Hm, also da habe ich einen ganz anderen subjektiven Eindruck von Rivin als Sarina. Vielleicht liegt's daran, dass ich kaum bei Quests mit dabei bin. Für mich herrscht in Rivin eigentlich rund um die Uhr Friede, Freude und Eierkuchen, wenn nicht gerade eine Quest läuft, die für alle spürbar ist/sein sollte. Oder die dunkle Atmosphäre kommt nur daher, dass es immer wenn ich einlogge bereits stockdunkel ist.
Ein Dämon im Slumviertel ist jetzt z.B. nichts, was für mich eine düstere Atmosphäre schafft. So richtig düster wirds dann, wenn man es sich dreimal überlegt, ob man ab einer gewissen Stunde alleine durch die Straßen im Hafen- oder Slumviertel zieht. Stattdessen rücken bei der geringsten Messerstecherei 20 Gardisten in die Slums ein und nehmen alle fest....
Die Diskussion um Benachteiligungen zwischen Gut und Böse hatten wir schon oft. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass Böse benachteiligt wird. Ortswechsel (andere Stadt/Umland) sind auf Rivin kaum möglich, es gibt auch nicht die Anonymität, die man sich von einer 14000 Einwohner-Stadt erwarten würde (jeder kennt jeden). Keine Wirtschaft, keine gespielten "normalen" Einwohner, die man berauben könnte. Böse Bedrohungen gibt's für die Guten dagegen immer in Form von Quests. Aber das führt jetzt zu weit vom Thema weg.
Dass es kaum Kleriker gibt finde ich auch schade. Vielleicht liegt es daran, dass man auf Rivin viele Probleme (=Quests) auch super ohne Kleriker lösen kann, und daran, dass es Kirchen politisch nicht gibt (Stichwort Sondergerichtsbarkeiten, Privilegien, Einfluss beim Stadtrat, Einfluss auf die Bevölkerung, etc.). Anstatt der Kirchen tauchen eben immer wieder Magierschulen (Triade, Mantel), oder Abenteurergilden auf. Ich schätze, dass die eben einfach vielseitiger sind. Unsere Charaktere denken vermutlich einfach zu rational und "cool". Auch hier kann man wieder das Argument bringen: ja, unsere Chars sind ja auch alle Helden, nicht gewöhnliche Leute! Außerdem bräuchten bestimmte Kleriker in meinen Augen einfach mehr Drohpotential (soviel zum Thema düstere Welt). Kleriker sollten sich keinen Respekt verschaffen müssen - im Gegenteil: der sollte in einer Welt, in der die Götter aktiv eingreifen, einfach da sein! Um das Drohpotential dann auch einmal umzusetzen, bräuchte es eben SL-Unterstützung (bitte alle einmal "unfaiiir!" schreien).
Den größten Aufholbedarf sehe ich in Rivin immer noch in der "Schichtung" der Bevölkerung (arm-reich). In meinen Augen sollten Chars viel stärker voneinander abhängig sein. So einen richtigen Adeligen gibt es auf Rivin ohnehin nicht. Ich kenne keinen Patrizier, der sich zu gut wäre, zu Fuß im Dunkeln durch das Hafenviertel zu latschen, keine(n), der sich vor gewöhnlichen/armen Leuten ekeln würde. Hoch und niedrig sollten in verschiedenen Welten leben. Ich stelle mir Adelige als Besitzer mehrerer Mietshäuser, Handelsschiffe, Stadtämter vor. Sie haben eine Sommerresidenz, sind Kunstmäzene, reisen lange Wege per Pferd, innerhalb der Stadt vielleicht auch mit Mietsänften, nie ohne ein paar Diener. Ihre Körper sind blass und unversehrt, in die neueste Mode aus Tiefwasser eingekleidet. Und sie verheiraten ihre Söhne und Töchter mit angesehnen Familien in Rivin /Baldurs Tor/Tiefwasser - aber bloß nicht mit "Aufsteigern" aus gewöhnlichen Schichten. Und stellt euch mal einen jungen Herrn mit blauem Blut vor, dessen Papa im Stadtrat sitzt. Glaubt ihr, der wird sich irgendwas von einem dahergelaufenen Gardisten sagen lassen, wenn er von einem Hafenwirt beleidigt wird und sein Schwert gegen ihn zieht?
Macht wird in Rivin nicht zur Schau gestellt, woher soll der Otto-normal-Riviner Respekt und Ehrfurcht vor dem Rat bekommen? Fazit: Man müsste das Spielen von Adeligen für Spieler wahrscheinlich interessanter machen...
Zu den Beleidigungen: genau diese Ehrenvergehen waren früher weitaus bedeutender. Mir gefallen sie eigentlich. Es reichte schon, dass man den Hut nicht zog, um einen Eklat zu provozieren, oder das Gegenüber nicht standesgemäß ansprach. In dieselbe Richtung gehen auch Luxusordnungen, die für jedermann nach Stand genau festschrieben, was für Schmuck und Gewand getragen werden durfte. Aber ich sehe schon ein, dass das zu sehr ins Historische geht.
Ähm. Was war eigentlich das Thema?
_________________
Charaktere:
Flammo (inaktiv) - galanter, geschleckter Lackaffe, Cavalier und Stadtratskandidat
Lothlann (inaktiv) - anerkennungssüchtiger, sembischer Wirt und barocker Antiheld
Hier geht's zur Feuerlagune!