Lothlann hat geschrieben:
Ich denke, dass es das doch eh ganz gut trifft, Shalos. Böse und Gut sind Handlungsmaximen. Aber da wird es dann schon sehr
philosophisch. Der kat. Imperativ trifft es m.E. genauer als die Unterscheidung Egoismus-Altruismus, zielt aber auch wieder mehr auf die Art und Weise des Handelns als auf das inhaltliche Ziel ab.
Ich benutze schon bewust den Unterschied Egoismus-Altruismus, weil es einfacher zu bestimmen ist. Ich habe auch bewusst die Dinge auf Handlungen formuliert und nicht auf Ideale, da diese 1. einfacher zu quanitfizieren und 2. repräsantativer sind. In der Spielwelt zählt es nicht, ob man etwas gutes aus einem guten oder bösen Grund tut, sondern nur, das man etwas Gutes tut. Ein Paladin könnte theoretisch also seine Zauber verlieren weil er jemand für Böse gehalten hat und ihn deshalb getötet hat. Ansonsten wären Gegenstände wie die
Phylakterie des Glaubens nutzlos.
Lothlann hat geschrieben:
Wenn man das Töten genau nimmt, dann gäbe es vermutlich sehr viel mehr neutrale als gute Charaktere? Aber da kommt man wieder in die Bredouille, da es doch so selbstverständlich für das Setting zu sein scheint, dass gute Charaktere böse Charaktere töten dürfen, ohne dadurch als "böse" zu gelten? Für mich wäre hier der Ansatz zur Unterscheidung zwischen gut und neutral, das Setting scheint es aber anders zu sehen.
Grundsätzlich ist es normalerweise in allen Settings so das über 90% aller Personen in einem Setting in irgendeiner Form neutrale Gesinnung besitzen. Sie interessieren sich also nur für die Dinge, die sie gerade unmittelbar betreffen und für nicht viel Anderes.
Was das töten angeht trägt DnD da einige "Altlasten" aus den Hack and Slay Zeiten mit sich herum, wo das Konzept Böses zu töten an sich nicht verwerflich, sondern sogar zu unterstützen ist. Krieg zwischen Engel und Dämonen, Bösewichtern den Kopf abschlagen ect war alles völlig normal.
In neueren Publikationen (wie zB dem Book of Excalted Deeds) wird nochmal unterschieden zwischen "Good" (Gut) und "Excalted" (Heilig). Wobei unter Excalted wirklich alles fällt, was man normalerweise unter "radikal gut" stecken würde, wie Pazifismus, bewusste Armut, Böse zum Guten bekehren statt sie zu töten ect.
Allerdings weiß ich aus Erfahrung das Excalted Charaktere in gewöhnlichen DnD-Kampagnen nix verloren haben, da sie ständig wegstecken müssen, was vermutlich auch der Grund ist, wieso man bei "normal guten" Charakteren immer mal wieder ein Auge zudrückt.
Lothlann hat geschrieben:
Ein Sonderfall, wo ich mir tatsächlich eine solche permanente Gesinnungsessenz vorstellen kann, und wo Böses tatsächlich Selbstzweck ist, sind rein böse oder gute Wesen - eben Planetarviecher o.Ä? Die haben dann keinen Willen und keine Freiheit, sondern sind ganz "Essenz". Ihre Bösartigkeit sitzt nicht in ihren Handlungen, sondern in ihnen selbst. Sie handeln niemals wider ihre Gesinnungsessenz (oder allenfalls versehentlich oder als Mittel zum Zweck) und tun alles um die anders gesinnten Wesen zu hemmen und zu hindern. Bei Göttern bin ich mir nicht sicher, ich vermute aber, sie haben einen Willen und Freiheit und verfügen daher wie Menschen über ein Gesinnungsbankkonto.
Theoretisch ja, Götter können sich auch verändern, was aber relativ selten passiert (mir fällt auf Anhieb auch kein wirkliches Beispiel ein, ich denke da müssten andere ran). Üblicher ist es das sie sterben oder sich mit anderen Göttern vereinen ect. Wer das allerdings quantifiziert ist nicht ganz klar, vermutlich Ao, sofern er sich dafür überhaupt interessiert. Es kann aber natürlich auch sein, das ihre "Essenz" sich einfach verändert, sollten sie sich verändern und sie so beispielsweise die Domäne "Gut" durch "Böse" ersetzen. Ist sowas schonmal vorgekommen? (Helm?)
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