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 Betreff des Beitrags: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Sa 15. Mär 2014, 14:53 
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Das Meer... es hatte auf Rantargar schon immer eine Faszination ausgeübt. Schon als Junge, als er zum ersten mal die Küste besuchte, bei der ersten Seefahrt... zugegeben, nur hoch bis Baldurs Tor... doch schon damals... es war faszinierend.

Er hatte einige Zeit als Piratenjäger an der Schwertküste verbracht, dort einiges erlebt... ja, die Seefahrt wurde Teil seines Lebens, auch wenn er kein Matrose war. Diese Zeit... hatte ihn sehr verändert. Es gab einige sehr einschneidene Erlebnisse auf dem Meer, auf den Inseln für ihn. Ja... er war nicht mehr der selbe wie zuvor.

Doch nun.. nun war es etwas anderes. Wieder und wieder zog es ihn an den Hafen... ans Meer. Es war nun fast schon krankhaft. Er wusste es. Oh ja, er wusste es. Doch das machte es nicht besser. Dort... im Meer... in der Weite des Wassers... dort wartete Es. Seine Bestimmung. Sein Schicksal. Sein Ende...? Vielleicht. Doch er wusste... oer ahnte, was ihn dann erwarten würde. Nein, der Tod war keine Option. Auf keinen Fall. Und daher... brauchte er Unterstützung.

Rantargar schloss die Augen... und warf das Fleisch in das Feuer.

Bald... bald...

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"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
Rauvyl Kent'tar

"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
Arianwyn Drachenzorn

"Blut und Tod"
Amalafein Kent'tar


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 Betreff des Beitrags: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Di 25. Mär 2014, 22:13 
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Es war ein früher Abend, als Rantargar von Grauburg, Adelsspross derer von Grauburg, Streiter im Unabhängigkeitskrieg von Tethyr und Jäger vieler Gesetzloser an Land und auf dem Meer, vor dem Old Frankys saß. Er hatte sich einen guten Rum kommen lassen, und saß vollkommen entspannt da, sich in seinem Stuhl leicht zurücklehnend und in die Abendsonne sehend... oder besser dem rötlichen Streifen, der noch zu sehen war. Rot wie..

...Blut wurde abgeschnürt, als die Fesseln sich in die Haut der Kreatur gruben. Die gedrungene Gestalt kannte keine Gnade, denn Opfer mussten gebracht werden. Und besser, man opferte etwas anderes, als sich selbst. Wertloses Stück Fleisch, aber besser als totes Fleisch. Der Opferdolch...

...senkte sich weiter herab, so dass sie schliesslich glänzlich verschwand, es Dunkel wurde. Rantargar dachte über seine weiteren Pläne nach... ja, es würde sicherlich gut sein, wenn er eine Aufgabe hätte. Denn nur so konnte er die Langeweile...

...töten! Töten für das, was nicht sein sollte. Die Gestalt packte das kleine Wesen wie ein Schraubstock, und zerrte es näher an das Ding... der Foltermeister konnte den Hunger spüren, den Hunger von dem, was nicht sein sollte, den Hunger nach Fleisch, Hunger nach mehr, Hunger nach allem, was lebte. Und die Gestalt gab Ihm, was Ihm gehören sollte. Der Gefangene schrie, als das Ding ihn gierig...

...den Rachen herunterlaufen ließ, um dann einen neuen Rum zu bestellen. Dann schaute er irritiert... er fröstelte, gleichwie... als wäre ihm jemand über sein Grab gelaufen. Er sah sich um... sollte es etwa...

...nicht genug sein? Mehr Hunger? Die Augen der Gestalt blitzten auf vor Wahnsinn. Den Dolch fest umklammert suchte er mehr... mehr, was verschlungen werden kann. Mehr, was schwach war. Mehr Fleisch. Die Jagd hatte...

... wieder begonnen? Ja, es fühlte sich so an. Langsam, geradezu zäh schloss er die Augen... und atmete durch. Ja... er musste etwas unternehmen.

Denn vom herumsitzen würde sich nichts tun...

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 Betreff des Beitrags: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Sa 12. Apr 2014, 20:53 
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I can free you from this Hell and misery
You should never be ashamed my son
I can give you power beyond anything
Trust me you will be the chosen one

I was forgotten
A body scorned and broken
My soul rejected
Tainted by his blood

Beyond redemption
A sinner not worth saving
Forever taken
From the one I loved

Do I still wait for my God
And a symbol of my faith?

I can lead you down the path and back to life
All I ask is that you worship me
I can help you seek revenge and save yourself
Give you life for all eternity


Nachdenklich saß er in der Dunkelheit, an den Klippen von Alt-Rivin. Sah hinaus aufs Meer. Einen langen, geschwungenen Dolch seltsamer Machart auf dem Schoß. Beutel voll Ockerschleim, was würde er nun für eine Flasche Rum tun...? Mit Rum konnte man deutlich besser nachdenken. Hölle auch, im Zweifelsfalle würde es auch ein Humpen Hafenbrühe tun. Doch stattdessen hatte er nur das Geräusch der Wellen... und das Wissen, dass etwas wartete. Schlief und wartete. Und anstatt über die Zukunft nachzudenken, dachte er daran, wie alles begann...

Wie immer war das Wasser trübe, und irgendwelche Dinge schwammen darin herum.. lebende Dinge. Es war ekelerregend.

Der junge Adelige würgte, wie er es immer tat, aber er musste trinken, musste Wasser zu sich nehmen, weil er sonst verdursten würde. Dieser Ort war die Hölle. Er musste gestorben sein, und im Abgrund gelandet sein, wegen seines Lebens.

Jeden Tag holten sie ihn, diese Leute in Purpur, jeden Tag folterten sie ihn. Tiere, die ihm bei lebendigen Leibe begannen zu fressen, glühendes Eisen wurde ihm in den Leib gerammt, und andere, unvorstellbare Dinge, die besser nicht ausgesprochen werden sollten.

Und doch war jedes mal ein Priester da, der ihn heilen sollte... und die Wunden schlossen sich erneut.

Er wusste nicht, wie lange sie ihn hier behalten hatten bisher... er wusste nur, dass sie wollten, dass er sich freiwillig selbst ihrem Götzen opferte.

Zunächst hatte er sie ausgelacht, doch so langsam hatte er Zweifel... sie würden ihn foltern, immer wieder, bis er es tat... und sein Wille war fast gebrochen. Nichts hielt ihn mehr in diesem Leben, außer der Trotz, dass er nicht so enden wollte. Er wollte immer sterben mit der Klinge in der Hand, dem Streitkolben in der anderen, und die Massen der erschlagenen Feinde um ihn herum. Doch dies war vorbei. Es würde nicht geschehen. Er wusste es genau. Er war hier gefangen, gefangen, weil er sich auf dem falschen Schiff zur falschen Zeit befunden hatte. Und dafür musste er leiden.

Sein Wille war gebrochen... erbärmlich schwach rief er aus.

"Ich bin bereit, es zu tun... ich will es beenden... lasst es mich beenden... ich will es tun..."

Er schämte sich für diese Schwäche... schämte sich, dass er so feige war, sein Leben selbst ein Ende zu zuführen. Er war schwach, und feige, und dreckig und erbärmlich.

Und er war am Ende... er wollte, dass es aufhört.

Die Zellentür wurde geöffnet... wie er dieses Geräusch hasste. Der Hautmembran, überzogen von ekeligem Schleim, welcher in der Lage war, die Hände, die dagegen schlugen zu zersetzen... dieses ekelige Geräusch, wie es sich zurückzog, zusammenzog zu einem Faltenreichen Stück... Ding, und wie der Schleim zu Boden tropfte dabei, weil mehr darauf war, als der Lappen in zusammengefaltetem Zustand vertragen konnte.

Anfangs hatte der junge Mann versucht dieses Ding zu zerreißen, kurz nach dem schließen, nachdem er festgestellt hatte, wie unangenehm dieses Zeug für seine Hände war. Kurz nach dem Schließen, wenn nur wenig von diesem... ekelhaft stinkenden Zeug dort war. Doch der Lappen gab einfach nach. Er dehnte sich, mit einem ekelerregendem Gefühl. Und es brannte, es brannte dennoch auf der Haut. Ja, er hatte fast den Verstand verloren dort unten, und oft hatte er das wenige Essen, welches er bekam, würgend wieder verloren.

Er hatte gedacht, dass er seinen ekel vor allem abgelegt hatte, nach dem Krieg, wo er sich von wirklich schlechtem Fraß ernährt hatte, Blut und Innereien öfter gesehen hatte, als ihm lieb war, doch diese Zelle, diese Foltern, mitten auf den Insel, nein, darunter.. es übertraf den Krieg um Längen.

Die Türe öffnete sich, und zwei der Kultisten... (oder waren es doch Dämonen aus der Abgrund...?) packten ihn und zerrten ihn heraus.

Er wurde in ein anderes Zimmer gebracht, Schleim lief an den Wänden herab, doch es war sauber. Sie wuschen ihn, gaben ihn eine Kutte aus Seide, purpurfarben, wie die ihren, doch simpler, ohne Verzierungen. Er durfte sich rasieren. Ein letztes Stück Anstand bewahren.

Dann wurde er weitergeführt. Erst dachte er, dass sie ihn wieder in die Folterkammer brachten, doch diesmal ging es weiter... weiter nach unten.

Sie betraten die Kammer... sie war voll mit den Kultisten. Männer und Frauen, Alte und Kinder, alle waren sie dort, alle wollten sehen, wie der Adelsspross sich selbst das Leben nahm, das Leben ihrem Götzen offerierte. Einen kurzen Augenblick regte sich sein Trotz, sein Widerstand... doch er brach noch im selben Augenblick, wo er den Opferaltar sah.

Die Kammer war knöcheltief mit Schleim bedeckt... kleine Strudel aus unterschiedlichen Farben waren zu erkennen, purpur, gelb, schwarz, ocker, grün, blau, rosa, weiß, rot... sie alle gingen ineinander über. Gallertwürfel bewegten sich unter den Gläubigen, die Wände tropften von Flüssigkeiten, die niemand näher definieren wollte. Es war schwülwarm in der Kammer, im Gegensatz zu den kühlen Räumen, in denen er festgehalten und so lange gefoltert wurde. Er sah einen Teil einer Architektur, die nicht hätte sein sollen, und alleine darauf zu sehen, bereitete ihm Kopfschmerzen. Er sah parallele Säulen, die aneinander gelehnt waren, Kreisbögen, die mehr als 360° beschrieben, und einige Kanten zu haben schienen, und die Verzierungen, unter dem Schleim, schienen sich zu bewegen... er würgte... und erbracht sein letztes Mal erneut, so dass es sich mit dem Schleim auf dem Boden vermischte.

Doch keine Ruhe, keine Pause, keine Zurückhaltung wurde ihm gegönnt, als er vor den Altar geschleift wurde. Müde und erschöpft ging er auf die Knie, und seine Unterschenkel verschwanden in der bunten, übelriechenden Schmocke, welche auf seiner Haut brannte, während sie, wie von einer fremden Intelligenz getrieben unter die Robe kroch, seine Beine hoch, als ob sie ihn völlig bedecken wollte unter der Robe.

Die Hohepriester traten neben ihn, und eine der Säulen erwachte zum Leben. Es war ein Seiler, dämonisch verzerrt. Viele dieser Kreaturen hatten sie hier unten, oft schon hatte er die beinahe zärtliche, schmerzvolle und kraftraubende Berührung ihrer Tentakeln gespürt, wie sie unaussprechliche Qualen und Foltern an seinem Körper... nein, daran dachte er in diesem Moment nicht, sein Ziel war kurz vor seinen Augen.

Die Hohepriester sprachen ihre Gebete, und man reichte ihm einen Pokal mit einer Flüssigkeit... Gift, tödlich und rasch wirkend, da war er sich sicher. Mit letzter Kraft nahm er den Kelch an sich, während die Gebete der Priester und der Gläubigen sich in eine Kakophonie aus dutzenden Stimmen vereinigten, wie ein Rauschen in seinen Kopf eindrang, und er doch nichts verstehen konnte von dem, was sie sagten.

Er sah noch kurz in die Menge, blieb an dem Kindlichen Gesicht eines kleines Mädchens hängen, welches ihn gierig und hasserfüllt ansah... Yas, wie er heute wusste... dann gab er sich dem Ritual hin, und trank den Pokal leer, in der Hoffnung, dass es nun vorbei war, und er zu diesem Götzen fahren konnte... denn selbst Garagos konnte ihn nun nicht mehr retten.

Das Gift brannte in seiner Kehle, ätzte fast wie Säure. Er hatte geglaubt, es wäre ein Gift, was seinen Todeskampf kurz und Schmerzlos machen würde, ein Gift, was er trank, und es dann schwarz um ihn wurde. Was für ein junger Narr er doch gewesen war. Er sah in die Augen des Steinernen Seilers, mit seiner dämonisch verzogenen Fratze, dem breitem Grinsen aus Nadelspitzen Zähnen, Reihe um Reihe. Die Tentakeln peitschten wild umher, vor Erwartung erregt, während der Schleim auf seiner Haut zitterte und vibrierte. Er kämpfte die Übelkeit nieder, während das brennen sich in seinem Brustkorb und seinem Bauch ausbreitete. Es sollte alles vorbei sein.. schnell und schmerzlos. Doch es war nur eine Lüge, eine Lüge mehr, die sie und er selbst geschrieben hatten, geschworen vor dem neuen Gott, dem er seine Seele geschenkt hatte.

Er gehörte Ihm, seine Seele gehörte Ihm, sein Körper gehörte Ihm, sein Leben gehörte Ihm... doch tief in ihm, tief in seinem Bewusstsein, breitete sich erneut der Trotz aus. Nein, er wollte nicht sterben. Eher würde er hunderte anderer Leben auslöschen, als sich freiwillig dem Tode hinzugeben. Hatte er noch vor wenigen Minuten anders gedacht, war dieser Gedanke fort gewischt, vernichtet, zu Staub zerfallen. Was interessierte ihm sein Gewäsch von vorhin... er wollte Leben... Leben und Leben nehmen, wenn es sein musste, auch in Seinem Namen.

Er kämpfte, er kämpfte gegen das Gift an, gegen die Schwäche, sie sich ausbreitete in seinem Körper, gegen die Schmerzen, die sich in seine Gliedmaßen vorkämpften, gegen die Dutzenden Stimmen in seinem Kopf, die ihn aufforderten, endlich zu sterben, das Opfer anzunehmen... Doch er würde nicht aufgeben, jetzt nicht mehr.

Der Adelige schrie seinen Schmerz, seinen Frust, seinen Hass, seinen Zorn und seine Angst hinaus, schrie Seinen Namen.

Und etwas geschah... er spürte, wie er den Kampf gegen das Gift gewann, wie er die Kontrolle über seinen Körper zurückerhielt, auch wenn der Schmerz blieb... er sah einen Kreis über dem Altar entstehen, wie ein Portal in den Abgrund... und er sah ein Auge ihn anstarren...

Lange Zeit wusste er nicht mehr, was damals geschah, doch Jahre später konnte er sich wieder daran erinnern... obwohl er es nicht wollte.

Denn dies war der Augenblick, als der junge Adelsspross starb... und dies war der Moment, wo er neu erschaffen wurde. Der Moment, wo er schreiend in den Schleim fiel, und er sich über ihm schloss.

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"Blut und Tod"
Amalafein Kent'tar


Zuletzt geändert von Necrobaw am Do 22. Mai 2014, 08:29, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Do 22. Mai 2014, 08:28 
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Dark Master of hate]Dark Master within, I will fight for you
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Der Himmel spie den Regen hinab auf die Erde und das Meer, als Rantargars Schiff wieder anlegte. Einen Moment lang fürchtete er sich davor, die Insel zu betreten. Zu lange war er ein Gefangener dort gewesen. Dies war seine erste Fahrt fort von der Insel gewesen. Eine Fahrt unter dem Deckmantel der Piraterie, um neue Opfer heran zu holen. Eine Horde von zwanzig Opfer hatten sie gefangen. Opfer, wie Rantargar es einst war.

Doch das, was an ihm nagte, war nicht das schlechte Gewissen... es war einzig und alleine die Furcht davor, wieder gefangen zu sein in den tiefen des Berges.

Doch er überwand die Furcht mit seinem Willen, und betrat den öligen Sand. Der Geruch von Säure stieg ihm recht schnell in die Nase. Die letzten zwei Jahre war es ihm kaum aufgefallen, eigentlich gar nicht, so sehr war er daran gewohnt gewesen... doch nun, nach dem halben Monat auf See, bei der wohl frischesten Luft die es gab, schlug ihm der Geruch mit aller Macht in die Nase.

An seiner Seite hing der Kriegshammer, dem man ihm gegeben hatte, die erwählte Waffe seines neuen Herren. Oder besser das Sinnbild dessen, denn einen Tentakel wollte er nun nicht bekommen.

Die Gefangenen wurden in den Berg hineingetrieben... hinab ins Dunkel, immer tiefer und tiefer, mit Rantargar an der Spitze. Die Wände schienen mit jedem Schritt dunkler zu werden. Dunkler und... fremdartiger.

Dann begannen die Schriftzeichen. Rantargar schauderte, als er sie sah. Es gab keinen Grund dazu, keinen rationalen. Doch diese Zeichen, diese Worte, schienen ihm zu fremdartig. Nicht von Menschen, nicht für Menschen gedacht. Und doch benutzten sie diese. Die Mitglieder des Kultes. Die Priester und Priesterinnen. Und auch Yas, seine zukünftige Frau... ein Mädchen von gerade einmal zwölf Jahren... auch sie kannte diese Zeichen, und diese Sprache. Sie war aufsässig, gehässig, und absolut unzufrieden mit der Entscheidung ihrer Mutter... doch es an ihr, der Hohepriesterin auszulassen, kam ihr nicht in Frage... nein, dazu musste Rantargar hinhalten. Darum hielt er sich fern von der kleinen Zicke.

Weiter unten wurde der Boden öliger, schleimiger... fast, als würden die Wände etwas ausschwitzen. Der Geruch von Säure wurde immer beißender. Der Gang selbst wirkte grober behauen... und interessanterweise von Unten nach oben, nicht andersherum... ein Fakt, den Rantargar schon des öfteren mit Beunruhigung zur Kenntnis genommen hatte. Doch bald war davon nichts mehr zu erkennen, als die Wände vollkommen von einem Schleimigen Zeug überzogen war. Hier unten lagen die Zellen der Opferlämmer, der Menschen, die sie gefangen hatten. Er hatte fast zwei Jahre gebraucht, um sich daran zu gewöhnen... und an das Geräusch des Öffnens der Türen war er noch immer nicht gewohnt. Doch konnte er den Würgereiz unterdrücken.

Die Gefangenen wurden in die Zellen gesteckt, wo sie auf die Folter warten durften. Doch dann trat eine Gestalt auf ihn zu. Purpurne Robe. Ein Hohepriester. Rantargar schauderte. Der Mann streckte die Hand nach Rantargars Schulter aus, berührte ihn dort... und dafür streckte sich seine Hand und sein Unterarm um einen halben Meter. Die schleimigen Finger schlossen sich mit einer Kraft um seine Schulter, mit der er nicht gerechnet hatte. Er spürte sofort die Feuchtigkeit durch seine Kleidung dringen, das Klebrige etwas, aus dem der Mann zu bestehen schien. Er wusste nicht, wie es passieren konnte, aber er wusste, dass viele dieser Leute hier nicht vollkommen Menschlich waren... dass viele sich vermehrt hatten mit unaussprechlichen Kreaturen. Und diese Kreaturen ihn besucht hatten, in seinen Träumen, und in den Monaten der Folter. Dunkel erinnerte er sich an das schmatzende Geräusch, als dieses Ding, was vielleicht eine Frau darstellen sollte, auf ihm saß und...

Der Schmerz in seiner Schulter riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Der Priester wollte etwas von ihm.

"Du wirrst der Opferruhng teilhaben. Du wirrst einez der Opferr in den Altarraum bringen."

Keine Widerrede. Der Ekel und die Angst ergriff ihn. Er beeilte sich, einen der Gefangenen bereit zu machen, und ihn in den Altarraum zu bringen... den Ort, an dem er beinahe gestorben war. Oder war er damals gestorben...? War er noch der selbe? Er wusste es nicht.

Er watete mit dem Opfer, welches nur schrie und kreischte, zappelte und weinte, durch den Schleim. Düster erhob sich der Choral der Gläubigen.. ein Choral, den er niemals vergessen sollte in seinem Leben.

"Ia, ia, Ghanadarr fhtagn. Ia, ia, Ghanadarr fhtagn. Ia, ia, Ghanadarr fhtagn."

Rantargar war wie betäubt, als diese unmenschlichen, uralten Laute sich tief in sein Hirn brannten. Unfähig sich zu rühren, war er erneut Zeuge, wie der purpurne Nebel sich über dem Altar bildete. Anders als die Male davor und die Male danach, blieb diese Vision klar wie ein Morgen auf Hoher See, unnatürlich, wenn man bedenkt, dass er sich in einer Höhle weit unter der Erde, vielleicht gar weit unter dem Meer befand, umgeben von Schleimen, vor einem gewaltigen, dämonischen Seiler, dessen Tentakeln wie ihm Wahn zuckten und tanzten, Knöcheltief in etwas stehend, was übrig geblieben ist von Jahrhundertelangen Opfern und morden an einen finsteren Gott der Unterwelt, übriggeblieben, nachdem die Schleime sich ihren Teil nahm, übriggeblieben, nachdem das blasphemische und bösartige Ding sich seinen Teil genommen hatte. Das Ding, welches lauert... das Ältere Auge.

Der purpurne Nebel waberte und wallte... und es öffnete sich ein Auge aus reinem Gold, wunderbar und schrecklich zugleich. Die Aufmerksamkeit eines Wesens, dessen Verstand zugleich so weit über dem eines normalsterblichen lag, und zugleich vom Wahn und Bösartigkeit so zerfressen war, dass es keinen klaren Gedanken ausdrücken konnte.

Das Auge öffnete sich, und Rantargar spürte, dass er in Flammen aufging, in orangeroten Flammen, die ihn einhüllten wie eine Tuch, was man über eine Leiche legte... oder wie ein Mantel, den man dem König überwarf.

Denn sie zehrten nicht an ihm, brannten nicht seine Haut und nicht seine Seele. Das Ältere Auge, Wahnsinnig wie es war, hatte heute mit Wohlwollen auf ihn herabgeschaut. Das Feuer wurde tiefrot, verdunkelte sich immer mehr, nahm die Farbe von dunklem Purpur an... und wurde schwarz und verschwand.

Rantargar fühlte die Unheilige Macht ihn erfüllen, fühlte eine Macht und Kraft, die ihm fremd war... und zugleich diese fremdartige, unheilige Präsenz in seinem eigenem Körper, die sich anfühlte, als gehörte sie nicht dort hin, als wäre es ein Fremdkörper... und zugleich, als wäre er nun nicht mehr erwünscht in seinem eigenen Körper. In seinem Inneren wollte er schreien, wollte wahnsinnig werden und all dies einfach vergessen, und nie wieder darüber nachdenken, über all das, was er gesehen hatte, was er gehört hatte, was er gespürt hatte.

Stattdessen sprach er nur vier Worte.

"Ia, ia, Ghanadarr fhtagn"

Er war nun ein Teil des ganzen. Er war nun ein Diener dessen, was nicht sein sollte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: So 25. Mai 2014, 01:11 
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There's something inside me
It's, it's coming out
I feel like killing you
Let loose of the anger, held back too long
My blood runs cold

Through my anatomy, dwells another being
Rooted in my cortex, a servant to its bidding
Brutality now becomes my appetite
Violence is now a way of life
The sledge's my tool to torture
As it pounds down on your forehead


Der junge Bursche hatte Mut, das musste man ihm lassen... überschwänglich hieb er mit dem Langschwert nach dem älteren Kämpen, mit einer Kraft der Verzweiflung. Und Verzweiflung war es, die in seinen Augen geschrieben war. Er war ein passabler Schwertkämpfer, hatte sich lange geübt auf den Schiffen und in den Häfen Nelanthers. Hatte getötet. Ja, das konnte man in seinen Augen sehen. Er hatte schon getötet.

Weil es um sein Leben ging. Weil es um das Leben seiner Freunde ging. Weil es um Gold ging. Weil jemand nicht seine Halskette hergeben wollte. Weil er am verhungern war.

Dennoch war der Junge verzweifelt... verzweifelt wegen dem, was ihm bevorstand. Rantargar von Grauburg hielt sein Schild in die Schlagbahn des Mannes, immer wieder und wieder kreischte Metall auf Metall... Und Rantargar wurde nicht müde, die Schläge zu parieren, hielt sich aber zurück mit seinem Hammer dem Mann den Schädel zu zertrümmern. Auch Rantargar sah man an, dass er schon getötet hatte. Doch Rantargar hatte aus anderen Gründen getötet als der junge Mann. Das, was er hier tat, tat er aus zwei Gründen. Blutdurst. Und für seinen Herren. Das Auge

Mit einem bösen Grinsen dachte er darüber nach, wie all dies begonnen hatte...



Er war in diese Hafenstadt gekommen, mit einem der Piratenschiffe, welchen dem Kult gehörten. Sie brauchten Wasser, und neue Vorräte. Außerdem wollten die Matrosen ihr Gold verhuren und versaufen, wie es nun einmal so üblich war. Grundlegend hatte Rantargar nichts gegen diese Dinge. Er trank wie ein Seeteufel, und die Verkündung der Verlobung mit dem kleinen Dämon, einem Mädchen, welches ja nicht einmal Brüste hatte, trug nicht gerade dazu bei, einem erzwungenen Eheversprechen treu zu bleiben. Immerhin, Yas Eltern waren eher froh, dass er beschäftigt war, und die Matrosen hatten ihre Witze recht schnell eingestellt, nachdem Rantargar seinen Standpunkt recht eindeutig klar gemacht hatte. Der Schiffszimmermann war nun nicht erfreut über das gebrochene Holz, aber ein Mann musste seinen Weg gehen.

Wie dem auch sei, normalerweise hätte Rantargar sich den Matrosen angeschlossen, war ein Monat ohne Beute auf See doch frustrierend genug... doch hatte er vollkommen andere Sorgen. Sein Herr, sein aufgezwungener Herr, dem er sich freiwillig hingegeben hatte, dem er nun dienen musste... oder wollte? Es war schwer zu unterscheiden, und es machte ihm Kopfweh, wenn er darüber nachdachte. Doch eines stand fest: Seine Kopfschmerzen würden ins unendliche steigen, wenn er nicht tat, was das Ältere Auge wollte. Und es wollte Opfer.

Wochenlang hatte er das lauernde Ding in seinem Kopf mit Opferungen von Nahrung zufriedengestellt, sehr zum Unmut der Matrosen, bis ihnen die Nahrung ausging. Gerne hätte er einfach einen der Matrosen "überredet", oder vielleicht auch nur den Schiffsjungen... den kleinen Jungen, der gar nicht richtig verstand, welcher Bösartigkeit er da beiwohnt. Doch eine Meuterei unter den Matrosen wäre.. ungünstig gewesen. Ihre Treue zum Kult war nicht unerschütterlich, und Rantargar wollte ungern irgendwann tot erwachen...

Er zog die Oberlippe hoch, entblößte seine Zähne zu einem fiesen Grinsen. Tot erwachen. Was für ein Schwachsinn. Rantargar beschloss, sich ein paar junge Narren zu suchen, mit ihnen zu trinken, und dann das tun, was das Ding in seinem Kopf wollte... mit etwas Glück war es schnell genug vorbei, dass er doch noch verspätet ins Hurenhaus konnte. Schnell und Schmerzlos, ohne große Zeremonie. Nun galt es nur noch, ein paar Narren zu finden, mit denen er zu viel Rum trinken konnte...

Es hatte tatsächlich nur wenige Stunden gedauert, dann hatte er ein paar Junge Männer überzeugt, dass er ein interessanter Gesprächspartner war. Er erzählte vom Krieg, von der Piraterie, von den Schlachten zwischen Schiffen... ja, das war es, was diese Burschen noch erleben wollten. Doch das Pochen hinter Rantargars Schläfen nahm immer weiter zu... verstärkte sich. Diese Burschen würden es nicht mehr erleben können. Er würde es schnell machen. Vielleicht nicht Schmerzlos... aber immerhin schnell. Schließlich wartete er schon darauf, den Matrosen noch zu folgen. Schließlich kannte er größere Vergnügungen als nur... Blutvergießen und Göttern zu opfern. Früher... früher war es anders. Früher hatte er kaum Spaß am Blutvergießen. Gut, in der Schlacht, da steigerte er sich hinein... aber Spaß...? Nein. Eigentlich kaum. Götter waren ihm scheißegal gewesen. Aber die Kammern von Schleim hatten ihn verändert. Und es fühlte sich gut an.

Er schüttelte den Kopf. Er hatte schon zu viel getrunken. Zu viel Rum machte ihn immer so nachdenklich. Schade, dass unter den Burschen keine Frau war... das hätte ihm vielleicht den Weg erspart. Doch so hatte er drei Kerle hier. Schlackerer, ein schlagsiger Kerl, kam wohl aus Amn. Rantargar pflegte keine alten Feindschaften in sein Leben zu pflanzen, aber dennoch hatte er beschlossen, dass der zuerst sterben sollte.

Rotschopf kam irgendwo aus dem Norden. Tiefwasser, vielleicht. Schwertküste, auch möglich. Eigentlich hatte er nicht zugehört. Wen interessiert das auch schon? Kräftig gebaut, etwas älter war er. Eine Narbe im Gesicht. Fühlte sich wie ein Veteran. Der sollte als nächstes dran glauben.

Blondie war zuletzt dran. Dumme Witze. Dumme Visage. Ein Großmaul. Der sollte sehen, wie seine Kameraden sterben. Der sollte sehen, wie sie keine Chancen hatten. Dann würde Rantargar ein wenig mit ihm spielen. Nicht zu viel. Es sollte ja schnell gehen. Er hatte ja noch einen Termin. Andere Dinge, nicht so wichtig... aber gut für den Frust.

Die drei hatten viel getrunken, nicht weniger als Rantargar. Doch Rantargar hatte Dinge getrunken, die schlimmer waren. War einiges gewohnt. Vertrug einfach mehr. Der Zeitpunkt war gekommen. Er erhob sich plötzlich, und nahm den Hammer zur Hand, und Schlackerer wusste gar nicht, wie ihm geschah, als der Rantargar des Hammers sich in seinen Brustkorb bohrte. Der erste Tote des Abends. Das Ding in seinem Kopf jauchzte... keine Zeremonie... nicht geeignet als echtes Opfer... nicht geeignet für einen Priester. Aber Rantargar war kein Priester... Rantargar war nur ein einfacher Diener. Und ein Mörder. Er genoss es, als der gebogene Dorn des Hammers eine Rippe brach, als er ihn herauszog. Das Geräusch... das Gurgeln des Blutes. Rotschopf erbleichte bei dem Anblick, als Rantargar den Tisch beiseite warf, und auf ihn zukam. Der Wirt würde sich sicher nicht wundern über das Blutbad in dem Zimmer... und wenn doch, würde Rantargar sicherlich schon weg sein, wenn er es bemerkte. Nelanther.

"Was ist, Veteran... Angst vor dem Tod...?"

Rotschopf wollte antworten... das war der Fehler. Er hätte die Waffe nehmen sollen. Es knackte laut, als der Schädel einbrach. Ein wunderbares Gefühl.

Blondie wich zurück.. Panik in den Augen.

"Tötö.... tötet mich nicht... ich hahaha...habe euch doch nichts getan!"

Rantargar kicherte, nahm seelenruhig den Schild zur Hand.

"Zeig mir, dass du ein Mann bist... zieh endlich blank!"

Und der Kampf begann...

Der Mut der Verzweiflung... ja... es sollte genug sein... Zeit es zu beenden. Er wollte es schnell beenden. Er wollte noch woanders hin. Ins Hurenhaus. Sich beruhigen, nach dem Blutbad.

Rantargar holte aus zum Schlag, dem Schlag, der den Burschen zu Boden werfen sollte, um es dann zu beenden. Schnell. Panisch versuchte der Bursche zu parieren, doch die Ungeheure Kraft Rantargars fegte das Schwert beiseite, traf auf das Knie den Jungen, und warf ihn zu Boden.

"Nun ist es vorbei, Junge. Ich werde dich nun töten, für meinen Gott. Ich werde...

Doch er hatte den Mut der Verzweiflung unterschätzt, hatte den Fehler gemacht, den alle Bösewichter tun... er hat begonnen zu erzählen, zu reden... ein Dolch flog auf ihn zu, direkt auf sein Gesicht... er zog den Kopf zur Seite, rasch, und kurz flammte Furcht in ihm auf... sollte es das gewesen sein...?

Doch er hatte Glück, und der Dolch wurde von seinem Kieferknochen abgelenkt... Blut floss... es brannte... es schmerzte. Er ließ den Hammer fallen. Der Bursche heulte auf, siegessicher, und stand auf, so gut es ging mit einem zertrümmertem Knie, und wollte Rantargar mit seiner Klinge erschlagen, doch Rantargars Hand Schoss hervor, umklammerte sein Handgelenk wie ein Schraubstock.

"Das... wirst du mir büßen... "

Und er spürte, wie das Ding das Lauerte ihm die Kraft gab... der Junge schrie, lauter und lauter, als seine Hand sich auflöste... nein, nicht auflöste... sie wurde zu Schleim! Er fiel zu Boden, hielt sich das Armstumpf, aus dem kein Blut floss, schrie und jammerte, während Rantargar sich zu ihm hockte, das Schild wegwerfend.

"Ich wollte es schnell machen, ganz schnell... du hättest kaum etwas gespürt, mein Junge... aber jetzt bin ich wirklich wütend."

Der Junge spuckte ihm ins Gesicht, schrie ihn an.

"Verrecke, du Bastard!"

Und Rantargar lachte.

"Verrecke, verrecke... das sagen sie alle. Und am ende hilft es ihnen nicht. Sie bleiben davon nicht am Leben, und ich falle davon nicht tot um. Ich bin ein böser Mensch, mein Junge... und ich tue böse Dinge. Es hätte so einfach sein können... aber du musstest den Helden spielen."

Und dann zückte er den Dolch, während das Blut ihm das Kinn herunterlief. Und er ließ sich Zeit mit dem, was er tat. Viel Zeit. Die Huren konnten warten. Ghaunadaur nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Fr 6. Jun 2014, 23:10 
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We're leaving this human ruin behind
So cold and empty
Yes, leaving for there's nothing more I can find
In this cold and empty
The choice is mine so don't be afraid to pull this through
Just get a grip, I'm dying to get rid of you — rid of you!


1376 TZ, das Jahr der gebogenen Klinge

Er lag am Boden... er spürte Schmerzen... große Schmerzen. Er hatte gekämpft, an der Seite seiner Frau. An der Seite von Yas. Er hatte gekämpft, um das Ritual zu schützen. Das Ritual... es darf nicht vorbei sein!

Sie waren gekommen, um sie aufzuhalten... sie waren mehr als die treuen Anhänger des Auges. So viel mehr... woher wussten sie, wo sie waren? Woher wussten sie, wo sie suchen mussten...? Rantargar fluchte innerlich. Sein Leib war gespickt von Pfeilen, von Bolzen... Schnitte von Hieb und Stichwaffen waren durch seine Rüstung gedrungen... nein, am Ende hatte er keine Chance. Er hatte einige mitgenommen, mit seinem Hammer Schädel platzen lassen, Knochen gebrochen, doch am Ende... am Ende musste er sich geschlagen geben. Müde, erschöpft, kämpfte er darum, die Augen zu öffnen... und instinktiv tastete die Hand nach seinem Streithammer. Wo war er...? War er fort...? Hatten sie ihn entwaffnet...? Was hatten sie nun vor...? Der Kerker? Eine Verhandlung...? Er spürte er wurde schwächer... er spürte, wie sein Lebenssaft aus ihm heraussickerte... nein, so wollte er nicht sterben... mit der Waffe in der Hand, dem Feind entgegen... aber nicht langsam verbluten zu ihren Füßen.

Warum... warum war es so gekommen? Es war das Opfer. DAS Opfer. Der Reine. Ein Ilmateri, wie er im Buche stand, auserkoren, dem Auge geopfert zu werden, bei Neumond in einer Finsteren Höhle des Unterreiches, umgeben von Schleim und Schlick. Rantargar hatte ihn entführt, entrissen aus seinem Leben, nicht weil er dies wollte, sondern weil das Auge es befahl. Weil Yas, seine Frau es befahl. Seine Frau...

Sie war bei ihm, als es geschah. Mittlerweile erwachsen, verheiratet, und ein Paar, das seinesgleichen suchte. Die Priesterin und ihr Streiter. Gemeinsam haben sie diesen Ritus geplant. Gemeinsam... gingen sie zu Boden, als die Paladine, Söldner und Kleriker über sie herfielen wie ein Heuschreckenschwarm.

Langsam gelang es ihm, die Augen zu öffnen. Schwerfällig sah er den Mann an, der gerade dabei war, ihn zu plündern.

"Hey! Der lebt ja immernoch!"

Rantargar hob eine Hand, die Linke... der Handschuh war verschwunden, die nässende Narbe lag frei... setzte dazu an, etwas zu sagen. Doch es kam nur ein feuchtes Gurgeln aus seiner Kehle, als der Söldner ihm ohne zu zögern die Kehle aufschnitt. Die Augen des Veteranen weiteten sich, starrten seinen Mörder fassungslos an... nur um dann ein letztes mal breit zu grinsen, mit einem weiteren feuchten Gurgeln.

Sie ließen ihn ausbluten, wie ein Tier. Der Tod dauerte lange. Doch er war geradezu schmerzfrei. Und es ward vorbei...

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Mo 9. Jun 2014, 00:19 
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Der Tod.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der Rantargar den Tod herbeigesehnt hatte. Das Ende des Leides, der Folter und des Schmerzes. Damals in den Katakomben der Nelanther Inseln, als man ihm von der "Richtigkeit" des Glaubens an den Gott der Schleime und des Wahnsinns und des Bösen überzeugen wollte... diese unaussprechlichen Qualen, und der Wahnsinn mit Methode, der dahinterstand. Ja, damals hatte er sich den Tod herbei gewünscht, hatte den Tod gewollt, war bereit, sich selbst das Messer in den Bauch zu rammen, wieder und wieder und wieder, bis er nicht mehr dazu in der Lage war. Ein gebrochener Mann.

Es hatte ihn am Ende doch erwischt... erst gerettet durch seinen neuen Gott, seine Seele verkauft an Es, das Älteste Auge, dem Herr der Schleime, Ghaunadaur, hatte sein Dienst an diesem Wahnsinnigen Gott ihm sein Leben gekostet. Doch augenscheinlich sollte dies nicht das Ende des Dornenweges sein. Ganz und gar nicht.


Rantargar erwachte. Wo war er? Seine Hand tastete nach seinem Hals... die schwere Wunde... der Hals aufgeschlitzt durch einen Dolch... verschwunden. Verwundert sah er sich um. Eine Ebene... leer und grau. Was tat er hier...? Wo war er...? Wo war Yas...? Warum war er hier...?

"Du bist tot, Liebster... aber der Tod ist nicht das Ende. Man hat noch viel mit dir vor... ich habe noch viel mit dir vor"

Eine Stimme hinter ihm. Die Stimme von Yas. Die Stimme seiner Frau. Gerade eben war sie noch nicht da gewesen. Sie muss gerade eben erst erschienen sein. Und sofort wusste sie, was sein Problem war, sofort wusste sei, dass sie ihm nur ein Ziel geben musste, ihm nur sagen musste, wohin er gehen sollte... Rantargar drehte sich um. Dort stand sie... Yas. Seine Frau. Die er erst gehasst und verachtet hatte, doch am Ende sich doch ihr ergeben hatte. Yas. Seine Liebe, so weit man bei einem Mann wie Rantargar von Liebe reden konnte.

Doch etwas stimmte nicht... etwas stimmte ganz und gar nicht. Dieses spöttische Lächeln.. dieses spöttische verziehen des Mundes... nein, das war nicht die Gestik von Yas. Rantargar riss die Augen weiter auf. Und "Yas" begann zu lachen, während ihr Flügel und Klauen wuchsen, während ihr Körper sich verformte, und zu dem wurde, was sie wirklich war... zu einer Sukkubus.. nein, zu Bal'adris.

"Ja, kleiner Sterblicher... mein Herr hat mich an deinen Herren ausgeliehen, auf dass ich dir dienen soll... Und nun, da du versagt hast, da du gestorben bist, da ich aus meinem Dienst entlassen bin... gehörst du mir, kleiner Sterblicher... nun wirst du mein Diener sein, und für mich tanzen und kämpfen... dein Gott hat dich verkauft."

Rantargars Schrei ging unter in dem Gelächter der Dämonin, während sie ihn packte, und davon zerrte in den Abgrund. Nein, der Tod war nicht das Ende des Leides... er war der Anfang.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Fr 13. Jun 2014, 09:00 
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Verraten und Verkauft.

(("The last horrendous error of a soul tortured irretrievably into insanity by
A horde of disembodied demons: rather than being the last desperate way out
The granted death wish removes the last physical protection and renders the
Soul completely helpless in the demon's own astral territory..."))


Nie hatte Rantargar erwartet, dass sein Herr ihm nach dem Tode zu sich holte, einen Platz neben seinem Thron ihm zuteilte, und ihm Glück und Reichtum gab.
Nie hatte Rantargar erwartet, dass sein Herr ihm nach dem Tode belohnte, ihn erhob zu etwas besseren, und ihm unermessliche Macht gab.
Nie hatte Rantargar erwartet, dass sein Herr ihm nach dem Tode Aufmerksamkeit geben würde, und er sich ihm annehmen würde.

Nie hatte Rantargar erwartet, dass sein Herr ihm nach dem Tode verkaufen würde... verkaufen an irgendeinen Dämon.

Dunkelheit... Dunkelheit hinter seinen Augen. Er wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Er hatte das Bewusstsein verloren. Verloren... wie sein Leben, seine Hoffnung, seine Liebe. Es war schwer, sich zu erinnern, was geschehen war. Geschehen, in dem Moment, wo er verstarb. Er war gestorben, und er war auf der Fugenebene gewesen. Was war dann passiert...? Es war schwer sich zu erinnern. Und doch wagte er nicht, die Augen zu öffnen. Und doch wagte er nicht, sich zu regen.
Es kostete ihm große Anstrengung, sich zu erinnern. Doch dann... dann sah er es wieder vor seinem geistigem Auge. Die wohlgeformten Lippen... wie sie es aussprechen... die Worte hallten wieder in seinem Kopfe... dann dieses Gelächter... dieses schreckliche Gelächter, wenngleich geformt von diesen unwiderstehlichen Lippen, diesen vielversprechenden, ach, was heißt vielversprechend, alles versprechenden Lippen, es verfolgte ihn, und sein Körper erschauderte. Kräftige Arme packten ihn, kräftig und mit kleinen, aber rasiermesserscharfen Klauen versehen, welche sich in seine Haut und in das Fleisch darunter bohrten. Ein Ziehen und Zerren, Ziehen und Zerren an ihm, und an der Realität... übel erregend die Reise, die Reise in den Abgrund... und dabei musste er das Bewusstsein verloren haben. Doch wo war er nun...?

Viel hatte er gehört an Gerüchten, was die Dämonen des Abgrund mit einer Seele anstellen konnten. Gerüchte, die das, was er bisher erlebte, bei weitem übertrafen. Was würde der Abgrund, der Abgrund des Schreckens mit all seinen Dämonen und Dämonenherren, für ihn, einen einfachen Mann, aufwarten...? Was war es, womit er, der verkaufte Diener, der verratene Diener, seinem Weg fortsetzen würde? Was war es, was ihn erwartete, wenn er die Augen öffnete, und seine Umgebung wahrzunehmen versuchte, was sollte es sein, was sein Leben in diesem Moment bestimmen sollte.

Rantargar nahm seine Kraft zusammen und... öffnete die Augen. Schwärze. Nichts als schwärze. Nichts konnte er sehen, nichts war zu erkennen. Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Panik stieg in ihm auf. Die ungewollte Angst vor der Dunkelheit, diese Angst, die scheinbar ohne festen Grund existierte, ohne Sinn, ohne Zweck, denn die Dunkelheit an sich war nichts anderes als die Abwesenheit von Licht, der Schatten, der geworfen wurde, wenn es auf ein Hindernis traf. Und doch... und doch. Das Unbekannte, das Nicht-Wissen.. die Möglichkeiten, die es gab. Die Streiche, die einem der eigene Geist spielen konnte, einem vorgaukeln konnte, was einem in der Dunkelheit erwarten konnte... und das Wissen darum, dass all dies hier, in dem Abgrund, ihn wirklich erwarten konnte und würde. Falls er denn im Abgrund war... denn dies wusste er nicht, konnte er nicht wissen, sondern nur erahnen Anhand der Worte einer Dämonin, einer Dämonin, welche für ihre Lügen eingesetzt wurde, ihre Lügen und falschen Versprechungen. So konnte es sein, dass er vielleicht noch nicht wirklich verdammt war, dass es noch Grund gab zu hoffen, dass nicht alles vergebens war, und er vielleicht...

Nein. Nein nein und nochmals nein. Das war es, was diese Dämonen wollten, dass er es tat. Das war es, was sie von ihm verlangten. Hoffnung. Hoffnung, die sie dann zerschmettern konnten. Nein, keine voreiligen Schlüsse, keine voreiligen Hoffnungen. Der Boden, auf dem Rantargar lag, war kühl... kühl und feucht. Auch ein wenig schleimig. Es erinnerte ihn an alte Zeiten... vielleicht Absicht der Dämonen, die in seinem Geist, seinen Erinnerungen, seinem Wissen gewühlt hatten... all seine Schwächen gefunden hatten. Dort, in den tiefsten Tiefen seines Verstandes, hatten sie wiedergefunden, was er am meisten verachtete, was er am meisten verdammte, was er am meisten fürchtete... die erbärmlichste Zeit in seinem Leben war. Und dieses Wissen setzten sie nun ein, um ihn zu brechen, erneut zu brechen, und ihn zu zerschmettern. Wieder und wieder. Ohne einen tieferen Sinn.

Er brachte seine Arme unter sich... stemmte sich hoch, erst auf die Knie, dann auf die Füße, dann auf die Beine... dann in die Höhe. Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Zaghaft, ein seltsames Wort, um die Handlungen dieses Mannes zu beschreiben, steckte er die Arme aus, in alle Richtungen tastend. Es dauerte einige Momente, bis er, sich mit ausgestreckten Armen vorsichtig vorwärts bewegend, an eine Wand angelangte. Kalt, feucht, nein, Schleimig fühlte sie sich an, wie der Boden unter seinen Füßen. Eine Mauer... eine Wand... Rantargar wagte es nicht, zu großen Druck darauf anzuwenden. Zu groß die Angst, die Wand könnte nur aus Schleim bestehen, zu groß die Angst, es könnte sein wie damals... eine unberechtigte Angst, denn er, der Diener des Schleims, der auserwählte Streiter des Schleims... nein, der gefallene auserwählte Streiter des Schleims, hatte wahrlich grauenhaftere Dinge gesehen, gefühlt und auch geschmeckt, als eine einfache Wand aus Schleim. Dennoch wagte er es nicht, seine Hand tiefer in den Schleim zu drücken, zu fühlen, zu tasten, zu erforschen. Stattdessen ging er weiter an der Wand entlang, den einen Arm zur Seite, zur Wand ausgestreckt, den anderen nach vorne, um zu tasten, was dort sein mochte... was dort auf ihn warten mochte... was dort sein würde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Sa 21. Jun 2014, 20:14 
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Dream of a place away from this nightmare
Give us love and unity, under the heart of night
O Death, come near us, and give us life!


Rantargar stolperte... er fiel hin. Gelächter hinter ihm. Dumpf fluchte er vor sich hin, doch es gab nichts, was er tun konnte... er war alleine... er war blind... er war schwach... er war nicht in seinem Element. Er versuchte aufzustehen, doch irgendetwas drückte ihn herunter... etwas, was so kräftig war, dass er trotz seiner geradezu unheiligen Kraft sich kein Stückchen von Boden erheben konnte... etwas, was ihm auf den Rücken drückte, ihn in den Boden presste... ihm blieb die Luft weg, seine Hände rutschten ab... sein Gesicht prallte erneut auf den feuchten, kalten Boden. Ein leises Knacken war zu hören, als die erste Rippe brach... er keuchte auf. Wild begann er mit den Armen zu wedeln, versuchte sich irgendwie zu wehren... aber es hatte keinen Sinn, er konnte nichts erreichen, nicht treffen... an nichts zerren und ziehen... und erneut keuchte er auf, als die nächste Rippe unter dem Druck nachgab. Es wirkte regelrecht so, als wollte dieses Etwas, dieses Ding auf seinem Rücken ihn in den Steinboden unter ihn drücken... als ob es ihn eins mit dem Stein werden lassen wollte. Als ob er eins mit dem Abyss werden sollte...

"Fre'sla phor, olath S'lat'halin, 'sohna rosin a l' rah d'lil orbb valsharess! Fre'sla phor ulu sel dro lu' xund, su'aco lu' sila ulu dosst ogglinnar elghinn!"

Was war das...? Eine Stimme rief nach ihm... die Sprache der Dunkelelfen, so viel erkannte er... doch natürlich verstand er kein Wort von dem... sie rief nach ihm... eine Frauenstimme... eine Drowstimme... rief ihn zurück... zurück ins Leben. Rantargar seufzte... und hab dem Rufen nach, und der Druck verschwand von seinem Rücken.

Manchmal war der Tod erst der Anfang...

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Fr 27. Jun 2014, 23:12 
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Faithless
On my way
Defenceless
From my heart, won't you be
Heartless, here with me
Breathless, from this night's misery
This night will start the exile run


Es fühlte sich seltsam an... Gottlos zu sein. Eine Leere in sich zu haben, wo zuvor ein großes Machtpotential lag. Fast ein Jahrzehnt lang hatte er Ghaunadaur, dem Gott der Schleime, dem Gott des Elementaren Bösen, dem Ding, was nicht sein sollte, dem Älteren Auge, dem Lauerndem Auge gedient... und große Macht hatte er davon bekommen. Eine unheilige Kraft hatte ihn durchströmt, eine Kraft, die ihm Dinge ermöglichten, die kein normaler Mensch in der Lage war zu vollbringen. Mit der Berührung seiner Hand konnte er Wunden aufplatzen lassen, mit dem Schleim, den seine Hand absonderte, war er in der Lage, einem Menschen eine Krankheit anzuhexen, eine Krankheit, welche in der Lage war, tödlich zu enden. Untote haben sich seinem Willen gebeugt, und er war sogar in der Lage, selbst Untote zu erschaffen, wie er es des öfteren getan hatte, um seine Feinde zu vernichten. Selbst die Kreaturen des Abyss hatten ihm gehorcht, widerwillig, aber gezwungen durch den Pakt mit seinem Herren. Ja... Rantargar, der Streiter des Bösen hatte Mächte besessen, die er nun nicht mehr besaß. Mächte und Kräfte, die er nun vermisste, gerade in diesem Augenblick, als er sich unter dem Hieb des gewaltigen Ogers hinweg duckte, um nicht von der Keule zerschmettert zu werden.

Ja, die Mächte waren verlockend... doch der Preis... der Preis der Mächte war hoch. Das Ältere Auge erwartete jede Nacht ein Opfer... Jede Nacht ein Opfer, welches am besten sich freiwillig selbst opferte, nach Stunden, wenn nicht Tagen der Qual und des Schmerzes... außerhalb der Nelanther Inseln waren die Möglichkeiten zumeist nicht vorhanden gewesen. In Seldaria hatte Rantargar sich zumeist der Kobolde bedient, und später, als diese den Blutratten wichen, den Goblins. Ein jedes mal einen Menschen zu nehmen, das wäre zu weit gegangen. Nicht zu weit für Rantargar Gewissen, nicht zu weit für Rantargars Empfinden von Grausamkeit und Bösartigkeit... nein, zu weit und zu auffällig für die Bewohner von Fürstenborn. Es wäre aufgefallen, wenn zu viele Menschen verschwunden wären, wäre aufgefallen, wenn sie alle geopfert worden wären... eine Schreckensnachricht hätte die nächste gejagt, selbst wenn es nur einer pro Monat gewesen wäre. Und Rantargar wusste genau, dass selbst die meisten der sogenannten Dunklen Garde, oder die Südländer, die Bewohner Achazats... selbst die große Springerin solche Dinge nicht gutgeheißen hätte, dass diese Leute irgendwo noch so etwas hatten, wie moralische Grenzen, die sie davon abhielten, oder andere Gründe. War es Rantargar zuwider gewesen...? Nein, nicht in den letzten Jahren. Es hatte ihn Überwindung gekostet, in den ersten Jahren der Dienerschaft, aber er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran, stumpfte ab... er war ein Werkzeug des Bösen. Wenn keine denkenden Wesen zur Verfügung standen, wurden Tiere geopfert. Wenn keine Tiere zur Verfügung standen, wurde Nahrung geopfert. Wenn keine Nahrung zur Verfügung stand... hielt Rantargar seine Hand ins Feuer, und verbrannte sie über der Flamme. So war der Lauf der Dinge. So waren seine Aussichten. Doch das war vorbei. Keine Opfer mehr für Das Auge. Nie wieder. So der Gedanke, als die Keule des zweiten Ogers gegen den Schild des Kämpfers traf.

Und doch... diese Leere... dieses Fehlen von... etwas. Niemals war er freiwillig dem Auge gefolgt, niemals hatte er freiwillig die Wesen geopfert... oder zumindest war es das, was er sich einredete. Ja, es war immer einfacher, in sich selbst ein Opfer zu sehen, als einen willigen Diener der Perversion, des Bösen... oder war es gar nicht falsch gewesen? Waren es die anderen, die falsch waren? War es richtig, die schwächeren zu unterdrücken, ihnen das Leben zu nehmen, um sich selbst zu stärken? War es der Grund ihrer Existenz? Waren manche auserkoren, um sich der Schwäche anderer zu laben, sie auszunutzen, um sich selbst zu stärken? War dies der richtige Weg? War es der falsche Weg? Rantargar schwirrte der Kopf, und so gelang es ihm nur knapp mit seinem Hammer den Hieb des dritten Ogers abzulenken, so dass er nur seine Schulterplatte streifte, anstatt seinen Schädel zu knacken.

Kristos erwartete, dass Rantargar sich ihm anschloss... Tchazzar, Set, Tiamat... die Drei... der Krieger, der Schlangengott, und die Göttin der Drachen... der Kriegsheld, der Befreier der Unterdrückten, und die Nemesis der falschen Götter... wollte Rantargar sie verehren...? Wollte Rantargar Diener dieser Drei sein? Sie hatten ihm geholfen, Das Auge loszuwerden, hatten ihm geholfen, dass er sich befreien konnte von dem Schleim und dem, was von dem Wahnsinn noch an ihm klebte, wie der Geruch von Rauch nach einem Feuer. Er schuldete ihnen vieles, und er würde diese Schuld zurückbezahlen. Aber würde er so weit gehen, dass er sich ihnen hingab, ihnen gehorchte, ihr Diener wurde..,? Die drei Oger, welche von dem Felsvorsprung her zu ihm gerannt kamen, und ihn mit ihren Keulen bedrängten, brüllten Triumphierend, hatten sie den viel kleineren Mann doch umzingelt, und erfreuten sich daran, dass sie bald ihn aus seiner Rüstung brechen würden, um sich an seinem Fleisch zu laben.

Die Springerin... er hatte sie noch nicht getroffen, seit seiner Rückkehr in die Welt der Lebenden, aber sicherlich würde es sie irgendwo auch freuen, zumindest, wenn sie sich nicht zu sehr geändert hatte. Sie hatten immer gut zusammen gearbeitet in der Vergangenheit, und sicherlich gab es nicht viele Leute, die so gute Arbeit geleistet hatten wie er. Und sie würde es sicherlich freuen, wenn er den Gott anbetete, den sie als den einzig wahren ansah: Tyrannos, dem Herren der Tyrannei. Wollte er dies? Wollte er einer der Tyrannen sein? Wollte er Schrecken und Angst über die Menschen bringen, wohin auch immer er sich wendete? Wollte er sich einer Frau unterordnen, deren Gesicht er nicht einmal kannte? Wollte er es sein, ein Diener des Tyrannen...? Enger zog sich der Kreis der Oger um den Kämpfer... schwerer wurde es, den Hieben auszuweichen, sie mit dem Schild zu blocken, oder mit dem Hammer abzuwehren.

Dieser Paladin... er schien zu denken, dass Rantargar nicht umsonst zurückgekommen war. Offenbar schien er zu wollen, dass Rantargar auf der Seite des Lichtes kämpfte... für Tyr, den Gerechten, für Ilmater sollte er leiden, für Torm seiner Pflicht nachgehen, für Siamorphe eine gerechte Herrschaft antreten, und gegen die Tyrannei kämpfen. War dies die Zukunft des Rantargar von Grauburg? Wollte er diesen Weg einschlagen? Wollte er sich grundlegend ändern, und leben wie ein Paladin? Wollte er das Böse zerschmettern mit seinem Hammer der Gerechtigkeit, und sich keine Sünde mehr erlauben, hart nach seinem Kodex leben...? War es das, was er sein wollte, ein Soldat des Lichtes...? Die Schläge der Oger prasselten auf ihn ein, und es wurde schwerer für ihn, sich zu halten.. hin und her wurde er geschoben durch die Schläge, seine Rüstung eingedellt und verbogen, doch der entscheidende Treffer blieb bisher aus, verhindert durch die Erfahrung des Recken.

Fräulein Del'aila... sie selbst schien nicht viel von Göttern zu halten... sie schien auch nicht viel von ihm zu wollen, oder zu erwarten. Sie wünschte sich anscheinend nicht, dass er diesem oder jenem folgte... sie schien sich nur zu wünschen, dass er seinem eingeschlagenen Weg folgte... und sich von dem Pfad des Bösen abwendete... dass er nur noch half, und nicht ein Diener des Bösen wurde. Wollte er das? Wollte er keinem Gott folgen? Wollte er weiterhin diese Leere in sich haben? War es das, was ihn antreiben sollte? Rantargar schrie auf, ein dunkler, tiefer Schrei, eher wie ein wütendes Brüllen als der Schmerzensschrei eines Menschen. Es war an der Zeit, dies alles zu beenden.

Und irgendetwas regte sich in ihm, eine Kraft durchfloss ihn, eine Kraft, wie er sie schon oft gespürt hatte, und doch vollkommen anders, als alles, was er bisher kannte. Mit dem linken Arm hieb er die Keule des ersten Ogers zur Seite, und sie prallte gegen den Schädel des zweiten Ogers, welcher überrascht in seinem eigenen Hieb innehielt, und damit Rantargar nicht den Garaus machte... und im nächsten Moment prallte der große Hammer in Rantargars Rechter schon gegen den Schädel des ersten Ogers, als Rantargar die Drehung, die mit dem Schild begann mit dem restlichen Körper fortführte... ein übles Knacken war zu hören, als der Ogerschädel unter dem Hieb brach, und der Riese dann hintenüberfiel. Rantargar hielt die Bewegung an, und kehrte sie dann um, und ein gewaltiger Rückhandschlag, verstärkt durch die gewaltige Kraft seines ganzen Oberkörpers und der unterstützenden Drehung seiner Beine ließ dem Dritten Oger, der nicht einmal dazu kam, einen überraschten Laut auszuschlagen, seine Kniescheibe zertrümmern, und so dass er nach vorne, genau in die Kante des Schildes hinein, welchen Rantargar zu einem weiteren Hieb anhob. Durch die Wucht dieses zweiten Hiebes getroffen, fiel auch dieser Oger zur Seite um, während Rantargar sich schon dem zweiten Oger wieder zuwandte. Dieser weitete einen kurz die Augen, als er bemerkte, dass seine Kameraden auf dem Boden lagen, und aus der siegessicheren Miene wurde eine Angsterfüllte Miene, als die Welle der Verzweiflung, welche von Rantargar ausging, über ihn hinüberschwappte... fast schon zaghaft hob er seine Keule an, doch Rantargar war erneut schneller als er. Er hob den Hammer weit über den Kopf, und traf den Oger am Schlüsselbein, während der Schild sich in den Bauch des Riesen rammte. Er stolperte, fiel... und nach dem Aufprall des Bodens, raubten die folgenden Schläge des Hammers ihm die Sinne. Doch Rantargar war noch nicht zufrieden... diese Kreaturen hatten es gewagt, ihn zu attackieren, ihn anzugreifen, ihn in seinen Grübeleien zu stören... und so schlug er weiter auf die drei ein, wieder und wieder und wieder... bis kaum noch zu erkennen war, was sie einmal waren. Erschöpft ließ er sich dann in den Schnee nieder... seine Rüstung war eingebeult, und er würde es schwer haben, dort wieder herauszukommen. Aber das war nicht wichtig. Eine Rippe war geprellt, und sicherlich hatte er einiges an Blutergüssen, und es tat ihm alles weh... aber das war nicht wichtig. Er hatte gerufen, hatte nach der Kraft gerufen... und irgendjemand hatte ihm geantwortet. Aber wer oder was hatte ihm geantwortet...?

Schwer atmend saß Rantargar im Schnee, und dachte darüber nach, was wohl genau geschehen war... und war sich unsicher, ob ihm dies gefiel, oder eher nicht.

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BeitragVerfasst: Di 8. Jul 2014, 20:06 
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Tear down these walls for me
Stop me from going under
You are the only one who knows
I'm holding back

It's not too late for me
To keep from sinking further
I'm trying to find my way out
Tear down these walls for me now


Der Kerker war dunkel und nicht sonderlich freundlich. Wie man es halt von einem Kerker erwartete. Der Rum war leer, und auch die Leckereien, die ihm gebracht wurden, waren so gut wie verputzt. Die Langeweile breitete sich erneut aus.

Ein Quieken ließ ihn aufsehen. Was hatten wir denn da...? War das eine Ratte? Oh ja, und was für eine Ratte. Ein richtig fettes Ding. Ein unheimlich fettes Ding. Und er hatte seinen Hammer nicht dabei, um die Ratte in Mus zu verwandeln.

Dann sah er genauer hin. War das etwa so eine Schreckensratte? Groß genug wäre sie... aber nicht aggressiv genug. Was war das nun wieder für eine Teufelei...? Das Ding beobachtete ihn.

"Wer hat dich geschickt? Was willst du hier von mir?"

Dann lachte er erst einmal lautstark. Er sprach mit einer verdammten Ratte. Ja, die Ratte war groß genug, um fast schon als Hund durchzugehen, aber es war noch immer nur eine Ratte, dumm, klein, und hässlich.

Die Nasenhaare der Ratte zuckten leicht, doch sie kam näher. Die kleinen Äuglein blickten Rantargar an... und es blitzten die Augen auf, deutlich sichtbar die Intelligenz darin. Rantargar stutzte... ja, dieses Tier war mehr, deutlich mehr, als nur ein dummes Tier. Und das gefiel ihm nicht sonderlich.

"Du verstehst mich also, hmm...?"

Die Ratte wackelte mit den Nasenhaaren. Ein Zeichen? Zufall? Wer konnte das schon wissen.

"Und man hat dich geschickt, hmm...?"

Erneut wackeln die Haare. Eiskalt lief es Rantargar den Rücken herunter. So langsam wurde es unheimlich... und der Zufall konnte ausgeschlossen werden.

"Was willst du also...?"

Keine Reaktion. Gut, zu verlangen, dass das Ding sprach, wäre auch sicher zu viel gewesen. Irgend etwas stimmte nicht. Irgendetwas oder irgendjemand ließ ihn beobachten, und machte keinen Hehl daraus. Das war entweder dumm... oder zeugte davon, dass er es nicht verbergen musste.

"Verschwinde!"

Knurrte er die Ratte an. Und tatsächlich, die Ratte drehte sich um, und verschwand in einem Rattenloch, fast schon zu klein für das Ding. Als ob es auf Rantargar hören würde... oder um ihn nur noch mehr zu verhöhnen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Do 17. Jul 2014, 22:01 
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Cos at 5 o clock they take me to the gallows pole
The sands of time for me are running low


Unruhig wälzt der kräftige Mann sich auf seinem Lager hin und her. Unruhig und schweißgebadet.

Er träumt, doch sind diese Träume nichts angenehmes. Eine Gerichtsverhandlung. Angekettet steht er in der Mitte eines gewaltigen Saals, mit voll besetzten Zuschauerrängen. Es wirkt fast wie eine Arena, und nicht wie ein Gerichtssaal, es ist sogar Sand ausgestreut zu Rantargars Füßen. Und die Zuschauer beschimpfen ihn, bewerfen ihn mit Dreck und Unrat, bis schließlich der Richter die Menge zur Räson bringt. Der Richter. Sarin Adjobar sitzt dort auf seinen Platz. Doch trägt er keine Richterrobe, sondern wieder diese seltsame Apparatur, die er unter seiner Kleidung trug bei seiner Entführung, diese Riemen, die ihn einschnürten und gerade hielten... sein Büßergewand. Und anstatt eines Hammers, mit dem er auf den Tisch klopfte, hatte er eine Geißel, mit der er seinen eigenen Rücken bearbeitete. Die Geschworenen... auch die kannte er... doch woher nur, woher.. dort, der kleine Junge... mit den Würgemalen am Hals... der war tot. Die Frau, die sich den Bauch hielt... tot. Die Halbelfe mit den zwei Schwertern... wie war ihr Name gleich gewesen... Novelle...? Tot. Sie waren alle tot. Gestorben durch seine Hand. Das konnte nicht sein. Sie sollten nicht hier sein. Sie alle sollten nicht hier sein! Sie sollten doch tot sein! Sie alle! Jeder von ihnen! Die Toten kamen nicht zurück, um ihre Mörder zu verurteilen!?!

Die Verhandlung wurde begonnen. Es war ein reines Herumgebrülle, und mit dem Finger auf Rantargar zeigen. Es wurde geschrien, und und gebrüllt, und Adjobar geißelte sich selbst immer wieder und wieder, um die Menge zu beruhigen, was irgendwie nicht die richtige Wirkung hatte. Rantargar sah sich um. Wo war Kristos? Wo war Astor? Wo war Del'aila? Wo waren die drei? Warum waren sie nicht hier? Wer hatte sie aufgehalten? Warum hatte man sie aufgehalten? Warum waren sie nicht hier, um ihm zu helfen?

Dann klatschte die Geißel dreimal lauf auf den Rücken des Richters. Rantargar wurde verurteilt. Verurteilt zum Tode durch den Strick. Rantargar wollte protestieren, als Soldat und Adeliger stand ihm die Hinrichtung durch die Klinge zu, doch er konnte seine Stimme nicht erheben. Hilflos. Schwach. So mussten all die sich gefühlt haben, welche nun auf der Bank der Geschworenen saßen. Er wurde fortgeschafft, nein, nicht weit, der Galgen stand immerhin mitten im Gerichtssaal. Warum hatte er ihn nicht schon vorher gesehen...? Er wusste es nicht. Drei Henker warteten auf ihn, die Kapuzen des Henkers über den Kopf gezogen. Er erste sah aus, als wäre eine Hungersnot ausgebrochen, dürr und klapperig. Der zweite sah aus, wie der Grund für die Hungersnot, sicherlich drei oder fünfmal das Gewicht des ersten. Die Dritte war eine Frau, eine schlanke Frau. Und schon bevor die drei den Mund gemeinsam öffneten, um zu sprechen, wusste Rantargar, wer die Drei waren. Ein letzter Wunsch wurde ihm nicht gewährt. Immerhin hatte er auch niemals diese Geste gewährt. Rantargar blieb nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren.

Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt, und nicht sonderlich feierlich wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt. Dann stand er dort. Wartete. Wartete darauf, dass man es beendete. Doch es dauerte. Es dauerte eine Ewigkeit, in der nichts, absolut gar nichts geschah. Und dann... dann zogen die Drei den Hebel. Und Rantargar verlor den Boden unten den Füßen. Er spürte ein Ziehen im Nacken, und instinktiv spannte er seine Muskeln an. Was ein Fehler war. Seine kräftigen Muskeln bewahrten ihn davor, sich das Genick zu brechen. Stattdessen schnürte es ihm nur die Luft ab. Er begann zu ersticken, bekam keine Luft mehr. Er wollte zappeln, aber er konnte es nicht. Er war noch immer gefesselt mit Ketten. So blieb ihm nur übrig zu warten, dass es vorbei war... Schmerzen in den Lungen... Schmerzen in den Eingeweiden. Doch es wollte nicht aufhören. Und dann hörte er die Stimme, die er schon so oft gehört hatte. Die Stimme seiner Frau. Seiner toten Frau.

"Du weißt genau, wie alles wieder gut werden kann, Liebling... du musst es nur sagen... du musst es nur denken. Komm schon... tu es einfach."

Sie redete auf ihn ein, in ihrer verführerischen Stimme. Oh ja... er hatte sie geliebt. Mehr geliebt, als man sich vorstellen konnte bei seinem Wesen. Ja, er war ein Monster. Ja, er war ein Bastard, wenngleich mit einem Funken Ehre. Doch eines war immer gleich gewesen, seit dem Tag, an dem sie beide zum ersten male auf einer Wellenlänge waren: Die Liebe zwischen ihnen. Oder war das auch nicht echt gewesen? Kam auch diese Liebe von Ihm allein? Schwer darüber nachzudenken, wenn langsam alles schmerzte, weil man keine Luft mehr bekam. Doch er wusste, was sie wollte. Er wusste, was Er wollte. Er musste es nur sagen, dann wären alle Schmerzen vorbei... dann würde er einfach sterben... oder zu Schleim werden, und aus der Schlinge und den Fesseln schlüpfen, aus seinem eigenen Körper einen Streithammer aus Säure formen, und damit die drei Verräter erschlagen... und dann die Geschworenen erneut zur Hölle gehen lassen... die Zuschauer in einem Meer aus Blut und Säure untergehen lassen... und dann den Richter foltern... und opfern... Ihm opfern. Und das Ende eines Zeitalters einläuten. Er musste es nur sagen... er musste es nur denken...

"SAG ES, VERDAMMT NOCHMAL!!!"


"Ia! Ia Numruthloth llchtunga chtklik ya Iä! Ia num ya Ghaunadaaahr!"


Entfuhr es Rantargar, als er erwachte, die linke Hand an seiner Kehle, als wollte er sich selbst erwürgen. Er hatte es gesagt. Er hatte es nicht gewollt, aber er hatte es gesagt. Die unaussprechlichen Worte ausgesprochen. Der Mann zitterte am ganzen Leib. Und als dann in einer Ecke der zwielichtigen Zelle ein flammendes Auge sich öffnete, schrie er laut. Laut und voller Panik.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Mo 21. Jul 2014, 13:10 
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Er wurde verlegt, in eine andere Zelle. Das Ding... es hatte ihn gefunden. Das Auge hatte ihn angesehen, in seiner eigenen Zelle. Nun war er in einer anderen Zelle, wurde geschützt durch Zeichen... Zeichen der Sharin.

Es war ein seltsames Gefühl, den Schutz einer solchen Gottheit zu empfangen. Und doch war es gut... denn er wollte nicht zurück. Er wollte nicht den Verstand verlieren... und er wollte nicht wieder dienen.

Doch er fragte sich... würden die Schutzzeichen ausreichen? Würde es reichen, dass ein paar Symbole an die Wand geschrieben wurden, im gesegneten Weihwasser der Sharin? Oder musste es mehr sein? Er wusste es nicht. Er war kein Priester. Er war es nicht, und wird es nie sein. Der Priester würde schon wissen was er tat. Obwohl er schon recht unsicher aussah...

Fast hätte er wieder den Verstand verloren... fast wäre es wieder zu spät gewesen. Zweimal hatte das Auge ihn schon wieder erblickt... zweimal hat er es angesehen. Zweimal ist der dem Wahnsinn wieder entkommen, wenngleich nur knapp. Fast hätte er in geistiger Umnachtung Fräulein Del'aila angegriffen. Das durfte nicht noch einmal passieren. Und doch wunderte Rantargar sich. Zweimal... und beide male ist er davongekommen. Wie konnte das sein? War er schon daran gewöhnt? Oder hielt etwas seine Hand schützend über ihn? Nachdenklich blätterte er in den Büchern, die Del'aila ihm mitbrachte.

Seine linke Hand schmerze. Die alte Narbe, die Brandwunde, die er sich selbst zugefügt hatte, und bei dem Fluch über den "Schwarzen Ritter" nur noch verstärkt hatte. Diese Schmerzen... was hatten sie zu bedeuten? Die Heilung, eingesetzt durch die Salbe? Die Rückkehr des Fluches, den Ghaunadaur, das Auge, auf ihn gelegt hatte? Oder Abkehr davon, durch die Drei? Oder einfach nur ein verdammter Wetterumschwung?

Rantargar schnaufte, das war diese verdammte Langeweile. Sie machte so... nachdenklich, und ließ einen alles hinterfragen. Auf der anderen Seite hatte Fräulein Del'aila ihm ja davon erzählt, dass er in Goldenes Licht getaucht wurde. Rantargar schluckte. Aber tun konnte er nichts. Nur abwarten, und sehen, was geschehen würde.

Dann schreckte er auf. Eine Bewegung im Augenwinkel. Kurz glaubte er, das Auge hätte sich nun auch hier manifestiert. Doch dem war nicht so. Eine Ratte. Wieder eine Ratte. Nein... wieder diese eine Ratte. Kleine, schwarze Knopfaugen, in denen die sich deutlich die Intelligenz widerspiegelte. Was hatte das bloß zu bedeuten...?

"Kleines Dingchen... was oder wer hat dich geschickt...? Kannst noch immer nicht reden, hmm? Kleiner Bastard. Na los, mach dich nützlich, unterhalte mich!"

Die Ratte schnupperte... zuckte mit den Barthaaren.. und verschwand wieder in dem Loch, aus dem sie hervor gekrochen war.

"Oder bring wenigstens irgendetwas mit, womit ich mich beschäftigen kann..."

Gab Rantargar noch murrend von sich, bevor er sich an die Lektüre machte. Rantargar hasste Kerker... oh ja.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Mo 28. Jul 2014, 22:17 
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"DAS.. ist zumindest keine Brechstange..."

Die Ratte hatte keine Brechstange geholt... sondern drei Halbelfendamen. Und tatsächlich konnte er mit ihr sprechen. Er war ihr Herr und Meister. Warum war er dies? Wer hatte sie geschickt? Darauf gab die Ratte keinerlei Antwort. Ob sie es nun nicht wusste, oder nur nicht sagen wollte, wusste Rantargar nicht. Jedenfalls traute er der Ratte nicht einen Schritt weit. Natürlich... es war unwahrscheinlich, dass sie vom Auge geschickt wurde, um ihn zu töten. Dennoch... er schlief unruhig... träumte von vergangenen Taten...

Es war finsterste Nacht, draußen im Wald, nicht weit weg von der Stadt, aber weit genug, als dass man ihn nicht so rasch finden sollte. Es wurde Zeit für das Opfer, denn Rantargar wusste, wenn er es nicht durchführte, würde die Strafe fürchterlich sein. Die Kobolde, die er aus dem Kanal gefangen hatte, quiekten erbärmlich. Das war Rantargars Vorteil. Er verstand ihr flehen so oder so nicht, keiner der beiden verstand seine Sprache, und er die ihre nicht. So musste er nur die Laute, und nicht den Sinn dahinter ertragen. Ja, es waren nur Kobolde, keine Menschen, oder Elfen, oder Zwerge, nur Kobolde... mehr konnte er sich nicht leisten. Er wollte nicht auffallen... wollte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Oh, wie sehr er es vermisste, dieses extra an Macht, wenn das Opfer dem Gott der Schleime gefiel, diese Kraft... dieses unvorstellbare Quäntchen... aber nein, nicht hier, nicht jetzt, es ging nicht. Für heute mussten zwei Kobolde reichen. Morgen dann ein Goblin. Übermorgen ein Ork. Dann wieder eine Echse. und dann nochmal Kobolde. Immer wieder im Kreis. Oder wild hin und her. Wie es gerade passte. Bis... ja, bis was? Es kannte kein Ende. Seit zehn Jahren gab es darin kein Ende. Und es würde niemals ein Ende geben.

Rantargar zog das Ritualmesser. Heute würde es keine Flamen geben. Heute würde er sie nicht verbrennen. Heute sollte es reichen, sie einfach zu töten. Er hatte keine Zeit, für ein langes Ritual, denn seine Zeit war knapp, bald war es zu spät für das Opfer. Seine Arbeit in der Garde war fast zu Zeitaufwendig, um sich an den Rhythmus der Riten zu halten. Und doch musste er es durchführen, egal wie wenig Schlaf er dadurch bekam.

Die Kobolde blickten ihn Angsterfüllt an... ja, diese Dinger hatten zu Beginn keine Angst vor ihm, denn sie waren zu sechst gewesen... erst, als Rantargars Hammer sie durch die Luft fliegen ließ, wie ein Rind die Fliegen verscheuchte, bemerkten sie den Fehler... drei starben, einer floh, zwei überlebten... bis zu diesem Moment. Rantargar ließ sich so viel Zeit, wie er konnte, zehn Jahre Übung ließen auch ihn das ein oder andere lernen. Und er genoss es. Ja, es gefiel ihm. Macht über andere zu haben, wenn er schon nicht die volle Macht über sich haben konnte. Macht über Leben und Tod anderer.


"Ia! Ia dha gna Ghanadaaaarr! Sub'shoggoth tla Yoggoth!"

Und Rantargar spürte, wie das Auge das Opfer annahm... und er spürte noch mehr... er spürte das Wohlwollen des Älteren Auges... spürte, dass es zufrieden war... und wie es, in all seiner Willkür ihn belohnte.

Die Realität riss auf... ein grau-rotes Wabern in der Welt... Rantargars Augen weiteten sich, er tat einen Schritt zurück... und er sah den Abgrund, in all seiner Schrecklichen Schönheit... er hörte Schreie und Kampflärm... Schreie der Extase und des Schmerzes, Schreie des Hasses und der Lust... und aus dem Wabern trat eine Frau... nein, keine wirkliche Frau.. eine Dämonin, eine Tanar'ri, von unbeschreiblicher Schönheit... trotz der Hörner, die über ihren Brauen heraus wuchsen, trotz der Krallen, in welchen ihre Finger und Zehen endeten, Klauen, die dafür geschaffen waren, zu töten, trotz der ledernen Schwingen, die aus ihren Schulterblättern herausragten, wie Fremdkörper, wie eine schreckliche, schmerzhafte Mutation ihres Körpers, und trotz des ledrigen Schwanzes, welcher in einem mit Widerhaken bestückten Rantargar endete... trotz alledem war dieses Wesen unbeschreiblich schön, mit einem Blick der jeden Mann schwach werden lassen konnte. Lasziv befeuchtete sie ihre Lippen, und offenbarte kleine Fangzähne, bevor sie dann sprach.

"Ich bin Bal'adris... ich wurde geschickt, um dir zu dienen, Sterblicher..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Mi 13. Aug 2014, 19:59 
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Freiheit

...oder zumindest etwas ähnliches. Keine geistigen Fesseln mehr, und kein Raum, in den er eingesperrt war. Ja, er musste arbeiten, Zwangsarbeit, aber ansonsten war er in seinen Möglichkeiten recht frei. Und das war etwas neues, wenn man es mit den letzten Monaten vergleicht. Nun galt es darüber nachzudenken, was ihm die Zukunft bringen sollte.

Fürstenborn... Er hatte viel getan, um der Stadt zu helfen. Hatte sein Leben riskiert. Und am Ende wurde er mit faulem Obst beworfen. Welch ein Lohn. Ja, er hatte Verbrechen begangen... aber keiner von diesen kleinen Bastarden hatte davon etwas mitbekommen, keiner von ihnen musste darunter leiden... und doch hatten sie keinerlei Hemmungen, ihn zu strafen.

Nein... er hatte nicht vor, sich erneut für Fürstenborn einzusetzen. Sollten sie doch laufen und rennen und sich vor den Kreaturen verbergen, die da kommen mögen. Es roch nach Krieg, es roch nach Kampf. Rantargar spürte es. Sein Augenlid zuckte. Ja, es kamen schwere Zeiten. Und er würde sich nicht freiwillig in die erste Reihe stellen, um für die zu sterben, die ihn angespuckt hatten. Ganz sicher nicht.

Doch was nun...? Er war ein Kämpfer, durch und durch. Dort lag sein wahres Talent. Ja, sein Leben bestand noch aus anderen Dingen... aber dies war es, worin er wirklich gut war, was seine Profession war... was blieb, wenn er davon Abstand nahm...? Weniger, als ihm lieb war. Ein Charmeur und ein Säufer. Ein alternder Frauenheld, der hinter der Frische der jungen Burschen zurückblieb.

Nein, keine guten Aussichten. Söldner..? Die Meute war nicht mehr existent. Schwarzwasser...? Wenn er es richtig verstanden hatte, war dort der Kerl, der ihm die Kehle aufgeschlitzt hatte. Eine Tatsache, die man nicht unterschätzen sollte.

Dunkelbrunn...? Dann hätte er sich die Verhandlung wohl sparen können...

Nein... nein, es stand kein leichter Weg vor ihm. Aber wie hatte man ihm doch so schön gesagt...?

"Ich habe mich nie sehr für den einfachsten Weg interessiert."

Und damit stapfte er gen Friedhof weiter... während die Ratte mit den Knochenplatten sich langsam begann in einer stinkenden Suppe aufzulösen, zerschmettert durch einen gewaltigen Hammerhieb.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Di 2. Sep 2014, 22:37 
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"Welcome to my world,
I know,
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Feel what I feel"


Rantargar lag in seinem Bett. In seinem eigenen Bett in seinem eigenen Zimmer. Ja, das fühlte sich gut an. Seine Benimmschule hatte endlich die Pforten geöffnet, und alles lief recht gut. Und doch war sein Schlaf unruhig. Nein, es waren nicht die Probleme bei der Wache, die ihn quälten. Nein, es waren nicht die Zweifel, die ihn im Privatleben plagten. Es waren weder Goldsorgen, noch die Morde, weder der ekelhafte Anblick des aufgequollenen Kopfes des Mädchens, noch die Bedrohung durch Auril oder die Drow. Nein, es war etwas vollkommen anderes...

Bild

Er erschauderte. Setzte dazu an, etwas zu sagen, etwas zu erwidern, irgend einen Spruch, ein dummer Kommentar... doch er konnte nicht. Es fiel ihm nichts ein.

Bild

Ein irres lachen und Kreischen ertönte in seinem Kopf... Und mit aller Willensanstrengung schaffte er es, sich dazu zu zwingen aufzuwachen. Schwer ging sein Atem. Hatte er geschrien...? Er wusste es nicht. Seine Kehle war rau und ausgetrocknet. Rum... er brauchte mehr Rum. Rum war gut für die Seele. Rum, um sich von diesen Gedanken, diesen Dingen in ihm zu befreien. Der Alkohol war schon ein wahrer Segen...

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Mi 1. Okt 2014, 21:14 
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I know the darkness will break me
And you can not save me, can't catch my fall
I feel the sorrow embrace me, this life depraves me
I'm lost forevermore


Rantargar saß im Hinterzimmer der Abenteurergilde in Fürstenborn. Tyrmion hatte es einmal wieder gut gemeint mit ihm, die dritte Flasche Rum war leer. Er fühlte sich leicht benommen, taub... doch sein Kopf war noch immer klar. So viel er auch trinken wollte, der Segen des Auges hielt ihn wach. So viel Schindluder er auch trieb mit seinem Körper, er hielt stand, der Segen seines Gottes wachte über ihm. Er konnte regelrecht spüren, wie der Alkohol zersetzt wurde, wie er sicherlich bald schon wieder aufhören würde zu wirken. Doch für den Moment fühlte er die angenehme, trügerische Wärme des Alkohol in seinem Körper, das wunderbare taube Gefühl in den Gliedern. Er fühlte sich entspannt... und frei. Eine trügerische Illusion. Er saß dort alleine, in seinem Hinterzimmer, alleine. Alleine bis auf seinen Gedanken, die ihn nicht ruhen ließen. Allein bis auf den leeren Becher und die leeren Flaschen Rum, und einigen Papieren, die er vorgab in Ruhe durchzugehen hier.

Seine Gedanken waren einmal mehr bei Beshaba und Tymora, den beiden Schlampengöttinnen, die ihn lieben und hassen mussten. Still und leise verfluchte er sie für ihre Launenhaftigkeit. Oder waren es vielleicht nicht diese beiden, die Schuld an seinem Leben hatten, sondern viel mehr sein Schicksal? War es so, dass Ba'aldris recht hatte, seine Begleiterin in den dunkelsten Stunden? War es ihm vorbestimmt, konnte er seinem Schicksal einfach nicht entkommen? Wenn dem so war... wann hatte er sein Schicksal besiegelt? War es auf der Insel gewesen, als er beschloss, lieber zu sterben, sein Leben auf zu geben, als die Folter weiter zu ertragen? Oder war es der Moment, als er die Tochter der Hohepriesterin zur Frau machte? War es bei seinem ersten Opfer an das Auge, welches er schreiend und brennend in den Abgrund schickte? Oder war es schon früher, im Krieg? Hatte sein Vater vielleicht schon sein Schicksal besiegelt? Rantargar konnte es nicht sagen. Aber es interessierte ihn eigentlich auch nicht. Er hatte sich der Dunkelheit verschrieben. Dem Bösen. Dem Vergessen, dem Nichts, dem Untergang. Wie in jeder guten Geschichte... war er der Böse. Der Schwarze Ritter. Der Mörder, der schwarze Mann, der Bastard, der... Schrecken. Ein bitteres Lachen entfuhr seiner Kehle... damit hätte er als junger Mann sicher nicht gerechnet. Im Gegenteil... er hatte sich eher als Held in strahlender Rüstung, ein Ritter des Reiches, Beschützer der Witwen und Waisen... und Erretter schöner Jungfrauen gesehen.

Stattdessen wurde er im Krieg zurück in die Realität geholt. Ein heldenhafter Tod ist um einiges weniger erstrebenswert, wenn man ihn selbst erlebt hat. Die Barden, die glorreich davon singen, sollten selbst einmal sehen, wie es ist, wenn jemand von Pfeilen durchbohrt langsam dahin siecht, nicht wegen der Wunde, sondern eher wegen dem Dreck, der überall ist. Wie die Kriegshelden sich selbst vollpissen und voll scheißen, weil im Todeskampf die wichtigen Muskeln erschlaffen. Nein... der Strahlende Ritter ist eine Legende, nichts weiter, das hat er schnell gelernt. Dann kam die Piratenjagd, die Gefangenschaft... das Ritual... der beinahe-Tod... und der Verkauf der eigenen Seele an das Ältere Auge. Oh, wie gerne wäre er damals gestorben... doch heute war dies keine Option mehr. Oder doch...?

Nachdenklich griff er nach einem kleinen Flachmann, schraubte ihn auf... roch daran. Bitterer Geruch drang an seine Nase, er verzog leicht das Gesicht... und kippte den Inhalt dann in seinen Becher. Langsam, zähflüssig, tropfte es heraus, eine grünliche Flüssigkeit... oder eher Masse? Es wirkte wie ein Grünschleim irgendwie...

Die nächsten Jahre waren... schrecklich, wenn man sie aus dem Blickwinkel eines geistig gesunden sieht. Aber Rantargar war alles andere als geistig gesund. Töte, opfer, oder werde Opfer. Und Rantargar war nicht gerne Opfer. Er tötete. Jeden Monat... jede Woche... beinahe jeden Tag. Anfangs war es schwer... Träume plagten ihn, die Gesichter der Toten, schmerzverzerrt, anklagend... doch mit der Zeit wurde es besser. Er stumpfte ab... es interessierte ihn nicht mehr. Schmerz verursachen bedeutete, keine Schmerzen zu haben. Töten bedeutete zu leben. Und Rantargar lebte gerne. Wer lebte nicht gerne? Er wurde auserwählt, zweifach, und heiratete Yas. Yas, die um einiges verrückter war als er, aufgewachsen im Kult, fanatisch, tödlich. Es war eine schöne Zeit...

Dann kam die Reise zu dieser Insel. Und er machte weiter wie zuvor. Doch hier hatte er keinen Kult, keine Fanatiker, die ihn beschützten... oder hatte er sie beschützt? Irgendwann fiel es auf. Irgendwann hatte er jemanden als Opfer auserkoren, der vermisst wurde. Irgendwann wurde sein Opferplatz gefunden. Und irgendwann... waren sie da. Die Helden in strahlender Rüstung. Erneut musste er bitter auflachen. Halsabschneider, Angsthasen, Waschlappen. Zu fünft kämpften sie gegen ihn, wagten es nicht, sich ihm alleine zu stellen. Umschwärmten ihn wie eine Ameisenfamilie die Spinne... und als er dann am Boden lag, hilflos war, schlitzten sie ihm die Kehle auf. Er fährt sich über die alte Narbe... ja... es waren schon strahlende Helden in güldener Rüstung...

Er landete im Abgrund. Dämonen. Qual. Er wusste nicht mehr, was genau dort geschah, er erinnerte sich nur noch an Ba'aldris. Sie war dort. Seine Dienerin, die Sukkubus, die Verführerin, die für ihn einige Dreckarbeit machen musste, aber die er auch sich hat austoben lassen an seinen Opfern... schien irgendwie dort Macht über ihn erlangt zu haben. Rantargar erschauderte... nein, dorthin will er nicht mehr zurück. Ein Fader Geschmack lag ihm auf der Zunge, und für einen Moment hätte er töten können für eine weitere Flasche Rum. Doch auch dort lag kein Vergessen. Und kein Vergeben.

Schließlich kam die Zeit der Hoffnung. Er wurde zurück ins Leben gerufen, befreit vom Abgrund, befreit vom Älteren Auge. Er war... frei! Zum ersten mal seit vielen Jahren. Er konnte ein neues Leben beginnen. Das Ältere Auge schickte seine Diener, um ihn zurück zu holen, doch er weigerte sich, erschlug die Boten. Ein neues Leben. Er erkämpfte sich seinen Platz in Fürstenborn, gewann da Turnier in Hammerhütte ohne die Macht des Auges, fand eine neue Liebe... es schien perfekt zu sein.

Doch das Schicksal holte ihn ein, die Liebe wurde ihm zum Verhängnis. Ba'aldris wusste genau, wie sie ihn kriegen konnte. Die Bemühungen der Tempelgarde, der Lichtrichter, sie alle gaben ihr Bestes, um ihn zu retten, ihm zu helfen. Doch es half nicht. Die Träume kamen wieder. Ba'aldris kam wieder. Und sie entführten Sarah. Er hatte keine andere Wahl... er musste sich entscheiden, für ihr Leben... oder für seine Seele.

Das Schicksal hasste ihn. Das Leben verdarb ihn. Die Dunkelheit würde ihn immer einholen. Und niemand konnte ihn retten, niemand konnte ihm helfen. Er war für immer ein Sklave des Bösen... und egal, was andere sagten, auch sie konnten nicht gerettet werden. Die einzige Rettung, die es vor so einem Schicksal gab... war der Tod. Und den gab Rantargar ihnen allen nur zu gerne.

Und ohne inne zu halten, nahm er den Becher, und trank die zähe Flüssigkeit. Er keuchte, als er spürt, wie das bittere Gift seinen Hals hinab rann, keuchte, als die ersten Schmerzen einsetzten...

Greetings from my soul
Where all is dark and foul
Violent self-destruction
It's the only perfect option

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Di 26. Jan 2016, 18:57 
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Incinerate yourselves,
In the blaze of Babylon,
Hierophants of the Hurricane,
We invoke the Eidolon.

Unleash the storm...

We renounce the sin,
Of mortal fallacy,
Bestow upon us,
Our stellar legacy.

Peel the benighted shells,
From our radiant cores,
We obey the laws,
Of finitude no more."))


Rantargar saß im Kaminzimmer des "Herrenhauses". Er konnte sich frei dort bewegen, ebenso in ganz Kerzenburg... so frei man sich dort eben bewegen konnte als Gast.

Aber er war kein Gast. Er war ein Gefangener, Gast nur den Worten nach, er machte sich keine Illusionen. Die Sonnenelfe hatte ihn verraten... er hätte sie doch töten sollen. Und doch... sie hatte das Gift Ghaunadaurs überlebt. Zufall? Glück? Oder war es der Wille des Auges? Sollte er nun geopfert werden, um Ameng Xilo den Weg frei zu machen? War sie das neue Spielzeug des Auges? War er... frei?

Rantargar wusste es nicht. Ratespiele brachten ihn nicht weiter. Also blieb nur eines übrig...

Er holte aus seinem Umhang die Katze hervor. Sie war nicht bei Bewusstsein. Sie war kein denkendes Wesen. Sie war kein gutes Opfer. Aber sein Gott war gierig. Sein Gott war immer hungrig.

Er warf die Katze in die Flammen des Kamins. Es stank bestialisch, nach verbranntem Fleisch und Haaren. Doch Rantargar kannte den Geruch... er erinnerte ihn an Zuhaus.

Dann begann er die harten Worte des Abgrundes zu intonieren... Worte, die kein Sterblicher verstehen sollte, geschweige denn sprechen.

"Iah! Iah! Ghanadar! Ftgn! Iah! Iah! Ghanadar! Ftgn!

Sieh auf deinen Diener, Älteres Auge!

Iah! Iah! Ghanadar! Ftgn!

Auf meinem Haupt trage ich deine Krone aus Urschleim, Knochen und Unzucht. Ich ertrage diese Krone, oder ich ertrinke an ihr.

Regent der Vivisektion, Herr der Schleime, Geissel der Fauna, aus dem ein neues Ich gewachsen ist, höre mich.

Ich bin frei, ich bin die Wunde der Welt, ich bin dein amorpher Engel, in der Gebärmutter deines Schleimes.

Der Mulch einer Millarde Toter greift nach dem Himmel der Celestischen, mein Leib ist dein Monolith, dein Stachel, lass mich neues Leben hervorspucken wie der verkrüppelte Unterleib Mutter Naturs.

Oh Meister des Schwarms, Gott allen Verderbens, segne mich mit deiner Kraft, befreie mich von meinem Los, zertrenne mit der rostigen Klinge den Lebensfaden, verschlinge mich, während mein primitiver Verstand noch zwischen Flucht und Kampf steht.

Verbirg mich vor meiner Furcht, schiebe mich in den Blick der Anderen, lasse mich deinen Blick spüren wie die Ode an die Beleidigung allen Natürlichen. Denn in der Mutation, in dem Zittern der Maden in den Wunden liegt Freude, und weder im Schoße der Erde noch im missgebildeten Mond ist Trost zu finden."


Mit einem Ruck lässt er den Handschuh von der linken Hand fliegen, ballt die Hand zur Faust, und Wundflüssigkeit tropft auf den Boden, zischt leise... etwas Dampf steigt auf vom Boden.

"Zuerst ward das Licht, welches sich ausgebreitet hat, um die Leere schwang wie ein Pendel. Wie der Beginn eines Tumors breitet es sich aus, wie die Flügel von tanzenden Geiern, eine kaskadenartige Brandnarbe.

Oh unheiliger Berg, Gott allen Verderbens, segne mich mit deiner Kraft, befreie mich von meinem Los, zertrenne mit der rostigen Klinge den Lebensfaden, verschlinge mich...

Eiternde Mutationen zischen in meinem Leib wie die Wahrheit, denn ich bin dein Rätsel, dein Werkzeug.

Auf meiner Stirn trage ich sie, deine Krone, die Bürde deiner Gabe, dem Fluch geborenen Makel, deine Aufgabe, die du mir aufgetragen hast. Ich werde das Land schwärzen und dein Geschenk teilen, alle Hoffnung zerschmettern, bis meine Knochen zu Sand werden. Asche zu Asche, Matsch zu Matsch."


Und dann rammte der Ritter aus Tethyr seine linke Hand in die Flammen.

"Denn ich bin dein Rätsel für die Welt, dein Werkzeug zur dessen Vernichtung. Verschlinge mich... oder verschlinge diese Welt."

Und der Geruch nach verbranntem Fleisch nahm zu.

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"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
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"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Sa 27. Aug 2016, 12:14 
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I feel I’m done with this shell of mine
Separated from the one I knew
I’ll kill every minute on hold
While the ocean brings me back to life
I’ve lived, I’ve breathed, I’ve learned to be deceived
Sheltered for what it’s worth, forced to make it work
I feel I’m chosen to see what others haven’t seen
It’s not a tragedy, it’s just reality but how it makes me believe

Now I see a spectrum of eternity - The remedy is yours
A thousand of demands, a never-ending glance of fate… Of fate
I’m yours… I’m yours

Three years since I was reborn, a brutal insight
Never knew it could do so much to stir my soul up
It’s been relentless, I’ve felt deprived of my own life
Stuck on the other side of who I was enlightened by

Embrace me, for one last time, take me there
Something’s out there and it won’t leave me astray

Embrace me, for one last time, take me there…
Something’s out there and it won’t leave me astray
A thousand of demands, a never-ending glance of fate… Of fate
I’m yours… I’m yours


Die Luft flimmert in der Mittagshitze, während Rantargar die Straße entlang reitet. Die Straße nach Süden, die Straße nach Tethyr. In die Heimat. Grauburg. Wie lange war es her? Fast zwanzig Jahre? Ja, das war realistisch. Er konnte nicht länger in Rivin bleiben. Seine Pflichten rissen ihn auseinander. Der Schwur an die Baronin, er wollte ihn einhalten... Doch der Druck des Älteren Auges wurde zu groß. Dazu kam noch die Inquisition des Tyr, welche Leute wie ihn jagen. Natürlich konnte er diese jämmerliches Paladine erschlagen, jedoch nicht alle... und dieser Raphael... war eine andere Sache. Nein... er konnte nicht in Rivin bleiben. Darum kehrt er zurück in die Heimat. Seine Familie besuchen. Seinen Frieden finden.

Oder sie alle töten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blut ist dicker als Wasser, aber Schlamm eben auch...
BeitragVerfasst: Fr 2. Sep 2016, 16:07 
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Still, I gaze upon to the death-drowned skies,
Where all my buried visions lie,
Still, the pulse of "life" tears me apart,
Like a burning dagger within my heart

Smothering, suffering,
My face in the mirror
Just another carved monument of transience
Like a grey illusion in a midnigth's dream

Longing for the final coronation
The day of this sickness' cremation

A weary soul, pierced by the wounds of "life"
Depressing emptiness,
Loss of perception
Misery, come and bless my soul once more

Forgotten, the time, when I was free
Forsaken, the place, where I wish to be
Just one picture marked in my mind,
Death take my hand,
Take me to the ruins of my destination!

Rest in oblivion my persihed soul,
In places so drab, in timeless spheres,
Never to be called again

Life is all in vain, for only ashes will remain


Die Grauburg an der Donnerfurt. Hier war er aufgewachsen, vor so langer Zeit. So viel Zeit war verstrichen, und doch hatte sich nichts verändert. Es war eine glückliche Zeit gewesen, als die größte Schwierigkeit darin bestand, dass sein Vater ihn verprügelte. Eine erbärmliche Ausrede für seine eigenen Taten, jedoch war es einfache Realität. Sein Vater war einfach ein dreckiger Bastard gewesen, wenngleich von reiner Geburt. Er schlug seinen Sohn, er schlug seine Frau, er schlug die Huren und Bäuerinnen und Dienerin nen mit denen er schlief. Er war brutal, jähzornig und besaß keinerlei Ehre. Dem Titel eines Barons in keinster Weise würdig. Ob er wohl noch immer so war? Ob er wohl überhaupt noch lebte? Ob er die erste Begegnung mit seinem Ersrgeborenen überleben würde? Rantargar hatte vor, dies herauszufinden.

"Wer geht dort?"

So in Gedanken war er gewesen, dass er es erst bemerkte, dass er in Wurf Wurfreichweite des Todes war, als die Torwachen ihn ansprechen. Der eine war jung, zu jung, um den Baronsspross zu erkennen. Der zweite allerdings...

"Erkennt ihr euren Herren nicht einmal, Gesindel?"

Diese Bezeichnung hatte sein Vater genutzt... und tatsächlich weiteten sich die Augen des Älteren.

"Ju... junger Herr...?"

Gelassen stieg er von seinem Roman, drückte die Zügel dem jüngeren in die Hand.

"Ich bin zurückgekehrt."

Und damit stapfte er in die Burg. Der Besuch fing doch vielversprechend an. Nun wollte er erst einmal seine Mutter suchen, um sich zu informieren, was in seiner Abwesenheit geschehen war. Geradewegs hielt er auf den kleinen Kräutergarten zu, dem kleinen Refugium seiner Mutter. Und tatsächlich konnte er sie dort finden. Alt war sie geworden... die letzten zwei Jahrzehnte waren nicht spurlos an ihr vorbei gegangen. Trotzdem strahlte sie noch immer eine Würde aus, eine Würde, von der sich viele Frauen noch eine Scheibe abschneiden konnten

"Mutter."

Stellte er fest. Sie sah auf, sah ihn an... verwirrt zunächst. Dann irritiert. Doch dann flammte die Erkenntnis auf... und ihr Gesicht nahm geschockte Züge an.

"Dorn...?"

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