Fast konnte sie nicht mehr auf hören zu weinen, nachdem Damian sie verlassen hatte. Mühsam schleppte sie sich zum Schrein auf der Suche nach etwas Trost. Der Schrein Chaunteas war ihr ein vertrauter Ort geworden, jetzt noch stärker als früher. Hier hatte damals ER aus ihrem Munde gesprochen, aber hier hatte sie auch ein neues Leben bekommen. Seit ihrer Ankunft in Löwenbach damals, hatte sie ihn häufig besucht, oft dort gebetet. Gleich als es ihr wieder besser ging, war es ihr ein großes Bedürfnis gewesen den Schrein auf zu suchen. Sie hatte Chauntea innig gedankt und Opfergaben auf den Altar gelegt. Sie würde auch den anderen beiden Göttinnen danken, nachdem sie von der Hüterin Rithleen erfahren hatte, dass auch sie geholfen hatten, sie ins Leben zurück zu holen.
"Doch wie würde ihr Neues Leben aus sehen?" Ihre Gedanken rasten. Sie versuchte sich an die Worte zu klammern, die Hoffnung versprachen, die Worte der Hüterin die sie mit Hilfe der Götter zurück geholt hatte.
„Ihr werdet euren Weg sicher wieder finden. Ich weiß nicht, was mit eurer Seele war und ist. Aber gänzlich in den Fängen Braghus kann sie nicht sein, Bhalla konnte sie zurück holen“
Aber es gab auch andere Worte, vernichtende Worte, Worte die ihre eigenen schlimmsten Befürchtungen aus drückten, Worte die sehr verletzten, Worte, die sie glauben ließen, dass sie noch jemanden verloren hatte.
"Es wäre schön wenn du jemand anderes, neues bist... denn die alte Lissa ist für mich ein Risiko, ein Risiko für alle. Lissa war dumm, und nun was bist du nun? immer noch dumm? oder klüger? oder ein Agent dieser macht die so gerne in dieser Welt Fuß fassen will? Ich weiss es nicht und solange ich es nicht weiss werde ich dir nicht vertrauen oder dein Freund sein können. Das Problem ist du sagst du wüsstest nicht wo deine Seele war. Ich weiss es noch weniger. Und deswegen kann ich dir nicht vertrauen oder mir erlauben zu viel mitleid zu empfinden. Aye, und vielleicht trägst du noch immer die Saat des Verderbens in dir."
Ja, sie war dumm geworden, aber sie war kein Agent Finsterer Mächte. Sie hoffte, dass sie es nicht doch und unfreiwillig war. Sie hoffte dass Tikali ihr sagen konnte, was ihre Seele ist.
Sie wollte kein Risiko sein, nie wollte sie jemanden schaden. Sie hatte nur keinen anderen Ausweg gesehen. Der Anblick der verseuchten Tiere, die Angst um ihre Freunde, die nur ihretwegen mit gegangen waren.
"War sie für immer verloren?" Sie fühlte sich wie ein entwurzelter Baum. "Konnte sie neue Wurzeln finden oder ihre Alten zurück bekommen?“ Sie wusste es nicht. Gerne würde sie Buße tun. Damians kalte Blicke hatten sie frieren lassen und ihr war noch immer eisig kalt. "Trug sie wirklich die Saat des Bösen mit sich?“ Zu wenig wusste sie von diesen Wesen. "Warum hatte sie Segojan und der Natur nicht stärker vertraut. Damals als der Wald brannte, waren ihre Kräfte noch gering. Da hatte sie keinen anderen Ausweg gesehen und sie hatte sehr lange gezögert gehabt. Sie hatte erst nach gegeben, als das Feuer sie und Halgrim auch fast mit ein geschlossen hatte. Vielleicht hätte es diesmal einen anderen Ausweg gegeben, wenn sie auf die ihr von Segojan und der Natur gegebenen Kräfte stärker vertraut hätte? Aber sie war von Angst und auch Zorn besessen gewesen, keinen Ausweg gesehen und hatte dadurch Braghus Einflüsterungen nach gegeben. Sie hatte Braghu hatte ihre Seele und ihren Körper gegeben mit allen Kräften.
War das der Grund, warum sie ohne ihre Kräfte war, sich so leer fühlte? Oder lag es daran, dass ihre Seele woanders gewesen war, an einem Ort wo Gebete unerhört wurden und das sie fast einen Zehntag nicht beten konnte und sie keine Gnomin mehr war?
Sie wusste es nicht sicher, vielleicht war es das alles zusammen. Nur was konnte sie jetzt wirklich tun? Was konnte sie tun, so Braghu und sein Bruder nicht vernichtet waren?
Selbst im Schlaf fand sie keine Ruhe. Ihr Geist wurde von Albträumen geplagt, doch im Wachsein konnte sie sich nicht dran erinnern, was sie geträumt hatte. „Wir müssen wohl warten, bis er wieder auftaucht, diese Worten der Hüterin“, nährten ihre Ängste. Sie hatte gehofft, nie wieder was von ihm zu hören. Er war gerichtet worden. Konnte er trotzdem zurück kehren? Was war aus ihrem Geschenk an IHM geworden? War mit SEINEM und IHREM Tod und ihrer Wiedergeburt alles vorbei gewesen?
Das hatte sie geglaubt, doch Rithleens und Damians Worten hatten ihre neu Ängste entfacht.
Viel werden wir nicht tun können, solange wir nicht wissen, wer, oder was er ist, hatte die Hüterin gesagt und Atrion gebeten zu lauschen. Und sie selbst hatte Flinn die Namen genannt und ihn um Nachforschungen in den Bibliotheken gebeten.
Erschöpft vom Weinen, von ihren quälenden Gedanken und den Schlafmangel häufte sie mit letzter Kraft gefallene Blätter nah an den Schrein. Sie wollte dort schlafen, in der Hoffnung, dass der Segen Chaunteas über ihren Geist und ihre Seele wachten. Denn sie brauchte dringend Ruhe und Kraft für ihren neuen Körper.
_________________ A'nia Lafali Liana Linah Lissa Tasja Saelanna
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