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BeitragVerfasst: Sa 29. Jan 2022, 12:59 
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Registriert: So 24. Jan 2010, 16:15
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Es war dereinst, da gab es kein damals und kein morgen, denn die Zeit ward noch nicht erfunden und auch keine Zahlen, sie zu zählen. Es gab auch keinen Raum und daher gab es weder Unendlichkeit noch Ewigkeit, denn diese Begriffe hätten bereits bedeutet, dass es innerhalb von ihnen Begrenzungen geben könnte, die aber nicht existierten.

Jene, die man heute Götter nennen würde, hatten noch keine Namen und auch keine Sprache, denn es gab auch noch keine Worte und ohne sie auch keine Ziele, denn niemand hätte sie formulieren können. Dennoch konnten sie einander verständigen, denn ohne Begrenzungen gab es auch keine Hindernisse. Aber die Existenz in einer Ewigkeit, die keine war, da es innerhalb von ihr auch keine Grenzen gab, die ohne Ereignisse war, da keine Zeit bestand, die sie vorantrieb, führte all diese Wesen, die man heute Götter nennen würde, in einen Zustand, den sie nicht beschreiben konnte und für den es auch keinen Begriff gab, aber man möchte ihn wohl am ehesten mit einem simplen Wort gestalten, auch wenn dieser dem Zustand nicht gerecht wurde: Langeweile.

Sie erfanden Geschichten und teilten sie miteinander in ihrer Kommunikation ohne Sprache und ohne Worte, tauchten ihre Gefühle aus und schließlich wurden aus den Geschichten Lieder, wenn auch ohne Klang und ohne Text, aber mit der Übertragung der Emotionen, wie sie nur Lieder ermöglichten. Manche Geschichten waren fröhlich, andere traurig, manche simpel, andere kompliziert, einige einfach, andere epochal.

Und schließlich war es dann soweit, dass der, den man Göttervater nennen würde, aber es gab weder Namen noch Begriffe für ihn, sie alle zusammenholte und sie wies, dass nun alle gemeinsam sängen und man alle ihre Geschichten auf diese Weise so miteinander verflechte, dass sie ein gemeinsames, gewaltiges Orchester bildeten in dem dann wieder ganz neue Geschichten miteinander entstünden.

Doch der Göttervater, der von dem trübseligen Zustand wusste, den man heute, wenn auch unangemessen, als Langeweile bezeichnen würde, fügte noch eine weitere Note ein um dem Orchester eine gewisse Einzigartigkeit zu geben, eine Note, die einen Hauch von Zeit in die Lieder einspielte und ihnen einen Ablauf, ja eine Reihenfolge der darin gesungenen Ereignisse gab.

Es heißt, die Wesen, die man später Götter nannte, waren ganz aufgeregt von dieser neuen Erfahrung und so wollten sie alle gemeinsam dieses Orchester erschaffen. Und es war... gewaltig, so gewaltig, wie man es sich kaum vorstellen konnte. Zum ersten Mal nahmen die Geschichten, die nun einen Ablauf hatten und miteinander verflochten waren, eine tatsächliche Gestalt und Form an.

So fand sich ein Duett von der, die man dereinst unter anderem Selûne nennen würde und der, die man dereinst unter anderem Shar nennen würde, die Letztere sang von der großen, unendlich weiten Leere und ihrer Schönheit und die andere von zahlreichen Lichtern und Sternen in dieser Leere, die kleinere Welten ausspien, die in einem wundersamen Reigen um sie tanzten und kreisten und welche die Leere mit Lichtern und mit Bewegung und Freude erfüllten. Da sang aber die Letztere wieder davon, wie die Leere aber immer wieder Welten verschlang, da ihr Licht nicht ewig sein konnte und ausstrahlte, bis sie verlöschten und zerfielen. Und die andere sang aber dagegen an, dass es jedoch immer mehr Lichter gäbe und mehr neue entstünden, als da verlöschten und es sich immer weiter ausbreitete. Und so entstand ein regelrechter Kampfgesang zwischen beiden, aber auch immer wieder durchbrochen von Lachen und Freude und der Göttervater befand, dass die beiden wahrlich Schwestern sein sollten, ein Begriff den es noch nicht gab und für den es auch kein Wort gab, aber der Göttervater wusste, es würde einst eines geben.

Aber da waren auch andere, etwa die, die man dereinst unter anderem Chaunthea nannte und weitere, die davon sangen, wie diese Welten denn aussahen, die aus den Lichtern geboren worden waren, und manche Welten wurden beschrieben voller grün und und blau und bevölkert von Wesen und Geistern und Energien und andere wurden als karg und leblos besungen, dennoch von wunderschönen Farben in einer ganz anderen Harmonie. Und wieder andere wollten aber von ganz anderen Welten singen, aber es waren Welten, die nicht in das Lied passten, das von der großen Leere gesungen hatte, denn in diesen Liedern waren auch schon die Erzählungen von Schwerkraft und Fliehkraft eingedrungen und von runden Welten, die um die Sterne kreisten und von der Materie, aus denen sie bestanden. So sang einer von einer Ebene, die nur aus Feuer bestand und der andere sang von einer Ebene ohne Regeln und aus reinem Chaos und wieder ein anderer wollte Ebenen entgegensetzen, die klaren, aber gänzlich anderen Regeln folgte als die Welten aus Materie in der großen Leere.

In diese ganzen Stücke fügten sich aber dann auch schon die zahllosen Geschichten von den Wesen, die auf diesen ganzen Welten und Ebenen lebten und so ergänzten sich all diese Lieder immer mehr miteinander. Der, den man dereinst unter anderem Correlon Larethian nennen würde, sang Epen von einem Volk, wunderschön und weise, die er Elfen nannte und in seinen Gesang mischten sich aber die rauhen Klänge von dem, den man dereinst unter anderem Gruumsh nennen würde, gröllende Lieder über ein brachiales Volk, die er Orks nannte und seine Gesänge wetteiferten mit dem Gesängen von dem, den man dereinst unter anderem Correlon Larethian nennen würde. Der, den man dereinst unter anderem Moradin nennen würde, brachte dumpfe und tiefe Klänge ein über ein ehrenvolles, kleinwüchsiges Volk, das er Zwerge nannte und auch seine Klänge wetteiferten mit den Epen der Elfen, wenn auch weniger aggressiv als es die rauhen Gesänge über die Orks taten und schließlich sangen manche Strophen sogar über die Elfen und Zwerge gemeinsam, wie sie den Orks entgegentraten.

Unzählige weitere Gesänge wurden eingeflochten, die eine schier unendliche Vielfalt an Wesen und deren Geschichten in das Orchester einfügten, die einander begegneten, manchmal Freunde, manchmal Feinde waren oder einfach nur nebeneinander her lebten. Von Menschen wurde gesungen, von Gnomen, von Goblins, von Halblingen, von Drachen, von Grottenschratten, von Gedankenschindern, von Feen und von Echsen und von vielen anderen. Manche passten besser in die materiellen Welten, die in der großen Leere kreisten und andere besser in die Ebenen, die aus Gedanken, Energie und Fantasie bestanden.

Aber es gab auch einen ganz neuen Aspekt, den all diese Wesen, die man dereinst Götter nennen würde, noch nicht kannten: Jene vom Göttervater eingefügte Note, der Hauch der Zeit. Dadurch, dass die vielen miteinander verflochtenen Geschichten auf einmal einen Ablauf hatten und Ereignisse in ihnen stattfanden, die sich diesem Ablauf fügen mussten, hatten alle Geschichten plötzlich auch einen Anfang und ein Ende. Wesen, deren Körper in einer Geschichte in der Materiellen Welt etwa zerstört wurden, konnten nicht einfach in einer neuen Geschichte wieder auftauchen, wenn diese im Ablauf danach stattfand. Und aufgrund der zahlreichen Geschichten, die alle berücksichtigt werden mussten, beim Erzählen einer neuen Geschichte, waren auch viele Regeln bereits eingeflossen, vor allem in den Materiellen Welten.

Einige der Wesen hatten zwar durch Gesänge über Magie oder Wissenschaft oder Wunder viele Handlungsoptionen erschaffen, aber auch diese mussten sich schließlich den Regeln beugen, da sie nicht anderen Geschichten oder einander widersprechen konnten. Viele der Wesen weiteten ihre Geschichten dann mehr auf die Ebenen aus oder schufen sich ganz eigene Ebenen, in denen nur ihre Geschichte und ihr Wille jeweils galt, aber auch diese gerieten mehr und mehr in den Sog der Gesamtgeschichte und des Orchesters und nichts war mehr ewig oder unantastbar.

Viele der Wesen waren nun sehr wütend oder traurig und sie stritten einander in ihren Gesängen, denn zum ersten Mal waren sie nicht mehr alleinige Herrscher ihrer Geschichten und manch eine Geschichte konnte die Geschichte eines anderen beeinträchtigten. Einige aber hatten sogar regelrechte Freunde daran, die Geschichten anderer zu verändern, nicht einmal aus schlechter Absicht, sondern weil sie fanden, dass die Geschichten so einfach besser klangen. Der Göttervater bemühte sich darum, dass trotz aller nun entstehenden Missklänge und Disharmonien das Orchester fortgesetzt wurde und versuchte immer wieder, ein Gleichgewicht zu schaffen und die Harmonie wiederherzustellen, wenn sie hier und da außer Kontrolle geriet.

Auch gingen die Wesen sehr unterschiedlich mit diesem neuen Aspekt der Zeit um. Einige fanden diesen Aspekt ganz passend und gingen vollends mit diesem auf, ließen die Wesen, über die sie sangen, jene und jene Epochen erleben und den Helden ihrer Geschichten ruhmreiche und passable Enden finden. Andere aber konnten sich schwerlich damit abfinden, gingen doch auch ganze Völker und ja, ganze Welten im Laufe des Orchesters unter und waren auf einmal unwiederbringlich verloren, nach dem Regeln, die die Summen der Melodien aufgestellt hatten.

Einige der Wesen taten sich im Umgang mit diesem Aspekt sehr schwer. Da war etwa der, den man dereinst unter anderen Ghaundaur nennen sollte, denn er liebte all die Klänge so sehr und war unglücklich darüber, dass es so schwer war, allen zugleich zu lauschen, zumal viele so schnell vergingen, er wollte sie regelrecht verschlingen um sie alle in sich zu bewahren. Oder auch jene, die man dereinst unter anderem unter den Namen Araushnee oder Lolth kennen sollte, die mit sehr großer Liebe und Hingabe gemeinsam mit dem, den man dereinst unter anderem Correllon Larethian nennen würde, die Völker der Elfen erschaffen hatte. Auf so vielen Welten endeten die Lieder über die Elfen früher oder später, häufig sogar sehr traurig.

Und so wie viele andere Wesen verschwand auch das Volk der Elfen irgendwann endgültig aus allen Geschichten und wurde nur noch in Erinnerungen von den Wesen späterer Strophen wieder erwähnt. Das Wesen, das man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, wollte sich damit nicht abfinden und sie sang wieder und wieder neue Strophen und ließ das Volk der Elfen nicht sterben, auch wenn sich vieles an diesem Volk veränderte, als es immer wieder gegen den Untergang ankämpfte. Auch wurden die Lieder immer grausiger und verbitterter und nachdem der, den man dereinst unter anderem Corellon Larethian nennen würde, schon lange zu singen aufgehört hatte, sang die, die man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, immer weiter.

Der Aspekt der Zeit hatte jedoch auch dafür gesorgt, dass die Wesen während des Orchester schwächer wurden und irgendwann schlichtweg nicht mehr singen konnten und so ging es auch Lolth, so das ihr Gesang immer schlechter und verzweifelter wurde. Schließlich sang sie sogar gegen den Göttervater selbst an, als dieser sich auch hier bemühte, das Gleichgewicht und die Harmonie wiederherzustellen. Und in dem Moment schließlich, als es fast schien, dass sie über den Göttervater selbst triumphieren sollte, da sang dieser mit einem Mal mit nur noch lauterer, klarerer und deutlicherer Stimme, die deutlich machte, dass er sich die ganze Zeit nur zurückgehalten hatte.

Das Wesen, das man später unter anderem Lolth nennen sollte, brach entkräftet zusammen und weinte bittere Tränen, als sie keinen Ton mehr herausbringen konnte, so sehr sie es auch versuchte. Und es heißt, dass auch diese Tränen in das Orchester einflossen und Teil von ihm wurden. Natürlich war dies nicht die einzige Tragödie während dieses Orchesters, denn die Wesen waren die Zeit und die Sterblichkeit ihrer Figuren und Wesen und die Endlichkeit ihrer Geschichten schlichtweg nicht gewohnt.

Schließlich endete das Orchester und alle Wesen waren erschöpft und badeten in unzähligen, neuen Gefühlen, die sie so noch nie erlebt hatten, jener Zustand, den man ohne Angemessenheit in der Einfachheit als Langeweile bezeichnen würde, war vertrieben. Und wer weiß, vielleicht war dies auch das Ziel des gesamten Orchesters gewesen?

Dann aber deutete der Göttervater hinaus in die Ewigkeit, die es nun auf einmal gab, zusammen mit der Unendlichkeit, die da plötzlich entstanden war. Aus all den Liedern hatte sie sich gebildet, dort war auf einmal die Schöpfung, in der all diese Lieder zu Leben erwacht waren. Und der Göttervater erklärte den Wesen, dass sie jetzt dorthin reisen könnte, aber er mahnte auch zur Vorsicht. Denn alle diese Wesen, die gesungen hatten, waren nicht Teil der Schöpfung.

Sie würden dort zwar hineinreisen können, aber sie würden sich in diesem Moment auch auflösen und Teil ihrer eigenen Lieder werden. Sie würden dann dort ganz neue Gestalten annehmen, aber nur eben jene, die die Sterblichen innerhalb der Schöpfung ihnen geben würden. Sie würden die Namen erhalten, die die Sterblichen innerhalb der Schöpfung den Klängen geben würden, die von ihnen jeweils gekommen waren und sie würden die Gestalt und das Wesen erhalten, das sie Sterblichen den ihren Klängen zuschrieben. Und sie würden sich, solange sie durch die Schöpfung reisten, auch selbst den Gesetzen und der Zeit unterworfen sein. Doch besonders wichtig war auch: Sie würden während ihrer Reise durch die Schöpfung nicht daran erinnern, was sie einst waren und daran, dass sie alle Teil des Orchesters waren.

Denn wenn man wirklich Teil einer Geschichte sein will, darf man nicht über der Geschichte stehen und auch nicht wissen, dass es eine Geschichte ist... oder gar, wie sie endet. Obgleich es natürlich Orakel oder andere während der Gesänge eingefügte Möglichkeiten innerhalb der Schöpfung geben würde, die die Wahrheit kannten oder zumindest ahnten, aber innerhalb der Geschichte würde es stets nur eine Vermutung bleiben.

Viele der Wesen zögerten daraufhin. Doch einige begaben sich mutig hinein und nach und nach folgten auch viele der anderen. Während wieder andere es vorzogen, für immer außerhalb zu bleiben, aber es waren nur wenige. Das Wesen, das man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, sagte aber mit Bitterkeit, dass sie hineinreisen und alle Geschichten umschreiben würde, damit nur das Ende stattfindet, das sie bestimme. Denn sie, so sagte sie, werde sich erinnern.

Natürlich war auch sie nicht das einzige Wesen, das mit Bitterkeit und solchem Vorhaben oder gar, einem solchen Versprechen, in die Schöpfung trat. Und sie wurde auf vielen Welten mit ihren Klängen von den Elfen mit vielen Namen und vielen Gestalten interpretiert und mit vielen Geschichten versehen, die alle wahr wurden, da sie die Gestalten und Namen annahm, die man ihr zuwies. Und doch, so heißt es, erinnerten sich die Gestalten, die sie angenommen hatte, von Zeit zu Zeit daran, was vor der Schöpfung war und es heißt auch, fände sie ihre Tränen, die damals mit in die Schöpfung geflossen waren, dann fände sie ihre Güte wieder.

Aber auch das ist letztendlich nur eine Geschichte.



~Ein wenig inspiriert vom Silmarillion~

_________________
~"This ist my battle. This is my battleship."~

"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~


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