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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Di 8. Jun 2010, 07:39 
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So viele neue Gesichter stärkten die Reihen der Gardisten, dass Salokinn sich wie fremd fühlte. Auch der Aufstieg seines Freundes zum Unteroffizier ließ alles merkwürdig wirken. Sie waren natürlich immer noch Freunde, doch im Dienst waren sie in erster Linie Vorgesetzter und Untergebener, oder nicht? Salokinn wollte es nicht zugeben, aber er stellte sich oft die Frage für wen sich Notus im Ernstfall entscheiden würde? Für die Pflicht oder für die Freundschaft? Es war eine dumme Frage, aber die roten Klappen auf Notus' Schultern brachten sie immer wieder zurück in seinen Kopf.

Obwhol es viel größere Probleme zu bewältigen gab als seine persönlichen, kam er nicht umhin sich einsam zu fühlen. Die Zeit am Außenposten war für ihn die Hölle gewesen. Nicht wegen dem Drill und den Kämpfen, die dort unausweichlich waren, sondern wegen der Einsamkeit. Er hatte sich mit niemandem wirklich anfreunden können und das einzige was ihn aufrecht hielt war der Gedanke, dass er bestimmt bald nach Rivin zurückversetzt würde und seinen Freund, seinen einzigen Freund, Notus wiedersähe und ... Johanna. Salokinn zersprang beinahe das Herz beim Gedanken an sein Mädchen. Sie hatte ihn zwei Mal besucht während seiner Zeit am Außenposten, aber das hatte es ihm fast noch schwerer gemacht. Wie oft hatte er daran gedacht einfach zu verschwinden, seinen Dienst zu quittieren, Johanna zu heiraten und mit seinem Ersparten irgendwo in den Herzlanden ein kleines Gut zu kaufen, wo er fern ab von allen Kriegen, Gefahren und Katasrophen sein Land mit seinen Söhnen und Töchtern, die ihm Johanna schenken würde, bestellt.

Und er Idiot hatte es ihr sogar beim letzten Besuch vorgeschlagen. Kurz darauf hätte er sich am liebsten die Zunge dafür herausgeschnitten. Sie war alles andere als begeistert von dem Vorschlag er würde seinen Dienst für sie quittieren. Sie wollte nicht auf dem Land leben und heiraten wollte sie auch noch nicht. Damit konnte er sich abfinden. Salokinn war es egal wo er lebte, wichtig war ihm nur, dass er mit ihr zusammen war.

Sie hatte wieder etwas Geld gebraucht. Ihr Vater war schwer krank und für die Behandlungskosten hatten sie bereits Land an einen Adligen verkaufen müssen. Er hatte ihr Geld gegeben, wie jedes Mal wenn sie sich trafen. Einmal hatte er berechnet, dass er mehr als die Hälfte seines Solds für sie aufbraucht, aber es war ihm egal. Wenn sie Hilfe bräuchte, würde er ihr helfen, ganz gleich was sie verlangte. Sie hatte ihm versprochen ihn ihren Eltern vorzustellen nachdem er wieder in Rivin stationiert war. Er freute sich schon darauf. Er hatte bisher weder das Gut auf dem sie lebte gesehen noch jemanden aus ihrer Familie und langsam wurde es Zeit. Sie war ein Teil seines Lebens, und er wollte auch ein Teil ihres Lebens sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Do 10. Jun 2010, 00:26 
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Während sein Freund Notus stetig Anerkennung und Belohnung im Dienste sammelte, blieb dieser Erfolg Salokinn verwehrt. So wurde er auch heute daran erinnert, als Notus mit Unteroffizier Corthan zusammen für seine besonderen Leistungen geehrt wurde. Aber das war gut, so konnte er Erfolg wenigstens durch seinen Freund erleben.

Maltus, ein frischgebackener Soldat hatte während der Gardefeier ihn zu einem Trunk am Tisch eingeladen. Er war ein netter Kerl und wirkte auch endlich wie ein Kamerad auf den man sich verlassen konnte. Als er aber davon begann zu erzählen wie schlecht Frauen seien, wurde es Salokinn unangenehm. Nicht weil es ihn verärgerte, sondern weil etwas in ihm wusste, dass das die Wahrheit war und dieses Etwas begann ihm zu sagen, dass auch Johanna nicht besser war als die Frauen von denen Maltus erzählte.

Aber das konnte Salokinn nicht zulassen; er konnte nicht zulassen sie zu verlieren. Johanna war nicht eine dieser Frauen, an sie konnte er glauben, sie liebte ihn wirklich, warum wäre sie sonst mit so einem Monster zusammen? Keine Frau würde etwas mit ihm anfangen, nur eine die ihn wirklich liebte und diese Liebe durfte er nicht aufgeben; er konnte Maltus' Worte nicht länger ertragen und hatte flüchten müssen. Weg, einfach nur weg von diesen Worten die so wahr klangen und hin in die Einsamkeit. Dort wo es ihn immer hintrieb, wenn er sich mit seiner Trauer auseinandersetzen wollte: Alleine mit dem Schnaps. Und er würde so lange trinken bis er umfiele und alleine im Dreck, im schlimmsten Viertel der Stadt aufwachen würde. Da wo ihn keiner sähe, der ihn kannte. Wie jedes Mal.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Sa 12. Jun 2010, 19:09 
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"Reiß dich zusammen! Sei ein Mann!" sprach er gegen den Spiegel. Kleine Speichelflecken sprangen gegen das Glas als er die Worte aus sich herauszwang. Es hatte ihn Mühe gekostet sich vor den Spiegel zu stellen und diesen Versuch der Selbstmotivation zu wagen und jetzt wusste er auch warum. Er sah einfach nur lächerlich dabei aus und die Spuckflecken auf dem Glas erinnerten ihn daran, dass er machen konnte was er wollte, am Ende wäre er immer noch der selbe Krüppel.

Das Gefühl hässlich und wertlos zu sein, ist ein erstickendes Gefühl. Es ist als ob man keine Fluchtmöglickeit davor hatte. Aber Salokinn hatte zwei Fluchtmöglichkeiten gefunden. Einmal die blaue Uniform, durch die er sich wichtig und wertvoll fühlte und wenn das nicht reichte, dann den Alkohol, der ihn schön und glücklich machte. Aber leider war das nur eine Illusion. Es schien als ob alles was gut tat, einen negativen Beigeschmack hätte. Bei der Uniform ist es die Erkenntnis, dass die Menschen nur aus Angst vor einer Strafe einen respektieren. Man ist nichts weiter als der Träger der Uniform.

Das einzige, das keinen negativen Beigeschmack hatte, war Johanna. Immer wieder Johanna, als ob es nichts anderes mehr gäbe. Salokinn konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren als auf dieses Mädchen. Er stellte sich verschiedene Situationen mit ihr vor, was sie verärgerte, was sie freute, wie sie sich liebten, wie sie stritten, wie sich vertrugen und schließlich wie sie letzt endlich seinen Heiratsantrag annehmen würde. Wenn er aber aus diesen Gedanken erwachte, dann war sie nicht da. Nur diese unfaire Welt war da. Alle Menschen um ihn herum schienen Glück zu finden, einen Menschen, den sie lieben konnten, nur ihm wurde dies verwehrt. Salokinn war immer der Vergessene, der Soldat der zu dienen hatte ... und nicht zu wünschen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: So 13. Jun 2010, 00:26 
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"Ihr müsst diese scharfe Blonde unbedingt sehen! Ich sag's euch, die ist die heisseste Selunepriesterin, die dieses Viertel je gesehen hat!" sprach der Matrose verheißungsvoll zu seinem Kumpanen. Einer der beiden, der kleinere, hatte eine schmierige Art, die sich in seiner krächzigen Stimme und den lüsternen Handbewegungen äußerte. "Du hast gesagt sie muss gleich rauskommen. Und du bist dir sicher, dass sie diesen Weg nimmt?"

Der Matrose antwortete mit einem vorfreudigen Lächeln: "Ja, sie nimmt jede Nacht diesen Weg zum Torviertel und wenn sie durch diese Gasse geht, haben wir sie." Heiseres Gelächter ertönte.

Der letzte im Bunde, ein großer, dicker Kerl mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck unterbrach das Gelächter der anderen beiden mit einer Frage: "Und wenn die Garde davon erfährt, dass wir sie vergewaltigt haben?"

"Sei doch nicht dumm! Die Garde bekommt doch gar nichts mehr auf die Reihe seit der Nachtruhesache. Und die Miliz kann uns mal kreuzweise, die dürfen gar nichts mehr seit dem ihr Auftrag in den Slums abgelaufen ist. Die sind nur eine Horde von Söldnern." erwiderte der Schmierige. Der Große lachte dümmlich, als er kapierte, dass ihn keine Konsequenzen zu erwarten hatten.

"Ich muss mal." sagte der Matrose und ging auf eine Ecke zu. Auf eine Ecke, in der Salokinn die ganze Zeit im Schutz des Schattens gestanden hatte. Nicht ein Wort war ihm entgangen. Als der Matrose das galtzköpfige Narbengesicht entdeckte, war es schon zu spät. Das Holz des Schlagstocks drohte bei der Wucht der Hiebe zu zerbersten, allein die Schmerzensschreie des niedersinkenden Matrosen übertönten noch die Knirschlaute des Schlaginstruments.

Seine Freunde eilten dem schreienden Matrosen zur Hilfe, doch als sie vor Salokinn standen, erstarrten sie. Nicht seine Gestalt, nicht seine Waffen, es war die Farbe die ihnen zu verstehen gab wer der Herr war. Die Frabe die, die eine ganze Armee trug, die Farbe die die geballte Macht Rivins darstellte. Es war die Farbe blau. "Ei.. ei... ein Gardist..." stotterte der Schmierige. Weitere tonreiche Hiebe durchleuchteten die Akkustik der Nacht und ließen den drahtigen Ganoven in seinem eigenen Blut zusammensacken. Der Dicke zögerte und als er entschied zu flüchten, war es zu spät, denn Salokinn begann auch ihn mit dem Schlagstock zu bearbeiten und hielt erst inne, als auch dieser ohnmächtig von den Schlägen im Dreck der Straße landete.

Gerade hatte er die drei in eine Ecke verfrachtet, als Alessa den Tempel verließ. Die hübsche blonde Frau, war die Freundin seines besten Freundes und nicht nur das, sie war für Salokinn auch zu soetwas wie einem Freund geworden. Sie bemerkte nichts von Salokinn und den drei Übeltätern und sie sollte auch nichts bemerken, sie sollte in aller Ruhe zu ihrem Geliebten Notus Nachhause gehen und glücklich sein. Salokinn spürte wie etwas in ihm schmerzte bei diesem Gedanken. Er vermisste Johanna. Sie hatte eine Pause verlangt, weil er sie schon wieder so unter Druck gesetzt hatte, als er sie seinen Freunden vorstellen wollte. Und jetzt gäbe er alles sie nur einen Moment in den Armen halten zu dürfen. Notus würde seine Geliebte heute Nacht in den Armen halten, wenigstens er.

Salokinn saß auf dem Dicken, der beim Atmen zischende Geräusche vor lauter Fett von sich gab. Sie würden morgen mit einigen ernsthaften Verletzungen aufwachen und vielleicht würde der kleine, Schmierige, der einen heftigen Schlag auf den Kopf abbekommen hatte, die Nacht nicht überleben. Aber Salokinn war das absolut egal und er würde den Vorfall auch nicht melden, warum sollte er auch? Was ihm aber nicht egal war, war der Fund in der Ledertasche des Matrosen: Eine Flasche Rum. Gut gelaunt öffnete er sie und prostete Selune, die den Nachthimmel dominierte, gut gelaunt zu. Erst als die Flasche leer war, setzte er seinen Wachgang fort ... mit einem weinenden Lächeln.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Fr 25. Jun 2010, 10:37 
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Ihre Augen begannen zu leuchten, als er ihr den Goldschmuck umlegte. Die üppig mit Edelsteinen besetzte Kette konnte der Toilette einer jeden Edeldame Konkurrenz machen. Aber es hatte ihn auch den Sold von drei Monaten gekostet. Doch dieses Leuchten in ihren Augen war jede Münze wert. "Ich liebe dich." Sein Herz stockte, als sie diese Worte sagte. Wie oft hatte er sich gewünscht diese Worte von ihr zu hören und jetzt war es soweit. Glücklich lachend hob er Johanna in die Luft und küsste sie. Feurig erwiderte sie seinen Kuss und es war, als ob es niemals Zweifel gegeben hätte. "Ich liebe dich auch Johanna. Ich liebe dich mehr als ein mein eigenes Leben!" sagte er, rief er.

In diesem Moment tat es ihm sogar leid, dass sie sich auf einer menschenleeren Wiese befanden, denn er wollte, dass die ganze Welt von seiner Liebe zu Johanna erfahren sollte. Nachdem er sie abgesetzt hatte, sah sie ihm tief in die Augen und hauchte ihm ins Gesicht: "Jetzt bin ich soweit." Langsam begann sie sich auszuziehen und nahm dabei ihren Blick nicht von ihm. Salokinn zitterte am ganzen Leib; er konnte sich nicht erinnern in seinem Leben jemanden so geliebt zu haben wie dieses Mädchen, er konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein wie in diesem Moment, als sie mit ihren zierlichen Händen seine grobschächtrigen Pranken nahm und auf ihre Brüste legte. "Liebe mich..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Do 1. Jul 2010, 05:30 
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"Sag mal, wann lerne ich endlich deine Eltern kennen?" Ihr Gesicht verzog sich sofort als er auf dieses Thema zurückkam. "Salo, ich will das nicht überstürzen; das habe ich dir schon so oft gesagt. Setz mich bitte nicht unter Druck." Salokinn nickte nur stumm. Was sollte er auch sonst machen? Er liebte dieses Mädchen abgöttisch. Die meisten Männer hatten vermutlich nicht das geringste Interesse die Eltern ihrer Freundin kennenzulernen, weil das hieße, dass es ernst würde. Genau darum ging es ihm. Sie waren nun schon über vier Monate zusammen und er kannte noch immer niemanden aus ihrer Familie. Nicht einmal eine Freundin von ihr hatte er kennengelernt. Er wusste woran es lag, es lag an ihm. "Es ist wegen mir. Wegen meiner Narbe. Du schämst dich mich vorzustellen." sagte er düster. Sie sah ihn mit großen Augen an. "Nein, Salo! Wie kommst du überhaupt darauf?" sprach sie fast schon erleichtert, zu erleichtert. Johanna war ein viel zu guter Mensch, sie würde ihm nie ins Gesicht sagen, dass er hässlich ist und sie doch nur aus Mitleid mit ihm zusammen war. Aber auch wenn es nur aus Mitleid war und es seinen Stolz brach, er würde sie nie verlassen. "Johanna, ich weiß, ich bin kein schöner Mann. Ich kann auch nichts Besonderes außer ein riesen Schwert zu schwingen und außer einer guten Familie komme ich auch nicht, wahrlich nicht. Aber das Wenige, was ich bin, gehört alles dir. Ich meine das Alles mit uns sehr ernst. Ich suche die große Liebe nicht mehr, ich habe sie gefunden. Seit dem ich mit dir zusammen bin, weiß ich was Glück ist und ich bin dir einfach nur dankbar, dass du bei mir bist." Sie hatte ihm still zugehört und blickte nun bekümmert drein. Warum schaute sie nur so, glaubte sie ihm nicht? "Das sind keine leeren Worte, die ich zu dir spreche. Ich liebe dich und ich würde alles für dich tun." Dann nahm er einen Armreif gülden funkelnden Armreif aus der Tasche. Man erkannte auf den ersten Blick, dass er aus purem Gold war, denn die Mittagssone ließ ihn zauberhaft funkeln. Sprachlos sah sie Salokinn dabei zu, wie er ihr den Schmuck, der einer Königin würdig, über das Handgelenk zog. "Wenn du mich heiratest, werde ich dich wie ein Prinzessin behandeln. Dir wird es nie an etwas fehlen." Sie wusste nicht was sie noch sagen sollte, aber der Kuss, der folgte, sagte mehr als tausend Worte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Do 22. Jul 2010, 02:55 
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((Im Folgenden habe ich mir rausgenommen in dieser Geschichte einige IG-Geschehnisse zwischen meinem Char und verschiedenen NSC frei zu bestimmen. Ich denke aber, dass sich alles in einem tolerierbaren Rahmen abspielt und keinen negativen Einfluss auf andere SC und ihre Umwelt hat, weshalb ich darum bitte von etwaigen Nörgerleien, einer kleinen Geschichte zu Liebe, abzusehen. Natürlich können und sollen SC auf die Geschehnisse reagieren, insofern sie daran interessiert sind (und ihr Interesse auch nachvollziehbar ist...). Diesbezüglich antworte ich gerne auf PMs. Ansonsten... viel Spaß beim Lesen ;) ))




Er war schon spät dran. Die Nachtglocke läutete Eins nach Mitternacht als er das Schwerttor erreichte. Johanna war nirgends zu sehen. Du verdammter Idiot! Es war auch seine Schuld, dass sie nicht mehr da war. Er hätte schon um Mitternacht da sein müssen, aber auf dem Weg dorthin hatte er Notus getroffen und während dem Gespräch mit seinem Freund völlig die Zeit vergessen. Salokinn war die letzten zwei Wochen als Eskorte für den jungen Wittgenstein eingeteilt worden, welcher mit seinem Vater die Güter der Familie inspizierte. Der junge Wittgenstein war der Hauptzeuge im Mordfall Lezard de Teril und weil man einen Anschlag auf ihn befürchtete, bekam er von der Garde Extraschutz.

Normalerweise genoss Salokinn diese Art von Arbeit, da es eine willkommene Abwechslung zur Gardearbeit war. Nur konnte er dieses Mal die Arbeit nicht genießen, weil Johanna nicht bei ihm war. Er litt so stark unter Sehnsucht, dass er sie in einem Brief gebeten hatte sich mit ihm gleich nach seiner Rückkehr zu treffen. Es war abzusehen, dass es spät in der Nacht würde, doch sie hatte ihm trotzdem zugesagt. Wahrscheinlich musste sie sich extra wegen ihm herausschleichen, da kein strenger Vater seine Tochter noch um diese Uhrzeit alleine rausließe. Noch dazu wenn sie sich mit einem Mann treffen wollte. Aber das zeigte, dass sie ihn liebte und das machte ihn glücklich.
Doch lange währte das Glücksgefühl nicht, denn von ihr war keine Spur. "Du bist so ein Idiot!" beschimpfte er sich selbst und schlug sich mit der flachen Hand gegen die verschwitzte Glatze. Vermutlich hatte sie auf ihn gewartet und als sie sah, dass er nicht kommt, war sie Nachhause gegangen. Mit niedergeschlagenen Schultern ging er zurück in Richtung Kaserne. Ich besuche sie, beschloss er spontan. Dieser Entschluss hob sofort seine Laune an und obwohl er nicht genau wusste welches ihr Gehöft war, machte er sich auf den Weg vor die Tore.

Johanna hatte ihm bei ihren Treffen erklärt wo sie ungefähr wohnte und der Fußmarsch währte nicht lange bis er das erste Gehöft erreichte. Viele der Gehöfte um Rivin waren ummauert. Mehr eine Notwendigkeit als ein Luxus. Kaum ein Gehöft, das keine eigenen Wehranlagen besaß, überlebte in dieser Region länger als ein Jahr. Ein trauriger Umstand, der der Nähe der Trollborkenwälder zu verdanken war.
Der Mond erhellte die nächtliche Landschaft, wodurch sich Salokinn mühelos orientieren konnte und auch schnell die Gestalt am Hofeingang erkannte. Neben der Gestalt erhob sich knurrend der große Wachhund. "Heda! Freund oder Feind?" erklang die raue Stimme des Knechts. Jetzt erst wurde ihm klar, dass er kaum eine Chance hatte sich zu ihr hereinzuschleichen, zumal er nicht einmal genau wusste wo sie überhaupt wohnte, geschweige denn, wo ihr Schlafraum war. Und vermutlich schlief sie auch noch mit den anderen Mägden im Raum. Salokinn, du bist so ein Idiot. "Freund; die Garde." antwortete er dem Knecht. Erst als Salokinn noch näher trat und der Knecht seine Uniform sehen konnte, zog er den Hund zurück. Er war um die 30 und von einer stämmigen, von der harten Feldarbeit gezeichneten Statur. "Auf Patrouillie Herr Gardist?" fragte er gut gelaunt. Salokinn erkannte gleich dass der Knecht froh war jemanden gefunden zu haben, der ihm eine Ablenkung von der ermüdenden Wacht beschert. Warum sollte er sich die Redseligkeit des Mannes nicht zu Nutze machen? "Ja, auf Patroullie." Der Knecht nickte und begann ihm von den Worgüberfällen der letzten Tage zu erzählen. Salokinn hörte sich alles geduldig an, äußerte selbst noch einige Worte dazu und fragte schließlich beiläufig: "Wisst ihr vielleicht wo ich eine Magd namens Johanna finde?" Der Knecht verzog das Gesicht und antwortete nachdenklich: "Also ich kenne nur eine Johanna und das ist die alte Witwe vom Malcer. Sie hat ihren Hof dort hinten." Er zeigte nach Norden. Salokinn war so vor den Kopf gestoßen, dass er den Zeig völlig ignorierte. "Nein, ich meine eine junge Magd namens Johanna. Sie ist blond; zählt 17 Winter." Der Knecht schüttelte bestimmt den Kopf. "Also ich kenne hier jeden in der Gegend. Hier gibt's keine Magd namens Johanna. Nur die 50jährige Witwe und die hat dunkles Haar." Salokinn war so verwirrt, dass er auf die weiteren Worte des Knechts gar nicht mehr reagierte während er ohne jede Abschiedsformel zurück zum Schwerttor lief. Das konnte nicht sein! Ihr Hof konnte nur hier sein. Die nächsten Bauerngehöfte waren fast eine Tagesreise entfernt und er hatte sich doch mit ihr oft in der Nähe ihres Feldes getroffen. Zweifel und Ängste kamen auf während er darüber nachdachte, aber er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Der stille Verdacht, der sich in seinem Kopf breit machen wollte, machte ihm eine solche Angst, dass er ihn mit aller Willenskraft verdrängte. Er brauchte jetzt was zu Trinken. Nein, das alles konnte nicht sein. Er bildete sich alles nur ein. Johanna war irgendwo auf einem Hof vor der Stadt, der Knecht kannte sie eben nicht. Aber immer wieder kam dieser Verdacht, diese Vermutung. Er musste es austilgen. Es ertränken.

Nachdem er die Uniform in der Kaserne abgelegt hatte, führte ihn sein Weg dorthin, wo es ihn immer hinführte wenn er Probleme vergessen wollte: In die dreckigen Kneipen der Slums.

"Noch einen." orderte er. Der Wirt schob ihm den nächsten Humpen kommentarlos hin. Das Bier schmeckte beschissen. Aber das war egal, er wollte sich nur betrinken und vergessen. Ist es schon mein 8. Bier? Oder mein 10. Bier? Er wusste es nicht mehr. Aber das war auch egal. Salokinn war schon betrunken, aber noch nicht betrunken genug. Er konnte noch denken, sprechen und sich bewegen. Heute wollte er so viel trinken bis er ohnmächtig in die Gosse kippt. Insgeheim wünschte er sich danach nie wieder aufzuwachen. Salokinn blickte durch die Runde. Halsabschneider, Trunkenbolde, Gauner, ausrangierte Huren ... die Ceme dela Creme. Doch hier schaute ihn keiner krumm an, hier interessierte es niemanden wie viel er trank. Das Einzige was sie interessierte, war sein Geld. Das konnten sie haben. Salokinn fiel plötzlich etwas Merkwürdiges auf; eine zierliche Frauengestalt, die unter einem weiten Mantel ihren Kopf verbarg, trat durch eine der vielen Hintertüren und begab sich unauffällig in Richtung Ausgang. Er hätte an diese mysteriöse Frau auch keinen weiteren Gedanken verschwendet, wenn da nicht ein kleines Detail gewesen wäre; eine blonde Strähne fiel unter der Kapuze hervor. Sie hatte blondes Haar, wie Johanna. Aus einer Intuition heraus stand Salokinn auf und folgte der Frau eilig. Die ersten zehn Schritte waren zwar etwas wackelig, doch als er in die kühle Nachtluft heraustrat, fand er zurück zu seinem festen Gang. Gerade noch rechtzeitig sah er wie sich der Mantel um die nächste Häuserecke bewegte. Mit weiten Schritten folgte er, durch allen möglichen Unrat tretend, der die Gassen der Slums säumte. Salokinn musste abrupt inne halten nachdem er einen Blick um die Ecke geworfen hatte. Die Frau blieb vor einer heruntergekommenen Hütte stehen und sah sich nach links und rechts um, bevor sie einen Schlüssel herausholte und die Tür öffnet. Sie trat ein. Kann das Johanna sein? Täusche ich mich? fragte er sich, doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, öffnete sich die Tür und die Frauengestalt trat wieder heraus. In der Hand hielt sie etwas Goldenes, etwas Bekanntes. Das kann nicht sein. Das ist unmöglich. Der Gedanke, den Salokinn mit aller Kraft unterdrückt hatte, kam nun umso heftiger wieder. Der Gedanke, dass alles nur eine Lüge war. Für einen kurzen Moment hob sich die Kapuze in seine Richtung und für diesen kurzen Moment konnte er ihr Gesicht sehen. Es war Johanna. Er hatte sie gesehen, aber sie ihn nicht. Denn wieder sah sie sich um, aber diesmal fixierte sie die andere Straßenseite. Kurze Zeit später tauchte ein kapuzierter Mann auf. Er hatte die typische Aufmachung eines Slumganoven: Eine leichte, verdreckte Lederrüstung und einen Gürtel mit unzähligen Taschen und drei Dolchen. Salokinn stockte der Atem, als er seine Kapuze zurückschlug. Er hatte ein bildschönes Gesicht, was sogar Salokinn, der ein Mann war, leicht erkennen konnte. Langes, blondes Haar, das zu einem Zopf unter der Kapuze zusammengebunden war und Gesichtszüge, die ihn mit jeder Künstlerstatue konkurrieren lassen konnten, verliehen ihm ein Legendäres Aussehen. Dieser Mann war alles das, was Salokinn nicht war. Mit einer fließenden Geste schlug er ihre Kapuze zurück und diesmal war es eindeutig zu sehen, wer darunter war: Johanna. Was dann geschah, ließ Salokinn erstarren. Der schöne Gauner und Johanna küssten sich in einer sinnlichen Umarmung. In einer Umarmung, die mehr sagte als alle Worte. Johanna liebte ihn. Alle ihre Bewegungen und Gesichtszüge zeigten, dass sie diesen Mann anhimmelte. "Hast du was für mich?" fragte er sie flüsternd. Sie nickte ihm lächelnd zu und zog die goldene Halskette heraus, die ihr Salokinn geschenkt hatte. Die Augen des Shurken wurden groß beim Anblick des Schmuckstücks; mit einem Lächeln sprach er: "Dieser dämliche Gardist macht uns reich!" Salokinn bekam zwar mit wie sie sich darüber unterhielten, wie sie ein Vermögen aus ihm herausgeschlagen haben, doch alles um ihn herum wurde dumpf. Ein Gefühl tief in seiner Brust, tief in seiner Seele begann auf sein gesamtes Sein überzugreifen. Ein Gefühl, geboren aus Verlust, Verrat und Leid erblickte das Licht der Welt. Es war purer Hass.
Johanna und ihr Liebhaber nahmen mit einem letzten Kuss Abschied voneinander, bevor sie zurück in die Hütte ging und er in sein Verderben. Vermutlich hätte er Salokinn noch rechtzeitig bemerkt und entkommen können, wären seine Augen nicht gefesselt gewesen vom Glanz des Goldes in seinen Händen. Doch als er ihn sah, war er schon direkt vor ihm. Er verstand im ersten Moment nicht wen er vor sich hatte und was es zu bedeuten hatte, als er aber den vernarbten Mund unter der Kapuze sah, verzog sich das schöne Gesicht des Ganoven zu einer Schreckensfratze. Mit einer schnellen Drehung versuchte er zu flüchten, doch Salokinn hatte bereits seine Hand nach ihm ausgestreckt und bekam ihn am Kragen zu fassen, mit der anderen Hand griff in seinen Gurt. Der Shurke zappelte und strampelte und begann panisch zu schreien, als er bemerkte, dass er sich nicht aus Salokinns Griff lösen konnte. Das Schreien verzerrte sich zuerst zu jammervollen Lauten und verstummte schließlich vollends, während ihn Salokinn wie einen Rammbock immer wieder mit dem Kopf gegen den massiven Holzpfeiler des Hauses rammte. Erst als der Mann völlig schlaff in seinen Armen hing und sein Kopf nicht mehr als eine breiige Masse war, ließ er ihn los. Salokinn war in einem Rausch des Hasses. Sein erstes Opfer hatte diesen Rausch entfacht, sein zweites würde ihn erst wieder beenden. Die dünne Holztür bot kaum Widerstand gegen den mächtigen Schulterstoß Salokinns und war sofort aus den Angeln gehoben. Nun stand er im kleinen Raum der Hütte und vor ihm war Johanna. Kein Wort kam über ihre Lippen, aber aus ihrem Gesicht las er Angst, Panik, die Sicherheit, dass er sie jetzt umbringen würde. Er handelte ohne Zögern, ohne noch einmal nachzudenken. Alles in ihm hungerte nach Rache; sie hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit zu schreien, denn seine Hände lagen sofort um ihren Hals. Ihre wunderschönen Augen liefen rot an während er sie mit aller Kraft würgte. Sie war immer noch sein Herz, seine Seele ... er flüsterte ihr immer wieder unter Tränen zu: "Es tut mir Leid. Es tut mir Leid." Verzweifelt schlug das junge Mädchen mit ihren Händen um sich, doch ihre Schläge prallten wirkungslos am kampfgestählten Körper des Gardisten ab. Aus den panischen Bewegungen wurde verzweifeltes Zucken und aus dem Zucken wurde ein letztes, kraftloses Aufbäumen. Sie lag schon einige Minuten reglos da, bevor er die Hände von ihrem Hals nahm. Salokinn wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und ging.

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BeitragVerfasst: Mo 18. Apr 2011, 23:27 
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Zurück.

Wieder diese Stadt, die er nie wieder betreten wollte. Zu der er nie wieder zurückkehren wollte.

Die Zinnen, die im nächtlichen Dämmerlichte über seinem Haupt thronten, erinnerten ihn an seinen Dienst in der Garde. Eine angenehme Erinnerung. Er war jemand, er wurde respektiert und gefürchtet. Nicht wegen seiner Person, sondern wegen seiner Uniform. Die hatte er jetzt nicht mehr.

Der Marktplatz. Der Lederstand war um diese Zeit leer. Hier hatte er sie ... wieder dieses Gefühl in der Brust. Jetzt nicht, er musste seine Gedanken auf etwas Anderes lenken.

Der Geruch des Hafens. Penetranter Fischgeruch, nur übertönt vom Geruch der Gosse, durch die sich seine Stiefel im gewohnten Gang bewegten. Seine Beine liefen die Strecke automatisch ab. Es war sein Patroulliengang, den er Nacht für Nacht abgegangen war. Vorbei am Selunetempel, wo Alessa ihren Dienst an der Göttin verrichtete. Alessa, Notus' Freundin. Die einzigen beiden Menschen, die er wahrlich Freunde nennen konnte. Er hatte sie verlassen, so wie er alles hier verlassen hatte. Aber jetzt war er zurück und es zog ihn weiter.

Die Slums. Der Ort, wo es stattgefunden hatte ... der Ort, mit dem er so Vieles verband. Er kam an der Nachtruhe vorbei. Das schäbige Gebäude hatte nicht nur im Gedächtnis der Garde eine schmerzhafte Erinnerung zurückgelassen, sondern auch in seinem Gedächtnis. Über seiner rechten Schulter zogen sich noch einige Narben von den Bolzen mit denen sie ihn und seine Kameraden beschossen hatten. Das Schultergelenk schmerzte seit dem immer bei feuchtem Wetter.

Es war eine Erniedrigung, der schlimmsten Sorte gewesen. Aber nicht die erste in seinem Leben. Dennoch wünschte er sich insgeheim, dass sie ihn nicht verschont hätten. Denn was einen Mond später passieren sollte, hatte seine Seele verändert.

Das Bier im Schwarzen Krug schemckte immer noch so beschissen wie vorher. Aber er trank es. Er hatte nie aufgehört zu trinken. Seit dem Vorfall ... seit ... er sah keinen Sinn darin den Alkohol aufzugeben und seit dem er es akzeptierte, dass er ein Säufer war, hatte es etwas Angenehmes. Das ständige Dagegenankämpfen hatte ihn zermürbt. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr gegen irgendetwas anzukämpfen, auch nicht gegen den dunklen Begleiter ... diese unbändige Wut, dieser unglaubliche Hass ... auf das alles, was ihm immer verwehrt war ... dieser Hass auf das, was er niemals hatte: Glück, Liebe, Zufriedenheit.

Dieser Hass hatte ihn zurückgeführt an dem Ort, wo er seine Seele vollends verloren hatte.

Salokinn blickte auf seine Handflächen. Sie waren rot. Er wusste, dass sie nicht rot waren und nur er es sah, aber sie waren rot. Er hatte die letzten Monate Sachen getan, die unaussprechlich waren. Sachen, für die wenige bereit waren, aber er war bereit sie zu tun. Es gab immer einen Herren, der nach skrupellosen Männern suchte, nach seelenlosen Männern und dafür reich belohnte. Und der Durst seines dunklen Begleiters war erst aufgekeimt ...

Er nahm einen Schluck an seinem Bier, es war rot. "Rivin, du bist die einzige Stadt, die meinen Durst stillen kann."

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Sa 9. Jun 2012, 15:24 
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Ein halbes Jahr war es her, als er wieder in der Garde aufgenommen wurde. Natürlich war es dank Notus geschehen. Er war jetzt der Hauptmann der Garde, was Salokinn insgeheim mit Stolz erfüllte. Er gönnte und wünschte es sich seinem Freund. Die einzige Bedingung der Wiederaufnahme war jene gewesen, keinen Tropfen Alkohol mehr anzurühren. Natürlich hatte Salokinn zugesagt. Wie könnte er Whiskey einer Arbeit vorziehen, die ihn erfüllte ... oder zumindest erfüllen sollte.

Es war aber sehr schwer gewesen in Rivin. Immer wieder keimte dieser Hass in ihm auf. Dieser Hass auf alles Schöne, auf alle die glücklich waren, auf glückliche Pärchen, auf Liebe ... auf alles das, was ihm niemals vergönnt war. Einige male wäre er wieder rückfällig geworden, klängen nicht Notus Worte in seinem Kopf wider. Der Respekt und die Dankbarkeit, die er für ihn empfand, war es, die ihm vom Trinken und weit Schlimmeren Dingen abhielt. Aber dieser Kampf zerrieß ihn innerlich.

Nur einen Zehntag später, hatte er Notus darum gebeten an den Außenposten versetzt zu werden. Sein Freund hatte vermutlich nicht den genauen Grund verstanden, aber nach eindringlichem Bitten hatte er Salokinns Wunsch nachgegeben. Hier war alles ruhiger und der Kampf in seinem Inneren klang ab, in dieser von Palisaden und Gardisten umsäumten Gegend.

Freunde hatte er hier keine gefunden, was aber nicht wirklich an den Menschen um ihn herum lag. Salokinn wollte sich auf niemanden Neues einlassen. Warum auch? Das letzte mal als er jemandem gänzlich sein Herz schenkte, wurde es zerrissen. Dafür hatte er ihr Leben zerrissen ...

Wie lang würde es dauern bis Notus ihn verraten würde? Nein, Notus würde ihn niemals verraten. Er war immer ein Freund gewesen, obwohl Salokinn das Gefühl nie los wurde, dass Notus ihm etwas verheimlicht. Es gab immer noch eine spürbare Distanz. Oder bildete er sich das nur ein?

Aufjedenfall vermisste er seinen Freund und er vermisste das Stadtleben. Die düsteren Erinnerungen hatten ihre Allgegenwärtigkeit verloren.

"Noch einen Monat ... einen Monat noch ... dann ... dann ... ", würde er zurückkehren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Mi 18. Jul 2012, 07:52 
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Es war geschehen. Salokinn ist nach Rivin zurückgekehrt. Viel Zeit zum Einrichten war nicht geblieben, was ihn auch nicht sonderlich gestört hatte, denn Notus hatte ihn sogleich auf einen Auftrag mitgenommen.

Der Einsatz war sehr wechselhaft verlaufen, letztlich aber ein Erfolg gewesen. Sobald dies in Rivin bekannt werden würde, würde es dem Ansehen der Garde einiges auf die Sprünge helfen. Wobei das Salokinn eigentlich egal war. Ein Soldat sollte niemals vom Ansehen der Menge abhängig sein, sondern allein von seinem Fürsten.

Es war spät in der Nacht, als alles abgeschlossen war ... die Gefangenen ... die Berichte ... und obwohl es so spät war, war die Kaserne von geschäftigen Treiben beherrscht. Das Gesetz schlief nie. Nachtpatrouillen brachen auf, randalierende Trunkenbolde wurden in die Zellen gebracht, Berichte wurden geschrieben; so richtig ruhig, war es hier nie. Das war aber etwas, was Salokinn gefiel. Er hasste Ruhe, sie brachte ihn immer wieder auf düstere Gedanken.

Gerade hatte er im Stillen ein Gebet an seinen Gott geworfen und wollte sich niederlegen, als Randen Tiefwall die Mannschaftsquartiere mit einer Flasche voll Schnaps betrat. Sein suchender Blick fiel sofort auf Salokinn.

"Es ist also wahr, du bist zurück! Wolltest dich wohl unbemerkt an mir vorbeischleichen! So einfach geht das nicht, wir müssen erstmal auf deine Wiederkehr anstoßen." sagte er und schwenkte provokativ die Schnapsflasche vor seinem grinsenden Gesicht.

Salokinn würde Randen nicht wirklich als Freund bezeichnen, aber Randen war dafür bekannt zu allen sehr freundlich zu sein. Und diese entwaffnende Freundlichkeit, hatte auch bei Salokinn nie seine Wirkung verfehlt. Er hatte ihn vor einem Jahr bei einer gemeinsamen Nachtwache am Schwerttor kennengelernt und am Abend darauf, hatten sie ihre gemeinsame Vorliebe für Alkohol entdeckt.

"Es freut mich dich wiederzusehen, Randen. Aber ich werde heute keinen mehr mit dir trinken." kam Salokinns Antwort. Doch während er das gesprochen hatte, hatte er seinen Augen von der Flasche nicht losbringen können. Er spürte bereits wie der Schweiß ausbrach, das Herz schneller schlug und sein Atem tiefer ging.

"Ach komm schon Salokinn, nur ein Gläschen hinten im Hof. Auf der alten Zeiten willen! Wie ich gehört habe, hast du es dir heute doppelt verdient und außerdem bist du jetzt nicht mehr im Dienst. Komm schon!"

Randens Worte klangen so überzeugend. So einleuchtend. Ein Gläschen, was war das schon? Das konnte er sich gönnen, er war so lange standhaft gewesen, eine kleine Pause davon konnte nicht schaden.

"Na gut, ein Gläschen Randen, ein Gläschen..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 16:45 
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Sein Gesicht wirkte gar nicht mehr so schrecklich. Das lag aber vermutlich nur daran, dass er die riesige hellbraune Whiskeyflasche vor sein Auge hielt und durch diese sein Spiegelbild betrachtete.

Ja, er war betrunken und ja, es war im scheißegal. Er funktionierte und erfüllte seine Pflichten. Aber solange er in der Kaserne war, konnte er das nicht verbergen. Vor allem nicht in den Mannschaftquartieren, wo er gerade auf dem Hocker vor dem Spiegel saß.

Im Hintergrund waren Wälz- und Schnarchgeräusche der anderen Gardisten zu hören. Eine unpassende Geräuschkulisse für die Gedanken, die er gerade führt.

'Als ich jünger war, fragte ich die Götter warum sie das zugelassen hatten. Warum sollte ich das Gesicht eines Monsters tragen, wenn ich doch keines war?'

Er fasste sich an seine Narbe.

"Vater ...", hauchte er leise, doch mit so einer unterdrückten Wut, dass die Luft um ihn vibrierte.

"Vater..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Durst
BeitragVerfasst: Mi 24. Feb 2016, 04:50 
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Ein betrunkenes Stück Dreck lag in Frankys Gemeinschaftsraum. Ehemals bekannt als der Gardist Salokinn. Heutzutage nur noch der verarmte Alkholiker Sabberfresse, der von Frankys Gutmütigkeit lebte.

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