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Sanftes Kribbeln durchzog ihre Bauchgegend, als ihr Atem immer schneller in die eisige Kälte des nächtlichen Tiefwassers rasselte. Beinahe alles war so anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Selbst dieses Gefühl, das eine Gemisch aus Gänsehaut und innerer Wärme bei ihr auslöste, überstieg die Gedanken ihrer kühnsten Träume bei weiten. Oft schon hatte sie überlegt wie es wohl sein würde, doch nie hätte sie erwartet, dass gerade der Mann, der eigentlich ihr Feind sein sollte, sie auf diese Weise berühren würde. Nie hätte sie gedacht, dass es mitten in der Nacht in einer Gasse geschehen würde.
"Tisa...", hauchte er ihren Namen in ihr Ohr, während er sie mit seinen flinken Händen fest an sich drückte, "Du darfst mich nicht wieder verlassen!" Bestimmt klangen seine Worte durch die Nacht und er richtete den Blick auf um sie, während seine Nasenspitze fast die ihre berührte, direkt anzublicken mit diesen Augen, diesen wunderbar blauen Augen in denen man sich so leicht verlieren konnte. Wieder ging dieses wohlige Zittern durch ihren Leib und sie ließ seinen Haarschopf los, an dem sie ihn vor einer Sekunde noch an sich gezogen hatte. So schön wie dieser Augenblick, so unendlich und doch so unheimlich kurz, kaum etwas in ihrem Leben würde wohl je wieder so sein und doch schmerzten sie seine Worten.
Sie hatte keine Wahl, sie hatte den Orden insgeheim verraten schon als sie sich in ihn verliebt hatte. Doch war dieser Weg überhaupt je der richtige für sie gewesen? Wieder fühlte sie wie ihre Knie weich wurden, war es wegen ihm? Oder vielleicht doch, weil sie sich so hilflos fühlte?
Was sollte sie auch tun? Hier konnte sie nicht bleiben, zu viel Leid würde sie hier erwarten. Sie musste einfach fort von hier. Ihre Augen trafen die seinen, noch bevor sie ihre Stimme erhob: "Samuel...", hauchte sie sanft in die Nacht, "Ich werde gehen..." - "Tisa!" - "Lass mich ausreden... Ich werde gehen und du wirst mich begleiten!", mit diesen Worten packte sie seine Hände, die so viel rauer waren als die ihrigen. "Wir werden nach Rivin gehen!", klang ihre Stimme nun bestimmt. "Rivin? Die Hafenstadt in der du eine Zeit verweiltest?" - "Genau jene..." Tisa spürte genau die Unsicherheit des Diebes und Halsabschneiders, der ihr Herz gestohlen hatte. "Wir werden zusammen gehen... gleich Morgen früh werden wir abreisen.", sprach sie wieder bestimmt und blickte Samuel dabei ernst an. Mit ihrem Blick verursachte sie ihm klar zu machen, dass ihre Entscheidung feststand und dass sie gehen würde, komme was wolle. Offenbar verstand er die Überzeugung in ihrem Blick, zwar sagte er nichts, doch sein Nicken sprach für sich.
Morgen würden sie trotz der kalten Jahreszeit ihre Reise antreten. Zwar schien jetzt noch alles so schwer, doch waren sie Halblinge, die sich nicht so schwer unterkriegen ließen...