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 Betreff des Beitrags: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 17. Jun 2015, 13:12 
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OOC-Einführung

In diesem Thema werden Ausschnitte aus dem Leben meiner Charaktere erzählt, die nicht automatisch als IG-Wissen genutzt werden sollten. Sicherlich könnt ihr daraus übernehmen, wo meine Charaktere an dem beschriebenen Abend / Tag waren, so sie an einem öffentlichen Ort waren und dort können sie dann auch gesehen worden sein. Aber Gedankengut und deren Wissen sollte nicht ohne direkte Interaktion IG mit meinen Charakteren übernommen werden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 17. Jun 2015, 13:19 
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Von Bestimmung, Wandel und Himmelbetten

"Wieso auch nicht?"... dachte sich die junge Mondelfe, als sie nachdenklich in den Spiegel sah und das knielange, silberne, gewellte Haar zu einem lockeren Zopf band. Langsam ließ sie den Blick der kalten, hellblauen Augen, die ein eigenes, kleines Sternenmeer ihr Eigen nannten, zum Bett hinüber schweifen, wo er schon tief und fest schlief. Langsam hoben sich ihre Mundwinkel bei dem Anblick des zerzausten Haares und der restlichen Erscheinung des halb bedeckten Mannes, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, ganz und gar. Die Sonne würde noch lange nicht auf gehen und die Falken erst bei Morgengrauen ausfliegen, wobei sie sich straffen musste bei dem Gedanken an den reitenden Zwerg in der Einheit. Sie hätte nie gedacht so etwas wirklich mal zu Gesicht zu bekommen, selbst in ihrer langen Lebenszeit nicht. Aber der Zwerg schien mit seinem kleinen Pferd in absoluter Harmonie. Erstaunlich aber wahr. Langsam richtete sie sich von dem Stuhl auf und spürte mit Wohlwollen den hauchdünnen, seidenen Stoff auf ihrer nackten Haut, welcher ihren zierlichen Körper nur hauchzart verhüllte. Sie betrachtete sich einen Moment im Spiegel. Das Nachtgewand war fein und edel, schmeichelte ihren zarten, kleinen Rundungen. Verzückt nahm sie an ihrem Hals wahr, dass ihre seidige, mit edler Blässe versehene Haut nur einer Ahnung gleich bläulich schimmerte, wenn sie atmete. Langsam glitten ihre zarten, weichen Finger über ihr Amulett. Sie mochte es, auch wenn sie sich vor nicht all zu langer Zeit nicht viel aus solcherlei Dingen gemacht hatte. Allerdings hatte ihre Mutter dies schon immer prophezeit. Eines Tages würde es mehr in ihrem Leben geben, außer Bücher, Pferde und Abenteuer. Lange bestand ihr Leben daraus zu studieren, die Kunst der Magie zu verfeinern, sich einer langen Reihe von Versuchen hinzugeben oder in der filigranen Schwertkunst zu beweisen. Erst seit kurzer Zeit, also die letzten Jahre die sie in Rivin verbracht hatte, änderte sich ihr Leben so schnell, dass sie kaum hinterher kam. Hier war es wichtig geworden das zu schützen was man im Herzen trug. Heimat, Freunde und... sie blickte über die zierliche Schulter, die auf ihrer blassen, wie Porzellan schimmernden Haut, einen dünnen Träger trug, zum Bett. Verblüfft hielt sie einen Moment den Atem an, als sie bemerkte, dass er erwacht war und mit seinen grünen Augen sie betrachtete. Still und zufrieden hatte er die Mundwinkel erhoben, als sein Blick über ihre Gestalt hinweg strich. Die erste aufkommende Verlegenheit die in ihr aufkeimte, rang sie schlicht mit der elfischen Anmut und dem dazugehörigen Stolz herunter und löschte die kleine Kerze, die noch Licht spendete. Auf nackten Zehenspitzen schritt sie, begleitet vom herein brechenden Mondlicht, zum Himmelbett wo starke, warme und behütende Arme sie umfingen. Sie war sich sicher, nach all den Hürden die diese Liebe nehmen musste, war die Erfüllung ihrer beider Bestimmung das Höchste.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 17. Jun 2015, 13:26 
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Von Orangenschalen, Sonnenblumenkernen und Tabak

Nachdenklich saß die rothaarige Halbelfe auf dem Fenstersims in ihrem Wohnraum und betrachtete die Grenze des Waldes auf der anderen Seite des Flusses. Der Ort war ruhig, so angenehm ruhig um diese späte Zeit. Lediglich das knacken von Sonnenblumenkernen brach diese angenehme Stille zuweilen. Ein schlankes aber geschicktes und mit feinen Muskeln versehenes Bein hatte sie locker aus dem Fenster baumeln lassen und genoss die angenehme Kühle, wenn die garstige Sonne ihren Dienst des Nachts aufgeben musste. Aber sie liebte diese Hitze auf der wohl gebräunten Haut und wie die Sonne ihre sommerbesprosste, fein geschwungene Nase kitzelte. Ein weiteres Knacken störte die friedliche Stille und eine weitere Schale flogt im Bogen herab ins Flusswasser. Sie war froh wieder hier zu sein nach der langen Reise mit dem Südländer. Sie mochte sein feuriges, stolzes Gemüt. Es erregte ihre Sinne auf eine besondere Art, ebenso wie kühle, stürmische Entschlossenheit. Unterschiedlicher ging es wohl kaum. Ein flüchtiges Schmunzeln glitt über die vollen Lippen und sie schloss die waldgrünen Augen, die einen eigenen, gold funkelnden Nebel inne hatten. Sie spürte wie ein angenehmer, kühler Windhaut aus Richtung der nahen Künste über sie hinweg strich und die nackten, schlanken Arme, wo ihr rechter Arm ihr so wichtiges Hautbild trug. Tief atmete sie den Duft der Orangenschalen ein, die sie zuvor in ihre Teemischung gelegt hatte. Sie liebte diesen fruchtig, frischen Geruch und war glücklich darüber diese Frucht auf ihrer Reise kennen gelernt zu haben. Für sie roch sie nach purer Freiheit, die ihre Sinne betörte. Sie würde einen Weg finden, diesen Duft für ihr Haar einzufangen. Khaled konnte ihr dabei sicher helfen. Nachdenklich betrachtete sie die funkelnde Kette, die ihr Haar locker zusammen hielt. Dieser Tand war nichts für sie, bis auf ihre ganzen Stecker und Ringe, die ihre Ohrränder zierten aber... irgendwie schätzte sie es durchaus aus diesem fernen Land. Es war dort eben so, dass die gut gestellten Frauen sich damit schmückten. Selbst die, die wenig hatten versuchten sich mit schöner Seide und viel Schmuck zu zieren. Sie grinste leicht und schüttelte den Kopf, als sie sich ihren Tabak nahm und ein Röllchen damit fertigte, welches sie sich in den Mundwinkel schob. Die Nacht war noch jung... sie sollte nicht faul und träge an ihr vorbei ziehen. Als sie das Röllchen entzündet hatte, schwang sie die Beine zurück ins Innere des Raumes und durchquerte ihn auf kurzer Suche, die schon vor dem erkalteten Kamin ihr Ende fand.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 17. Jun 2015, 13:34 
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Von Feuer, Geistern und Schattenspiele

Lange saß die junge Nar vor ihrem eigenen, kleinen Lagerfeuer, das knisternd und wohlig prasselnd vor ihrem Zelt Platz gefunden hatte. Drei Tage waren nun vergangen, seitdem der Todesritter in dem Abanazzilager eingedrungen war. Behütend schlang sie die schlanken Arme um ihre angezogenen Beine, das warme Licht spielte in verschlungenen Schatten über ihre dunkle Haut. Nachdenklich rieb sie mit den feingliedrigen Händen über ihre Schienbeine und starrte mit den kristallklaren, grünen Augen in die züngelnden Flammen. "Hier sind zwei Lichter...." wiederholte sie leise für sich... "Jünger...". Als sie aus der Dunkelheit wieder erwachte, kam ihr alles vor wie ein schlimmer Traum, wenngleich die Spuren auf ihrem Körper anderes verheißen mochten. Langsam schloss sie einen Moment die Augen, ließ den warmen Sommerwind durch die dunklen Locken ihres Haares streichen und verfolgte im Geiste genau, wie sie sich einen neuen Platz suchten um in stiller Anmut zu verweilen. Ihre großen Ohrringe trafen mit zarten Klängen aufeinander, trug sie an jedem Ohr stets zwei ineinander greifende Ringe. Kurz fuhr sie mit einem, mit Runen und Ranken bemalten, Finger über ihren goldenen Nasenstecker und richtete die zahlreichen Armreife und Fußkettchen. Die Nacht zog ihre Bahnen und sie beobachtete das Wandern der Sterne, als sie sich zurück legte in ihr weiches, angenehm nach Zimt und Kandis duftendes Haar. Sie stellte mit Erstaunen fest, dass der Himmel hier an der Küste doch irgendwie anders war, als in der weit entfernten Heimat. Sie war in den Krug gegangen um nach diesem Jünger zu suchen und fand einen Mann, der so gar nicht danach wirkte. Irgendetwas mochte der Todesstreiter jedoch in ihm gesehen haben, was für das gewöhnliche Auge verborgen blieb. Sie rollte sich langsam auf die Seite und betrachtete gegenüber die Wagen des fahrenden Volkes oder auch Zigeuner, wie man sie hier nannte. In Narfell war es eine andere Art zu leben. Dort hatte man feste Zelte aus gutem, alten Holz, überspannt mit dickem Leder oder gar feste Holzhütten und erhielt sich seine Freiheit mit den kräftigen, stämmigen und berühmten Narpferden. Jetzt wo sie hier war, würde sie sicherlich auch zu den Zigeunern gehören, auch wenn sie deren Mentalität nie gänzlich vertreten könne. Sie respektierte sie jedoch und konnte gut mir ihr leben. Die Nar waren jedoch einfach zu anders dafür, um es gänzlich für sich aufzunehmen. Sie lebten in wilden Stämmen zusammen, wo jeder ein für sich gestecktes Gebiet hatte. Narmänner waren stolze Krieger und die Frau wehrhaft und nicht minder Stolz. Die Gur und allgemein das Zigeunervolk war so anders dagegen. Auch sie hatten ihren Stolz doch Krieger waren ihre Männer nicht soweit sie dies beurteilen konnte. Sie spürte wie die Müdigkeit zurück in ihre Knochen kam, sie hatte sich die ganze Nacht mit dem Gnom Vengari unterhalten, anstatt zu schlafen, wobei auch sie mehr gesprochen hatte als der kleine Mann. Noch im Dunkeln aber zu einer Stund, wo das Leben schon wieder bei den Tüchtigen erwachte, war sie zum Lager aufgebrochen. Mit diesen Gedanken ließ sie ihre Sinne fahren und tauchte unter dem Sternenhimmel in die fantastische Welt der Träume, während das Feuer jedwede böse Geister von eben jenen fern hielt, bis der Morgenfürst kurz darauf schon das Land in ein warmes Gold-Rot tauchte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Fr 19. Jun 2015, 10:07 
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Von Regen, Sturm und Herzenswärme

Ein gleichmäßiges Prasseln drängte sich in die dichten Nebel ihrer Reverie und zerrte tollkühn an ihren Nerven. Wirsch und lustlos drehte sie sich auf die Seite und tastete mit einer schlanken Hand nach der Wärme eines starken Körpers, doch lediglich die weichen Oberbetten konnte sie zwischen ihren Fingern hindurch gleiten lassen, durchaus noch warm und duftend von ersehnter Gegenwart doch schlussendlich doch nur eine Ahnung dessen. Träge öffnete sie ein Augenlid und spähte auf die leere Bettseite. Ein unwilliger laut drängte sich an ihre Lippen um sich zäh darüber zu quälen. Erneut schwang sie den zierlichen Leib herum und blinzelte nun die Schläfrigkeit hinfort, den Blick zu den großen Fenstern wendend. Begrüßen wollte sie heute kein einziger Strahl der morgendlichen Sonne sondern lediglich unfreundliches Grau und so trat auch wieder dieses penetrante Prasseln von dicken, schweren Regentropfen an ihre Spitzohren. Der riviner Regen hatte sie erreicht und würde sie bestimmt ein paar Tage nicht mehr verlassen. Donnergrollen war in der Ferne zu hören und drohendes Wetterleuchten, welches über den Himmel zog. Die zarten Glieder streckend, wischte sie das dünne Oberbett, welches in den Sommermonaten in dünner, feiner Seide umschmeichelte, zur Seite und schwang die schlanken Beine über den Bettrand, um sich aufzusetzen. Den Boden mit den kleinen Füßen nicht berührend, wackelte sie leicht mit ihnen und betrachtete weiterhin den kleinen sommerlichen Sturm der draußen wütete. Da kam es ihr wieder langsam in Erinnerung, dass Wulfram heute Morgen mit ein paar Falken fort wollte und sie auf Aaron achten sollte. Die zarte Erinnerung eines warmen, liebevollen Kusses auf ihre Wange drängte sich in den Vordergrund ihrer Gedanken und sie berührte mit den weichen Fingerspitzen jene. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht. Immerhin hatte er sich durchaus verabschiedet. Beflügelter rutschte sie von der Bettkante des Himmelbettes, wickelte eines der seidenen Laken um sich und schritt zum Waschtisch hinüber. Begleitet von weiterem Donnergrollen und Wetterleuchten brachte sich die Elfe in einen Zustand, in welchem man so einen Tag begehen konnte. Enge Wilderhosen, ein kurzärmeliges Leinenhemd und eine Halbcorsage, die es in Form hielt. Die Fingerlinge, die ihr Mal an der Handinnenfläche verbargen und die Stiefel gerichtet, lenkte sie ihre Schritte ins Nachbarszimmer, wo sie ein freundliches Lächeln in Empfang nahm, während sie das knielange Haar noch in einen strengen Pferdeschwanz zwang. Sie schmunzelte zufrieden, als mit seinem Lächeln doch noch ein paar strahlen von einer wärmenden Sonne ihr so entgegen gebracht wurde. Sollte es draußen nur Stürmen oder wieder wild gesetzte Pfeile auf sie nieder regnen, hier war die Herzenswärme zu jedweder Zeit zu Hause. "Avavaen Atara... es gab noch so viel mehr." hauchte sie, als sie den kleinen, blonden Jungen auf den Arm nahm und mit ihm hinab zur Küche ging.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Fr 19. Jun 2015, 10:14 
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Von Minnesängern, Erpeln und verschlossenen Fenstern

Dunkle Wolken hingen am sonst so blauen Himmel heute Morgen über dem kleinen Ort am Rande des Untotenwahnsinns in eine Richtung, am Rande tiefer, verwunschener Wälder in anderer Richtung. Zu letzterer lenkte sie ihre noch etwas schläfrigen Augen. Das Fenster in ihrem Wohnraum öffnend, setzte sie sich auf das Sims und betrachtete den Fluss und den Waldrand. Fasziniert folgte sie dem Fall einiger, schwerer Regentropfen und genoss die feuchte, kühle Morgenluft, die nebelig von Donnergrollen und hellem Wetterleuchten durchdrungen war. Dabei glühte schon das nötige Tabakröllchen in ihrem Mundwinkel, wobei ein großer Becher mit schwarzem Tee in der linken Hand ruhte. Sich etwas streckend, lehnte sie sich an einen Rahmen mit dem Rücken und ließ wieder ein Bein hinaus baumeln. Zäh schwammen mit dem Flussstrom ihre noch etwas betäubten Gedanken vorbei, der Schnaps von letzter Nacht saß ihr noch deutlich in den Knochen. Trinkspiele gegen den Südländer gewann sie zwar mit Leichtigkeit aber dennoch steckte der billige Fusel ihr noch tief in den Knochen. Nur langsam wurde ihr neben dem stetigen Rauschen des Flusses und der Baumkronen unweit von ihr das beständige Quaken bewusst, welches sich in ihr Gehör zwängte. Langsam richtete sie sich etwas auf und spähte hinunter zum Ufer, wo sie eine kleine Entenfamilie wahr nahm. Eine hübsche, schlanke, braune Entendame, ein stattlicher Erpel, die ihren erwählten Damen treu waren, selbst wenn sie aus dem Leben schieden, und ein paar Küken, die sich um beide tummelten. Die Ente hatte noch ihren Kopf ins Gefieder gesteckt und gönnte sich ihren ausgiebigen Schlaf. Der Erpel allerdings war schon hell wach und behielt die Küken im Blick. Ein süßes Bild so empfand sie, auch wenn ihr diese Konstellation von Familie fremd war. Pochend drückte sich in ihr Bewusstsein, dass sie bei solchen Szenen des Lebens immer nur Zuschauerin gewesen war. Wirsch und etwas zerknirscht nahm sie einen tiefen Zug vom Röllchen und betrachtete lieber wieder den Flusslauf als eine andere Erinnerung sich aufdrängte. Ein Boot, welches letzten Abend hier vorbei gondelte, mit einem frisch gebackenen Minnesänger, der einer Liebsten sein Lied dargeboten hatte. Hinter verschlossenem Fenster hatte sie das Schauspiel beobachtet und den Strophen gelauscht. Ein leises Seufzen entfuhr ihr gedrungen und sie rieb sich die gemarterte Stirn. Sie hatte darauf das Licht gelöscht und die Vorhänge zugezogen und...
Ihr Blick fand ein letztes mal die kleine Familie am Ufer ehe sie das Röllchen ausdrückte und das Bein wieder hinein schwang. Fest verschloss sie das Fenster und zog wieder den schweren Vorhang vor. Sie hatte für den Moment genug vom zuschauen und sperrte damit auch wieder die Erinnerung an den letzten Abend aus. Wirsch weckte sie den Südländer, der nicht weniger gemartert vom Schnaps noch döste und unwillig aufstöhnte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Fr 19. Jun 2015, 10:23 
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Von Zelten, Zunder und Zicklein

Als der letzte Haken im Boden versenkt war, wischte sich die Nar über die dunkle Stirn und sah sich zufrieden ihr Werk an. Sie hatte sich ans andere Ende des Lagers verzogen, konnte sie von hier aus besser die Brücke zur Stadt beobachten und war andererseits für Neuankömmlinge zur Stelle die das Lager aus anderer Richtung betraten. Zufrieden hatte sie festgestellt, dass ihr Angebot neugierig wahrgenommen wurde und sie schon einige Kunden hatte empfangen dürfen, die sich die Hand lesen lassen wollten, Karten legen oder gar ihre geweihten Knochen befragen, nach der ungewissen Zukunft. Auch die Talismane und Traumfänger waren begehrt, die sie selber in mühsamer Feinarbeit herstellte. Sie betrachtete ihr Zelt, welches sie mit einer ledernen Plane etwas vergrößert hatte und richtete die letzten Felle und geflickten Kissen. Sie hörte das Schnauben ihrer Stute, welche neben dem Zelt ihren Platz gefunden hatte. Stur trotze sie dem Regen, der durch das dichte Fell dringen wollte. Die Nar ging raus in den beständigen Regen und schlug an der Seite einen Vorbau aus, welcher das Tier etwas vor der Nässe schützte und hing ihr den Haferbeutel um. Wieder im Zelt schob sie ihre verschlossene Kiste ins hinterste Eck des Zeltes, verbarg sie aber nicht sonderlich. Geschafft von dem kleinen Umzug, ließ sie sich in die Kissen und Felle fallen und lauschte dem entfernten Donnergrollen. Ihr kleiner Tisch, der mehr aus einer alten, schweren Kiste bestand, die sie auf dem Markt erstanden hatte, musste noch seinen zentralen Platz einnehmen, dann war es vorerst geschafft. Der nächste Schritt war ein eigener, kleiner Wagen, der einfach besser dem Wind und Wetter stand halten konnte und das musste noch vor dem Winter geschehen, wenn sie seit langem mal wieder einen gemütlicheren erleben wollte. Zudem konnte sie ihn mit nehmen und sicherer Reisen als die letzten Jahre, sollte sie diese Lande wieder verlassen müssen. Davon war zu dieser Zeit aber in keinster Weise zu sprechen. Sie streckte die schlanke Hand zur Seite aus und griff die kleine Schatulle mit dem Zunder, welchen sie auch in der Stadt erstanden hatte. Langsam richtete sie sich wieder auf und entzündete ein paar wenige Kerzen, heute würde es nicht mehr wirklich heller werden. Kurzer Ärger stieg ihr in die Brust, als sie an den letzten Abend zurück dachte und sich diese Gedanken in den Vordergrund spielten. Eine Idee und einen freundlichen Händereich auszuschlagen war die eine Sache wobei es immer auf das "Wie" ankam. Sie musste schmunzeln und schüttelte den Kopf, mit der hübschen Lockenpracht. Es gab überall Zicklein die sich aus unverständlichen aber auch teils verständlichen Gründen bedroht fühlen konnten aber so lang sie nur blökten und meckerten waren sie wenigstens beschäftigt um nichts Dümmeres zu tun. Ihr Gedanke wurde von einem größeren Schatten im Zelteingang unterbrochen, als der nächste Kunde auf sie zutrat, leicht gekrümmt von langer, harter Arbeit und sich von ihren Kräutern und Wissen um Linderung Erleichterung erhoffte. So verrauchte ihre kurze und kleine Wut und sie konnte sich freier ans Tagewerk machen. Langsam zerstieß sie einzelne Kräuter, während sie den Neuigkeiten aus der Stadt Gehör schenkte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Do 2. Jul 2015, 09:37 
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Vom Jäger, der Beute und Blutdurst

Es war schon spät geworden, als Gwelwen das Schlafzimmer auf den Balkon verließ und sich auf die kleine Bank setzte. Langsam ließ sie den Blick schweifen und spürte wie die gestaute Hitze aus dem Raum nach draußen strahlte. Leise krochen die Schlafgeräusche ihres Liebsten an ihr Gehör, Grillen zirpten im seichten Mondlicht. Es war so friedlich, so trügerisch friedlich. Langsam nahm sie die kleine Kladde von der Bank, die sie zuvor hier abgelegt hatte und schlug den ledernen Einband auf. Ihr Blick fuhr tastend über das leere Pergament, ehe sie ihren Kohlestift aus der Lasche zog und begann, ihre Gedanken zu sortieren und nieder zu schreiben. Nachdem Fira gegangen war, hatte Wulfram ihr noch den Rest des Gespräches mitgeteilt und die Information die sie an diesem Abend zu hören bekam, machten ihr tief im Herzen Angst. Vor fast sechs Jahren noch, als sie gerade hier angekommen war, war sie kühner gewesen und bereit alles zu Opfern wenn es nötig war. Konnte sich in so einer kurzen Zeit alles so sehr ändern? Sie neigte sich etwas vor und spähte in den Raum, wo sie gleich das Bett erkannte und den ruhenden Körper Wulframs. Neben ihm lag ein kleinerer mit blondem Schopf. Aaron hatte schlecht geschlafen, neuerdings weinte er in der Nacht viel und fragte nach seiner Mutter. Gwelwen atmete schwer und schloss einen Moment die Augen. Er hatte wahrlich mehr mitbekommen, als ihr und Wulfram lieb war, auch wenn er es lediglich als Träume wahr nahm. Nein, sie war nicht mehr bereit alles zu Opfern, sie würde niemals den Jungen und seinen Vater Opfern, für nichts und niemanden sonst. Mochten Teufel und Dämonen sich an ihrer Seele laben, ihr Fleisch und Knochen in den Feuern der neun Höllen verzehrt werden, wenn das der Preis war, so würde sie ihn zahlen aber niemals würde sie mehr zulassen, dass man ihr nahm, was ihr Herz am schlagen hielt. Die Kälte hatte genug Einzug in ihre Seele gefunden seit damals, das bisschen Wärme was sie spürte, würde sie nie wieder aufgeben. Egoismus? Sie musste leicht lächeln. Und wenn schon! Wieder setzte sie den Kohlestift auf und schrieb weiter, Zeile um Zeile von einer Seele des Jägers in ihr, von der Beute die bezwungen werden musste, vom Preis der Freiheit und der Heuchelei der vermeintlich Klugen und Reichen. Bald würde sie zum Nimmerwald aufbrechen und auch ins Unterreich und da war ja auch noch der Mörder von Wulframs verstorbener Frau. Es gab noch viele Gegner zu bezwingen und sie würde nicht eher ruhen bis das, was sie liebt, in Sicherheit war... bis das Wort Freiheit seine Bedeutung zurück hatte, denn Fortlaufen und Weichen war keine Option!

"Jäger

Den Namen der zertrampelten Blume nicht kennend.
Vögel, die vom Himmel fielen, müde des Wartens auf den Wind.

Gebete werden nichts ändern, nur der Entschluss zu kämpfen kann die unerwünschte Situation tilgen.

Ihr Verdammten, die ihr nach unserem Willen trachtet, über Leichen geht und weiter marschiert.
Genießt die Ruhe des dummen Viehs, mit falschem Wohlstand - So heult die „Freiheit“ des verhungernden Wolfes kläglich auf!

Die Blamage des Fallens ist unser Stichwort zu kontern.
Hinter den Mauern befindet sich ein Jäger, der seine Beute tötet.
Mit einem anschwellenden, blutdürstenden Impuls, der seinen Körper verbrennt, durchsticht er das Scharlachrot der Dämmerung mit einem feuerroten Pfeil.

Wir sind Jäger!

Seinen Bogen spannend, schleicht er seinem Ziel hinterher, er wird es nicht entkommen lassen.
Seinen Pfeil frei lassend, umringt er es, er wird es nicht entkommen lassen!

Er spannt seinen Bogen bis zum Bersten, seine Sehne kurz vorm zerreißen.
Er wird ihn frei lassen, immer und immer wieder, bis sein Ziel seinen letzten Atemzug tut.

Was eine Beute wirklich tötet, sind weder Waffen, noch deine Fähigkeiten sie zu nutzen,
sondern nur deine starke Absicht zu töten!

Wir sind die Jäger, leidenschaftlich wie Flammen!
Wir sind die Jäger, kalt wie Eis!
Wir sind die Jäger, lass dein Herz und deine Seele in deinen Pfeil fließen!
Wir sind die Jäger, gehe kühn voran und steche durch alles was sich wagt dir in den Weg zu stellen!

Die, die hoffen konnten alles zu ändern,
sind die, die es ertragen konnten alles aufzugeben.

Ohne jegliches Risiko zu tragen, wie konntest du hoffen irgendetwas erreichen zu können...?

Törichte Annahmen, sie sind nichts als reine Phantasiegebilde!
Genau jetzt könnten wir es schaffen, selbst mit leichtfertiger Tapferkeit!
Der Vortrupp der Freiheit wettet auf seine Offensive.
Sieg für die tatkräftigen Sklaven!

All diese uns aufgezwungenen Absurditäten, sind unser Stichwort zum Angriff!
Des Horizontes beraubt, die Falken, sehnen sich nach „Freiheit“!
Mit einem unbarmherzigen, blutdürstenden Impuls, der unsere Körper befällt, tragen wir unser Feuer in die Dämmerung mit einem Pfeil des Hades!

Wir sind Jäger!"


Langsam schob sie den Kohlestift zurück in seine Lasche. Leise ächzte das alte Leder auf, als sie den Einband verschloss um die Kladde an ihre Brust zu drücken. Langsam erhob sie sich und der warme Sommerwind fuhr durch das seidene, dünne Nachtgewand. Ihre stechend kalten Augen bohrten sich in die drohende Finsternis und langsam, nur sehr leicht, hoben sich ihre Mundwinkel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Do 2. Jul 2015, 10:31 
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Von Treppen, Krücken und einem warmen Lächeln

Unruhig tastete der Blick der waldgrünen Augen durch den Raum, der mal vor Sauberkeit blitzte und blinkte. Ungewohnt, fand sie und schielte zu ihrem sonst immer wüst bestückten Tisch vor der kleinen Küche. Er war... leer... so leer... Irgendwie fand sie, dass das Holz so richtig traurig aussah, so nackt und entblößt. Sogar ihr Aschenbecher war geleert und gespült. Nicht, dass sie sonst schlampig wäre, aber sie hatte eine durchaus sinnvolle Unordnung. Sie fragte sich, ob es ihm gefallen wird, immerhin war er auch nicht gerade der Ordentlichste. Auf leisen, sanft federnden Sohlen schlich sie zum Schlafzimmer, dessen Tür sie noch einen Spalt geöffnet gelassen hatte. Ihr Mitbewohner lag noch immer quer auf dem Bett zwischen zerwühlten Laken. Sie würde ihn gleich wecken müssen, damit sie das Schlafzimmer auch noch etwas herrichten könnte, schließlich würde er einige Zehntage bleiben und ihr Bett dafür bekommen, es musste frisch bezogen werden und... es klopfte an der Haustüre. Vorsichtig spähte sie über die Schulter ehe sie schief lächelte. Das war bestimmt nur Eyard, er könnte eigentlich helfen den Südländer aus dem Bett zu schubsen und die Laken abzuziehen, dann könnte sie noch anderes vorher erledigen. Beschwingt ob des genialen Plans schlenderte sie zur Tür und öffnete sie schwungvoll doch was sie dort entdeckte, ließ ihre Gesichtszüge unkontrolliert entgleiten. Vor der Tür standen zwei große Reisebeutel und eine kleine Kiste mit einem dicken, schweren Hängeschloss. Polternd und klackend vernahm sie schwere Schritte, die sich die Treppen hinauf hievten, begleitet von tiefem Schnaufen. So hörte sich das Wölfchen definitiv nicht an. Kalt lief es ihr den Rücken runter, er wollte doch erst morgen hier sein, frühestens! Und da schob sich schon der athletische Körper des Mannes in ihr Blickfeld, der den weiten Weg nur für sie hinter sich gebracht hatte, auf Krücken mit nur einem Bein. Selbst die Treppen hatte er mit seinem liebevollen, selbstsicheren Lächeln bezwungen, welches er ihr nun entgegen brachte voller Würde, als er in ihr Gesicht sah. "Endlich..." schnaufte er, auch wenn er sonst gut in Form war, waren Treppen doch noch immer sein Nemesis. Ishira hüpfte galant und leichtfüßig über sein Gepäck und richtet sich vor ihm auf, kurz musterte sie ihn und bemerkte mit Erstaunen, dass er selber nun schon leicht grau an den Kopfseiten im vollen Haar wurde. Die Zeit war eben grausam, erst recht mit dem einfachen Volk, welches viel erdulden musste, für ein bisschen Lebensfreude. Aber man klagte nicht und Ishira war noch immer der festen Überzeugung, dass die Ärmsten die Reichsten waren.
".... Na?!" protestierte er bei ihrem nachdenkliche Blick und ihrem zögern ihn endlich in die Arme zu schließen, dabei balancierte er auf seinem einen Bein und breitete mutig die Arme aus. Die Wärme seines Lächelns drang ihr tief in Herz und Seele und jetzt erst wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Mit einem letzten Schritt ließ sie sich in seine Arme fallen, umklammerte den Mann fest und drückte ihn an sich. Er verlor bei dem Ansturm seine Krücken und krallte sich mit einer kräftigen Hand am Geländer fest wobei er den anderen Arm um die junge Halbelfe schlang. "Ich habe dich auch vermisst, mein Mädchen" gab er mit einem zarten Kuss auf ihren Scheitel bei.


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BeitragVerfasst: Do 2. Jul 2015, 11:33 
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Von Kräutern, Glücksspielen und Todesvögeln

Wenige Tage waren ins Land gezogen, als die junge Nar ihr Zelt wieder betrat und sich erst einmal umsah. Noch immer fühlte es sich nicht so ganz wie "zu Hause" an und so legte sie das Bündel frischer Kräuter auf die Kiste, die ihr provisorischer Tisch darstellte, und begann etwas umzuräumen. Die Ausläufer des Nimmerwaldes hatte interessante Gewächse aufgewiesen, die sie hier und da durchaus brauchen konnte. Auch die Begegnung mit der dort ansässigen Druidin spielte sich noch einmal vor ihrem inneren Auge ab und verlangte ihr ein flüchtiges Schmunzeln der vollen Lippen ab. Weniger war es das Ritual oder die Begegnung die sie nun leise lachen ließ sondern eher dieser komische Kauz namens Sergio. Als sie die Kissen hier und da umgeworfen und neu angeordnet hatte, war sie fürs erste zufrieden und kniete sich an die Tischkiste um die Kräuter zu sortieren und dann in ihrem Mörser zu mahlen. Ihren Kunden musste sie nur bescheid geben, dass sie ihre Order abholen konnten. Sie stockte kurz als sie die Mundwinkel verzog. Einer von den Beiden war ja verstorben. Sie schüttelte den Kopf und schob seine Kräuter etwas bei Seite. Es hatte also noch etwas Zeit sie zu verarbeiten. Sie würden ihren Platz und ihre Verwendung finden wenn es an der Zeit war. Sie hatte flüchtig gehört, dass der Halbork sein Glück etwas zu sehr ausgereizt haben soll. So munkelt man zumindest im schwarzen Krug. Auf das Getratsche konnte man sich allerdings nicht wirklich verlassen. Mit Glücksspielen kannte sich auch dieser Navigator nur zu gut aus, hatte er schließlich sein neu gewonnenes Schiff an einem suizidalen Papagei verloren, ein wahrhafter Todesvogel. Sie musste erneut leise lachen und verdrängte die Gedanken an Branok wieder für einen kleinen Moment. Das Leben war nach dem Tod zwar auf jene Weise zu ende, wie wir es kannten aber es war eben kein Ende im Sinne eines Endes, welches die Menschen so sehr fürchten. Allerdings fürchteten die Leute immer das, was sie nicht verstanden. Manches Mal war es auch besser so, schließlich war Angst nicht nur schlecht und hinderlich sondern durchaus auch überlebensnotwenig. Sie hielt einen mehr von Unsinn ab, als dass sie einen dazu verführte... öfter... manchmal... Sie räusperte sich und nahm kleine Tiegelchen zur Hand, in welchen sie einige Essenzen aufbewahrte und rührte ein paar Tinkturen an. Diese füllte sie wiederum in kleine Phiolen und verschloss sie gut. Nachdenklich setzt sie sich seitlich auf die volle, angenehme Rundung ihrer Hüfte und begann die dicken Locken mit einem Knochenkamm zu pflegen. Sie würde sich noch kurz frisch machen, umziehen und dann in die Stadt gehen um ihrem Kunden bescheid zu geben, die Tinkturen mussten nur noch etwas ziehen um hier und da bereit zu sein für weitere, kleine Zugaben. Ein kleiner Schritt mehr zum eigenen Wagen war damit getan und außerdem musste sie sich noch bei jener einen Frau melden, die sie gesucht hatte. Dascha war zufrieden mit der Nachfrage, die sie erfuhr. Bald brauchte sie auch keine Werbung mehr, denn dies war nicht mehr nötig, wenn man sie kannte und das würde man bald in der ganzen Stadt und darüber hinaus, da war sie sich sicher! Der Nar fehlte es eben nicht an gesundem Selbstbewusstsein...

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Di 14. Jul 2015, 09:47 
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Von Leid, Furcht und dem Stolz des Jägers

Husten, Stöhnen und qualvolle Schreie waren nun die Geräuschkulisse, die Gwelwen seit unzähligen Stunden nun schon ertragen musste, oder waren es Tage? Sie hatte das Gefühl für die Zeit schon lange verloren. Es war immer dunkel in dieser Zelle, es gab kaum zu Essen aber schlimmer noch war, dass es noch weniger zu trinken gab. Die hellen, kalten, blauen Augen schweiften müde und matt umher. Das warme Gold in ihnen war erloschen. Das edle, glanzvolle, silberne Haar, welches sonst an den Schein des Mondes erinnere hing in dicken, verdreckten Strähnen ihren Körper hinab. Es stank in dieser Zelle nach Schweiß und Angst der anderen Insassen, die sich um jeden Tropfen Wasser und jeden Bissen Essen prügelten und auch nur dafür als ihrer Lethargie erwachten. Sie konnte kaum ihrer Reverie nachgehen, wie mochte es da den Menschen hier in der Zelle gehen, die noch weniger ihres nötigen Schlafes bekamen. Auch Atrion war hier mit ihr. Sie war froh, dass er lebte und sie wusste, sie beide mussten einen Weg finden zu fliehen. Immerhin funktionierte ihre Magie hier an diesem Ort, der Zeitpunkt war nur bis jetzt noch nicht gut gewesen. Langsam schwanden allerdings ihre Kräfte. Sie mussten etwas tun, nur ein wenig noch warten, nur ein kleines bisschen. Eine bekannte Stimme hatte sie in ihrem Kopf vernommen. Für den ersten Augenblick hatte sie nicht gewusst ob es schon Wahn war oder Realität, doch letztere riss sie aus ihrer Starre. Mit den schlanken, dreckigen Fingern umklammerte sie einen spitzen Oberschenkelknochen, vermutlich eines Menschen der hier gestorben war. Gwelwen spürte immer wieder unbändige Angst, die ihre Glieder empor kroch. Sie konnte diesen Gedanken nicht ertragen hier zu verrotten und jene zurück zu lassen, die ihr Herz mit so viel Wärme und Liebe geflutet hatten. Vorallem würden sie sie suchen kommen und wenn sie Pech hatten, würden sie hier genau so verenden. Das dufte sie um keinen Preis der Welt zulassen! Die Wachen, mit ihren Stiermasken und den rot glühenden Augen kamen immer wieder an dieser Zelle vorbei, starrten Atrion und sie selber an und gingen weiter. Sie kontrollierten sie eingehend. Warum? Fürchteten sie ihre Macht oder warteten sie auf das klagende Geräusch der Seele, wenn sie ihren Willen verlor? Sie raffte sich langsam auf und schnaufte unwillig aus, das stolze Kinn hob sich in der vollendeten Arroganz, die sie noch aufbringen konnte. Sie hatte auch einen langen Atem... und so würde sie nicht zugrunde gehen... niemals... sie würden sich ihre Waffen zurück holen und von hier verschwinden, nur um erstarkt wieder zu kehren und dieser Sache hier ein Ende zu bereiten.

Es ist an der Zeit den alten Dreck hinaus zu kehren
Und sich mit dem letzten Funken Willen
Gegen das was war zu wehren.
Es ist an der Zeit sämtliche Brücken zu verbrennen
Und sich von der alten Haut,
Von der Erinnerung zu trennen.

Manchmal kommt die Zeit,
Und dazu reicht ein Kuss,
In der man sich zum Weiterleben
Wieder einmal töten muss.
Nach allem was mit mir geschah
Ist mir bis heute nicht mal klar,
Welcher von den vielen Morden
Nun die schlimmste Hölle war.
Die Schande meines eigenen Lebens
Lastet schwerer als man glaubt,
Sie ist es, die mir jedes mal
Erneut den Boden raubt.
War mein Finger auch am Abzug,
War mein Bein auch schon im Grabe,
Steht am Ende ohne Punkt und Komma doch:
"Verdammt, ich lebe noch."

Es ist an der Zeit sich zu der Zukunft zu bekennen,
Die Schuldigen zu vergessen,
Die die zu mir standen zu benennen.
Es ist an der Zeit den Kelch in einem Zug zu leeren,
Wie ein Phoenix ohne Furcht
Sich selbst im Feuer zu verzehren.

Manchmal kommt die Zeit,
Und dazu reicht ein Kuss,
In der man sich zum Weiterleben
Wieder einmal töten muss.
Nach allem was mit mir geschah
Ist mir bis heute nicht mal klar,
Welcher von den vielen Morden
Nun die schlimmste Hölle war.
Die Schande meines eigenen Lebens
Lastet schwerer als man glaubt,
Sie ist es, die mir jedes mal
Erneut den Boden raubt.
War mein Finger auch am Abzug,
War mein Bein auch schon im Grabe,
Steht am Ende ohne Punkt und Komma doch:
"Verdammt, ich lebe noch."


Sie mussten sich erheben... denn sie waren die Jäger! Entschlossen trat sie an die Seite von Atrion, die Eisenstangen fest im Blick, die sie hier eingepfercht hielten wie Vieh. Bei der erst besten Gelegenheit würde sie jene schmelzen lassen... gnade ihnen die Götter, von welchen sie sich so dreist abgewandt hatten. Er sprach von Frieden... und so zwang er sie, den Krieg zu bringen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Do 16. Jul 2015, 20:35 
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Von Fernweh, Heimat und die Fremde

In der Baumkrone über ihr, rauschte der laue Sommerwind und zerrte verspielt und ohne Gewalt an dem satten Grün. Die Augen geschlossen, verfolgte sie das Spiel der Natur nur über das feine Gehör ihres Erbes. In solchen Momenten spürte sie die Verbundenheit zu den Wäldern dieser Welten, die wilde Verspieltheit in den zähen Schenkeln, die sie ihr Eigen nannte. Freiheit, die sie so sehr begehrte. Auch ihr feuriges Haar war nicht vom Spiel des Windes verschont und spielte in seidenen, weichen Strähnen um ihr Stupsnäschen mit den frechen Sommersprossen. Sie spürte das Lichtspiel auf ihrer Haut, welches durch das Blätterdach brach. Ein Bein ließ sie locker vom dicken Ast baumeln, auf welchem sie es sich gemütlich gemacht hatte. Sie brauchte diese Momente in wilder Natur, einsam und allein für sich. Fern ab vom Kampf um Geld, vom Trubel der Orte und dem behütenden Gefühl eigener vier Wände. Es war sehr warm hier an der Küste geworden und dennoch viel zu milde für ihren Geschmack. Seitdem sie mit Khaled durch die Wüsten gereist war, erschien ihr alles andere zu kühl, zu unstaubig... einfach zu ZU... Sie schmunzelte leicht bei dem Gedanken. Ihr fiel auf, dass die Fremde mittlerweile einen großen Platz in ihrem Herzen ergattert hatte und die Heimat immer ferner und fremder wurde. Es drehte sich einfach um. Sie fand es herrlich, ihren Vater nun hier zu wissen. Er würde bis zum Frühjahr bleiben und sich dann erst auf die Heimreise machen. Es waren also noch einige Monde, die ihr blieben, um mit ihm in Erinnerungen zu schwelgen, seine Nähe zu genießen und sich in seiner väterlichen Wärme geborgen zu fühlen. Heimat... er hatte etwas mehr Heimat wieder hier her in die Fremde gebracht und dennoch spürte sie den schmerzenden Drang im Herzen wieder auf Reisen zu gehen, wieder zurück zu diesem wunderbaren Land, weg von diesen weltlichen Problemen, die irrationale Gefühle eben so brachten und sich hier in dieser Gegend eingenistet hatten. Probleme... vielleicht waren es auch nur für sie Probleme. Sie hatte gesehen was sie bringen können oder auch nicht. Einen kleinen Spalt öffnete sie die Augen und blinzelte dem Licht entgegen. Sie verstand es einfach nicht, den ganzen Sinn der dahinter stehen sollte... wenn es überhaupt einen gab...

Um das hier zu versteh'n
Braucht es Hirne und Herzen
Von nie da gewesener Größe,
Braucht es Tränen und Schmerzen.
Ich müsst' es selber seh'n,
um das hier zu versteh'n.
Um das hier zu versteh'n,
braucht es Arme und Hände
Von nie da gewesener Stärke,
braucht es Fäuste, braucht es Wände.
Und dann nach Hause geh'n,
um das hier zu versteh'n.

Und was nützt uns uns're Weisheit in 'ner ausgemachten Scheißzeit?
Und was nützt uns die Erkenntnis, dass was Heimat war jetzt fremd ist?
Wenn wir trotzdem niemals lernen, was es heißt sich zu entfernen
ohne jemals ganz zu geh'n
Wenn's das gäbe, wär das schön.

Ich hab' den Verstand verloren.
Blinde Augen,
Taube Ohren,
Stumme Lieder,
Leere Bücher,
Pfeifen, Flaschen, Taschentücher
Und wir rennen um unser Leben
Du davon und ich entgegen
Ich würd' dich gern morgen seh'n
Wenn's das gäbe wär das schön.

Um das hier zu versteh'n
Braucht es viel zu viel Geduld.
Und nie da gewesene Fragen
Wie die Frage nach der Schuld
Und das Ringen um Verständnis
Das Zerbrechen letztenendes.

Wir haben alles schon geseh'n
Wir haben alles schon gehört
Wir haben alles schon gemacht
Wir haben alles schon gespürt

Und was nützt uns uns're Weisheit in 'ner ausgemachten Scheißzeit?
Und was nützt uns die Erkenntnis, dass was Heimat war jetzt fremd ist?
Wenn wir trotzdem niemals lernen, was es heißt sich zu entfernen
ohne jemals ganz zu geh'n
Wenn's das gäbe wär das schön.

Ich hab' den Verstand verloren.
Blinde Augen,
Taube Ohren,
Stumme Lieder,
Leere Bücher,
Pfeifen, Flaschen, Taschentücher.
Und wir rennen um unser Leben
Du davon und ich entgegen.
Ich würd' dich gern morgen seh'n
Wenn's das gäbe wär das schön.
Ich würd' dich gern morgen seh'n
Wenn's das gäbe wär das schön.


Wäre es das?...

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Do 16. Jul 2015, 22:59 
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Von Lügen, Misstrauen und dem Moment, wo man sich entscheiden muss

Leise schloss die junge Nar die Tür hinter sich und blickt in Richtung Anleger den Weg hinab. Der salzige Wind zog an den großen, weichen Locken des braun-roten Haares und zerzauste es verspielt. Lief doch gut, würde sie gerne bestätigen doch irgendetwas lief immer irgendwie schief. Etwas war da, was sie als bedrohlich wahr nahm aber noch nicht ganz greifen konnte. Irgendetwas in ihr meldete sich stets, dass sich etwas nagend zwischen ihr und den beiden drängte, ihr Vertrauen hinderte zu keimen. Dabei war doch gerade in dieser Gegend Vertrauen untereinander so wichtig. Sie hatte schon mitbekommen, dass jemand urteilte ohne nachzufragen, jemand blind glaubte ohne hinsehen zu wollen. Blind der Wahrheit leugnend. Sie lenkte die Schritte der dünn besohlten Füße hinab zum Strand des kleinen Hafens. Noch konnte sie nicht fassen was es war aber sie konnte benennen wer. Tief schöpfte sie Atem hier draußen. Es war befreiend, ein klarer, schöner Tag. Wohlwollend bemerkte sie die Kühle des Meeres an ihren Zehen. Lügen waren so lang nicht schlimm, solang das Leben nicht daran hing und sie hoffte, dass die Lügen, die fälschlichen Urteile und das Misstrauen irgendwann sich in Wohlgefallen löste. Sie hörte einen Gruß irgendwo hinter sich doch schwieg sie darauf. Die kristallklaren, wunderschönen grünen Augen schweiften über das Blau des Meeres ehe sie zum Himmel blickte, vom welchem das Meer jenes Blau hatte. Sie musste eine Entscheidung treffen wenn sie hier leben wollte. Sie hatte sich gefreut auf schöne Gemeinsamkeiten die man zusammen ausleben und erleben konnte doch sie wusste... dies würde vielleicht ein Wunsch bleiben, wenn man nicht bereit war darum zu kämpfen. Fahrig strich sie wenige der wilden Locken aus der Stirn zusammen mit dem frechen Pony. Sie beobachtete einige Seefahrer, die Kisten auf ein Schiff luden. Sie könnte jetzt mit auf dieses Schiff und einfach weiter segeln, an einen Ort mit weniger von...
Ihr Gedanke wurden zerstreut, als sie einen ihr Bekannten dort auf den Kisten sitzen sah... nein... eigentlich war es richtig und gut hier zu sein. Sie lenkte ihre Schritte wieder vom Hafen fort durch die Stadt... ja.. manchmal musste man sich entscheiden. Stolz hob sie das Kinn und schmunzelte.

Du weißt viel.
Du weißt soviel und doch bist du nicht weise,
und doch bist du nicht weise.
Ich bin schuld daran zu sein so wie ich bin,
zu sein so wie ich bin.
Und du redest über mich?
Bevor du mich beurteilst,
dir den Mund drüber zerreist,
musst du's mit meinen Augen sehen.
Und wenn du mich verurteilst,
ja dann wirf den ersten Stein,
versuch in meinen Schuhen zu gehen.
Niemand.
Nichts und Niemand kann den Hunger stillen,
kann meinen Hunger stillen.
Du bist Schuld an deinem Leben so wie ich,
schuld genau wie ich.
Und du richtest über mich?
Bevor du mich beurteilst,
dir den Mund drüber zerreist,
musst du's mit meinen Augen sehen.
Und wenn du mich verurteilst,
ja dann wirf den ersten Stein,
versuch in meinen Schuhen zu gehen.
Bevor du mich beurteilst,
dir den Mund drüber zerreist.
Und wenn du mich verurteilst,
ja dann wirf den ersten Stein!
Bevor du mich beurteilst,
dir den Mund drüber zerreist,
musst du's mit meinen Augen sehen.
Und wenn du mich verurteilst,
ja dann wirf den ersten Stein,
versuch mit meinen Schuhen zu gehen.


Als sie am Lager ankam entzündete sie das Feuer vor ihrem Zelt, nur ein flüchtiger Blick zu den Wagen und anderen Zelten spendend und im Wind klang die Melodie von Heuchelei. Sie zog sich in ihr Zelt zurück, nahm ihr Beutelchen vom Gürtel und setzte sich an ihre kleine Holzkiste ehe sie den sanften Klängen des Jenseits lauschte...

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mo 10. Aug 2015, 13:45 
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Von Stimmen, Unruhe und Hass

Noch immer spürte sie teilweise die schweren Ketten an ihren Gliedern, fürchtete sich in einer schier unendlichen Dunkelheit zu verlieren, hörte die qualvoll verzerrten Stimmen oder roch das Blut und den Dreck noch immer. Es kam ihr so vor, als gäbe es keine Flucht mehr aus Herryks Reich, wenn man einmal dort gewesen war. Die Sonne brannte nun schon Tage lang durch, sie vermisste den Regen. Das beruhigende Geräusch des Prasselns an den Fenstern, die reinigende Natur des Wassers, wie es jeglichen Dreck von den Wegen und Straßen spülte. Vielleicht war es die tiefe Hoffnung in ihr, dass es auch einen Teil der Erinnerungen hinfort riss in ein nimmervolles Gefäß, in das man derartige Gefühle und Erinnerungen einsperren konnte. Doch sie wusste es doch um so besser. Die zierliche Elfe drehte sich etwas auf dem großen Himmelbett und erkannte, wer sich hier einfach dazu geschlichen hatte und nun eingerollt neben ihr lag. Die schwarz-weiß getigerte Katze schnurrte leise und ruhig im tiefen Schlaf. Acali war nun auch schon eine Weile an ihrer Seite, ihr stetiger Schatten, ihre Begleiterin und treue Freundin. Vorsichtig streckte die Elfe die schlanken, zarten Finger zu ihr aus und fuhr sanft kraulend durch das weiche, kurze Fell. Es war so wunderschön glänzend und gepflegt. Acali war eben doch nicht nur eine Streunerin sondern durchaus eine kleine, eingebildete Diva. Schnurrend wand sie sich auf den Rücken und präsentierte das kleine Bäuchlein, welches Gwelwen nun sachte zu kraulen begann. Manchmal fragte sie sich, ob sie zu wehleidig geworden war, ob sie sich zu sehr den Stimmen der Vergangenheit hingab, die sie heimsuchten, der Unruhe und der Furcht welches sich in ihr Herz geschlichen hatte. Sie richtet sich langsam auf und zog die Hand zurück, was mit einem brummenden Protest der Katze honoriert wurde. Auf dem Nachttischchen auf ihrer Seite lag noch das Pergament, welches sie beschrieben hatte. Sie hatte es nicht fort geschickt. Kurzweilig hatte sie sich der Wut und dem Ärgernis hingegeben, welches sie ereilt hatte, als sie von der Ungerechtigkeit erfahren hatte, die einer ihrer Falken zu Teil geworden war. Man sagte noch immer über sie, Wulfram, Eyard und auch Reik, dass sie Verräter waren. Sie verstanden noch immer nicht, was Pflicht bedeutet, was schwüre bedeuteten, was Verantwortung bedeutet. Sie fielen alle in jene Richtung, in der es ihnen am besten passte. Dabei verschwanden andere mehrmals spurlos, gingen ohne einen Ton zu verlieren und kamen irgendwann wieder, nach teilweise Jahren und wurden sofort aufgenommen und zurück in die alten Beziehungen integriert. Niemand warf es ihnen vor gegangen zu sein, weil sie gerade Lust dazu hatten. Aber wenn sie selber ging, weil es die Pflicht war, die sie an ihr Wort band, dann wurde daraus ein Verrat gemacht. Sie mussten es sich bieten lassen von Leuten, die bei dem ersten Schatten der über sie kam fielen, von Leuten, die ihre Pflichten verraten haben, von Leuten die behaupten für dieses Land geblutet zu haben. Was hatte sie getan all die Jahre die sie nun hier war? Hatte sie nicht geblutet? All die Jahre wo diese Stimmen die nun laut wurden, hier nicht mal existierten! Sie gaben sich blinden Hass hin um des Hasses Willen, schrieen dabei die Namen ihrer Götter, Teils von Göttern, die sich um solcherlei nicht im geringsten scherten. Ob sie dies wussten? Ob sie wussten, wie sie diese nur vorschoben und sich im Recht dabei fühlten? Gwelwen konnte kein Mitleid mehr empfinden. Es war schlicht nur noch aufreibend und zermürbend. Aber der Unterschied war doch, dass sie es ertrugen und damit das Licht nährten... egal wie sehr die Schatten nach ihnen zu greifen drohten, die Schatten in Form der üblen Nachrede, Lügen und blinden, chaotischen Hass. Das war eben doch der Unterschied.. zwischen ihr und ihnen. Wenn diese Stärke bedeutete sonst zu weich zu werden, dann würde sie auch das tragen. Nichts verabscheute sie mehr, als so zu werden wie diese anderen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mo 10. Aug 2015, 14:17 
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Von Müdigkeit, Faulheit und vergessen zu vergessen

Träge räkelte sich die junge Halbelfe auf dem Dach ihres Wohnhauses und ließ sich die heiße Sonne auf die Haut scheinen. Sie liebte die Hitze, die Sonne, das Rauschen des Windes in den Wipfeln der nahen Bäume. Es war herrlich und doch... noch immer nicht sandig genüg für ihr Empfinden. Sie spürte die letzten Tage eine gewisse Müdigkeit, die in ihre Glieder Einzug erhalten hatte. Irgendwie konnte sie sich fallen lassen, seitdem Bran nun da war. Er schimpfte sie immer als faules Stück, sie musste schmunzeln. Wenn es eben gerade keinen Auftrag gab, genoss sie halt das Leben, sie hatte es schließlich so von ihm gelernt oder nicht? Natürlich stritt er das mit einem breiten Grinsen ab. Khaled und er waren gerade etwas unterwegs, sie verbrachten viel Zeit miteinander und verstanden sich. Sicherlich lag es daran, dass Bran schon immer gut mit den Südländern auskam, auch wenn er durchaus eine andere Lebenseinstellung hatte. Sie schätzte, dass der Zauber es einfach war, zu leben und anderen das Leben zu lassen. Akzeptanz und Toleranz. Nicht um jeden Preis. "Verarschen lassen brauchte man sich ja nun nich" - sagte er immer. Aber es war doch ein großes Stück der herrschenden Harmonie zweier so unterschiedlicher Personen. Müde streckte sie ihre Glieder etwas und fummelte in der kleinen Tasche, die neben ihrem Kopf lag. Ein Tabakröllchen kam zum Vorschein, welches sie sich in den Mundwinkel schob, ein Zündholz folgte und schon kurz darauf stieg der bläuliche Dunst in den Himmel, welchem sie nun wieder entgegen blinzelte. Diese Südländer. Sie konnte diesen einen auch nicht vergessen, egal wie sehr sie sich bemüht hatte. Sie hob die Mundwinkel etwas und genoss den nächsten, tiefen Zug. Von ihm hatte sie auch ihre Hautbilder. Er war sehr gut darin und war recht weit herum gekommen. Sie hatte ihn dafür sehr bewundert. Auch war er es, der ihren Weg als jene Söldnerin mehr ebnete im Kampfstil eines fernen Landes. Sie war sehr stolz darauf gewesen, dies gemeistert zu haben. Leicht furchte sie die Stirn, als sie sich versuchte an eine Kleinigkeit zu erinnern und da musste sie lachen. Großartig, Nichtigkeiten hatte sie tatsächlich geschafft zu vergessen! Nur ihn zu vergessen... hatte sie buchstäblich.. vergessen... "So ein Scheiß..." - grinste sie und paffte genüsslich weiter während sie leicht döste.

Warum lauf ich Nachts ohne Ziel
durch all die fremden Straßen
und will 'ne Geschichte erzählen
die nie zu Ende geht?
Warum wart ich tags auf den Regen,
Auf die große Flut?
Sind Welten die uns trennen,
nichts ist ewig.
Hab deine Stimme fast gelöscht.
Es ist soweit.
Denn ich hab dich nie gehalt'n,
ich hab dich nie vermisst,
ich weiß nicht wer du warst nicht wer du bist.
Ich kenn nicht mal deinen Namen,
ich hab dich nie geliebt,
ich hab nur grad vergessen zu vergessen
das es dich gibt.

Warum schau ich nach einem Zeichen,
nach irgend'ner Nachricht?
Um 'ne Geschichte zu hören,
die nie begonnen hat.
Gehts dir genauso wie mir?
Weißt du noch?
Sind Welten die uns trennen,
nichts ist ewig.
Hast du meine Stimme schon gelöscht?
Es ist soweit.

Denn ich hab dich nie gehalt'n,
ich hab dich nie vermisst,
ich weiß nicht wer du warst nicht wer du bist.
Ich kenn nicht mal deinen Namen,
ich hab dich nie geliebt,
ich hab nur grad vergessen zu vergessen
das es dich gibt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mo 10. Aug 2015, 14:57 
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Von viel Bla Bla, keiner Aussage und wertvoller Zeit

Schnaufend stellte die Nar den schweren, vollen Wassereimer ab worin gleich die weichen, großen Nüstern ihrer Stute verschwanden. Es war sehr heiß hier, eindeutig zu heiß für ihren Geschmack. Es wurde endlich Zeit für den verdammten Wagen. Blinzelnd betrachtete sie den klaren Himmel der unerbittlich der Sonne ihre Bühne gönnte. Sie stieß einen leisen Fluch aus und verschwand wieder im Zelt um ihre Tasche zu packen. Sie würde auch heute wieder an den Fluss gehen oder doch mal weiter zum Strand? Sie würde es wohl spontan entscheiden. Sie überlegte nur ob sie ritt oder lief. Ihrer schwarzen Stute eine Erfrischung zu gönnen war sicherlich auch mal schön nur der Weg dort hin war erst einmal eine Anstrengung. Langsam ließ sie sich auf die Knie sinken und kramte hier und da ein paar Tiegelchen zusammen. Bott verzurrte sie die Tasche und seufzte. Warum war sie eigentlich so angespannt die letzten Tage? Eigentlich war doch alles klar? War es das wirklich? Manchmal hatte sie das Gefühl von so viel Bla Bla umgeben zu sein, dass es ihr schier aus den Ohren kam. Sie spähte kurz zu ihrer Truhe wo sie ihre wichtigsten Dinge einschloss, darunter natürlich auch ihren geliebten Schmuck. Mit einem leichten brummen zerrte sie ihren Blick wieder fort und steckte sich die großen, goldenen Kreolen in die Ohren und auch den kleinen, goldenen Ring in den Bauchnabel. Sie musste allerdings doch etwas schmunzeln. Eine beste Freundin hatte sie nun, Selina hatte es ihr gesagt. Eine beste Freundin also... wieso nicht? Sie drückte sich hoch und warf sich den Rucksack auf den Rücken und trat aus dem Zelt, die Plane verzurrte sie wie stets gewissenhaft. War sie die Einzige, die nicht nur viel Bla Bla machte? Nachdenklich schritt sie den Weg empor zwischen den Zelten entlang, betrachtete die Wagen. Bald schon würde auch sie einen besitzen, ganz bald! Warum hatten es so viele sich eigentlich zur Angewohnheit gemacht, viel zu sagen ohne wirklich eine Aussage zu machen, dies kostete doch eigentlich nur viel Zeit? Zeit die eben auch wertvoll war. Dascha spürte wie es sie ärgerte. Wenigstens war sie nun von Leuten umgeben die auch wirklich Aussagen machten unter ihren ganzen Worten. Oder?
Wieder lenkten sich die Gedanken auf jene beste Freundschaft. Was tat man eigentlich für eine beste Freundin? Beste Freundin - sie furchte die Stirn. Wenn man sich mochte und gut verstand, dann tat man auch Dinge für den anderen, die nicht so üblich waren. Sie verstand sich ebenso gut auch mit Nelphie aber beste Freunde war dabei nie gefallen. Nachdenklich blieb sie auf der Brücke stehen und blickte hinab ins Wasser. Beste Freunde funkten sich jedenfalls nicht dazwischen, dem war sich Dascha mehr als bewusst. Dies könnte alles irgendwo verderben. Teilen? Sie verzog die Mundwinkel. Da kam es durchaus drauf an was es war! Sie würde es auf sich zukommen lassen müssen... vielleicht würde es ihr helfen, sich ihrem Bla Bla im Kopf etwas hinzugeben... nur dieses eine mal und nur ganz kurz! Immer wieder kam sie zu dem Entschluss, dass es besser war zu sagen was man meint... egal was es lostreten könnte. Es war besser... es musste besser sein!
Oder?

Wie du sprichst
wie du schaust
ey da stimmt was nicht
wie du lachst und
wie du tust
wie du fragst und
was du sagst
hey ich glaub dir nich
wenn du was zu sagen hast
dann sag es so wie es ist
oder gar nich

Sag es so wie es ist
oder nie

Warum redest du dauernt
um den heißen Brei rum
wenn du was zu sagen hast
Sag es wie es ist!

Wie du gehst
dich bewegst
aufgesetzt
abegeschaut ist nicht von dir

Du weißt bescheid
kennst dich aus
dann spuck doch aus was
du zu sagen hast
sag es so wie es ist
oder gar nich
sag es so wie es ist
oder nie
warum redest du dauernt
um den heißen Brei rum
wenn du was zu sagen hast

Sag es so wie es ist
oder gar nich

Sag es so wie es ist
oder nie

Absolut sichres auftreten
bei absoluter Ahnungslosigkeit
Müsste, könnte, sollte, wenn und aber du stiehlst mir meine Zeit
Mit deinem Gerede

Sag es so wie es ist
oder gar nich

Sag es so wie es ist
oder nie!


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Von Magie, Kugeln und Buchständern

Es war schon sehr spät, oder doch schon wieder früh? Gwelwen hatte diesen Moment das Gefühl für die Zeit verloren. Lange jedenfalls, das konnte sie bestätigen, saß sie nun schon vor den zwei Kugeln und dem Buchständer. Es kostete sie einiges an Überwindung, diese Sachen zu untersuchen. Immer wieder drängten sich die Geräusche in ihr Bewusstsein, die Schreie, die Schritte, das hallende Klagen. Es stach ihr ständig wie eine Nadel ins innere Auge, ließ ihren Kopf schmerzen. Während sie hier saß "rekrutierte" er weiter. Sie hatten zwar das Portal zerstört aber sicherlich war es Herryk und seinen Jüngern ein Leichtes, es neu zu errichten und weiter Unschuldige, Arme und Hoffnungslose in seine Fänge zu locken. Sie spürte wie ihr das Herz schwerer wurde und die Gedanken träger. Jener Druck war enorm. Das Kerzenlicht um sie herum flackerte nervös. Sie erschrak oft dabei in der Befürchtung, es würde erlöschen. Sie hatte ein Problem mit völliger Dunkelheit seitdem. Sie müsste magische Lichter hier anbringen, die ewiges Licht spendeten. Langsam lehnte sie sich zurück und schloss einen Moment die Augen, diese Dunkelheit konnte sie durchbrechen wann sie es wollte. Die Geräusche wurden dennoch stärker, penetranter, klarer. Lange hielt sie es nicht aus und öffnete sie wieder einen Spalt. Magie, manches Mal war sie ein Segen und doch wieder eine Last. In den falschen Händen so unendlich schrecklich. Die kalten Augen richteten sich wieder mehr auf die Kugeln und den Buchständer. Eins von diesen Teilen war ein Schlüssel, doch sie spürte, wie tief in ihrem Herzen die Furcht stand und gärte, welche Tür dieser Schlüssel öffnen könnte. Wenn es nur tiefer in die Dunkelheit damit ging und nicht wieder hinaus? Kaum etwas hatte sie mehr gefürchtet als diesen Feind und seinen Schrecken. Aber es war auch ein Hoffnungsschimmer, ein schmaler, silberner Streifen in jener tiefsten Dunkelheit. Langsam machte sie sich daran sich die Zauber zurecht zu legen, eine Reihenfolge zu bilden und sich dann an die Arbeit zu machen. Sie bemerkte kaum, wie der Himmel schon wieder morgenrot wurde. Sie brauchte endlich wieder ein Labor, dachte sie mit einem tiefen Seufzen.

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Zuletzt geändert von BlackPearl am Mi 19. Aug 2015, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 19. Aug 2015, 11:22 
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Von Entscheidungen, Gefühlen und den richtigen Wegen

Es war ein langer, durchaus recht nerviger Tag gewesen. Diese Tage hasste Ishira, sie waren selten aber dafür blieben sie umso deutlicher in Erinnerung. Warum erinnerte man sich eigentlich eher an die schlechten Dinge und Tage im Leben? Das war absurd. Strebte nicht jeder eher nach Glück und Schönheit? Sie entzündete die kleine Kerze auf ihrem Esstisch, als sie diese fand in ihrer ordentlichen Unordnung. Sie hatte aufgeräumt extra für ihren Vater. So war nun sein Chaos hier zu finden. Sie empfand es als angenehm und nahm es mit einem Schmunzeln hin. Er hatte wohl wieder ziemlich lange mit Khaled Karten gespielt. Der Südländer war ein furchtbarer Spieler was das anging. Er war viel besser in den fernen Brettspielen. Da hatte sie keine Chance gegen ihn. Noch nicht. Wie sie ihm versprochen hatte, war sie noch beim Händler ihres Vertrauens gewesen und hatte sich nach so einem Spiel erkundigt. Er würde sich für sie umhören. So selten waren Calishiten hier nicht, vielleicht hatte sie ja Glück. Leise gluckerte der starke Rum, als sie sich etwas davon einschenkte. Manchmal hatte sie das Gefühl, von den richtigen Wegen abzukommen. Unabsichtlich passierte es einfach, getrieben von Sturheit, wilden, unbändigen Gefühlen die sie nicht zu beherrschen vermochte. Das ärgerte sie zunehmend. Sie wollte das nicht, nicht so. Sie nahm einen tiefen Schluck und setzte sich auf einen der alten Stühle, die sie abgegriffen hatte. Mit mühelosem Schwung legte sie die Füße auf den Tisch. Eine Mutter hätte ihr sicherlich beigebracht, dass so etwas auf keinen Fall ginge. Sie schmunzelte und wippte provokant mit den Füßen als würde sie jene Mutter aus dem Schatten hinter sich hervor locken wollen, auf dass diese sie tadelte. Manches mal hatte ihr schon so eine Mutter gefehlt, auch wenn Bran sich alle Mühe gegeben hatte. Vieles musste sie sich irgendwo abschauen bei anderen Mädchen in der Nachbarschaft. Es war aber nicht schlimm. Ihr Ziehvater hatte ihr alles gegeben was er hatte und das war mehr als sie hätte verlangen können. So viel mehr. Erst jetzt bemerkte sie, dass die angenehme Stille unterbrochen wurde vom gleichmäßigen Schnarchen ihres Vaters. Aber da fehlte doch ein Geräusch? Ihr Blick schweifte zum Vorhang, der den Wohnraum abtrennte. Sie hatte eine gemütliche Bleibe hier errichtet. Sie atmete fest durch und schloss einen Moment die Augen, verbarg diese tiefgrünen Wälder mit dem goldenen Nebel hinter den Lidern. Das elfische Erbe, welches sich nur zu gern bei ihr durchgesetzt hatte außer im Willen eine Dame von elfischer Anmut zu werden. Sie lachte leise und leerte den Becher. Langsam zog sie die Beine vom Tisch und erhob sich, fast lautlos schritt sie zum Vorhang und schob ihn bei Seite. Khaled lag dort auf den Fellen vor dem erloschenen Kamin. Nachdenklich lehnte sie sich an die Seite, umfing ihren Körper mit den Armen. Vielleicht war es langsam an der Zeit eine weitere Entscheidung zu treffen, den alten Pfad zu verlassen und neue zu ergründen, sich treiben zu lassen von weiteren, wilden Gefühlen. Reifer zu werden auch wenn sie noch so viel Zeit dafür hatte, ihre Freiheit in Zweisamkeit zu erleben. Ob das wirklich ging? Sie stieß sich ab und zog hinter sich den Vorhang zu. Vielleicht war es Zeit dem drängensten Gefühl in ihr endlich nach zu geben, die Furcht davor zurück zu stellen, sich zu Entscheiden und den Weg zu gehen, der sich ihr offenbarte. Nur kurz darauf lag sie bei dem Südländer, neigte sich an sein Ohr und flüsterte...

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mi 19. Aug 2015, 11:26 
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Von Wunden, schwarzem Blut und ungeahnter Schönheit

Sie hatte sich entschieden und es war auch gut so, sprach sich die junge Nar immer wieder selber in Gedanken ein. Es war gut und besser so, für alle. Freunde kamen sich nicht in den Weg und man brachte auch nicht so eine Situation zwischen Freunde. Leider hatten das ihre Freunde wohl noch nicht gelernt. Es knackte leise, doch dieses Geräusch drang nicht bis in ihre Gedankenwelt. Ob sie ahnten was sie damit anrichteten? Wohl kaum. Schließlich ging es ihnen nur um sich und dem was sie nachgeiferten. Es war abstoßend, wie billigend sie die Wunden in kauf nahmen, die sie dabei schlugen. Aber sie trug durchaus mit Schuld an dieser Lage, sie hatte sich entschieden jene zu sein die dafür blutete. Bitte, sollten sie ihr das Blut aussaugen bis sie daran erstickten und der maßlosen Völlerei erlagen und somit aus ihrem Leben verschwanden. Es knackte wieder, doch wieder drang es nicht bis in ihr Bewusstsein. Freunde. Freunde. Freunde. Dascha, du hast aber viele Freunde. Dies bemerkte man um sie herum immer wieder. Welche hatte sie noch gleich? Es waren weitestgehend doch nur Namen die sie kannte. Nannte man das hier wirklich schon Freundschaft sobald man sich die Namen nannte? Dann sollte sie in Zukunft aufpassen, wem sie den ihren nannte, es hatte ihr schöne Freunde eingebrockt. Knack! Ein schmerzvolles Stöhnen erklang dabei. Aber die Nar rührte es nicht. Die pastellgrünen Augen funkelten im Kerzenschein wunderschön mit tiefem Feuer, Stolz und Verletztheit. Sollten sie an ihren Freundschaften alle ersticken, an ihrer Heiterkeit, ihren dummen Floskeln, den leeren Gesprächen und hohlen Phrasen. KNACK! Aber ohne SIE! "Beim prallen Arsch der Furie, DASCHA!" Sie fuhr aus ihren Gedanken auf und starrte auf den Mann, der vor ihr auf dem Bauch lag. "Oh..." brachte sie leise hervor und lächelte entschuldigend "Hat sich weh getan zu sehr? Dann du musst sich mehr still halten Stefan, sonst tut sich weh" Der junge Mann zog die Brauen zusammen und noch bevor er ihr einen Schwall aus Wut entgegen bringen konnte, renkte sie ihm schon den nächsten Wirbel ein. Sein aufbegehren ging unter in einem schmerzlichen Keuchen. "Siehst du, ist sich gar nicht mehr so schlimm mh?" lenkte sie ab und konzentrierte sich wieder mehr auf ihre Arbeit. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie ihn noch vergraulen. Sie lenkte ihre Gedanken weiter fort von den Wunden in ihr, dem schwarzen Blut des Verrates, hin zu schöneren Dingen. Da tauchte doch glatt etwas tief in ihren Gedanken auf und ließ sie schmunzeln. Es gab eben nicht nur Schattenseiten. Wenn man sich neuem zuwendete war das auch meist der Beginn etwas größerem und schönerem. Schöner, als das andere hätte werden können, dem war sie sich sicher. Sie hatte es in seiner Zukunft gesehen. Es war eine warme, schöne Zukunft ohne Schmerz und Trauer, so ungeahnt leicht und bezaubernd. Natürlich mit Entbehrung, es konnte nicht ohne existieren aber es war die bessere der Möglichkeiten, die sie hätte treffen können. Sollten sich die anderen in ihrem faulen Gespinst wälzen, sie selber würde das schwarze Blut was sie von ihr verlangten indem sie ihr diese Wunden schlugen benutzen um sich damit zu bemalen und es mit Stolz als Schmuck zu tragen, sollten sie nur daran ersticken an ihrer maßlosen Selbstüberschätzung... ohne SIE! KNACK!

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 Betreff des Beitrags: Re: Von Bestimmung, Freiheit und Geisterstimmen
BeitragVerfasst: Mo 14. Dez 2015, 12:10 
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Von Drachen, Flugbären und ferne Orte

Schmerzend brannte jeder Atemzug den sie tat, nachdem der Drache sie erwischt hatte... verdammter Drache!... Armer Drache. Gwelwen war froh, dass sie ihn befreien konnten, von diesem schrecklichen Fluch, welchen Samael ihm auferlegt hatte. Jener Samael, der auch Marcilla, die Frau von Wulfram, vor gut 1 1/2 Jahren ermordet hatte. Es war die Zeit gekommen, jenes Vergehen zu sühnen, auf das sie ruhen möge in Frieden und Harmonie bei ihrem Gott, von dem sie erwählt war. Wulfram war schweigsamer geworden auf dem Rückweg. Er, der Bär und Eyard waren durch das Portal gegangen, welches der goldene Drache bewacht hatte. Sie hatten noch nicht erzählt was geschehen war, doch alle empfand sie seitdem als nachdenklicher aber durchaus auch irgendwo glücklicher. Der Auftritt des fliegenden Bären war auch nicht schlecht gewesen. Sie muss leicht schmunzeln. Sie alle vier waren eben ganz besonders miteinander verbunden und die Schicksale kreuzten sich an wichtigen Punkten des eigenen Lebens und des Lebens der anderen. Dennoch fragte sie sich nun, warum der Drache ihr nahe gelegt hatte, nicht mit durch das Portal gehen zu dürfen. War sie nicht erwünscht gewesen? War sie nicht befugt vor einen Gott der Menschen zu treten? Ihr war unwohl bei dem Gedanken gewesen, aber sollte sie sich gegen die Worte eines göttlichen Dieners stellen? Eines alten, weisen und so majestätischen Drachen? Dennoch hatte sie jeder Herzschlag mit Neugierde gequält. Sie würde warten, was die drei Männer zu berichten hatten. Einsicht hatten sie bekommen, dem war sie sich sicher, denn sonst hätte Wulfram nicht entschieden, weiteres zu planen und dann zurück zu kehren um Samael zu stellen. Sie betrachtete bei dem langen Ritt ihren Gefährten immer wieder eher verstohlen. Die leicht gefurchte Stirn und der Blick, der in weite Ferne reicht, an einen Ort, an dem sie ihm nicht folgen konnte. Am Horizont tauchten langsam die Mauern Löwenbachs auf. In wenigen Tagen würde sie nach Rivin reisen, um dort ein geeignetes Haus zu finden. Aber zuerst musste sie die kleine, watschelnde Zwergin besuchen. In ihr keimte eine tiefe Sorge, wenngleich die wohlige Wärme in ihrem Leib nur erstarkt war, so obsiegte doch die Furcht, dass etwas geschehen war. Der Hieb des Drachen war immens gewesen. Als sich Gwelwen von ihren Gedanken löste und aufblickte, waren sie schon vor dem Hof angekommen... Aliesa stand mit Aaron am Tor, der freudig beide mit Glucksen und Lachen empfing. Nun war sie es zum Schluss gewesen, die ihre Gedanken hatte so weit schweifen lassen. Schweifen lassen an Orte, zu welchen ihr niemand folgen konnte, nicht einmal ein fliegender Bär...

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