In einem Kontor...

Der Faktor des Hauses saß, wie jeden Tag , hinter seinem schweren, großen Schreibtisch in dem Arbeitszimmer, dass auch dem Empfang von Gästen des Hauses diente. Ein, auf den ersten Blick schon nicht zu übersehen, edel eingerichtetes Zimmer, teure Bilder von fernen Landschaften und selbst den Boden zierte ein großer, ein Bildnis von Waukeen zeigender Teppich. Neben seinem Schreibtisch stand eine selten zu sehende Weltenkugel mit all den Orten verzeichnet, von denen viele nicht einmal wussten, dass es sie gab. So war auch das ganze Zimmer eingerichtet, überall Schmuckstücke aus fernen Ländern, mit denen man zeigte, dass man gelehrt und weltbereist war.
Der Faktor schob sich ganz unwillkürlich die Brille auf der Nase wieder etwas hinauf, als sein Diener eintrat um einen Gast anzukündigen.

Ein Bote mit einem Brief.

Das war nichts ungewöhnliches, der ganze Schreibtisch lag voller Briefe, meist geschäftliche Dinge betreffend, hin und wieder auch bitten um Spenden, Finanzierungen, und, und, und. Der Faktor hätte den Brief vermutlich auch einfach auf den Stapel geworfen, wenn ihm das ungewohnte Siegel nicht gleich ins Auge gefallen wäre. Da war seine Aufmerksamkeit erregt. Mit einem leisen Knacken brach es, faltete das Blatt auseinander, studierte den Inhalt. Er tat dies gemächlich, las den Text gar ein zweites Mal, ungeachtet dessen, dass der Bote warten musste. Seine Brille erneut herauf schiebend sah er dann endlich von dem Papier auf zu jenem.
„Für gewöhnlich halten wir es nicht mit solchen Geschäften, das sollte euer Herr wissen.“
„Es wird nicht zu eurem Nachteil sein, sagt mein Herr“
„Er deutet so etwas an. Das wird seinen Preis haben, aber ich bin sicher wir finden etwas, dass euer Herr für uns tun kann“

Das Papier noch immer in der Hand, lehnte sich der Faktor zufrieden wirkend zurück in seinen Stuhl, als der Bote längst das Haus verlassen hatte. Manchmal war ihm Waukeen wirklich zugeneigt, dachte er so bei sich.

_________________