Die Menge hatte sich bereits versammelt, als Chris am Richtplatz eintraf. In der Menge erkannte er die Gesichter seiner "alten Bekannten". Amrun, Demian, Flinn, Leomar, sie alle hatten sich hier eingefunden. Doch betrachteten sie, besonders die letztgenannten, das Kommende mit einer irrwitzigen Gelassenheit, die Chris verwunderte. Und so fragte er nochmals ob es wirklich Janald und Kahri sind, die man vor hat hier zu steinigen. Die Antwort war nein, Kahri und eine Bettlerin. Das machte es kaum weniger schlimm und erklärte auch nicht die Gleichgültigkeit seiner Bekannten...
Und so fing Chris an sie zu fragen ob sie irgendwas besonderes geplant haben um Kahri zu retten und deshalb so gelassen sind. Er fragte es leise genug auf daß nur jene für die es bestimmt war die Frage hören konnten. Doch im wurde nichts gesagt was ihn beruhigte, lediglich in seinen Augen unsinnige Kommentare in der Art wie "genießt doch einfach das kommende Schauspiel". Ja hatten sie nun alle den Verstand verloren oder waren alle vom Teufel besessen daß Kahris Tod sie so kalt läßt? Er ging weiter von einem zum anderen, flehte darum daß man ihn einweihen möge falls irgendwas zu ihrer Rettung geplant ist. Doch als er erneut scheiterte sagte er: Sagt mir ob ihr etwas plant, ansonsten muß ich selbst aktiv werden, selbst wenn es mich das Leben kosten sollte!
Doch selbst dieser Aussage, oder man sollte wohl eher sagen Vorankündigung, wurde keine Beachtung geschenkt. Und schon kurze Zeit später war es ihm nichtmehr möglich so direkt darüber zu sprechen mit seinen Bekannten, denn einer vom Volke drängte sich direkt neben Chris und fing an ihn zu bequatschen er solle seine Steine kaufen. Zum Schein ließ Chris sich auf das Gespräch ein, auch wenn es ihn anwiderte. Fast wäre er geneigt gewesen ihm tatsächlich Steine abzukaufen damit es welche weniger zum Werfen gibt, doch nachdem die plötzlich zerfließenden Steine durch neue ersetzt wurden, war klar, daß es nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre. Zerfließende Steine, war das also der Plan seiner Bekannten gewesen? Wenn ja war er gescheitert und das würde wohlmöglich bedeuten sie können nichtsmehr zu Kahris Rettung beitragen.
Erneut überlegte Chris ob er zum Schein nicht doch Steine kaufen sollte. Doch der Steinverkäufer ward ob seiner Hartnäckigkeit Chris suspekt. Sollte am Ende gar auch er ein Diener des Teufels sein? Sollten die Steine am Ende gar verflucht sein? Sollte es neben potentiell verfluchten Äxten nun auch verfluchte Steine geben? Dieser von Chris unausgesprochene Gedanke wurde einige Zeit später von einem seiner Bekannten aufgegriffen, auch wenn Chris annahm daß dieser nicht ernsthaft an diese Möglichkeit glaubt sondern nur das Geschäft des Steinverkäufers schädigen wollte.
Und auch andere Reden wurden von seinen Bekannten in die Menge getragen, insbesondere die Rede das Zerfließen der Steine als böses Omen und Zeichen teuflischer Präsenz zu sehen was einige Menschen veranlaßte aus Angst die Flucht zu ergreifen. Chris versuchte diese Strategie aufzugreifen indem er Ähnliches tat. Er rief in die Menge daß die Teufel von denen die Frauen besessen sind sich unter den umstehenden Leuten neue Opfer suchen würden von denen sie Besitz ergreifen, sobald die Frauen durch die Steinigung sterben. Doch Chris´s Worte hatten nicht den gewünschten Effekt. Stattdessen begann man ihn selbst als Teufelsanbeter zu beschimpfen.
Für Chris machte es in dem Moment nicht mehr viel Unterschied. Mit seiner Lederrüstung in unscheinbaren Farben und seiner gewöhnlichen Ledermütze die einiges verdeckte und seinem auch ansonsten unscheinbaren Aussehen wirkte der schwarzhaarige blasshäutige Mann nur wie einer von vielen in dieser Stadt. Kaum einer würde ihn wiedererkennen als den Gardist der er einmal war. Zudem würde er noch ganz andere Sorgen haben wenn er den Verzweiflungsplan, den er gefaßt hatte, in die Tat umsetzen müßte, und es wurde immer wahrscheinlicher, daß er nicht umhin kam dies zu tun. Insbesondere als die beiden Verurteilten auf den Platz geführt wurden und er erkannte daß tatsächlich eine von beiden Kahri war. Und so bahnte er sich durch die Menge um einen besseren Platz zu ergattern der seinem Plan dienlich sein würde, während er im Kopf noch immer präsent hatte wie es zu all dem kam.
Nachdem Janald überwältigt wurde lag die Axt am Boden. Chris schien es zu gefährlich sie anzufassen doch die anderen wollten daß man sie auf die Wache bringt, und das schien Chris immernoch besser als wenn dieser Zentarim sie in die Hände bekam und irgendwo hinbrachte, wer weiß was er damit vorhätte. Doch Chris wagte es nicht die Axt selbst anzufassen. Gerade erst selbst von seinem Krankenlager aufgestanden, war er nur in dünne Kleidung gehüllt und trug nichtmal Handschuhe. Und noch imemr stufte er die Axt als gefährlich ein, wollte nicht ebenfalls mit dem teuflischen in Berührung kommen, schon gar nicht mit bloßer Haut. Doch wollte er auch nicht zulassen daß der Zentarim sie trägt, und so blieb nurnoch Kahri, da Conan bereits Janald trug. Kahri war schwer verwundet und er hätte Jach eigentlich bitten wollen sie zu heilen, doch war die Sache schwer zu koordinieren, da die Leute schon im Aufbruch waren und jach sich auchnoch um Neftarie kümmern mußte die reglos am Boden lag.
Und so nahm Kahri das Los an das ihr aufgebürdet wurde und trug die Axt gen Wache auf daß sie in Verwahrung käme. Doch schon als sie die Axt ergriff, bemerkte Chris eine seltsame Veränderung an Kahri und fürchtete beeits das Schlimmste. Als sie dann vor der Wache anlangten, bewahrheiteten sich Chris´s Befürchtungen. Eine seltsame Melodie summend begann Kahri auf Chris einzuschlagen, was durch die Langsamkeit dank ihrer Wunden und der Tatsache, daß sie die Axt kaum halten konnte, seltsam grotesk wirkte. Und so war es ein Leichtes für die anwesenden Gardisten Kahri zu überwältigen, die daraufhin in völlige Panik ausbrach. Sie flehte man solle nicht zulassen daß sie sie einsperren. Chris beteurte ihr es sei sicher nicht für lange, die Sache würde sich sicher bald aufklären und man würde sie wieder freilassen. Er wußte ja sie kann nichts dafür daß das Teuflische von einem zum anderen sprang, ob nun durch die Axt oder auf andere Art. Er hoffte, was Kahri geschah würde sogar zu Janalds Entlastung ein Stück weit beitragen.
Doch Chris sollte nicht Recht behalten. Statt einer schnellen Freilassung stand ihr nun ein schmerzhafter Tod bevor. Und als wenn alles was Chris in letzter Zeit widerfahren war nicht schon schlimm genug gewesen war, stand nun die Aussicht im Raum daß Kahri sterben würde. Einen ungerechtfertigten Tod finden der Chris selbst geblüht hätte, wenn er nicht zu feige gewesen wäre die Axt zu nehmen und es stattdessen ihr aufgebürdet hätte. Und so bemühte er sich nach größten Möglichkeiten mit Starken, dem Zuständigen sprechen zu dürfen, auf daß er diesen in solcher Schnelle veranlassten Wahnsinn stoppt, das Urteil aussetzt und erstmal andere Möglichkeiten wie einen Exorzismus oder das Abwarten des Endes der Teufelsplage oder Sonstiges in Betracht zieht. Doch Chris war nicht bedeutend genug als daß man ihn auch nur angehört hätte. Stattdessen wollte man die Steinigung umsetzen und er hörte nun sogar man warf Kahri vor sie habe Reuben getötet. Undenkbar. Entweder tat sie es erneut unter teuflischer Kontrolle oder einer der Teufel tat es selber und schob ihr die Schuld in die Schuhe.
Wie auch immer. Die Dinge waren gelaufen wie sie es nunmal taten. Chris´s Leben, das dank älterer und auch verschiedener jüngerer und jüngster Ereignisse ohnehin bereits einem Scherbenhaufen glich, erhielt einen neuen Knacks. Der Wunsch Kahri nicht im Stich zu lassen, der Wunsch zu schützen, koste es was es wolle, war geradezu übermächtig in ihm wie eine Art Urinstinkt seines innersten Wesens, und alles in ihm sträubte sich dagegen die Dinge einfach geschehen zu lassen. Er konnte nicht einfach in Sicherheit danebenstehen während sie Kahri töten. Das wäre so falsch und niederträchtig gewesen. Er mußte tun, was er tun mußte.
Die beiden Frauen wurden in Position gebracht und Chris wußte schon bald würde man das Startsignal geben auf sie zu werfen. Er durfte nicht mehr lange warten. Als er dann jedoch grade loslaufen wollte meinte er er hätte eine Gestalt durch die Menge gehen sehen die Leomar etwas zuraunte. Eine Tatsache die ihn kurz ablenkte. Gab es etwa doch noch Pläne? Oder mißte er diesem Ereignis zu viel Bedeutung bei? Wahrscheinlich letzteres, denn hier kamen doch ständig Leute aneinander vorbei und sprachen miteinander. Hinzu kam daß selbst wenn die eventuelle Möglichkeit bestand daß seine Bekannten doch noch etwas planten, so war dies einfach zu ungewiß als daß er sich einfach darauf hätte verlassen können. Die Steinigung stand unmittelbar bevor. Er mußte selbst handeln. Und so schob er sich an den Wenigen vorbei die ihm noch den Weg versperrten und lief direkt auf die beiden Verurteilten zu.
Doch zu spät. Das Signal zum Steinewerfen wurde bereits gegeben. Und auch als Chris sich vor Kahri stellte, brachte die Gardisten das nicht dazu das Signal zu widerrufen. "Steinigt ihn ebenfalls!" rief einer der Gardisten und auch die Bürger reagierten so. Und so traf Chris Stein um Stein. So sollte sein Leben also enden. Ein Wächter, ein Beschützer bis zum Schluß, getötet mit Unterstützung jener, die einst seine Kameraden waren: Die Gardisten von Rivin. Trotz der Schmerzen schützte Chris Kahri so lange, bis er sich selbst nicht mehr auf den Beinen zu halten vermochte. Er sank in die Knie und noch immer trafen ihn die Schmerzen unzähliger Steine die auf ihn einprasselten. Danach Schwärze....
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