"Kein Kampf" war die Devise und an diese hielt man sich, auch wenn die Spiele der Orks mit ihren Tierherden und Goblin-Sklaven manchmal sogar bis in die Wälder hinein zu hören waren.
Fast eineinhalb Tage waren sie nun schon unterwegs - den größten Teil davon in "Feindesland". Seit den Mittagsstunden hatten sie den Wald in der Nähe des Flusses erreicht. Der Niederschlag der letzten Tage hatte den breiten Strom des schlängelnden Flusses mal wieder derart aufgewühlt, dass die abscheuliche Essenz Baals, die dereinst in diese Wasser spritzte, wiedereinmal überdeutlich in der Luft zu riechen war. Der faulige Gestank des brackigen, schwarzen Gewässers, begleitete Jerem und Tikali nun schon seit guten zwei Stundenkerzen. Eigentlich sollte man meinen, dass man sich irgendwann daran gewöhnen würde, wie an den Geruch einer Jauchegrube, oder eines Stalls voller nasser Tiere... doch das Blut eines Gottes schien ein anderes Kaliber zu sein.
Dennoch. Der Weg verlief ruhig - sah man einmal von der Orkpatrouille ab, die ihren Weg gekreuzt und sie nur deswegen nicht entdeckt hatte, weil Jerem das Gegrunze (einige behaupteten doch wirklich, das solle Gesang sein) bereits im Ohr hatte, noch ehe man die Grauhäute zwischen den Bäumen erkennen konnte und Tikali schnell zu Boden riss. Gut... vielleicht war die Reaktion etwas übereilt, bedenkt man, dass beide noch genügend Zeit gehabt hätten einen Tee ziehen zu lassen, bevor die Orks in Sichtweite kamen... doch die Nähe und Wärme eines anderen Menschen auch nur für die kurze Zeit zu spühren, die Tikali brauchte um sich der Situation bewusst zu werden, hatte schon etwas... und immerhin hatte sie ihn nur fortgeschoben und nicht zugeschlagen... ... ... jedenfalls lagen sie danach nebeneinander im Laub und sahen zu wie die knapp zehn Schweinsnasen nur einen Steinwurf von ihnen entfernt durch den Wald streiften. Sie blieben liegen, bis keiner mehr zu sehen war. Erst danach erhob sich das ungleiche Paar und folgte weiter... was immer es war, das Tikali zu folgen glaubte. Irgendeine unsichtbare Fährte. Jerem fing bereits an das ganze für einen Scherz zu halten, als sie endlich an einem uralten Baum ankamen. Zwischen den Wurzeln waren Steine aufgeschichtet und kleine Präsente hingen in den Ästen. Jerem war sich nicht sicher, ob es sich hierbei um einen Ort für Geisterbeschwörungen handelte, oder es einfach eine seltsame Form der Anbetung Silvanus war, aber selbst er konnte nicht verleugnen, dass dieser Ort eine gewisse Ausstrahlung besaß.
Tikali sah gleich, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Kleine Steinköpfe - deren Augen und Mund ständig die Position tauschten - tanzten auf den Kieseln und klackten neugierig vor sich hin. Zwischen den Wurzeln blickte eine weiße Ratte mit Gräserjacke und Gehstock zu Ihr auf und auf den Ästen tanzten zwei Eichhörnchen einen Reigen und sangen dazu Hach was ist das Leben scheen Tanzt man auf der Eichen Arm Niemals möcht ich fort hier gehn Gibt kein' Ort mit soviel Charme
Kann kein Schwein mich hier vertreibn Immer möcht ich tanzen nur Nein, ich werd hier immer bleibn Komm schon, trau dich, nenn mich stur.
_________________ Ulric KieldantzerGrim Silberhand - Slaughter; it can't be spelled without laughterSaerail Kiirnodel - Mindestens haltbar bis EndePhantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. -Albert Einstein Never trust a smiling Gamemaster.May the 4th be with you!
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