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 Betreff des Beitrags: Albträume
BeitragVerfasst: Sa 11. Okt 2014, 20:12 
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My milk is your poison
My cradle your grave
My flesh your disease
Your passing my birth

Your fear is my nurture
Your masters my slaves
Your prayers my deceit
Your terror my mirth


Hart prallte der Hammer Rantargars auf den Stahlschild, das Metall kreischte, als es sich unter der gewaltigen Kraft verbog.

"Du wirst zahlen, Springerin... zahlen mit Blut!"

Doch Rantargar war sich nicht mehr so sicher... tief in seinem Inneren hatte er Zweifel, dass er dies schaffen konnte. Der gewaltige Erdelementar der Priesterin von Tyrannos hatte ihm schwer zugesetzt, und in der Zeit, die er gebraucht hatte, um sich dieses Gegners zu entledigen, hatte sie sich mit mächtigen Schutz und Stärkungszaubern versehen. Auch wenn er gerade ihren Schild zertrümmert hatte, so war er sich doch bewusst, dass seine Kräfte Schwanden. Und er hatte keine Ahnung, wie es um ihre Kräfte stand.

Die kleinere Frau wich ein Stück zurück, die nunmehr freie Hand erhoben... offenbar bestrebt einen Zauber zu wirken. Rantargar machte einen Satz vorwärts, wollte sie in ihrer Konzentration stören, ihr den Schädel einschlagen, irgend etwas... doch ihre Axt drohte ihm den Brustkorb zu zertrümmern, und ihr Schutzzauber lenkte den Hieb ab. Rasch fasste er den Hammer kürzer, und rammte ihr den Stiel gegen den rechten Oberschenkel, welcher weiter vorne war. Metall knirschte, als sich ihr Panzer verbog, und sicher schmerzhaft um das Fleisch zusammendrückte... keuchend beendete sie ihren Zauber, und eine gewaltige Faust erschien in der Luft, rammte sich in Rantargars Seite, und ließ ihn durch die Luft fliegen, fort von der Priesterin.

Das Lachen seiner alten Verbündeten, deren Gesicht er niemals gesehen hatte, klang schaurig durch den Helm. Rantargars Blick verdunkelte sich, er schüttelte den Kopf, versuchte die drohende Ohnmacht abzuwenden, rappelte sich wieder auf, und hob den Hammer... und dann rammte die Faust ihn wieder zu Boden, seine Knie gaben nach, seine Rüstung verbog sich... Die Luft wurde aus seinen Lungen getrieben... und doch... er konnte nicht aufgeben, wollte nicht aufgeben... nicht jetzt. Er wollte sicherlich nicht sterben. Er wusste nicht genau, was er im Abgrund erlebt hatte... doch er wusste, dass er es nicht noch einmal erleben wollte. Nein... er wollte nicht wieder dort hin. Und doch würde er dort bald landen, wenn er nicht eine rasche Idee hatte.


Bild

"Gib einfach auf... du bist mir unterlegen... das warst du schon immer..."

Höhnte sie. Rantargar knurrte dumpf. Diese verdammten Zauber waren nun wirklich ungerecht... doch er wusste, wie sich solche Macht anfühlte... er wusste, dass auch er früher stärker war, als er dem älteren Auge diente. Damals hätte er es vielleicht schaffen können... ja... damals...

Wieder rammte die Faust aus Energie ihn... und öffnete dann ihre Finger, um ihn zu packen... und drückte zu. Die Brustplatte knirschte und barst, und er schmeckte Blut in seinem Mund... er wusste... das war das Ende.

"Iäh... iäh da na Ghanadarr..."

Flüsterte er dann fast schon... Worte, die nicht von dieser Welt zu sein schienen. Worte, die nicht für menschliche Ohren bestimmt waren. Dann presste die Faust ihm die wenige Luft aus den Lungen, die dort noch vorhanden war, und es knackte erneut laut... und der Körper erschlaffte in der Faust, der Hammer ging zu Boden... und Rantargar rührte sich nicht mehr. Blut vermischte sich mit dem Dreck auf dem Boden, und ein zähflüssiger, grünlich-purpurner Tropfen Schleim fiel von in diese Masse hinein.

Die Faust löste sich auf, sie hatte ihren Dienst getan. Regungslos lag Rantargar am Boden, in seinem Blut. Die Frau, die er nur als Springerin kannte, lachte bösartig, und humpelte in ihrer verbeulten Rüstung näher. Der Schleier der Ohnmacht, der sich gnädig über Rantargar gelegt hatte, machte einem nur zu wohl bekannten Gefühl in der Magengegend Platz, als sie neben ihm stand. Oh, wie wunderbar dieses Gefühl war... und wie schrecklich zugleich. Rantargars linke Hand schnellte hoch, packte die Springerin bei dem Kniegelenk, wie dereinst diese Zwergenpriesterin nach seiner Ohnmacht... und unter seinem Griff knirschte der Metallschutz... und der Schleim, welcher auf der Hand lag, sickerte wie von selbst an den Metallplatten vorbei, saugte sich durch die Hose darunter... und die Springerin sackte ein, ging hinab auf ein Knie, als das ganze Bein taub wurde. Panisch begann sie einen Zauber zu weben, einen Zauber, der Rantargar in einen Haufen Blut und Fleisch verwandeln sollte, doch diesmal war Rantargar schneller. Noch immer mehr liegend als aufgerichtet griff er mit der linken Hand wieder zu... und erreichte mit Mühe ihren Helm. Und wieder quoll wie von selbst der Schleim durch die Öffnung des Helmes hindurch.

Der Schrei der Springerin ging fast sofort in einem Gurgeln unter, als der Schleim ihren Kopf, das Gehirn den Nacken... einfach alles betäubte, und den Schädelknochen in eine Gallertartige Masse verwandelte, nur um sich dann in den Mund und die Nase den Rachen hinab zu zwingen... Kurz zuckte sie noch einmal... dann fiel sie in sich zusammen, auf Rantargars geschundenen Körper... er spürte seine gebrochenen Knochen, den Geschmack von Blut, seines eigenen Blutes, in seinem Mund... und noch etwas anderes war dort. Er begann zu würgen, kämpfte damit, die leblose Gestalt von seinem Brustkorb zu bekommen... und schaffte es gerade eben noch sich etwas seitlich zu drehen, als es begann... er erbrach sich. Würgend kam es ihm hoch, grünlicher Schleim, mit purpurnen Schlieren, welche sich wie von alleine zu bewegen schienen. Es schien ihm so, als ob er sein innerstes nach außen wenden würde, so viel erbrach er, und selbst als er fertig war, starrte er noch wie hypnotisiert auf die sich bewegenden purpurnen Fäden in dem grünen Schleim neben ihm und unter ihm. Die Verdammnis hatte ihn wieder ergriffen. Es gab kein Entkommen aus diesem Schicksal. Rantargar zuckt nur erschöpft mit den Schultern, und griff dann nach dem Helm der Springerin, noch immer verschmiert von dem Schleim. Er brauchte drei Anläufe, um den Riemen zu lösen, doch dann war es vollbracht, und er zerrte ihr das Metall von dem hübschen Gesicht. Die Knochen hatten sich wieder zusammengefügt, und auch wenn es verschmiert war von all dem Schleim, und ramponiert von seinem Zerren, so konnte er es doch sehr gut erkennen. Eine gewisse Taubheit in seinen Gliedern machte sich breit... das hätte er niemals erwartet.

Tief atmete er durch. Er musste seine Wunden heilen.. weit würde er mit seinen Brüchen nicht kommen, so viel war klar. Er sah zum Schleim... knurrte leise. Oh ja... er wusste genau, welchen Preis er zahlen musste.


"Iäh! Iäh da nar Ghanadaaarr! Nob sothos glb tha nash."

Und dann begann der Schleim unter ihm sich wieder zu regen... Rantargar schloss die Augen... und öffnete den Mund, wohl wissend, dass es dadurch leichter werden würden... und dann spürte er, wie der Schleim wieder seinen Weg in Rantargars Körper hinein zwang... er spürte, wie seine Knochen sich zurecht bogen, sogar die Plattenrüstung wieder ein wenig in Form brachte... und er spürte den Ekel, wenn sich etwas fremdes unter seiner Haut, in seinem Fleisch, zwischen seinen Knochen bewegte. Den Geschmack von Säure, der seine Geschmacksnerven betäubte wenn nicht gar zerstörte... er brannte in den geschlossenen Augen, in der Nase, den Rachen, im Bauch... und doch waren diese Schmerzen kein Vergleich zu den Schmerzen der Heilung selbst, die selbst die Schmerzen der Verletzungen in den Schatten stellte. Er wollte schreien, doch sein Hals, seine Lunge, es war alles voller Schleim, und so konnte er nur zittern.

Rantargar kämpfte noch einige Momente darum, seinen Atem und sein Herz zu beruhigen. Er fühlte sich gut... so gut, wie noch nie, seit seiner Wiedergeburt. Ja... er hatte seine Kräfte wieder... ohne Einschränkung. All diese Macht. All diese Kräfte. Es war wieder wie früher. Mit einer Leichtigkeit, die man nicht erwartet hat, als man ihn zu Boden gehen sah, schob er den Leichnam beiseite, und stand wieder auf, seinen Hammer ergreifend. Dann hielt er seine linke Hand über die Tote zu seinen Füßen... und schloss die Augen.


"Iäh! Iäh da nar Ghanadaarr!"

Und die tote Frau begann dann zu zucken und sich zu regen. Schleim tropfte von Rantargars Hand, und mit jedem Tropfen begannen die Zuckungen stärker zu werden, bis sie sich dann schließlich erhob, und Rantargar aus leeren, schleimgrünen Augen ansah.

"Du bist meine erste Schleimgeborene... und du wirst mir noch gut dienen. Setz deinen Helm wieder auf. Wir gehen nach Dunkelbrunn."

Und ohne zu zögern griff die Frau, die Rantargar geliebt hatte nach ihrem Helm, und wurde damit wieder zu der berüchtigten Verbrecherin mit dem Namen Schwarzer Springer...

_________________
"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
Rauvyl Kent'tar

"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
Arianwyn Drachenzorn

"Blut und Tod"
Amalafein Kent'tar


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 Betreff des Beitrags: Re: Albträume
BeitragVerfasst: Di 14. Okt 2014, 20:19 
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I, I am the jigsaw
The jigsaw of a mad god

Upon my brow
I carry it
This burden gifted, curse born taint
My new god's choice of wit
So I walk
Black the land
Share my gift, and forlorn hope
Till my bones return to sand


Es ward an der Zeit. Die Drow waren geschlagen und verschlungen, seine Truppe gewachsen um einige Schleime aus dem Schlund. Nun war es an der Zeit. An der Zeit, den Eisenturm heraus zu fordern. Ordnung... diese verhasste Ordnung... alles in Reih und Glied marschieren... wie Rantargar es verabscheute. Eine Rebellion... ja.. eine Rebellion, wie sie in Fürstenborn ausgebrochen war... Rebellion gegen die Fürstin, die tyrannisch auf ihrem Thron saß, und verlangte und verlangte. Viele Leben hatte diese Rebellion gekostet, doch der Geschmack des Blutes hatte Rantargar gefallen.

Doch dann riss es ihm aus den Gedanken. Ein fetter Schleimklumpen war von der Decke seines Zimmer gefallen, direkt vor seine Füße. Rantargar runzelte die Stirn... was gab es denn nun schon wieder...? Und der Schleim legte ihm unterwürfig (so man einem Ding, was nur aus Schleim bestand, solche Gesten nachsagen konnte... Aber Rantargar tat es) etwas hin. Missmutig beugte Rantargar sich hinab zu dem kleinen Gegenstand, und befreite ihn von dem Schleim, das leichte Kribbeln in den Fingern ignorierend, welches die schwache Säure auf seiner Haut hinterließ. Es war eine Münze. Eine goldene Münze, mit einer lächelnden Frau als Prägung.

Nachdenklich drehte er diese Münze in der Hand, während der Schleimklumpen wieder im Boden versickerte. Was sollte ihm dies sagen..? Tymora... Korporal SturmKind? Eine Nachricht von ihr...? Aber mit welchem Zweck? Welchem Inhalt...? Er musste es herausfinden.

Mit einer Bewegung, die wahrlich fließend wirkte, was bei Rantargar nun wirklich nichts normales war, erhob er sich von seinem Thron aus Knochen und Haut. Der Thron selbst wimmerte leise, wie er es immer tat bei der kleinsten Gewichtsverlagerung Rantargars. Er stapfte durch den Raum, und bei jedem seiner Schritte gab dieser federnd nach, und wenn er den Fuß wieder anhob, waberte das Fleisch wieder hinauf mit einem schmatzenden Geräusch. Der Durchgang, eine Hautmembran welche rötlich schimmerte von dem Blut, was sie geschmeidig hielt, öffnete sich von alleine, als er näher kam. Rantargar beschleunigte seine Schritte, und die Geräusche von schmatzenden Fleisch zu seinem Füßen und geifernden Mäulern in den Wänden hallten durch die Gänge.

Er musste der jungen Frau dringend empfehlen, Seldaria zu verlassen. Bevor es zu spät war.

Mit einem schmatzenden Geräusch tauchte er an der Bucht auf. Die Reise durch den Schleim war wie immer eine widerwärtige Erfahrung, doch am Ende war es kürzer als die meisten anderen Bewegungsarten. Noch etwas desorientiert blickte er sich um... hier irgendwo sollte sie sein. Hilda Sturmkind, Korporal der Stadtwache... seine Kollegin. Seine... Freundin.. Dort... am Wasser... sie steht dort, und betrachtet die Wellen. Oh... wie oft er selbst schon dort stand. An genau dieser Stelle stand er, und betrachtete das Wasser, wie es sich bewegt, wie es floss... es war ein erhabener Anblick.

Doch nun berührte dieser Anblick sein Herz keinesfalls. Er wusste nicht genau, warum dem so war, aber es berührte ihn nicht. Abgestumpft... unwillig... oder herzlos.

Seine persönliche Leibwache, die nur noch selten von seiner Seite wich, zwei gewaltige Schleimwesen, flankierten ihn, wenngleich in einigem Abstand.

"Ihr wolltet mit mir sprechen, Fräulein Sturmkind?"

Der schwere Streithammer wurde auf den Boden gestellt... kleine Säurespritzer landeten auf dem Felsenboden, und zischten leise.

"Herr von...Grauburg?"

Sie wich etwas zurück, fast schon ein wenig ängstlich... Angst... ja... die meisten Menschen hatten Angst vor ihm. Und das war auch gut so. Sie sollten ihn besser fürchten. Denn er würde Seldaria die Vernichtung bringen... das wusste er.

Er nickte langsam, und löste den Riemen des Helmes, nahm ihn ab. Etwas Schleim tropfte von seiner Hand auf den Boden, doch er nahm es gar nicht wahr.

"Was...ist passiert?"

Sie war unsicher... sie hatte Angst. Rantargar konnte es spüren. Ja... er spürte ihre Angst. Und er konnte sie verstehen. Der Schleim auf seiner Rüstung, sein bleiches, ausgemergeltes Gesicht... und doch das Gefühl, dass der Schein trügt... denn er war nicht ausgemergelt... er war nicht schwach... ganz im Gegenteil... oh... wie viele Seelen er verschlungen hatte... und wofür...? Rache... nicht als Rache.

"Die Springerin... ist tot. Die Drow... ausgelöscht... ins Nichts verbannt... Aber ihr... ihr solltet... Seldaria besser verlassen."

Im Licht des Mondes konnte Rantargar gut sehen, wie ihre Augen sich weiteten.

"Die Springerin tot? Drow tot? ....Seldaria...verlassen? Warum?"

Rantargar nickte nur.

"Diese Insel ist verloren."

Hilda kam einen Schritt näher.

"Verloren?"

Er nickte. Wollte sie es nicht verstehen...? Konnte sie es denn nicht sehen...?

"Verloren, verschlungen, beendet."

Doch die junge Frau schüttelte den Kopf, sah sich um... breitete die Arme aus, als wollte sie ihm zeigen, dass diese Welt, diese tote Welt noch leben würde.

"Nein. Sie ist doch noch da..nicht...beendet.“

Doch er hob nur den Hammer ein wenig an, und schlug ihn dann wieder mit dem Kopf auf den Boden, und erneut spritzte etwas Säure auf den Boden, es zischte wieder. Sah sie denn nicht, dass diese Welt verdammt ist...?

"Bald."

Doch dieses närrische Weibsstück wollte es nicht einsehen. Dieser Grenzenlose Optimismus... musste er ihr erst beweisen, welche Macht er bekommen hatte, als er die Drow verschlang..? Welche Macht Ghaunadaur ihm gegeben hatte, als er endlich sein Erbe antrat, endlich seine Aufgabe wieder an sich nahm...? Musste es erst so weit kommen...? Er kämpfte gegen den Instinkt an, sie einfach nur zu packen und zu erwürgen, oder ihr alle Knochen in ihrem Leib zu brechen. Er wollte sie nicht töten... und er würde nicht den selben Fehler begehen, den er bei Sarah begangen hatte... Sarah... die Springerin... der Kopf schwirrte ihm, als Hilda wieder einen Schritt näher kam.

"Das könnt ihr nicht tun."

"Ich kann. Ich werde. Ich muss. Darum... müsst ihr fliehen. Ihr, und alle anderen"

Sie schüttelte den Kopf, kam noch näher.

"Ihr seid im Wahn!"

Wahn... ja, sie hatte Recht. Er war im Wahn. Vollkommen Wahnsinnig. Er war zurück bei Ghaunadaur. Er musste Wahnsinnig sein. Hatte er eine andere Wahl...? Aye, er hatte eine andere Wahl. Man hatte immer eine Wahl. Aber wer wollte schon sterben...?

"Aye. Mein Leben, gegen das Leben Seldarias."

Warum hatte er ihr das gesagt...? War es nicht egal...? Machte es einen Unterschied...? Er mochte das Mädchen. Nicht auf die Art und Weise, wie ein Mann eine Frau begehrte, nein... diese Unschuld, diese Naivität... es war faszinierend. Es wäre ein Jammer, wenn ihr etwas geschah.

"Ihr müsst gegen euren Wahn kämpfen!"

Rantargar musste sich das Lachen verkneifen. Gegen den Wahn ankämpfen... wie sollte er dies tun...? Er war ein Werkzeug. Oh, ein gar mächtiges Werkzeug, mit einem freien Willen, aber nichts desto Trotz nur ein Werkzeug. Und wenn das Auge wollte, dass er handelte, dann würde er handeln. Doch sie war keines der Ziele. Sie war... frei. Noch. Noch war der Hunger nach Tod und Fleisch nicht wieder erwacht.

"Das tue ich. Darum sollt ihr fliehen. Und nicht verschlungen werden."

Sie verengte die Augen... war das Trotz in ihren Augen...? Ein trotziges Mädchen, aye...

"Ihr dürft Seldaria nicht zerstören! Ihr hasst das Auge. Bekämpft es. Ihr seid stark!"

Wie stellte sie sich dies vor...? Oh, diese naive Hoffnung... er hatte sie schon lange verloren. Wie soll man etwas bekämpfen, dessen Macht so groß ist...? Er verlor langsam die Geduld. Warum verstand sie nicht...? Warum tat sie nicht, was er von ihr verlangte...? Warum rettete sie nicht ihr Leben...?

"Richtig.. Falsch... hat keine Bedeutung mehr. Nur noch Leben... und nicht leben. Ich _BIN_ das Auge! Ghaunadaur! Das Ältere Auge, Meister des Elementaren Bösen. Herr über die Schleime! Wir sind eins... wir haben nicht versagt, als wir das Opfer nicht töteten... nein... wir waren das Opfer... Yas war das Opfer... ich bin der Avatar."

War dem wirklich so...? Was sprach er dort...? Warum sprach er davon...? Er hatte selbst nicht daran gedacht, hatte es selbst nicht gewusst... woher kamen diese Worte?

"Ihr seid Rantargar von Grauburg. Korporal der Garde. Besitzer der Benimmschule. _Nicht_ Ghanadaur! KÄMPFT GEGEN ES AN!! "

Sie war immer näher gekommen... Rantargar hatte es gar nicht bemerkt, doch nun stand sie fast vor ihm. Was hatte sie vor. Wollte sie ihn angreifen...? Ihn zurück in den Abgrund schicken...? Sie war viel zu schwach, um sich mit ihm messen zu können. Sie hätte keine Chance im Kampf gegen ihn. Und er würde sich nicht ohne Gegenwehr ermorden lassen... oh nein, ganz sicher nicht. Der Abgrund war nicht sein Ziel...

"Fliehe, Hilda. Fliehe, oder ich kann für nichts garantieren."

Hilda... er hatte sie noch nie bei ihrem Vornamen angesprochen. Hilda. Die Nennung ihres Vornamen scheint ihr mehr Angst einzujagen, als all die Worte zuvor. Verstand sie langsam...? Würde sie verstehen, bevor es zu spät war...?

"Kämpft gegen es an. Das da seid nicht ihr!"

Nein... noch immer verstand sie nicht. Oh Mädchen... warum machst du es mir so schwer...?

Er hob den gewaltigen Hammer an, mühelos wie immer, legte ihn auf seine mit Stacheln besetzte Schulterplatte. Etwas Säure tropfte auf seine Hand. Er spürte es schon nicht mehr, und die zähe Flüssigkeit drang einfach durch die Haut, ohne Schaden anzurichten.

"Das ist deine einzige Chance, Hilda... alles, was ich die noch geben kann."

Sie weicht zurück, er folgt ihr. Warum...? Warum rennt sie nicht...? Warum folge ich ihr...? Es ergibt keinen Sinn.


"Ihr wollt das doch gar nicht... Ihr wollt Seldaria nicht zerstören. Ihr habt... dem Auge schon mal ein Schnippchen geschlagen... Ihr könnt es wieder."

Langsam wurde er wirklich wütend. Warum wollte sie nicht verstehen...? Warum verschwendete sie noch immer Worte, anstatt zu handeln...? Warum dieses Treffen, warum dieser Aufwand, warum... dies alles..? Warum hatte sie noch Hoffnung...? Wusste sie denn gar nicht, welche Macht er bekommen hatte...?

"Nein... ich will das nicht.. aber du kannst es nur verhindern, wenn du mich tötest. Und das... das kannst du nicht."

"Ich _will_ es nicht. Weil ihr das nicht seid... Ihr seid anders. _werdet_ wieder anders...."

"Nur der Tod kann mich erlösen... wieder einmal. Aber ich will nicht sterben.. ich will nicht wieder in den Abgrund fahren."

Er spürte die Wut in sich brodeln... den Hass aufsteigen...den... Hunger. Sie wich weiter zurück vor ihm, starrte auf den Hammer, von dem immer wieder ein Tropfen Säure auf den Boden fiel, und dort zischte.

"Irgendwann werdet ihr sterben und wieder in den Abgrund fahren...wenn ihr es nicht besiegt!"

Der Zorn brannte hell und fast schon schmerzhaft auf.

"Nein... ich werde ewig leben... und verschlingen... oder verschlungen werden. Vorwärts! Ins Nichts!"

Verschlingen... der Hunger regte sich... Hunger nach Leben. Hunger nach Tod. Hunger nach Fleisch. Hunger nach... Seelen.

"Ihr wollt das nichts nicht! Ihr wollt leben...aber nicht in der Knechtschaft des Auges. ihr seid stärker als es...vertreibt es aus euch!"

Sie verstand es nicht. Oh... nein, sie verstand es nicht. Er hielt inne, kämpfte den Drang nieder, sie zu erschlagen und sich ihre Seele zu nehmen.

"Die Springerin... sie wollte mich töten. Ich wollte sie töten... aber sie war stärker. Ich war alleine... sie hatte Tyrannos auf ihrer Seite. Ich will nicht sterben. Ich will nicht in den Abgrund. Ghaunandaur... gab mir eine Möglichkeit... das Ältere Auge... ich habe sie zerschmettert. Das Auge ist mächtiger als Tyrannos... mächtiger als Lolth... ich werde den Eisernen Turm verschlingen... danach musst du geflohen sein, mein Kind... dann musst du fort sein."

Sie musste es verstehen. Seine Seele, sein Leib, es war alles wieder nicht sein eigen. Es war nur eine Leihgabe, damit er seine Aufgaben weiter erfüllen konnte.

"Ihr braucht das Auge jetzt nicht mehr. Die Springerin ist tot. es ist alles...wieder gut. "

"Meine Seele ist versprochen. Meine Seele ist verloren. Ich bin ein Kind der Dunkelheit. Es ist alles verloren. Es wird nur das Nichts bleiben."

"Es ist nie alles verloren und es ist nie zu spät! Das Auge will nur, dass ihr so was denkt...aber es stimmt nicht!"

Seine Gedanken schweiften ab. Konnte es sein...? Konnte es sein, dass sie Recht hatte...? War seine Seele nicht wieder vergeben...? War der Pakt nicht gültig...? Konnte er den Pakt brechen...? Er senkte den Hammer wieder hinab auf den Boden, erneut zischte es leise. War es möglich, dass es nur ein Betrug war...?

"Ihr wisst, dass das Auge wahnsinnig ist. Was auch immer es verspricht, wird es nicht halten. Es gibt keine Möglichkeiten...es benutzt Tricks, um euch zu versklaven...ihr wollt kein Sklave sein. Ihr seid kein Sklave. Ihr seid stark! Was auch immer das Auge euch verspricht...es ist den Preis nicht wert..."

Ja... es machte Sinn... es machte alles einen Sinn... doch seine Seele... er spürte es an der Leere in seinem Körper... an der Leere in seinem Kopf... an der Leere und dem Hunger. Sie war wieder fort.

"Wer soll mir meine Seele wieder holen...?"

"Ihr allein könnt das. Indem ihr gegen das Auge in euch ankämpft. Wirklich ankämpft."

[color=#008040]“Wie...?"


"Lasst euch nicht den Verstand vernebeln vom Hass und Wahn des Älteren Auges... schließt es aus aus euren Gedanken. Nutzt diese...Schleimdinger nicht, lasst euch nicht von der Macht verlocken. ...tut so, als würde es nicht existieren. Hört _nicht_ auf seine Einflüsterungen... Sonst...weiß ich es auch nicht."


Sie glaubte ihm nicht... Beutel voll Ockerschleim, sie glaubte ihm nicht. Glaubte, dass er sich das nur einbildete... Darum hatte sie noch Hoffnung. Sie glaubte, er würde nur selbst daran glauben, und darum war er verdammt. Fassungslos hob er seine linke Hand an... und purpurfarbener Schleim tropfe aus der alten Narbe.

"Es ist in mir... in dem Blut, welches durch meine Adern fließt. In meinem Fleisch... in meinem Geist. Ich selbst bin kaum mehr als...ein Wesen aus Schleim und Säure. So weit, wie ich nun gegangen bin, bin ich zuvor noch nie gegangen. Wie soll ich den Pfad, den ich beschritten habe, noch einmal zurück gehen können...? Ich habe so viel Leben schon verschlungen... wie soll ich die... Kraft, die in mir steckt ignorieren...?"

"Das glaubt ihr. Aber das stimmt nicht... Man kann die zeit nicht zurückdrehen. aber man kann es das nächste mal besser machen. Ihr seid es, der sich als Wesen aus Schleim und Säure sieht. Ihr seid es auch, der aus sich selbst wieder etwas anderes machen kann. Ihr müsst den Pfad weitergehen...aber die Monster die dort lauern bekämpfen. euch selbst bekämpfen...der Schleim und die Säure seid nicht ihr. Es ist das Auge. Ihr seid nicht das Auge."


Sie wollte es wirklich nicht glauben. Wie konnte das sein...? Warum...? Er war doch nicht vollkommen verrückt! Er hielt ihr die Hand mit dem Schleim hin, wütend darüber, dass sie ihm nicht glauben wollte.

"Und was ist das...? Es ist in mir, und drängt sich nach draußen, immer wieder und wieder!"

"Weil ihr immer daran denkt. Solange ihr selbst das wollt, wird es passieren! Ihr habt angst, dass das Auge wieder kommt, und deswegen seid ihr verletzlich...und jetzt ist es wieder da. Aber ihr müsst keine Angst haben. nicht verletzlich sein."

Sie griff nach seiner Hand, und wollte sie schließen, so dass die Narbe von seinen Fingern verborgen war. Doch der Schleim in Rantargars Handfläche schien einen ganz eigenen Willen zu haben. Er bewegte sich wie eine lebendige Kreatur, schwabbte auf Hildas Hand, und begannt sie zu umwickeln

"NEIN!"

Beide zerrten an dem Schleim, wollten Hilda losreißen davon... doch der Schleim ließ nicht locker, dehnte sich und pulsierte... Rantargar wusste genau, was sie für Schmerzen haben musste in diesem Moment, wie die Hand taub wurde, und sich die Knochen langsam auflösen würden.

"Ihr....schafft....es schon...gegen das Auge...ihr seid ....stark!"

Sie hatte Panik in ihren Augen. Oh, Mädchen, warum bist du nicht einfach weggelaufen, als ich es dir sagte...? Warum dieser Aufwand...? Warum dieses Gerede...?

"Das Auge...darf...keine macht über euch haben! Kämpft dagegen an! "

Sie begann zu beten.. zu beten zu Tymora. Und die Glücksmaid antwortete...

Ein stechender Schmerz fuhr Rantargar durch den Arm, zuckte ihn hinauf bis zu seinem Schädel, und schien dort regelrecht zu explodieren... er sah nur noch verschwommen, die Augen tränten... war sie eine Priesterin...? War sie eine Auserwählte der Göttin, die ihn seit Jahren schon die kalte Schulter zeigte...? Er hörte ein Klingeln in seinen Ohren, und sah mehr als dass er hörte, wie Hilda ihn ansprach.

Wut kochte in ihm hoch... sie hatte ihn hingehalten, hatte ihn getäuscht... in Sicherheit wollte sie ihn wiegen, um ihn dann, wenn er unaufmerksam war, und Mitleid zeigte niederzustrecken. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, wie stark er geworden war.. wie viel Macht Ghaunadaur ihm gegeben hatte... wie viele Seelen er verschlungen hatte.

"Ich... werde... nicht zu lassen... dass du mich tötest, Weibsstück!"

Zornig hob er seinen Hammer wieder an... er würde sie zerbrechen wie eine Puppe, und dann ihre Seele ebenso verschlingen, wie die der Drow. Oh ja... sie würde sehen, was er von Verrat hielt...

"Ich will euch nicht töten...das Auge will, dass ihr das denkt, aber das stimmt nicht!"

Was glaubte diese kleine Schlampe, wen sie vor sich hatte...? Wen wollte sie hier zum Narren halten...? Sie würde zahlen... oh ja, sie würde zahlen.

"Iah! Iah da nar Ghanadaaarr! Iah da nar Ghanadaarrr!"

Ein brutaler Hieb in Richtung ihres Schädels folgte, doch sie wich aus, wich zurück in Richtung Wasser.

"DAS SEID NICHT IHR! KÄMPFT GEGEN ES AN! "

Rantargar musste ein Lachen unterdrücken... oh, wie lange hatte er nicht mehr gelacht...? Er wusste es nicht mehr... es gab so wenig zu lachen, wenn man gesehen hatte, was er gesehen hatte. Und er würde ihr diese Dinge Zeigen... oh ja... sie würde sie sehen und verstehen, noch bevor sie ihr Ende fand. Er würde ihr all dies zeigen.

"Ich zeige dir das Glühen der invertierten Sterne... und dann wirst du verstehen... ah... du wirst verstehen... Das Auge... wird es dir zeigen... "

Er nahm den Hammer nun in beide Hände, und blitzschnell folgte der nächste Schlag... er spürte, wie das Blut in seinen Adern zirkulierte... nein.. nicht nur Blut. Auch viel mehr als das. Er spürte die Macht, die Kraft... die Säfte in seinem Körper begannen sich zu regen. Oh ja... diese Macht hatte er vermisst in seinen Tagen ohne das Auge... die Macht mit bloßen Fäusten einen Riesen niederzustrecken, ihm den Schädel zu Brei zu Schlagen, und seinen toten Körper dann wieder zum Leben zu erwecken, um ihn dann auf seine Brüder zu hetzen... oh ja, wie er dies vermisst hatte...

Doch wieder sprang sie fort, fast noch schneller als er... sein Hieb hätte treffen müssen, er wusste es, er kannte sie gut, wusste wie schnell sie war, wusste, wie sie auswich... und doch traf er nicht. Hatte sie etwa... einfach Glück gehabt...? Und sie griff schon wieder nach ihrem Amulett, dem heiligen Symbol der Glücksschlampe... er wusste es... er hatte es gewusst, sie war mehr, als sie zugab. Der Schrein, den sie bauen wollte, die Hilfe, die sie von ihm wollte dabei... Aye... sie war eine Lügnerin und Betrügerin, wie ihre Göttin auch. Er knurrte zornig.

"Diese Welt wird fallen... du hattest deine Chance, Glücksmaid... nun ist meine Zeit gekommen."

"KORPORAL VON GRAUBURG! DAS _SEID_ NICHT IHR! ZWINGT DAS AUGE AUS EUCH RAUS!"

"Komm zu mir... ich werde dir wahre Macht zeigen..."


Wieder wollte er Lachen, doch wieder steckte ihm das Lachen im Halse fest... sie gab einfach nicht auf... sie rannte nicht fort... und sie setzte keine Waffe gegen ihn ein. Ihr Zauber schien noch immer nicht vollendet zu sein, oder schützte Ghaunadaur ihn nur vor ihrer jämmerlichen Magie...? Er wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte. Verwirrt schlug er erneut nach ihr, doch wieder wich sie zurück, und sein Hieb verfehlte sie. Immer weiter trieb er sie auf das Wasser zu. Ihr Glück musste irgendwann ein Ende haben...

"Tyrannos musste weichen... Lolth wurde verschlungen... was glaubst du, was deine Glücksschlampe nun noch tun kann...?"

"Das Gute...gewinnt immer. Und du wirst nicht ewig die Macht über ihn haben, Ghanadaur..."


Sie verstand noch immer nicht... oh Ghaunadaur, sie verstand einfach nicht. Oder wollte sie ihn einfach weiter täuschen...?

"Er muss keine Macht mehr über mich haben... ich bin ganz und gar er... ich bin sein Avatar, und der Schleim gehorcht mir. Es ist mein Schicksal, das Ende dieser Welt herbeizuführen... ich werde sie verschlingen, und dann weiter ziehen zur nächsten Welt."

"Er ist immer noch da drin und du bist _nicht_ er....Rantargar!"


Sie wich weiter vor ihm zurück, stolperte über einen Stein ins Wasser... bald würde er sie haben... oh ja, bald würde er sie haben. Und dann würde sie merken, was echtes Leid war... und dann würde sie verstehen, warum er über das Leid der armen Sanatoriumsinsassen lachen konnte. Wenn er denn wieder lachen konnte. Warum lachte er bloß nicht, selbst in diesem Augenblick des Triumphes...? Stattdessen kamen fremde Worte über seine Lippen, brüllte sie in die Nacht hinaus... und der Hammer fiel hinab.

"Hiscath Barathum, Cohorrescent Corpora Mea... Reverto ut frendeam orbitem terrarum! Iah! Iah da nar Ghanadaaaaaaarrr!"

Sie versuchte weg zukrabbeln, durch das Wasser, hinfort, weg, einfach nur weg von ihm...

"TYMORA"

Doch ihr Hilfeschrei... kam zu spät. Der Hammer fiel. Und ein arges Knacken war zu hören. Wasser spritzte, zischte... und färbte sich rosa von dem Blut, was sofort aus Hildas Rücken drang. Er hatte gewonnen. Die Glücksmaid musste weichen. Die Glücksmaid wurde zerschmettert. Er hatte sie erschlagen. Aber warum...? Fassungslos sah Rantargar auf den im Wasser treibenden Körper hinab. Warum...? Warum hatte er es getan...?

"Was habe ich getan...?"

Ghaunadaur... er hatte ihm etwas vorgespielt. Es war... so offensichtlich. Sie war keine Priesterin. Sie war keine Auserwählte. Sie wollte ihm nichts tun. Sie wollte ihm nur helfen. Wollte nur helfen, dass er aus den Fängen des Älteren Auges entkommen konnte. Doch fehlte es ihr an Mitteln... oder? Warum hatte er ihn dazu gebracht, sie zu töten...? Aus Hunger...? Er opferte ihm täglich mehr, als jeder andere. Aus Bösartigkeit...? Ja... vielleicht. Oder vielleicht doch, weil es Hoffnung gab...? Hoffnung, die er ihm nehmen wollte...? Vielleicht, aye.

Er packte Hilda mit der linken Hand, hob sie aus dem Wasser... sie war so leicht... so leicht wie eine Puppe. Oh ihr Götter, warum war sie nur so leicht...?

Der Hammer war vergessen, er ließ ihn fallen, und legte Hilda behutsam auf die Erde, auf den Strand, ins Trockene. Er spürte, wie etwas von dem Schleim, der aus seiner Hand floss, in Hildas zertrümmerten Rücken kroch... er spürte genau, was geschah.Sanft strich er ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Warum war es so gekommen...? Warum musste er die töten, die ihm etwas bedeuteten...?

"Es... wird alles wieder gut... versuch dich nicht dagegen zu wehren... du wirst einer von ihnen... du wirst ewig leben... du wirst keine Angst mehr vor den Magiern haben müssen. Es wird alles wieder gut... "

Er wusste, dass es eine Lüge war. Nichts war gut. Er hatte sie getötet... und machte sie nun zu seiner Sklavin. Nein, nicht seine Sklavin. Eine Sklavin Ghaunadaurs. Doch er konnte nichts dagegen tun. Die Würfel waren gefallen. Und es war sein Schicksal, Tod und Verderben zu bringen. Wie es ihm schon prophezeit wurde.

"Was...habt ihr gemacht?"

Wieder strich er ihr nur über Stirn und Wange, versuchte sie zu beruhigen, ihr ihre Hoffnung wieder zu geben.. doch wie sollte man ihr das geben, was man ihr für immer nahm...?

"Der Schleim wird gleich in deinem Kopf sein... dann bist du ein Ghanadan. Dann bist du wirklich frei... und dann wirst du dem Auge auf ewig dienen. So wie ich. "

"Macht es weg! MACHT ES WEEEEEEG! "


Sie schrie so laut, dass man sie sicher fast bis nach Fürstenborn hören konnte... doch er konnte nichts mehr tun. Ihr Schicksal war besiegelt. Wie das seine.

"Das kann ich nicht. Das kann niemand. Die Verdammnis... ist da."

Und dann spürte er, wie die Veränderungen in Hildas Körper beendet waren. Und sie aufhörte, ein Mensch zu sein.

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"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
Rauvyl Kent'tar

"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
Arianwyn Drachenzorn

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 Betreff des Beitrags: Re: Albträume
BeitragVerfasst: Fr 17. Okt 2014, 20:52 
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My soul is gone, my mind is charred,
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The storm has blown my Self to shards,
I drift, bereft of death or dream.



Nachdenklich stand Rantargar am Wasser der Bucht. Gab es vielleicht tatsächlich Hoffnung für ihn...? War es wirklich so, dass er sich noch befreien konnte von dem Auge...? Wenn dem so war... wer könnte es wohl erreichen...? Tiamat... die Nemesis der Götter... wer, wenn nicht sie. Doch wen sollte er um Hilfe bitten...? Kristos...? Nessa...? Schwer zu sagen. Vielleicht besser Nessa. Kristos hatte schon so viel mitgemacht, um ihm zu helfen. Und das, wo er doch nicht wirklich so sehr an den Göttern hing...

Er hörte ein Knistern hinter sich... ein Knistern wie von Feuer. Langsam und zäh drehte er sich um... und da stand sie auch schon. Die zierliche Halbelfe.Verwundert schaute sie ihn an, als ob sie nicht genau wusste, wen sie vor sich hatte. Doch dann schien sie ihn zu erkennen... Wut und Hass umspielten ihre Züge, sie packte sich einen Stein, und warf ihn nach Rantargar. Er prallte auf seine Brustplatte, blieb kurz an der Schicht Schleim daran hängen... und fiel dann zu Boden.

"Grüße, Fräulein Nessa. Ich bin erfreut euch zu sehen..."

Warum war sie so wütend auf ihn... waren sie und Hilde Freundinnen...? Er wusste es nicht. Konnte es nicht wissen.

"Einmal mehr wünschte ich, ich wäre ein Drache... so könnte ich euch anfassen."

Ihre Stimme bebte regelrecht. Vor Zorn. Was war nur in sie gefahren...? Nun... er brauchte ihre Hilfe... er musste sie irgendwie beruhigen...

"Ein Drache... Wenn ihr ein Drache wärt, dann wäre die Angelegenheit sicherlich anders. Doch ihr seid kein Drache. Die Nemesis der Götter hat euch dies nicht gegeben. Ich bin jedoch genau deswegen hier."

Sie fing an zu lachen... warum lachte sie nun...? Was sollte all dies...? Er spürte die Wut in ihm aufsteigen. Und den Hunger... ja... den Hunger...

"Ja... da gebe ich euch recht... du Sklave! Du Sklave eines Willens... wie armselig du bist! Hast du dich ihm nun unterworfen? War alles umsonst? Am Ende bist du nicht mehr als Schleim!"

Er knirschte mit den Zähnen. Sie wollte ihn provozieren...

"Aye... Der Schleimgeborene Avatar eines Gottes, der mächtiger ist, als alles andere."

Er überlegte... er musste vernünftig mit ihr reden... warum war sie so wütend... weil er sich von Tiamat abgewandt hatte...? Weil er nun ein Anhänger Ghaunadaurs war...? Weil er nicht stark genug war, ohne die Macht des Auges zu bestehen...? Wenn er ihr erklären konnte, was er wollte...

"Mag sein. Aber was für ein hässliches Antlitz... ein schönes sei ihm nicht vergönnt. Es ist nichts andres... wie der Schleim einer Schnecke die ich mit dem Fuß zertrete. Und du wirst mit ihm untergehen Rantargar!"

Oh ja... sie wollte ihn provozieren... was wollte sie damit bezwecken... er riss sich zusammen, wollte sich nicht gehen lassen im Zorn. Er brauchte sie lebendig...

"Ich hatte die Wahl... die Wahl zwischen unbändiger unaufhaltsamer Macht... und dem Tod. Würdest du sterben wollen, Kind...? Doch das ist nicht der Grund, warum du hier bist. "

Sie musste es doch verstehen...

"Wenn ich die Wahl hätte aus eigenem Willen zu sterben, oder Schleim zu werden. ich muss dich enttäuschen, die Wahl wäre einfach. Denn ich kenne mir gegenüber keine Gnade. Ich weiß, dass es für dich einfacher deinem dunklen Selbst nachzugeben... wie süß es war, die macht des Schleims in dir zu fühlen.. oh du bist so schwach Aber du hast unrecht... ich bin hier um zu sterben, aber dich nehme ich mit!"

Er knurrte dumpf. Was sollte das...? Warum diese Selbstlosigkeit auf einmal...?

"Wozu...? Wozu willst du sterben...? Für wen willst du dich opfern, für wen sein Leben beenden...? Das macht keinen Sinn. Ich will dir kein Leid zu fügen... nicht, wenn du mich nicht dazu zwingst."

Doch zu seiner Überraschung fiel sie dann schluchzend auf die Knie. Was war das...? Ein Schauspiel...? Dann schrie sie regelrecht aus sich heraus.

"Gib auf! Getötet hast du sie! Alle mit dir genommen! Du hast sie mir genommen! Ich Hasse dich!"

Er legte den Kopf schief... was hatte er ihr genommen...? Was sollte das bedeuten...? Er musste sie irgendwie beruhigen...

"Es ist schon gut... es wird alles gut werden. Wir werden einen Weg finden. Und wir müssen einen Weg finden, dies zu beenden."

Sie stand dann wieder auf, und sah ihn anklagend an.

"Du kennst nicht mal ihre Namen! Egal was hier passiert... ich verfluche dich! deine Alpträume werden niemals aufhören... und alle die du liebst werde ich mit hinabziehen! Du hast sie mir genommen."

Wieder schluchzte sie, und fing an zu weinen.

"Namenlose Gesichter für dich ist jeder einzelne mehr wert als du es je sein kannst. Willst du sie alle zurücklassen.. was ist mit Sarah und was ist mit Del'aila... willst du sie wirklich meiner Rache überlassen?"

Wovon sprach sie...? Ihre Rache...? Wusste sie es denn nicht...? Seine Gedanken schwirrten umher.Er musste ihr klar machen, was er wollte... wie die Situation war. Er brüllte sie regelrecht an, in der Hoffnung, dass sie zur Besinnung kam.

"Sarah ist tot. Hilda ist tot. Sie sind alle tot! Ich habe sie getötet! Ich werde alles töten und vernichten, was mir lieb war, wenn ich keinen Weg finde es aufzuhalten, Verdammnis nochmal! Es ist mein Schicksal zu verschlingen und zu vernichten!Ich werde nicht aufhören damit! Bis ich mich wieder von Ghaunadaur befreit habe! Oder ihr alle geflohen seid!"

Sie zog sich ein Stück zurück vor ihm. Um zu fliehen...? Um Abstand zu gewinnen...? Hatte sie nun Angst vor ihm...? Ihr Gesicht war schwer zu deuten...

"Dann bist du verloren.. schon lange verloren.... Ich werde aber nicht vor dir fliehen Wohin sollte ich auch. Sie sind schließlich alle tot! Und ich werde dich nicht anflehen mich am leben zu lassen und dich auch nicht anflehen mit Worten.. du bist nur noch eklig! Sieh dich doch an!"

Wieder kochte das Blut in seinen Adern. Oh ja... er wusste, was ekel war... und er wusste, wie schlimm er aussehen musste für die, die nicht dem Auge folgten. Doch er hatte viel schlimmere Dinge gesehen und durchlebt, als sie sich jemals vorstellen konnte...

"Du sollst mich nicht anflehen... du sollst mir helfen, Weib! Verstehst du denn gar nichts...?"

Doch sie spottete weiter...

"Na wirst du böse? Ich soll dir helfen? Bist du verrückt.. ich will kein Schleim..!!! Ertrinke daran!"

Dann werde ich dich zwingen müssen, mir zu helfen... "

Und damit stapfte er auf sie zu, den Hammer auf der Schulter... kleine Säuretropfen fielen zu Boden bei jedem Schritt, versengten das Gras. Doch sie hob die Hand an, wie um ihn aufzuhalten.

"Wenn du mir den Schleim aufzwingst, werde ich meine eigenen Zauber auf mich richten! Dann hast du gar nichts"

Er hielt inne.

"Ich will dir den Schleim nicht aufzwingen... ich will, dass du mich von ihm befreist! Geht das nicht in deinen Schädel?"

"Du weißt gar nicht, was du verlangst! Ich bin nicht mächtig einen Gott aus deinem Innern zu befreien!"

"Du... aber was ist mit Tiamat in dir...?"

Sie atmete tief durch, und holt mit der einen Hand ein Amulett heraus, mit der anderen Hand deutet sie ihm noch immer stehen zu bleiben.

"Darauf zielst du ab. Zerstörst alles was ich habe, aber appellierst an meinen Glauben, du bist ein ganz schön selbstgerechtes Arschloch"

"Ist sie denn mehr als dieses Amulett .. für dich?"


Er nickte.

"Sie hat mich schon einmal von Ghaunadaur befreit... sie sollte es noch einmal schaffen können. Oder...?"

"Ich bin eine Dienerin Tiamats, nicht ihr Sprachrohr Warum fragst du nicht selbst... ? Wie willst du es herausfinden? "

"Bist du jemand, der nur Lippenbekenntnisse gibt, dass sie nicht mit dir spricht...? Sie wird wissen, was sie an mir hat. Die Nemesis der Götter... kann Ghaunadaur seinen Liebling wegnehmen. Das muss sie doch reizen... und dich dafür belohnen, dass du es ermöglichst."

"Ich bin mir nicht sicher ob ich mit dir auf der gleichen Seite kämpfen will, Rantargar Was hab ich denn schon davon...  Überlassen wir ihr die Entscheidung, hm?"

Er nickte leicht.

"Wie...?"

"Das Fragst du mich? Du musst sie schon bitten dich zu befreien. Ich selbst.. habe Blut getrunken.. Blut eines ihrer Jünger... Komm ja nicht auf falsche Gedanken! Der lebt noch!"

Blut trinken... um mit Tiamat zu sprechen... das klang seltsam. Doch sie musste es besser wissen. War Tiamat doch eine dunkle Gottheit...? Es war Rantargar egal. Hauptsache, er konnte diesen Albtraum beenden...
 
"Ich vergrabe Gaben nackt.. zur höchsten Stunde in der Nacht.. nur mit ihrem Amulett bekleidet...

Wenn du jetzt anfängst dich zu zieren, waren es wohl nur leere Worte.. und wir können mit etwas andrem aufhören"


Er runzelte unter dem Helm die Stirn. Wie lange hatte er sie nun einfach nur angesehen und nichts gesagt...? Warum...? Er wusste nicht, was er tun sollte... doch irgend etwas musste geschehen. Und so nahm er den Helm ab.

"Zieren... "

Der Anblick seines Gesichtes schien sie zu überraschen... sie zog die Luft ein.

"Sicher... dass ihr das wollt. Es ist nicht so, als würde ich den Durst nach macht nicht verstehen. Euer Körper... scheint ihn irgendwie zu brauchen. Nicht, dass einer dann Gnade walten lassen würde... aber.. dein Entschluss ist fest?"

Wild wechselte sie vom Ihr zum Du und zurück... doch er hatte keine Lust, sie zu berichtigen. Es hatte keinen Sinn. Er hatte schon sehr lange nicht mehr in den Spiegel gesehen... er wollte nicht wissen, wie er aussah...

"Ich verschlinge Seelen. Jeden Tag aufs Neue. Ich habe die ganze Drowenklave verschlungen... und mein Hunger ist ungestillt. Es verleiht mir Macht... aber es ist ein hoher Preis."

Nun kam ihre Wut zurück. Woher kam sie nur...? Warum war sie so wütend... wen hatte er getötet, der ihr so nahe stand...? Die Springerin...? Hilda...? Die Drow...? Er wusste es nicht. Vielleicht konnte er sie später fragen...

"Ja ihr habt recht... wer will das schon?! Der Zeitpunkt ist genau richtig."

Mit langsamen Schritten kam er nun wieder näher... warum...? Warum dies alles...? Was sollte er nun tun...? Er wusste es nicht. Sie blieb einfach stehen und sah ihn aus großen Augen an.

" Ja... wer will das schon..."

"Wollt ihr mich jetzt doch sofort töten? Gut.. ich habe keine Angst... ihr habt mir schließlich alles genommen... oder... eure Möglichkeit auf Erlösung... wie hättet ihr es denn gerne? "

Wie kam sie darauf, dass er sie töten wollte...? Er wollte doch nur, dass sie ihm half... warum war sie so... fatalistisch geworden... was hatte er ihr genommen, was ihr so wichtig war...? Er hatte geahnt, dass sie in Dunkelbrunn ansässig war... doch so sehr verbunden mit den Drow...? Konnte es das sein. Er riss sich aus seinen Gedanken, als er direkt vor ihr stand, seine Brustplatte berührte fast schon ihren eindeutig femininen Körper. Irgendwie hatte er vorher noch nie darauf geachtet... nur ihre Augen zerstörten den Anblick von Schönheit... sie waren leer, und wirkten leblos... wie mit dem Leben schon abgeschlossen.

Sie hob die Hände, fuhr mit ihnen seinen Körper nach, ohne ihn zu berühren, hoch zu seinem Kopf. Was sollte dies werden....? Ein Zauber...? Er hob seine linke Hand an... wollte nach ihrer Hand greifen... doch dann fiel ihm wieder der Schleim ein, der aus der alten Wunde tropfte... nein... er konnte sie nicht mit dieser Hand berühren. Also griff er nach seinem Hammer, hielt ihn nun mit der Linken, während ihre Hände neben seinen Schläfen bleiben, ohne sich zu wagen, sie zu berühren. Verführerisch sah sie ihm in die Augen und sprach sanft.

"Wie Soll die Geschichte nun enden? Ich... kann dich auch mitnehmen Rantargar..."

"Ich will nicht zurück in den Abgrund. Oder wohin auch immer es dich zieht. Ich will hier bleiben. Und entweder beenden, was ich begonnen habe. Und diese Welt verschlingen. Oder mich davon befreien. Und meinen Weg folgen. Doch zuerst werde ich den Eisernen Turm verschlingen. Ich verabscheue diese Verfechter der falschen Ordnung. Aber ich werde versuchen, mich zu befreien. Und dafür brauche ich dich. Und dein Blut."

Und er hob seine Rechte an... legte sie auf ihre schlanke Schulter. Doch sie schien sich zu fürchten, begann zu zittern am ganzen Leib.

"Du bist wahnsinnig!"

"Aye... ich bin vollkommen im Wahn. Und doch sehe ich vollkommen klar den Pfad vor mir. ES hat mir alle Geheimnisse gezeigt. Die invertierten Sterne... Das Ende des Multiversums... die Heimat der Abberationen... die Welt der Gedankenschinder und Erdkolosse. Niemand behält seinen Verstand, wenn er dies gesehen hat. Aber ich mache das Beste daraus. Keine Sorge... ich kümmere mich um alles."

"Um was willst du dich kümmern! Du hast sie alle geopfert.. du kannst sie mir nicht zurück holen! Ich bin allein.. aber das ist egal, wenn es so sein soll, dann hole ich dich mit.. zurück in den Abgrund!"

Langsam, wie um sie zu beruhigen, fuhr er ihren Arm entlang zu ihrer Hand.

"Diese Welt wird nicht untergehen... ich werde es nicht zulassen."

"Schau an was  du gemacht hast.. sie ist schon weg... warum willst du noch hier sein, du hast sie schließlich allesamt geopfert.. deine Lieben. Ich blute sicher nicht für jeden."

Und sie legte ihre Hände auf seine Schläfen. Doch seine Hand griff nach ihrer Hand, sanft fast schon, und hauchte ihr einen Handkuss auf. Die Situation hatte etwas faszinierendes... irgendwie. Er konnte seinen Blick nicht von ihren Augen nehmen.

"Ich bin nicht jeder. "

"Ich habe nichts davon euch zu helfen, es tut mir fast schon leid."

"Schon gut... ein jeder muss tun, was er muss. Wir treffen uns immer nur zur falschen Zeit am falschen Ort... wirklich schade.. zu schade. Warum willst du sterben...?"

"Ich gehörte schon zu deinen Feinden, ehe ich diese Lichtung betrat. Du hast mein Zuhause.. meine Freunde, meinen Lieben deinem Beherrscher geopfert, ohne Fragen zu stellen und flehst mich um Gnade  an. Soviel Ironie könnte selbst ich nicht vertragen. Ich bin allein... allein. So wie jeder alleine stirbt.. verstehst du?"

"Aye... ich verstehe. Du hast jede Hoffnung verloren. Es tut mir leid."

Er ließ dann ihre Hand los. Sie wollte sterben. Warum nur...? Was war es, was er ihr angetan hatte...? Er konnte es ihr nicht erklären. Nicht einmal Rache war es, was sie wollte. Sie wollte einfach weg... fort... ins Nichts. Vorwärts! Ins Nichts! Der Hunger tief in ihm begann sich zu regen... und die Sonne ging langsam unter.

"Aber auch du bist nicht bereit den Weg mit mir zu gehen... dabei dachte ich immer deine Härte wäre ein Ausdruck deiner Willensstärke"

"Aye... Ich nehme mir, was ich will. So war es schon immer."

Seine Gedanken drehten sich im Kreis... sein Plan war zunichte... offenbar hatte er den falschen getötet... offenbar musste er einen anderen Weg finden. Was sollte er nur tun...? Irgend etwas musste ihm einfallen. Fast unmerklich beugte er sich leicht zu ihr hinab... schloss leicht die Augen... und legte seine Lippen auf die ihren, als sie ihm entgegen kam, und ihre Hand in sein Haar an der Schläfe krallte. Er spürte ihre Fingernägel in seiner Haut, spürte die Leidenschaft, die sie und ihn praktisch zu elektrisieren schien. Er spürte, wie sein Hunger wuchs, seine Leidenschaft entfacht wurde... er zog sie an sich, drückte sie in den Schleim, der seine Rüstung bedeckte... doch es schien sie nicht zu stören, so wie er nicht bemerkte, wie ihre Haut, ihr ganzer Körper immer heißer zu werden schien... Immer fester schmiegte sie sich an ihn, hob ein Bein an, um es um ihn zu schlingen.
Er gab ein dumpfes Geräusch von sich, ließ den Hammer fallen, und legte auch die Linke auf ihren Rücken, hielt sie fest, drückte sie fester an sich... und genoss diesen Kuss, als ob es der erste und der letzte in seinem Leben war.

Doch dann löste sie sich von ihm, sah ihn triumphierend an...

" Ich wusste du kannst nicht widerstehen. Ist schon gut "

Sie strich ihm kurz über die Wange.. und dann berührten ihre Lippen wieder die seinen... und sie verging in einem gewaltigen Feuerball, der auch ihn versengte. Schmerzen... unendliche Schmerzen, als er spürte, wie seine Rüstung begann zu schmelzen auf seiner Haut, sich einbrannte in sein Fleisch... er schrie vor Schmerz, schrie vor Panik... schrie vor Lust und vor Frustration... schrie vor Freude... denn er wusste, dass er dies nicht überleben konnte...

Dann öffnete er wieder die Augen. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als ob er eine einzige Brandwunde war... er spürte nichts als Schmerz... und doch sah er die junge Frau in seinen Armen, wie sie schlaff dort hing... der Körper vollkommen unversehrt... doch alles Leben war aus ihr gewichen. Er spürte, wie der Schleim in seinen Adern pulsierte, spürte, wie seine Wunden langsam heilten... fühlte den Schmerz der Wunden und den Schmerz der Heilung... oh, ihr Götter, dieser unsägliche, pochende Schmerz...

Und wieder schrie er, unartikuliert, seine Wut und seinen Schmerz in die Nachtluft hinaus, Nessa noch immer in den Armen haltend...

"Wir... hätten gemeinsam so viel erreichen können..."

Und wieder war ein weiterer Schritt getan. Und wieder hatte er jemanden den Tod gebracht, den er nicht tot sehen wollte. Doch keine Tränen liefen seinen verbrannten Wangen hinab. Er hatte sein Ziel vor Augen... und er wollte es erreichen.

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