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 Betreff des Beitrags: Fenndrick
BeitragVerfasst: So 14. Okt 2007, 14:00 
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Identität.
Was ist das schon? Vielleicht der unterschied zwischen einer schmerzenden Wange und einer Nacht mit der Liebsten. Manchmal hat man die Wahl, manchmal nicht. Es ist doch irgendwie die Suche nach der Antwort auf die Frage wer man eigentlich ist. Wer war er? Fenndrick wusste diese Frage nicht zu beantworte, noch warum er es vorzog von den Leuten gehasst zu werden. Gehasst, missachtet oder ignoriert. Allerdings hatte sich seid damals einiges geändert. Er würde den kräftigen jungen Druiden der den Schlag ausgeführt hatte nicht töten. Er würde ihm nicht auflauern und dann vernichten wenn dieser am schwächsten war. Am Boden, verletzt und einsam. Das war nicht mehr sein Stil.
Er verschob den Schmerz in den Hintergrund an einen fernen Ort um irgend ein anderes Mal darauf zurückzugreifen.
Die Nacht im Wald war kühl und die Blätter boten nur wenig Schutz vor dieser Kälte die sich ihren Weg durch die kleinsten Ritzen suchte. Also fror Fenndrick.
Das behelfsmäßig errichtete Zelt schwankte leicht in einer sanften Brise die durch die Bäume wehte und Dinge im Winde tanzen ließ.
Veränderungen.
Vieles war geschehen.
Der Mystratempel war in lodernden Flammen aufgegangen, sowie sein einstiges Versprechen von Wissen und Magie und diese Flammen hatten auch die letzte Glaubwürdigkeit der jungen Hohepriesterin verbrannt. Diese Flammen waren ein Zeichen für den Niedergang der Ordnung und sie zeugten von einem zunehmend bedrohlicher werdenden Chaos.
Ein Chaos das ganz Rivin heimsuchte.
Menschen die tot sein müssten wandelten wieder unter den Lebenden.
Viel Gold musste geflossen sein um diese Dienste zu bezahlen. Eine wiederbelebung konnten nur die mächtigsten unter den Priestern durchführen und dafür brauchten sie sehr seltene Substanzen. Substanzen die sich selbst mit baren Münzen kaum kaufen ließen. Aber dennoch war es geschehen.
Einen Umstand den der junge Magier mit Missbilligung betrachtete.
Denn die Menschen die da wieder unter den Lebenden wandelten waren gefährlich. Unverbesserliche Mörder. Soweit es nach ihm ging sollten sie so schnell wie möglich wieder unter die Erde gebracht werden. Aber eines nach dem anderen.
Es war wie das Katz und Maus Spiel mit Natalie Krown. Der Jäger wurde zum gejagden und wieder zum Jäger und so ging es immer weiter und weiter. Nichtmal der Tot beendete das Spiel.
Kälte zog in seine Kleidung. In den dichten schwarzen Mantel und unter die Haut und dort traf sie auf etwas das ihr ähnlich war.
Finger verkrampften sich um den Einband eines Buches.
Jemand sollte für Ordnung sorgen.
Jemand musste für Ordnung sorgen.
Schließlich war da noch mehr. Unter den Magiern des Landes herrschte Streit und dieser Streit war etwas das zum Leben eines jeden Magisters dazu gehörte. Jeder war im innersten seines Selbst davon überzeugt der bessere zu sein. Die größere Macht zu besitzen, den höheren Turm zu bewohnen und die besseren Ideen zu haben. Das gehörte einfach dazu. Entweder man fand sich damit ab oder man kam darin um.
Aber normalerweise endete jeder Zwist wenn es galt höhere Ziele zu verfolgen. Ziele des Tempels, oder Bedrohungen von Außen. Diesmal war es nicht so.
Denn die Bedrohung kam diesmal von innen und zerfraß die Herzen der Menschen und nicht nur diese. Weder Elfen noch Zwerge waren davor gefeit, nichtmal Kinder.
Man brauchte nur dem Wald zu lauschen. Er sprach von sinnlosem Blutvergießen zwischen Druiden, die ihren Pfad verloren hatten und sich nicht mehr für die Natur sondern nur noch für sich selbst interessierten. Es hatte einst einen mächtigen Zirkel gegeben, doch der war gestorben.
Fenndrick erinnerte sich an damals. Er erinnerte sich an den Druiden mit den dunklen Haaren, der von einer ständigen Aura begleitet wurde. Eine Aura der inneren Macht. Eine Art von Selbstbewusstsein und Weisheit die nach ihm niemand mehr inne hatte. Jetzt gab es nur noch diese kleinen Streitereien unter denen der Wald litt.
Die meisten sahen es nicht, aber Fenndrick war klüger. Er konnte den Zwist spüren. Er konnte beinahe sehen wie die Energien aus dem Lot gerieten und der Blick für das Wesentliche verloren ging.
Und da irgendwo war etwas, dass in der Dunkelheit lauerte. Sowie einstmals Samarkan die Stadt belauert hatte um auf seinen Tag zu warten und vielleicht war er noch immer irgendwo in der Nähe.
Aber egal was auch kommen mochte. Die einzelnen Splittergruppen würden nichts besseres damit zu tun haben als sich gegenseitig so lange die Köpfe einzuschlagen bis es zu spät war.
Da war der Fürst...Jason.
Eigentlich nur noch eine schwache Marionette. Niemand mehr der Ehrfurcht gebieten konnte.
Aber Fenndrick hatte ohnehin nie gejubelt. Er hatte sich nie dieser aufgesetzten fröhlichkeit angeschlossen die unter das Volk gestreut wurde um Verluste in den Hintergrund zu rücken. Auf dieses Prinzip von Brot und Spielen fiel er nicht herein. Es war so dumm und offensichtlich das er sich wunderte das es überhaupt Leute gab, die sich davon ablenken ließen.
„Mystra segne diesen Tag. Ich werde ein Tempel sein. Ein Wissensbehüter.“, las er laut aus dem aufgeschlagenen Buch vor und riss dann die Seite heraus, zerknüllte sie mit seinen Fingern und warf sie auf das niedergebrannte Lagerfeuer.
Die Götter brauchten keine Tempel.
Es war nicht wichtig wieviel Prunk und Gold man verwendete um ein Gebäude zu errichten. Es konnte auch ein umgefallener Stein sein oder aber eine kleine leuchtende Flamme in einem selbst. Es gab nur eines das zählte und das war der Glaube.
Also glaubte er aus tiefstem Herzen und er wusste das er sich vor den falschen Lehren der Priesterin schützen musste, genauso wie vor der dunklen Falschheit die derzeit durch die Straßen zog um sich überall Anhänger zu suchen.
Wir sind grau, grau wie die Nebelschwaden. Man kann uns nicht erkennen, nie in unserer gänze erfassen und doch sind wir groß und mächtig. Wir sind groß und mächtig weil wir selbst nicht wissen was wir sind. Aber wir wissen was wir sein können und wir wissen wie wir es erreichen, denn wir sind grau. Grau wie der Nebel. Wir sind überall und nirgendwo und wir sind diejenigen die das Chaos selbst in der Ordnung sehen. Wir finden den Sand im Getriebe der Zeit und wir wissen wann es Zeit ist die einzelnen Elemente auszutauschen, damit alles reibungslos funktioniert. Wir sind nicht abhängig von der Achtung oder Missachtung der Völker. Wir geben nichts auf Drohungen oder offene Gewalt. Unsere Arbeit ist zu wichtig, viel zu wichtig als das sie jemals aufhören darf.
Die Worte beeindruckten den jungen Magier. Er schrieb sie auf die Rückseite eines weiteren Blattes und betrachtete sie mehrere Herzschläge lang.
Es kam nicht länger darauf an was man war, sondern was man morgen tun würde.
Oder?
Vielleicht, aber Mord war Mord und ein chaotischer Irrer würde niemals für eine solche Sache arbeiten können. Er stellte eine Gefahr dar, die beseitigt werden musste. So oder so.
Vielleicht würden die Streitigkeiten aufhören wenn der Druide tot war.
Vielleicht würden sie aufhören wenn die blonde Zauberin ihren letzten Atemzug tat.
Vielleicht sollte man gewisse Spinnen unter der Schuhsohle zerquetschen.
Aber alles zu seiner Zeit.
Außerdem musste es Gewissheit geben. Eine Krankheit ließ sich nicht beseitigen wenn man nur die Symptome bekämpfte. Sie musste an der Wurzel gepackt werden. Er wollte nicht jagt auf Schatten machen.
Außerdem war er gerade jetzt auf der Such nach einer Antwort.
Er dachte einen Herzschlag lang an Finn und musste trotz der Kälte schmunzeln. Sie steckte doch voller Überraschungen. Was auch immer sie ihm verschwieg. Es konnte sich dabei um alles Handeln. Um etwas völlig banales oder hoch interessantes. Das wusste man vorher nie und daher war er interessiert.
Seine letzten Gedanken bevor er sich der Müdigkeit ergab und in seinem Lager einschlief waren allerdings auf Miriamel gerichtet. Auch sie hielt ihm etwas vor. Da war er sich sicher.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fenndrick
BeitragVerfasst: Mi 17. Okt 2007, 11:53 
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Da war er. Groß und von einer Aura der Macht umgeben, die man fühlen konnte und doch wirkte der ehemalige Erzmagus erschöpft, auch wenn in seinen Augen ab und an eine seltsame Kraft funkelte, so als würde der Wahnsinn versuchen seinen Körper zu verlassen und überzugreifen. Samarkan.
Er stand vor dem Käfig in dem eine zusammengesunkene, kraftlose Gestalt kauerte. Mit Tränen in den Augen und gerade so viel Energie um nicht ohnmächtig zu werden. Es war zu jener Zeit gewesen, als Fenndrick das sah, was er immer erreichen wollte und in dem Augenblick wurde ihm klar, dass es nicht annähernd so verlockend war, wie er sich das Vorgestellt hatte. Denn obwohl Samarkan von arkaner Macht nur so strotzte, war er schon lange nicht mehr Herr seines Körpers oder gar seines Geistes. Ein Schatten hatte sich über seinen Verstand gelegt und Paranoia erfüllte jeden seiner Gedanken. Seine Stimme war gebrochen und krächzend und erinnerte so an seine Vorliebe für Raben. Es war die bösartige Parodie eines freundlichen Tonfalls mit dem er sprach.
„Dein Geist wird nicht standhalten können.“ Eine schreckliche Gewissheit lag in diesen Worten.
„Du kannst mir deinen Willen nicht aufzwingen, noch kannst du meinen Geist brechen und wenn ich hier raus bin, werde ich dich töten.“, antwortete Fenndrick. Samarkan blickte ihn einen Augenblick lang traurig an. So als hätte er diese Worte schon einmal gehört, vor langer Zeit.
„Vielleicht kann ich deinen Geist nicht brechen, aber ich weiß das du es kannst.“, sagte er und zeigte dann mit einem langen, dürren Finger auf Fenndrick, der aber so weit vom Käfig entfernt war, dass dieser ihn nicht greifen und brechen konnte. Wahrscheinlich hatte er dazu auch keine Kraft mehr.


Unangenehme Erinnerungen weckten Fenndrick aus seinem schlaf. Er rieb sich die Augen, denn ein paar Herzschläge lang, konnte er nichts sehen. Die dunkelheit der Nacht war dem Zwielicht des heran brausenden Morgens gewichen. Die Sonnenstrahlen blitzten vereinzelt durch das dichte Laub. Ihre Intensität war aber noch gering und so war nicht all zu viel zu erkennen. Fenndrick drehte sich auf die Seite und stocherte mit seiner Hand so lange im Dreck bis er mit den Fingern das vertraute Gefühl von poliertem Holz wahrnahm. Er griff nach seinem Stab und zog sich daran hoch, denn er fühlte sich etwas schwach auf den Beinen und irgendwie alt. Viel älter als er sich mit seinen noch jungen Jahren fühlen sollte.
Doch dieses Gefühl verging so schnell wie es gekommen war und als er schließlich stand, bemerkte er das sein Lager verwüstet worden war.
„Wenn ich dich erwische gibt es dich als mein Frühstück.“, rief er in das Zwielicht hinein. Aber das Tier das den Schaden verursacht hatte, war schon längst über alle Berge. Wenn es denn überhaupt ein Tier war und nicht irgendein Waldschrat.

Nachdem er noch einmal ausgiebig fluchte und sich dann tatsächlich ein wenig besser fühlte, streckte sich der Magier und gähnte. Er war ein wenig verkatert. Die Folgen von einem edlen Tropfen in der Taverne. Aber das war die Kopfschmerzen wert.
Nach einer äußerst kalten Katzenwäsche am Tümpel der neben seinem Lagerplatz war, wich die Müdigkeit aus seinen Gliedern und er nutzte das Wasser auch um seine Kleidung zu säubern. So konnte er zumindest den hartnäckigsten Schmutz entfernen.
Doch die Bilder seines Traumes wichen nicht. Sie waren jetzt undeutlich und es kam ihm so vor, als läge das alles Jahrzehnte zurück und doch hatte er für wenige Herzschläge das Gefühl einer echten Bedrohung die von diesen Bildern ausging.
Während er dieses Gefühl abschüttelte wurde ihm die Kälte des Morgens bewusst und er begann sich rasch fröstelnd anzuziehen.

So bei sich dachte er, dass es langsam Zeit wurde sich Gedanken über seine Gefährten zu machen. Schließlich war es immer gut zu wissen wem man vertrauen konnte und wen man sich nur nahe hielt um ihn im Auge haben zu können.

Als erstes kam ihm dabei wie von selbst eine Halblingsdame in den Sinn.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fenndrick
BeitragVerfasst: Sa 27. Okt 2007, 02:21 
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Finn
Was ließ sich über Finn sagen?
Sie war auf eine geradezu beunruhigende Weise intelligent. Auf ihre Art, natürlich. Aber das machte es nicht besser. Fenn wusste nie genau woran er bei der Hin eigentlich war und inwieweit man ihr Vertrauen schenken konnte. Auch lag ihre Intelligenz sicher nicht darin komplizierte Wörter zu verstehen oder Gleichungen im Kopf zu lösen und von ihrer Neigung mit leblosen Dingen zu sprechen mal ganz abgesehen... Eher darin überall dorthin zu gelangen wo sie hinkommen wollte.
Sie war auf dem ersten Blick ein wenig wie ein kleines, niedliches Kätzchen. Auf dem zweiten offenbarte sich allerdings, dass es sich dabei um die Sorte Kätzchen handelt, die man in einen Fluss geworfen hatte um sie zu ertränken. Aber diese Art von Kätzchen war nicht ertrunken.. Die Sorte Kätzchen war mitsamt des schweren Jutesackes und Steinen durch den Fluss gewatet und an die Oberfläche zurückgekehrt um sich danach am Herrchen zu rächen und ein kleines Blutbad anzurichten. Die Sorte kleines Kätzchen vor dem sich selbst gestandene, narbige Kater fürchteten und das weite suchten, weil ihr der Wahnsinn ungeahnte Kräfte verlieh.
Fenndrick wusste nichts von der Vergangenheit der Hin. Aber was er wusste reichte aus sie als wertvolle Verbündete zu betrachten.
Wie es in einem alten Sprichwort hieß: Denn verrückten Irren mit dem Feuerball weißt du eben besser auf deiner Seite als auf der des Feindes.
In ihrem Fall war es natürlich keine Magie, aber sicher genauso gefährlich.

Es war schon seltsam: Die rotznasige, popelnde Hin konnte man an den unmöglichsten Orten antreffen. Sie veränderte sich dabei nicht. Egal ob sie sich auf herrschaftlichen Pakett oder auf einem Friedhof bewegte, aber ihre Umgebung schien plötzlich eine Art von Verständnis walten zu lassen die sicher niemanden zustehen sollte.
Finn blieb Finn. Die Umstände passten sich ihr an, nicht umgekehrt.

Es war eine Art von Ausstrahlung, dachte Fenndrick. Irgendetwas so bizarres wie eine unscheinbare Aura die diese Hin, so klein sie auch auf den ersten Blick scheinen mochte- mächtig und beeindruckend wirken ließ.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fenndrick
BeitragVerfasst: Mi 14. Nov 2007, 12:13 
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Fenndrick war ziemlich betrunken, als er die Taverne verließ. Im Frankys war es am Abend immer laut und voll und kein Ort eignete sich besser dazu, wenn man etwas vergessen wollte und Fenn hatte einiges zu vergessen. Er torkelte nach draußen und grölte eines dieser unzähligen Lieder über Bier und eine nackte Maid. Ein paar Köpfe drehten sich, als er sang:“Sie war so arm und dann und wann, hatte sie nicht mal kleier an...“ Betrunkene sah man zwar oft in den Straßen, aber betrunkene, grölende Magier waren eher selten. „Halts mal dein Maul und such dir ein Weib!“, sagte jemand, während Fenndricks Magen gegen den ungewohnten Alkoholgenuss revoltierte. „..und wenn sie dann im Felde schlief, war sie nie allein, allein..“, sang er, während die wohlig, warmen Bierschwaden seinen Geist umnebelten und er die Orientierung verlor. „Finn ist so klein und behaart wie eine..“, stammelte er weiter, da sein Zorn auf die Hin plötzlich von neuem entflammte. „Komm schon, du hast jahrelang studiert, dir muss doch ein einfacher Reim einfallen.“, murrte er leise. Doch so sehr er auch wollte, gelang es ihm nicht auch nur ein passendes Wort für sein neues Schmählied zu finden.
Im fiel nichts ein.
Kein verletzender Vers.
Kein freundlichen Worte und schon gar nicht die leiseste Ahnung wie es weiter gehen sollte.
Aber wenigstens war er betrunken.
Vielleicht, und daran hielt er fest, stellte sich Besserung ein wenn er wieder nüchtern war und wenn nicht..
Wäre das auch egal, denn jetzt wollte er vor allem eines nicht tun. Nachdenken. Manchmal musste man eben erst Handeln und dann denken. Dieser Abend war dafür der Einstieg gewesen. Ein kleiner Schritt. Jetzt musste der nächste folgen, an den er sich gerade nicht erinnern konnte. Aber es war etwas sehr wichtiges.
Mittlerweile spürte Fenndrick die kälte. Im Frankys war es warm, ja geradezu heiß gewesen. Das prasselnde Kaminfeuer sorgte dafür, genauso wie die vielen Menschen die sich dort aufhielten.
Aber draußen war es im Gegensatz dazu ziemlich frostig. Der Winter näherte sich mit schnellen Schritten.
Fenn zog die Robe enger und hielt auf das Stadttor zu. Etwas in ihm, drängte ihn in diese Richtung.
Zu dieser Stunde waren nicht mehr viele Leute auf den Straßen unterwegs, deshalb erreichte er das Tor nach kurzer Zeit. Zwei Wächter in der riviner Tracht standen an beiden Seiten des Tores und beäugten jede Gestalt, als würden sie allein durch ihre Blicke mögliche Verbrecher enttarnen können.
Fenn fühlte sich schon jetzt nicht ganz Wohl, schließlich war er schon einige Male mit der Garde aneinander geraten und durfte auch schon die ein oder andere unangenehme Nacht im Kerker verbringen. Damals hatte es noch Leute gegeben, die seine Aufenthalte dort auf eine möglichst kurze Zeit begrenzt hatten, aber jetzt konnte er auf solche Freunde nicht mehr hoffen. Seine Hass-Kampagne gegen den Rest der Welt hatte eben auch ihre Nachteile. Also blieb er in einiger Entfernung stehen und beobachtete die beiden Wachleute, nur um sicher zu gehen.
Beide waren groß und kräftig und beide sahen nicht sehr begeistert aus. Es konnte mit ihrem stupiden Dienst zu tun haben oder an der kälte liegen, aber das war nicht so wichtig, denn es änderte nichts an ihrer Laune.
Fenn bemerkte, dass er immer noch den Rhythmus eines Liedes summte und verstummte sofort. Vielleicht fanden sie es nicht ganz so passend, wie er noch vor einigen Augenblicken.
Lieder über Wein, Weib und Gesang waren nur für diejenigen erquickend, die genau von diesen Umständen profitieren konnten. Für die Wachmänner, die den feucht-fröhlichen Spaß der Tavernengäste nur von der ferne beobachten konnten, war es wahrscheinlich ein Grund, dem Sänger einen Sonderplatz im Kerker anzubieten.
Aber wie sollte Fenn so die Stadt verlassen und Rache an Samarkan verüben? Was für eine Art von traurigen Helden würde er abgeben, wenn ihn die ersten beiden Deppen aufhielten, die er auf seinem Weg traf.
Mürrisch setzte er sich auf ein altes Fass, das am Rande der Straße stand und versuchte sich selbst Leid zu tun.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fenndrick
BeitragVerfasst: Mo 14. Jan 2008, 14:32 
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Er hatte nicht weit Reisen müssen, aber dann doch Tage gebrauch um den Eingang zum Höhlenlabyrinth zu finden. Fenndrick wollte es beinahe schon aufgeben, als er schon drei nutzlose Tage damit verbracht hatte, die Höhle zu entdecken, was sich als viel schwieriger herausstellte, als er sich das vorgestellt hatte. Der kleine Hügel, den er erwartet hatte, war in wirklichkeit ein ausgewachsener Berg und der Hang äußerst steil. Überall lag schroffes Felsgestein und nur wenig Bewuchs war auszumachen, auch gab es keine Gebirgsquelle und er konnte sich nur wage an den Weg zum Fluss erinnern, den er bei der Reise überquert hatte. Glücklicherweise trug er mehrere prall gefüllte Lederschläuche mit sich und auch das was ihm ein windiger Händler als Bergsteigerausrüstung ausgewiesen hatte. Zum größten Teil waren diese Seile, Haken und Eisendornen von minderer Qualität und erwiesen sich bei der ersten Gelegenheit als nutzloser, gefährlicher Schrott.
Beinahe wäre er schon beim ersten Aufstieg in den Abgrund gestürzt, als der Wurfhaken, den er sicher im Felsen wähnte, plötzlich wegen Materialermüdung nachgab und splitterte. Im letzten Moment gelang es ihm dann doch noch, sich festzuhalten, doch schürfte er sich beim Sturz die Hände blutig und fluchte aus vollem Munde. Trotzdem war er seinem Ziel noch nicht näher gekommen. Weit und breit konnte er nur kalten Fels erkennen und nichts was auf einen Eingang in das Labyrinth hinwies, dass er suchte. Aber es musste Spuren geben und spätestens wenn Samarkan selbst eintraf, würde er wissen wo der Eingang ist, auch wenn es dann sicher zu spät war. Einmal mehr noch wünschte er sich, dass er hätte fliegen können, aber dieser Spruch war ihm nicht geläufig und so musste er zu Fuß weiter suchen. Nun begab es sich aber, dass sich sein Glück am dritten Tage wendete.
Mit seinem Fuß trat er, im aufstieg begriffen, einige Steine los und da er schon um ein ganzes Stück weit nach oben gekraxelt war, lösten diese kleinen Kiesel eine wahre Lawine aus. Geröll und Felsen polterten nach unten und Fenndrick wollte sich gerade für diese Dummheit verdammen, als er etwas erkennen konnte. Dort wo sich die Staubwolke, die dass Geröll ausgelöst hatte auflöste, war etwas zu sehen das aussah, wie eine kleine Felsspalte. Er konnte sich täuschen, aber es war besser als nichts, also ließ er sich vorsichtig an seinem einzigen, noch heilen Seil herunter und versuchte einen Blick in die vermeidliche Spalte zu werfen. Fürwahr: Es war keine einfacher Spalt im Felsen, sondern ein Eingangsportal von Menschen oder Zwergenhand angefertigt, vielleicht auch von schlimmeren. Dies musste das Gewölbe sein, dass er die ganze Zeit gesucht hatte und mit etwas Glück, war er noch vor dem selbst ernannten König der Krähen dort. Er ließ sich also noch ein gute Stück herunter und musste feststellen, dass der Eingang zum Teil verschüttet war. Das fehlte ihm gerade noch. So würde es sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor das Gewölbe endlich betreten konnte. Zauberei war ihm hier keine Hilfe. Denn mit einem Feuerball würde er vermutlich nicht nur dein Eingang freilegen, sondern auch den halben Berg- mitsamt seiner selbst- in die Tiefe befördern und mit anderen Zaubern sah es ganz ähnlich aus. Also begann er damit, die Felsen, die er bewegen konnte vorsichtig beiseite zu schaffen und die, die zu schwer waren, versuchte er mithilfe eines kräftigen Astes, den er gefunden hatte, fortzuhebeln. Es ging voran, aber nur langsam.


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