Er hatte nicht weit Reisen müssen, aber dann doch Tage gebrauch um den Eingang zum Höhlenlabyrinth zu finden. Fenndrick wollte es beinahe schon aufgeben, als er schon drei nutzlose Tage damit verbracht hatte, die Höhle zu entdecken, was sich als viel schwieriger herausstellte, als er sich das vorgestellt hatte. Der kleine Hügel, den er erwartet hatte, war in wirklichkeit ein ausgewachsener Berg und der Hang äußerst steil. Überall lag schroffes Felsgestein und nur wenig Bewuchs war auszumachen, auch gab es keine Gebirgsquelle und er konnte sich nur wage an den Weg zum Fluss erinnern, den er bei der Reise überquert hatte. Glücklicherweise trug er mehrere prall gefüllte Lederschläuche mit sich und auch das was ihm ein windiger Händler als Bergsteigerausrüstung ausgewiesen hatte. Zum größten Teil waren diese Seile, Haken und Eisendornen von minderer Qualität und erwiesen sich bei der ersten Gelegenheit als nutzloser, gefährlicher Schrott. Beinahe wäre er schon beim ersten Aufstieg in den Abgrund gestürzt, als der Wurfhaken, den er sicher im Felsen wähnte, plötzlich wegen Materialermüdung nachgab und splitterte. Im letzten Moment gelang es ihm dann doch noch, sich festzuhalten, doch schürfte er sich beim Sturz die Hände blutig und fluchte aus vollem Munde. Trotzdem war er seinem Ziel noch nicht näher gekommen. Weit und breit konnte er nur kalten Fels erkennen und nichts was auf einen Eingang in das Labyrinth hinwies, dass er suchte. Aber es musste Spuren geben und spätestens wenn Samarkan selbst eintraf, würde er wissen wo der Eingang ist, auch wenn es dann sicher zu spät war. Einmal mehr noch wünschte er sich, dass er hätte fliegen können, aber dieser Spruch war ihm nicht geläufig und so musste er zu Fuß weiter suchen. Nun begab es sich aber, dass sich sein Glück am dritten Tage wendete. Mit seinem Fuß trat er, im aufstieg begriffen, einige Steine los und da er schon um ein ganzes Stück weit nach oben gekraxelt war, lösten diese kleinen Kiesel eine wahre Lawine aus. Geröll und Felsen polterten nach unten und Fenndrick wollte sich gerade für diese Dummheit verdammen, als er etwas erkennen konnte. Dort wo sich die Staubwolke, die dass Geröll ausgelöst hatte auflöste, war etwas zu sehen das aussah, wie eine kleine Felsspalte. Er konnte sich täuschen, aber es war besser als nichts, also ließ er sich vorsichtig an seinem einzigen, noch heilen Seil herunter und versuchte einen Blick in die vermeidliche Spalte zu werfen. Fürwahr: Es war keine einfacher Spalt im Felsen, sondern ein Eingangsportal von Menschen oder Zwergenhand angefertigt, vielleicht auch von schlimmeren. Dies musste das Gewölbe sein, dass er die ganze Zeit gesucht hatte und mit etwas Glück, war er noch vor dem selbst ernannten König der Krähen dort. Er ließ sich also noch ein gute Stück herunter und musste feststellen, dass der Eingang zum Teil verschüttet war. Das fehlte ihm gerade noch. So würde es sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor das Gewölbe endlich betreten konnte. Zauberei war ihm hier keine Hilfe. Denn mit einem Feuerball würde er vermutlich nicht nur dein Eingang freilegen, sondern auch den halben Berg- mitsamt seiner selbst- in die Tiefe befördern und mit anderen Zaubern sah es ganz ähnlich aus. Also begann er damit, die Felsen, die er bewegen konnte vorsichtig beiseite zu schaffen und die, die zu schwer waren, versuchte er mithilfe eines kräftigen Astes, den er gefunden hatte, fortzuhebeln. Es ging voran, aber nur langsam.
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