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 Betreff des Beitrags: Hinter Mauern aus Eis
BeitragVerfasst: Mo 13. Jul 2015, 15:28 
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Registriert: Sa 26. Jul 2014, 19:08
Beiträge: 915
Zuerst eine Warnung: Ich weiß nicht wohin uns dieser Weg führt. Vielleicht führt er uns im Kreis und ich ende, bevor es wirklich los geht. Vielleicht bringt er uns auch weiter, als wir es wollen. Es ist jedenfalls möglich, dass der Weg, den wir beschreiten wollen holprig wird und Dinge auftauchen, die uns nicht gefallen. Das Leben kennt keine Zensur in seinen Werken, daher drehe jetzt um, wenn du nicht wünschst diese Werke unverblümt zu betrachten. Doch entscheidest du dich zu bleiben, sei versichert, ich bin stets an deiner Seite. Und nun nimm meine Hand, denn es beginnt...

Neu-Rivin, Flammleite 1384

Es geht auf Mitternacht zu. Die ganze Stadt ist so ruhig, wie es für ihre Verhältnisse möglich ist. Heute brennen zur Abwechslung keine Häuser und keine Untoten attackieren. Einige Seelen sind noch unterwegs, doch die meisten Leute haben es sich in ihren Betten gemütlich gemacht und sind in die Gefilde der Träume gewandert.
Sie allerdings liegt wach.
In letzter Zeit geschieht es öfter, dass sie da liegt und kein Auge zu bekommt. Gleich wie sie sich positioniert, gleich was sie versucht. Der kleine Vetter des Todes hält sich von ihr fern. Er liegt neben ihr, die schweren Arm um ihre Taille, den Kopf an ihrer Halsbeuge. Sein Atem geht ruhig und gelassen. Es ist nicht die Nähe des Mannes, die sie stört, im Gegenteil. Das Gefühl seiner Haut auf ihrer, das Geräusch seines Atem, die Wärme und sein Geruch...all das beruhigt sie. Sanft lächelt sie in der Dunkelheit, hebt die Hand mit dem silbernen Ring und streicht sachte durch das Haar ihres Kriegers, welcher im Schlaf zu raunen beginnt.
Nein, dieser Mann ist es nicht, der ihr die Nacht zum Tage macht und ihr die Ruhe stört. Ein anderer stiehlt sich in ihre Gedanken. Seine Taten, seine Worte.

"Freunde sind dazu da, einander zu helfen. Aber du brauchst sowas ja nicht!"

Eine Belehrung von jemandem, der die Sünde predigt. Ein Mann der Gerüchte schürt, weil er denkt sie bringen Wahrheit. Ein Mann der Halbwahrheiten und Lügen verbreitet, weil er Angst hat. Angst, dass sich etwas zwischen ihn und die Person drängt, die er begehrt.

"Liebe. Begehren. Freundschaft. Belanglosigkeiten, die nur zur eigenen Vernichtung führen und von der essentiellen Suche nach Macht ablenken."

Worte aus der Vergangenheit, aus einem anderen Leben. Aus dem Mund des dritten Mannes, der sich heute Nacht in ihre Gedanken drängt. Der Mann, der ihr sie lehrte. Der Mann, der ihr vor dem zu-Bett-gehen stets vorlas. Der Mann, den sie als erstes liebte. Der Mann, der seine Magie verwenden will, um ihr das Leben zu nehmen. Vater.
Wie eine Motte vom Feuer angezogen wird, wandern ihre Gedanken zu ihm und der Frau, die einst ihre Mutter war. Zu dem Leben in Luskan, dass sie hinter sich ließ. Während sie sich erinnert, senkt sich der Schlaf auch langsam über sie. Die letzte Erinnerung sind die Gesichter ihrer Eltern, das letzte Bild ist der Turm in dem sie auf wuchs und so, als die Ruhe über sie kommt, beginnt sie zu träumen...


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 Betreff des Beitrags: Re: Hinter Mauern aus Eis
BeitragVerfasst: Mi 22. Jul 2015, 14:10 
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Registriert: Sa 26. Jul 2014, 19:08
Beiträge: 915
Der Regen fällt auf sie hernieder, während sie in der Ecke kauert. Das Wasser sammelt sich auf dem gefliesten Boden, staut sich leicht an der kleinen Öffnung ehe es in kleinen Wirbeln darin verschwindet. Regen? Nein kein Regen. Diese gewitzte gnomische Erfindung, die einen Regen simuliert mit dem man sich reinigen kann, ohne gleich ein ganzes Bad nehmen zu müssen.
Es ist schade, dass sie nicht ewig hier sitzen kann, der Vorrat, aus dem der Schauer bezogen wird, ist fast aufgebraucht. Außerdem ist das Wasser kalt. Gerade jedoch stört sie sich nicht daran.
Es gibt Schlimmeres. Und schlimmeres ist geschehen. Was hatte sie ihnen erzählt? Alles. Jeder Gedanke, jeder Geistesblitz, jede Idee und jedes Bild, dass in ihrem Kopf erschien, war Bruchteile von Augenblicken später über ihre Lippen getreten und hatte sich in die Hirne der Geschwister gebrannt.
Tief begrabene Erinnerungen, die sie seit geraumer Zeit wieder heim suchten. Die Leute, die hätten Mutter und Vater sein sollen. Die Kindheit hinter Büchern, an Lernpulten und bei Vorträgen. Die Lieblosigkeit, die nach außen hin gelebt wurde. Das Wort. Aberration. Der neue Kosename ihrer Erzeuger für sie.
Gedanken und Vorstellungen. Das Gerücht der Hurerei, dass sie sich manchmal vorstelle, es wäre so, wie alle dachten. Aber wollte sie das? Wollte sie mit jedem schlafen, der ihr gefiel. Lucian, Rufus, Branok? Nein. Tief in dem Herzen, das jeder für gefroren hielt war sie...glücklich. Glücklich so wie es war mit Len.
Am Schlimmsten jedoch war das Geständnis IHR gegenüber. Sie hatte IHR die Wahrheit gesagt. Niemals hatte sie vor gehabt den haarlosen Kämpfer zu erobern oder hatte ihn gar als Partner in Erwägung gezogen. Sie hatte ihn IHR nur streitig machen wollen, weil sie Spaß daran hatte. Einen kindischen, trotzigen Spaß. Und noch schlimmer war es, dass es ihr Leid tat. Aufrichtig leid, kennt sie den Schmerz, den man bei Zurückweisung erfährt zu gut. Und nun wusste SIE die Wahrheit. Vielleicht hilft diese Erkenntnis ja doch die Wogen zu glätten und den Zwist zu beenden, der nicht nur beiden, sondern auch der Familie keine Freude bringt.
Ein Seufzen fährt durch ihren Körper als der Strom des kalten Wassers erstirbt und glucksend in der Dunkelheit verschwindet. Sie musste sich anstrengen. Schon zu viele Leute waren ihr zu Nahe. Zu viele wussten, wie es in ihrem Inneren aus sah. Als sie sich erhebt und die kalten Tropfen den makellosen Körper hinab rinnen verhärten sich ihre hübschen Züge. Nähe bringt nur Schmerz. Nähe bringt nur Kummer. Nähe ist Schwäche und sie würde nicht zulassen, dass sie sich noch mehr schwächte indem sie weiteren Leuten erlaubte sie ihr zu nähern.

Die Mauer. Sie bekommt Risse.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hinter Mauern aus Eis
BeitragVerfasst: Do 24. Sep 2015, 14:57 
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Registriert: Sa 26. Jul 2014, 19:08
Beiträge: 915
Als sie hinaus auf die Strasse trat, blickte sich die Katze um. Augen, grün wie Smaragde blickten durch das dämmrige Licht des beginnenden Tages. Einige Leute waren schon auf dem Weg zur Stätte, an der sie ihr täglich Brot verdienen wollten. Sie musste sich beeilen, dieser vermaledeite Hund hatte sie schon wieder durch den halben Keller gejagt, bevor sie es schaffte sich durch die Tür nach oben zu quetschen und durch ein offenes Fenster zu springen. Der Weg nach Hause war nicht weit, doch wäre es ziemlich unschicklich sich auf offener Strasse zurück zu verwandeln.
So eilte die Katze fort kränklich blauer Nebel, der den Geist verhüllt, schwarze Schatten inmitten des Zwielicht. Mehr nicht.
Einige Zeit später saß sie wieder unter dem falschen Regen, der kleinen Annehmlichkeit, die sie ihm aus dem Kreuz geleiert hatte. Diesmal hatte sie Glück, der Zauber endete, kurz nachdem sie sich Zugang zum Haus verschaffen hatte und ließ das samtene, nachtschwarze Fell zu weicher, nobelblasser Haut werden. Hier im Regen, im falschen Regen des kleinen Wunders gnomischer Handwerkskunst, fühlte sie sich für den Moment geborgen. Bis die Gedanken und die Nacht, vor denen sie geflohen war sie einholten.

"Das Kratzen einer Waffe im Nichts."
Ach Liebes. Natürlich tue ich das. Du bist [color=#404080]ein Schatten im Nebel...sie...ist schlimmer. Du hast keine Ahnung, was diese Gerüchte bedeuten, von denen ich sprach oder?[/color] Für ein Volk, dass der Magie angeblich so nahe zu sein scheint, hatte sie wirklich eine schwache Vorstellung über das Ausmaß der Macht, die sie inne hat. Magier, die es liebten Klassifizierungen und Kategorien anzulegen, würden sagen "sie beherrsche den neunten Grad. Vielleicht sogar den zehnten"....Gerüchte, Getuschel...sieht man sich aber ihre Geschichte an...nun, denken wir lieber nicht darüber nach, was wäre, würden diese Gerüchte stimmen. Eine Elfe mit dieser Machtstufe, zusätzlich von einem Dämon besessen, der ihr jegliche Skrupel abnahm, sollte da jemals welche vorhanden gewesen sein...ja davor hatte sie viel mehr Angst als vor Nebel.

"Worte...Echo...kein Laut der an die Ohren dringt. Nur Rauschen."
Interessant. Ich frage mich ja, was mir das sagen soll in Anbetracht der Tatsache, dass ich dir in meiner Drachengestalt das Leben aus dem Leib geprügelt habe... Ein Schmunzeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. Sie konnte sich schon unten dieses Gedankens nicht erwehren, allerdings war sie auch nicht dumm. Nichts als wiederhallender Rauch, gespickt mit schwarzen Umrissen.
Sie trat aus dem Regen, das Handtuch um den Leib geschlungen betrachtete sie sich im Spiegel, wandte sich hier hin, mal dahin. Ja..schön, nach wie vor. Trotz...ihr Blick ging zu der Stelle an ihrem Bein. Schwarz und taub. Langsam breitete sie sich aus, sehr langsam, aber stetig. Er schien sich nicht daran zu stören, dennoch war es ein Makel, einer der sich hoffentlich rückgängig machen lassen konnte. Ihre Hoffnung darauf war zwar wie eine schwächliche Kerze, aber immerhin brannte sie noch.
"Merrin!?" Seine Stimme ließ sie jedes Mal lächeln. Einen Moment wandte sie den Kopf zur Tür, ehe sie wieder in den Spiegel blickte, sie betrachtete. Der Fluch, die Reise nach Hause, der blaue Regen, Ameng...ja sie hatte mehr zu fürchten als mehr Schatten, die sich im Nebel zusammen rotten.
"Rauschen. Weißes Flirren."
Als sie das Handtuch fallen ließ und zur Tür trat, um ihn zu empfangen und ihr die Worte der Drow ein letztes Mal durch den Kopf gingen, folgte ein einzelner Satz ihrer Gedanken. Er war rau und brachial, archaisch, in einer Stimme gesprochen, die nicht im Ansatz der üblichen Stimme ihrer Gedanken glich:
Ein Drache fürchtet kein Ungeziefer!
Sie stockte kurz...dann aber mit einem Schmunzeln öffnete sie die Tür und trat in das Schlafzimmer, zu ihm und seiner Wärme.


Zuletzt geändert von anima am Do 14. Apr 2016, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hinter Mauern aus Eis
BeitragVerfasst: Sa 19. Dez 2015, 14:37 
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Registriert: Sa 26. Jul 2014, 19:08
Beiträge: 915
Kränklich blauer Nebel...

...Schatten, die sich darin bewegen...

...ein Gesicht, dass ihrem gleicht, doch nicht ihres ist...

...Stimmen, der Abstieg in eine Welt...

...Feen und Träume, wo Dämonen und Ängste sein sollten...

...Erlösung...dann...Rauschen und eine männliche Stimme die leise in ihren Gedanken spricht:


"Vergessen ist Trost. Vergessen ist Heilung. Vergessen ist Leben."


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