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 Betreff des Beitrags: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mo 7. Sep 2015, 00:07 
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https://www.youtube.com/watch?v=EkNnLx6f1RY

Oshiete, oshiete yo, sono shikumi wo
Boku no naka ni, dare ka iru no
Kowareta kowareta yo, kono sekai de
Kimi ga warau, nanimo miezuni
Kowareta boku nantesa iki wo tomete freeze

Kowaseru, kowasenai
Kurueru, kuruenai
Anata wo mitsukete

Yureta yuganda sekai ni tatta
Boku wa sukitootte, mienakunatte
Mitsukenai de boku no koto wo
Mitsumenaide
Dare ka ga egakaita sekai no nakade
Anata wo kizutsuketaku wa naiyo
Oboetete boku no koto wo


(Erkläre mir, erkläre mir all das hier
Was ist das da in mir, die Stimme die da spricht
Ich bin zerstört, ich bin zerstört in dieser Welt
Du lachst und siehst es nicht
Zerstört, wie ich bin, halte ich den Atem an - Freeze

Ich werde alles zerstören, nein werde ich nicht
Ich werde wahnsinnig, nein werde ich nicht
Ich habe dich gefunden und gezittert

In dieser Welt, die entstellt, verdreht ist
Werde ich unsichtbar und dein Blick durchdringt mich
Was du auch tust, suche nicht nach mir
Und sieh mich nicht an
In dieser Welt eines fremden Zeichners
Wünsche ich mir, dass ich dich niemals verletzen muss
Erinnere dich, wer ich wirklich bin)


Ameng hatte Angst. Natürlich würde sie das kaum zugeben, aber es entsprach der Wahrheit. Es ist keine dieser Ängste, die man empfindet, wenn man in der Nacht aufwacht, weil man ein furchteinflößendes Geräusch hörte und sich noch nicht im Klaren darüber ist, ob es noch zum Traum gehört oder Teil der Realität ist. Nicht die Angst, die man verspürt, wenn man unter einer Arachnophobie leidet und die Spinne, die gerade über die linke Hand krabbelte, nicht mehr finden kann. Auch besteht keine Ähnlichkeit mit der Angst, die einem den Atem zuschnürt, weil man sich irgendwo im Dunkeln vor seinen Verfolgern versteckt hat und inständig darum hofft, dass sie einen nicht finden werden. Ohne auch nur einen Herzschlag zu zögern, würde Ameng tauschen.

Es war die simpelste und doch maßgeblichste Angst jedes Lebewesens, welche Ameng peinigte. Die Angst vor dem Ende der eigenen Existenz. Eine dauerhafte, permanente Angst, die ihr Dasein dominierte. Und zu allem Leidwesen eine berechtigte Angst. Eine Angst, die in ihrer Reinform von solcher Intensität war, dass man sich die Nichtexistenz sogar ersehnte, da diese zugleich die Erlösung von der Angst bedeutete. Die Ironie an berechtigter, permanenter Angst bestand darin, dass der Intellekt dabei zum größten Feind des eigenen emotionalen Befindens wurde. Dümmere Lebewesen könnten sich ablenken. Mit einem Problem, einem Rätsel, einem Amüsement oder einer Aufgabe befassen, damit die Ressourcen des Verstands hierfür zur Verfügung gestellt werden, womit sie sich nicht mit der Angst beschäftigen müssen.

Diese Option stand Ameng nicht zur Verfügung. Vor dem Ereignis... vor dem Armreif... war Langeweile für ihren Verstand an der Tagesordnung. Während sie magische Formeln studierte, spielte sie im Geiste Schach gegen zwölf verschiedene imaginäre Gegner, entwickelte politische Intrigen zu experimentellen Zwecken und machte sich Gedanken über die Zubereitung des heutigen Abendessens. Es war so gut wie unmöglich, ihren Verstand ausreichend zu beschäftigen, obgleich dieser, was praktische Dinge betraf, tatsächlich keine hohe Effizienz besaß. Nur war Angst eben keine praktische Sache. Somit war Amengs Verstand nun sehr effizient darin, die Teile ihres Gehirns, die gerade nicht verwendet wurden, mit Überlegungen zu ihrer Angst zu füllen.

Was würde passieren, wenn sie stirbt?
Was passiert mit ihrer Seele?
Wie lange würde sie noch leben?
Wie viel würde sie davon mitbekommen?

In jenem Moment, als Ameng diesen Armreif damals angelegt hatte, hatte sie auch ihr Schicksal besiegelt. Beseelt von einem uralten Wesen, welches auf Ameng übergegangen ist, hatte der Armreif Ameng zu etwas degradiert, das noch weniger als eine Sklavin war: Nahrung. Sklavin zu sein, war nun vielmehr eine mögliche Option. Eine Beförderung, ein Aufstieg. Im Moment war Ameng für das Wesen im Armreif nur Nahrung mit dem Potential, Sklavin zu werden.

Wie ein Tier, das normalerweise dazu da war, von Menschen gefressen zu werden, jedoch die Option hatte, sein Leben zu verlängern, indem es seine Nützlichkeit bewies. Ameng fühlte sich von diesem Konzept bereits angewidert, als sie noch an der Spitze der sogenannten Nahrungskette war. Daher gelobte sie bereits vor sehr langer Zeit, nur noch pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen und hatte sich seither daran gehalten. Und nun war sie selbst auf die unterste Stufe dieses widerlichen Konzepts degradiert worden.

Trotz den meistens freundlichen Worten des ihr Leben nun bestimmenden Wesens machte sie sich keine Illusionen darum, was sie eigentlich für dieses Wesen war. Ein Schwein. Ein Trüffelschwein. Wenn sie Trüffel findet und brav ist, darf sie solange leben, bis ihre Nützlichkeit endet. Findet sie keine Trüffel oder ist sie ungehorsam, wird sie eben früher geschlachtet. Dann frisst das Wesen sie von innen heraus auf, nimmt sich ihre Haut und macht sich daraus Kleidung, so wie das Menschen mit Schweinen eben auch machen, läuft dann in dieser Haut herum. Als Ameng. Bis es sie wegwirft, weil etwas Besseres da ist. Bis das Wesen in Amengs Haut dann eben selbst die Aufgabe erfüllt hat, die Ameng erfüllen muss, um ihr Dasein zu bewahren.

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~"This ist my battle. This is my battleship."~

"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Sa 24. Okt 2015, 12:19 
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Das Auf und Ab von Amengs emotionaler Verfassung in den letzten Monden hätte man in einer anderen Welt mit einer sich ständig wiederholenden Achterbahn verglichen. Jedoch hier, in dieser Welt, da gab es keine Achterbahnen, dafür jedoch finstere, offen auftretende Dämonen und finstere Gottheiten, die den meisten Lebewesen zu deren Glück allerhöchstens in ärgsten Alb- oder Fieberträumen jemals begegnen würden. Für Ameng war dieser Albtraum zur bitteren Realität geworden. Sie merkte dies. Jeden Tag am Morgen nach der vierstündigen Reverie. Wenn ihr Blick hoffend zu ihrer linken Hand wanderte, sich für den Bruchteil eines Herzschlages dem Luxus einer vergeblichen Hoffnung hingebend, dass es vielleicht doch nur ein Albtraum war, aus dem sie nun erwacht war. Nur damit dieser flüchtige Hauch eines Hoffnungsschimmer sogleich zerschmettert würde, wie das dünne, brüchige Eis in einer Pfütze zu Winterbeginn, wenn das Rad eines Lastkarrens darüber fährt.

Jeden Morgen war sie in den vergangenen Monden dann aufgestanden, hatte die geschwärzten Adern betrachtet, die sich vom dem verfluchten Armreif aus, der sich nicht mehr ablegen ließ, über ihren Unterarm ausbreiteten. Sie hatte dann zu dem Maßband am Tisch gegriffen und überprüft, ob sie fortgeschritten waren, den Zeitpunkt dokumentiert, mit dem Willen, durch die wissenschaftliche Aufzeichnung ihres Zustandes Distanz davon zu gewinnen. Jedes Mal hatte die Feder nach dem Eintauchen in das Tintenfässchen gezittert und manches Mal, da waren feuchte Tropfen noch während des Schreibens aus ihren goldenen, traurigen Augen hinabgefallen, manches andere Mal, da war es ihr geglückt, die Aufzeichnung noch zu vollenden, in allen Fällen hatte sie sich danach in dekadente Traurigkeit geflüchtet und ihren Tränen freien Lauf gelassen. Ein einigen Tagen eine halbe Stunde, an anderen eine ganze und an besonders starken Tagen war es ihr bereits nach wenigen Minuten geglückt, sich wieder zu beruhigen und zumindest halbwegs eine emotionale Stabilität zurückzugewinnen.

Um sich anschließend von sich selbst angewidert zu fühlen, sich für ihr dekadentes Selbstmitleid zu schämen, was einer Sonnenelfe nun einmal wirklich nicht stand. So benahmen sich Mondelfen oder Menschen, vielleicht auch Zwerge, Gnome oder Hin. Einer Sonnenelfe sollte dies nicht passieren, eine Ar-Tel'Quessir, noch dazu eines des Hauses Corrua'iat, dem sie zwar bereits einige Zeit lang nicht mehr angehören wollte, zu dem und dessen Geisteshaltung sie sich dennoch verpflichtet fühlen musste, bewahrte in jeder Situation die Haltung und die Contenance. Obgleich Ameng in den letzten Monden nicht selten beides verloren hatte. Was in jenen morgendlichen Ritualen dann nicht selten bei der Erinnerung an all diese Momente zu noch mehr Scham, Selbstzweifel und Depressionen geführt hatte. Manches Mal zu weiteren Tränen, welche das Selbstwertgefühl noch weiter gesenkt und zu erneuter Scham geführt hatten.

An besonders schlechten Tagen war sie aus diesem Teufelskreis bis hin zur abendlicher Reverie nicht mehr heraus gekommen. An anderen Tagen hatte sie dann geforscht und sich erneut mit Hoffnung genährt, eine Lösung, eine Rettung finden zu können, nur um am Ende des Tages wieder mit dem Scheitern konfrontiert zu sein. In beiden Fällen hatte anschließend die Reverie gewartet, welche ihr inzwischen nicht mehr viel Erholung, sondern nur neue Albträume gebracht hatte, mal über die Grausamkeit ihres eigenen, bevorstehenden Endes, mal über die verschiedenen, dunklen Alternativen, nur selten über einen positiven Ausgang, bei dem sie ihre Seele nicht verliert und zugleich nicht auf der Seite der Finsternis zu einem eigenem Albtraum für andere würde. Denn wenn das Schicksal schon darüber verfügte, dass ihr Dasein eine Horrorgeschichte sein würde, von welcher man vielleicht in einstigen Legenden sich in dunklen Nächten einander am Lagerfeuer erzählt in dem Versuch, sich gegenseitig zu gruseln... warum dann nicht wenigstens das Monster darin sein?

Heute war es anders. Inzwischen war es anders. Rückblickend betrachtet erkannte Ameng mit gewisser morbider Faszination bei der Analyse ihres psychischen Selbst, was in den vergangenen Monden makabererweise von ihr als das Schlimmste an der Situation empfunden worden war. Nicht zuletzt waren es Jerems Worte gewesen, die sie zu diesem Schluss geführt hatten.
"Du hast nur gemerkt, dass dein Blut genau so rot ist, wie das von uns anderen auch."
Es war nicht das Wissen um ihren nahenden Tod, nicht das Wissen um die Vernichtung ihrer Seele, nicht die Bedrohung einer erneuten Übernahme ihres Körpers durch Tz'ark'anith, obgleich all diese Dinge einen nicht zu verleugnenden und intensiven Schreckenscharakter beinhielten. Das Schlimmste war die schreckliche und permanente Zerstörung ihres Selbstbildes und ihrer Außenwahrnehmung.

Ein Selbstbild, das in den vergangenen Jahren schon manches Mal Risse erhalten hatte, wenn sie sich mit einer akuten und tatsächlichen Gefahr oder noch Schlimmer, mit Versagen oder gar Hilflosigkeit konfrontiert sah. Ihr Drang, möglichst viel Kontrolle auszuüben, hatte nicht zuletzt der Aufrechterhaltung ihres Selbstbildes gedient. Ja, es hatte häufig Risse erhalten. Risse. Aber eben nur Risse. Risse konnte man kitten. Ein narzisstischer Geist wie der ihre war sogar dazu in der Lage, vergangene Ereignisse zwar nicht zu verdrehen, das ließ wiederum ihr Intellekt nicht zu, aber so lange neu zu bewerten, bis sich eine ihrem Gunsten entsprechende Interpretation fand. Denn die Momente waren in den meisten Fällen nur sehr kurzer Natur, kleine Missgeschicke, manches Mal bestand die Bedrohung vielleicht sogar einige Tage, aber letztendlich waren sie vergänglich genug, um sie hinter sich zu lassen.

Doch dieses Mal war es eine dauerhafte, langfristige Bedrohung, die Niemand außer ihr so intensiv wahrnahm. In Fällen äußerer Bedrohungen für die Stadt oder ihre Gilde oder ihre Freunde konnte sie ihren Narzissmus noch wenigstens dazu nutzen, sich selbst und das eigene Selbstwertgefühl schützen, indem sie den anderen die Angst nahm, Zuversicht und Stärke zeigte, auf dass die anderen zu ihr aufsehen, womit die Außenwahrnehmung, die sie erzeugen wollte, gestärkt wurde. Und damit verlor eine Bedrohung häufig auch schon ihren Schrecken, denn immerhin war das Schlimmste, was passieren konnte, ein heldenhafter Tod, bei dem Barden und künftige Generationen von ihrem Mut und ihrem Auftreten erzählen würden.

Doch wer sollte hier noch singen? Wer bekam es schon mit? Was sich täglich in ihrem Geiste abspielte? Die Worte, die ihr einflüsterten, Böses zu tun. Die ihr einfache Wege vorschlugen, anrieten. Die ihr die möglichen Konsequenzen offenlegten, wenn sie es nicht tat. Niemand sah das! Niemand verstand das. Niemand würde dafür zu ihr aufblicken. Niemand sie dafür bewundern, dass sie sich... fast immer... dagegen entschied. Nein. Die anderen sahen nur, wenn sie schwächer wurde, wenn sie in Verzweiflung oder Wahnsinn hinabglitt und hierfür war stets nur Verachtung zu ernten. Augen, die auf sie hinab sahen. Stimmen, die abfällig über sie flüsterten. Von Personen, die in ihrer Situation schon weitaus schlimmere Dinge getan hätten. Von Personen, die zu ihr aufsehen sollten. Personen, die unter ihr standen. Weit unter ihr. Und nun war sie eine von ihnen. Und selbst sie waren von ihr angewidert. Nein, Ameng würde hier nicht als Heldin sterben. Niemand würde sie für all das bewundern. Und keiner würde Lieder singen. Über ihren Kampf und ihr Geschick, über ihren Mut und ihre Klugheit, über ihre Schönheit und Anmut.

Das Schlimmste war, trotz allem Schrecken der möglichen Nichtexistenz, nicht diese an sich. Schlimmer war es, dass sie nun jeden Tag auf das Neue spürte, fühlte, dass sie besiegbar, unterlegen, hilflos und machtlos war. Und noch Schlimmer wäre die Vorstellung, so in die Geschichte einzugehen, dass man sich so an sie erinnert... oder grauenvoller noch... sie vergisst. Sie, welche die Erlöserin, die Messiah der Welt sein und das Böse vernichten wollte. Zumindest in diesem Punkt unterschied sich Ameng von anderen Narzissten. Ihr Größenwahn und der Wunsch nach Anerkennung und Bewunderung anderer waren zwar gewaltig, doch ihr Wunsch, die Erlöserin zu sein, entsprang nicht allein diesen Säulen, sondern auch der Säule eines immensen Mitgefühls für alle anderen Lebewesen.

All dies hatte schließlich bei ihrer gemeinsamen Reise in das Unterreich in einer Eskalation gemündet. Es war nicht ihre erste Reise in das Unterreich gewesen, doch sie hatte noch nie den Alltag einer Stadt der Dunkelelfen erlebt. Die Normalität einer Gesellschaft, in der Grausamkeit und Missachtung des Lebens und des Wohlbefindens anderer, insbesondere dann, wenn sie nicht dem gleichen Volk angehörten, zum guten Ton gehörten. Diese Erlebnisse hatten ihr Mitgefühl in Hass umschlagen lassen. Die Konfrontation mit der eigenen Ohnmacht, sowohl was ihre eigene Situation, als auch die Situation derjenigen, die hier leben mussten, betraf, hatte zu einem immensen Wunschgedanken nach Allmacht geführt. Und dies hatte seinen Höhepunkt schließlich an jenem Sklavenmarkt, als sie ihre Cousinen sah, erreicht. Entwürdigt, ihre Haare geöffnet und zur Schau gestellt, gleichsam ihre Haut durch die knappe Bekleidung. Nicht genug, dass sie es gewagt hatten, Sonnenelfen als Sklavinnen anzubieten. Aber mussten es auch noch Mitglieder ihrer eigenen Familie sein? Mitglieder des Hauses Corrua'iat?

Rückblickend betrachtet verstand Ameng ihre Gefühle inzwischen. Warum nicht wirklich alle töten? Und sie von den Göttern aussortieren lassen. Diejenigen unter ihnen, die am Guten festhielten, würden in die Reiche ihrer Götter gelangen, sie wären endlich frei, der restliche Abschaum hingegen würde in den Höllen und im Abyss der angemessenen Strafe überantwortet. Immer noch überlegte Ameng selbst heute, wenn auch mit gewisser Distanz, ob die Bleiche Nacht aus jenem Spiegel, wenn sie sie tatsächlich befreit hätte, Ameng hätte retten können. Auf der anderen Seite war sie eine Dämonin. Sie hätte alles gesagt, was Ameng hören wollte, damit Ameng sie in diese Welt holt. Allerdings war das ohnehin hinfällig geworden, nachdem ihre Reisegefährten sich gegen sie wandten. Und sie... besiegten. Ja, das war definitiv der absolute Tiefpunkt. Als sie von ihnen besiegt wurde. Wenn wenigstens eine Sonnenelfe mit an Amengs Niederlage beteiligt gewesen wäre! Obgleich sie sich zumindest damit trösten konnte, dass die Gefährten ihr zahlenmäßig überlegen waren und eine Drow sie angeführt hatte.

Aber all das war letztendlich wichtig und notwendig gewesen, das verstand Ameng inzwischen, heute. Es brachte nichts, dem zerbrochenen Selbstbild und der zerschmetterten Außenwahrnehmung nachzutrauern. Es war nicht sinnvoll, jeden Tag aufs Neue in Selbstmitleid zu versinken um sich anschließend selbst dafür zu verachten. Es half ihr nicht, in ständiger Angst vor dem eigenem Tod und der Vernichtung ihrer Seele zu existieren. Sie musste es so wie früher angehen, wie eine Wissenschaftlerin. Jedoch zugleich mit den Erkenntnissen von heute, mit größerer Demut und dem Verständnis eigener Fehler und eigener Verletzbarkeit. Ihr Stolz, ihr Wunsch nach Anerkennung und Bewunderung, waren in den Hintergrund geruckt. Vorhanden, aber nicht mehr an primärer Stelle. Ihre Angst und ihre Verzweiflung hatte sie unter Kontrolle gebracht. Präsent, aber nicht mehr ihr Dasein dominierend.

Das primäre Ziel lautete nun: Überleben. Egal, wie. Doch nicht zu jedem Preis. Denn was sie noch nicht abgelegt hatte, war eine ihrer wenigen positiven Eigenschaften: Ihr immenses Mitgefühl. Noch nicht. Es beinhält fast eine gewisse Ironie, dass Tz'ark'anith sie im Grunde zu einer besseren Person gemacht hatte. Doch könnte sich auch dies noch in das Gegenteil wenden. Nämlich dann, wenn Ameng auch ihr Mitgefühl ablegen würde, um zu überleben. Letztendlich war es ein Tanz auf des Messers Schneide. Und Ameng wusste selbst noch nicht, wohin ihr Weg sie am Ende führen würde. Nachdem sie ihre morgendlichen Schutzzauber angelegt hatte, ging sie in das Labor um weiter zu arbeiten. Sie hatte noch sehr viel zu tun. Ihr Blick wanderte zu den Ratten, die sich instinktiv vor ihr furchtsam zurückzogen, die spüren konnten, was durch Amengs Blut floss und mit ihrer Seele verbunden war. Ja. Sehr viel zu tun.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mo 9. Nov 2015, 09:33 
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Nachdem Ameng bei einer Wiederholung einer eingehenden Untersuchung ihres Körperinneren feststellen konnte, dass dort nun alles sauber und frei von jenen schwarzen Adern ist, durchströmte eine tiefe und spürbare Erleichterung ihren Körper. Anschließend betrachtete sie ihren nackten Körper in dem Spiegel, vor dem sie stand, besah sich die schwarzen Adern, welche sich nun durch ihre Haut zogen. Es war immer noch schrecklich und außerordentlich grauenvoll, was mit ihr war. Und die Adern verunzierten ihre zuvor schöne, gepflegte, bronzene Haut auf widerliche Weise. Darüber hinaus war die eigentliche Bedrohung, nämlich die Tatsache, dass ihre Seele gefressen wurde, in keiner Weise gemindert.

Aber in der tiefsten Tiefe tiefster Verzweiflung ist jeder noch so kleine Lichtblick, jede auch nur minimale Minderung des Leidens so wertvoll und so erfrischend, wie es ein kleines Rinnsal schmutzigen, schlammigen Wassers für einen Verdurstenden in der Wüste ist. Und es war... ein kleines bisschen weniger verstörend, die Makel, die Zeichnung dieses Wesens an der Haut zu haben, als die Gewissheit, dass sie im Gedärm, in der Leber, der Lunge, dem Herzen, der Blase, den Nieren... wuchert. Obgleich es nach objektiver Betrachtung keinen Unterschied machte. Aber psychisches Leidempfinden interessierte sich nun einmal nicht für Objektivität. Unglücklicherweise hatte Tz'ark'anith nun etwas, mit dem er sie erpressen konnte, so er es denn wollte. Tz'ark'anith... was war er wirklich für ein Wesen? Und war er zu tieferen Empfindungen fähig, zu Mitgefühl? Mochte er Ameng, tat es ihm leid, was mit ihr geschah? Diese Fragen hatte er bisher nicht wirklich beantwortet.

Und selbst, wenn er es täte, wäre es dann die Wahrheit? Tatsächlich musste Ameng jedoch zugeben, dass er sie bisher noch niemals wirklich belogen hatte. Er hatte Dinge verschwiegen oder uminterpretiert, aber tatsächlich gelogen hatte er nie. Ob es möglich wäre, ihm zu... einen guten Wesen zu machen? Er hatte ihr gesagt, sie würde seine Ketten sprengen. Alle Ketten. Und ebenso, dass er sich dem Schleimgott gegenüber nicht mehr verpflichtet fühlt. Und, dass er mächtig genug sein könnte, Lolth zu vernichten. Sicherlich konnte es sein, dass er sich überschätzte. Oder dass er schlichtweg dennoch log. Aber auf der anderen Seite.. was, wenn er sich richtig einschätzte und die Wahrheit sagte..? Konnte sie sich diese Chance, diese Gelegenheit, diese Möglichkeit... entgehen lassen...? Oder wollte er, dass sie genau das dachte..?

Ameng fuhr sich mit ihren Händen über das Gesicht. In ihrem gesamten bisherigen Dasein war sie noch nie mit einer Situation konfrontiert gewesen, in der so viel auf dem Spiel stand, in der sie so viel verlieren konnte. Aber auch noch nie mit einer Situation, in der sie theoretisch auch so viel gewinnen könnte. Im schrecklichsten Ausgangsszenario würde ihre Seele ausgelöscht werden und sie würde zugleich eine Bestie auf diese Welt loslassen, die zahlreiche weitere Seelen verschlingen und unzählbar viele Leben zerstören wird. Im besten Ausgangsszenario jedoch hätte sie ein Wesen von selbst für sie unvorstellbarer Macht, einen Gott... zu ihrem Verbündeten, einen Gott, der die Spinnenkönigin vielleicht wirklich vernichten und somit unzählige Seelen und Leben retten konnte und wollte.

Doch er würde Seelen fressen, das war nun einmal sein Dasein. Auf der anderen Seite, es gab Seelen, für welche die Auslöschung im Grunde eine Gnade wäre. Seelen etwa, die sich den Teufeln verschrieben hatten. Denn diese würden nach ihrem Tod über einen langen Zeitraum unvorstellbare Qualen in den Höllen erleiden, bis sie irgendwann vollständig aufgebraucht und vernichtet sind. Und sie ahnen nichts von ihrem Schicksal, das merken sie erst, wenn es zu spät ist. Wäre es da nicht eher eine Gnade, wenn solche Seelen einfach gefressen werden? Zumal sie dann ihr Böses auch nicht weiter ausbreiten konnten. Niemanden mehr verletzen konnten. Wäre es nicht, sowohl für jene Seelen als auch für die potentiellen Opfer dieser, besser, wenn sie ausgelöscht werden, bevor das, was nach ihrer Tortur in den Höllen von ihnen übrig bleibt, vernichtet und in einen Teufel transformiert wird? Noch dazu, wenn es zugleich so wäre, dass Tz'ark'anith wirklich Lolth vernichten könnte.

Aber hatte Ameng das Recht dazu? Hatte sie das Recht dazu, womöglich Tausende von Seelen der Auslöschung preis zu geben, wenn auch, um Millionen von Seelen... zu retten? Hatte sie das Recht dazu, Gott zu spielen, was sie so gerne wäre? Und hatte sie überhaupt die wirkliche Möglichkeit? Tz'ark'anith könnte sie immer noch ebenso täuschen, in allem, was er sagte. Vielleicht würde er sie als Erstes auslöschen, nachdem sie ihn auf die Materielle Ebene holte. Und anschließend alle ihre Freunde. Jeder, der ihr etwas bedeutete. Und danach so viele Seelen verschlingen, so lange, bis ihn irgendjemand aufhält, der noch die Macht dazu hat, wie lange würde dies dauern und wie viel verheerendes Leid hätte Tz'ark'anith bis dahin über die Welt gebracht? Sollte Ameng sich nicht doch lieber selbst töten und die Auslöschung der eigenen Seele in Kauf nehmen, als einen solchen Nachlass zu hinterlassen...?

Noch nie hatte es soviel zu gewinnen und doch soviel zu verlieren gegeben. Noch nie stand soviel auf dem Spiel. Ameng konnte nur hoffen, dass es irgendwie einen positiven Ausgang geben musste. Aber sie glaubte nicht wirklich daran. Sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie glauben sollte. Dennoch hatte Tz'ark'anith ihr Leid, zumindest was ihre subjektive Wahrnehmung dessen betraf, obgleich sie sich dessen bewusst war, ein wenig gemindert. Es war anständig, ihm dafür Dankbarkeit zu erweisen. Und so fragte sie ihn, was sie tun könne, abgesehen vom Verschlingen einer Seele. Worauf er Lust hätte, ob es eine bestimmte Mahlzeit, eine Droge sei, oder... andere Erfreulichkeiten, die ihm zusagten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mo 9. Nov 2015, 13:59 
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Wohnort: Ruhrgebiet
And I will eat up your minds
And swollow your souls
There ain't no escape
From the mechanical claws

I'm just your only nightmare
Etched in your mind
I'm just your only nightmare
And I'll be back night after night


Tz'ark'anith streckte sich in Amengs Leib. Es war kein echtes, körperliches Strecken. Es war nicht so, dass sich irgendwas in ihren Innereien bewegte dabei. Es war nicht so, dass Tz'ark'anith eine körperliche Präsenz in Amengs Leib besaß... nein. Amengs Leib war Tz'ark'aniths Leib. Die Sonnenelfe ruhte nun... tief in ihrer Reverie. Oft hatte Tz'ark'anith diese Momente genutzt, um heimlich Amengs Körper zu übernehmen, um Dinge zu tun, die Ameng nicht konnte... nicht wollte... oder nicht wissen durfte.

Doch heute war es anders. Heute wollte Ameng, dass Tz'ark'anith etwas tat. Und Tz'ark'anith tat ihr den Gefallen.

So öffnete die Goldelfe die Augen... doch waren ihre Augen nicht golden in diesem Moment, sondern von einem hellen, intensiven Grün.

"Tz'krr'arln oby'rrl'an Mn'wl'krr'krr'z. Ay! Ayz'rly"

Und dann schlossen sich die Augen schon wieder, nachdem die Zunge der Goldelfe Worte sprach, die kein Sterblicher hören, geschweige denn sprechen sollte. Und Tz'ark'anith setzte einen Bruchteil seines Bewusstseins, einen Bruchteil eines Bruchteils in Bewegung, um die von Ameng gewünschte Nachricht zu überwinden. Oh, wie sehr Tz'ark'anith sich gefreut hatte, als Ameng ihm dies aufgetragen hatte. Die Goldelfe war so fixiert auf die Veränderungen ihres Leibes, des Schicksals ihrer Seele, dass sie nicht verstand, was weiteres auf dem Spiel stand...

Gar nicht so weit entfernt von Ameng ruhte eine andere Elfe, war tief in ihrer Reverie versunken. Tz'ark'anith wusste nicht warum... doch dieses sterbliche Wesen faszinierte ihn. Irgendetwas an ihr... war es der Ring? War es ihre Art? Oh, sie wäre sicher ein wirklich wunderbares Werkzeug gewesen. Mit ihr hätte Tz'ark'anith sicher leichteres Spiel gehabt. Doch hätte sie auch die Möglichkeiten gehabt, die Ameng hatte, um die Artefakte zu finden...? Nein, sicher nicht. Nein, mit Ameng hatte Tz'ark'anith schon einen Glücksgriff gehabt.
Der Bruchteil eines Bruchteils drang in die Elfe ein. Nicht auf die Art und Weise, die ihm am Liebsten gewesen wäre... aber das würde Tz'ark'anith noch nachholen, soviel war dem fremdartigen Wesen sicher.

Ein Traum. Ein interessanter Traum. Nicht der Inhalt... nicht wirklich. Irgendein Mann, irgendwer, irgendwas. Aber sie hatte sexuelles Interesse an diesem Mann. Oh ja, das konnte man übernehmen, damit konnte man arbeiten.

Tz'ark'anith übernahm die Kontrolle über den Traum. Tz'ark'anith war der Traum. Tz'ark'anith war hier ein Gott. Und die Elfe würde erst aufwachen, wenn er es ihr erlauben würde...

Schattenhafte Tentakeln, wie jene, mit denen Ameng die Elfe gefangen hatte vor wenigen Stunden erschienen, hielten die Elfe. Hier war Tz'ark'anith ein Gott.

Der Mann verschwand, stattdessen zeigte Tz'ark'anith sich in seiner wahren Form. Denn hier war Tz'ark'anith ein Gott.

Die Elfe schrie, erst vor Zorn, vor Wut... doch dann vor Furcht, als sie erkannte, wem sie gegenüberstand. Denn hier... war Tz'ark'anith ein Gott.

"Ich soll dir von Ameng eine Nachricht überbringen. Du fürchtest sie nicht genug, und darum muss sie mich schicken. Ich hoffe, dies ändert sich nach heute. Wobei... das war gelogen. Ich hoffe, du lernst es nie..."

Tz'ark'anith lachte. Noch nie hatte jemand mitgelacht, wenn Tz'ark'anith dies tat. Auch di Elfe lachte nicht. Doch das war Tz'ark'anith egal. Denn hier war Tz'ark'anith ein Gott.

"Ament möchte noch immer deine Freundin sein. Aber du musst... wirklich dringlich über deine Wahl deiner Schutzgötter nachdenken. Sonst... muss ich dich weiter besuchen. Aber wer weiß... vieleicht willst du das ja sogar..."

Und damit näherte sich Tz'ark'anith der Elfe. Und hier... hier war er ein Gott. Aber er war kein freundlicher Gott...

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"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
Rauvyl Kent'tar

"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
Arianwyn Drachenzorn

"Blut und Tod"
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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Di 17. Nov 2015, 19:14 
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Sie lief weg. Aber warum eigentlich und wohin? Lief weg durch die verschlungenen Gänge des Schiffes, die ihr labyrinthartig vorkamen. Sie war zu weit gegangen, offenbar. Sie hatte Tz'ark'anith irgendwie verärgert. Sie wusste nicht genau, womit. Ebenso wenig, weshalb sie überhaupt weglief. Er war in ihrem Körper, in ihrer Haut, floss durch ihre Adern, schlief in ihrer Seele, sie konnte nicht vor ihm weglaufen! Aber seine Stimme wirkte mit jedem ihrer rasenden Atemzüge bedrohlicher, ava er kam näher. Näher? Aber er war doch in ihr? Dann vernahm sie seine grausige, dieses mal zornige Stimme.

"Oh Ameng, meine Liebe.. ein Wesen mit einem so kleinem Körper und einem so kleinen Geist hätte mich nicht so wütend machen sollen... du willst es sehen.. mehr von mir sehen..? Ich ZEIGE es dir!"

Ameng entwich ein tonloser Schrei, den keiner hören konnte und kroch an die Wand ihrer kleinen Kammer im Schiff der Sturmsegler. Dann spürte die den Schmerz. Obgleich, eigentlich spürte sie ihn überhaupt nicht, sie stellte ihn sich vielmehr vor. Sie fühlte dort nichts. Und doch zugleich etwas, das wesentlich entsetzlicher war als Schmerz, ein schleimiges Ekelgefühl, von dem sie sich sicher war, es nie mehr vergessen zu können. Ihre Haut brach unter ihren tonlosen Schreien auf, die schwarzen Adern, zu denen ihre Schlagadern geworden waren, verteilten jene giftige Schwärze an und in ihrem gesamten Körper, sie fühlte es. Die Adern platzen aus ihrer Haut herauf, zogen sich über ihre Arme, über ihre Schenkel, über ihren Oberkörper, über ihr Gesicht.

Und dann... war der Spuk vorbei..? Ameng bewegte sich nur langsam und zaghaft.. ihre Kleidung war zerfetzt durch die Umwandlung. Ihr gesamter Leib war über und über mit schwarzen Adern bedeckt.

"Neh... neh!"

Ihr Blick glitt zum Fenster hinaus, welches die dunkle, schwarze See bei Nacht zeigte. Der Mond schien am Himmel, doch war er von Wolken verdeckt, ein Gewitter tobte draußen. Und dann kam ein Blitz und für einen Sekundenbruchteil wurde durch das Licht des Blitzes der Scheibe ermöglicht, das wiederzuspiegeln, was sie sah. Und da sah Ameng dann ihr Gesicht..."

----------------------------------------------------------------------------------

Mit einem Aufschrei erwachte sie aus ihrer Reverie! Es war nur sehr, sehr selten. Doch ab und an, wenn die Gedanken zu sehr kreisten, verselbstständigten sie sich in der Reverie. Und erzeugten etwas, das einem menschlichen Alptraum ähnlich waren. Nur etwas realer. Ameng barg ihr Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen.

"Hilf mir, Mystryll.. hilf mir, Eilistraee..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mi 18. Nov 2015, 10:02 
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Das Schluchzen, der Ausdruck ihrer tiefen Angst und Verzweiflung, hatte einige Momente lang angedauert. Die Zeit dabei hatte sie nicht gezählt, dafür waren die Ressourcen ihres Verstands, die nicht von ihren Emotionen gelähmt wurden, zu sehr damit beschäftigt, ihr einzureden, dass es schon gut werden würde - vergeblich. Doch irgendwann ebbten ihre Tränen ab, endete das Schluchzen. Sie fühlte, wie der Schleim ihrer Nasenhöhlen in eben jenen hinablief, unschicklich zog sie ihn hoch, wie man das eben so macht, um dann innezuhalten. Schleim?!

Sie stürzte vom Bett hinunter und schlug mit den Knien am Boden auf Holz auf, der Schmerz störte sie nicht, er wurde nur am Rande als eben vorhanden registriert. Ihre Hände griffen nach dem Putzeimer um sich sogleich darin zu übergeben. Ihr trüber Blick in das Ergebnis gab ihr Recht. Schleim in der Magensäure. Soviel Schleim in ihr. In ihrem Magen. In ihrer Nase. Schleim war in ihr. Ghanadaur war in ihr. Sie musste ihn hinausbekommen. Und sie würgte weiter und weiter. Sie zwang ihren eigenen Körper dazu. Sie schneutze und rotzte. Und als es nicht mehr reichte, versuchte sie mit einem dünnen Draht, den Schleim aus der Nase zu bekommen. Und steckte sich den Finger immer wieder tief in den Rachen, um sich erneut zu übergeben.

Die Sinnlosigkeit ihres Tuns erkannte sie erst, als in Folge jener Selbstverletzungen Blut im Erbrochenen war, Blut aus beiden Nasenlöchern rann. Langsam gewann ihr Verstand wieder die Oberhand. Sie lehnte sich erschöpft an die Wand, den Eimer mit blutiger Magensäure und blutigem Schleim neben ihr. Dass das Blut weiter aus ihrer Nase lief, merkte sie noch nicht. Sie fasste sich mit beiden Händen an die Schläfen, die das Blut schneller pumpten, als gesund war. Was sie sich gerade selbst angetan hatte, war nicht das Werk von Tz'ark'anith gewesen, das war ihr klar. Sie begann, den Verstand zu verlieren. Sie begann, Wahnsinnig zu werden. Wirklich wahnsinnig. Nicht nur schrullig, exzentrisch, seltsam, eigenwillig oder wie man sie sonst noch hinter ihrem Rücken zu nennen pflegte. Der Tribut der permanenten Bedrohung. Wie hielt das die Drow nur aus..? Ach ja, die wurden wahnsinnig. Früher oder später.

Was war.. mit ihrem Gesicht..? War das echt, was sie da gesehen hatte..?

Sie erhob sich langsam, dabei stützte sie sich an der Wand ab. Langsam begann ihr klar zu werden, dass es eine Einbildung gewesen sein musste. Wie hätte denn der Blitz, der von außen für Licht sorgte, zu einer Spiegelung in einem Fenster vom Innern führen sollen..? Das ging doch nur umgekehrt. Konzentriert wirkte sie einen Zauber, der eine kleine Lichtkugel zwischen ihren feingliedrigen, blutbefleckten Fingern erschuf. Jetzt war es innen hell und draußen dunkel. Jetzt würde Ameng ihr Gesicht im Spiegelbild des Fenster sehen können. Und sehen, das alles in Ordnung ist. Das war es doch, oder..? Sie hielt die Augen dennoch fest geschlossen. Aus Angst, es könnte doch nicht so sein. Einige Momente lang hielt sie sich in der kalten Umarmung der Unwissenheit. Um dann... zitternd... ihre Augen zu öffnen. Die Augenlider langsam zu heben, so dass die Augen erblicken konnten, was dort war..

...

Ein normales Gesicht. Ihr Gesicht. Ihr eigenes Gesicht. Zwar unter der Nase und am Kinn voller Blut, aber es war ihr eigenes Gesicht. Kurz entrann ihr ein glückliches Auflachen. Es war also nicht so wie in ihrer Reverie. Es war alles in Ordn...

"Was machst du da, Ameng?"

...ihre Gedanken standen starr, noch bevor sie das Wort beenden konnten. Ihr gesamter Körper erstarrte. Tz'ark'anith. Sie dachte nicht. Gar nicht. Als würde sie glauben, dass wenn sie nicht dachte, er sie einfach nicht mehr wahrnehmen würde. Es war eine Mischung aus Angst und.. Scham, die sie nun empfand.

"Ameng, meine Liebe. Du tust seltsame Dinge. Wenn du so weiter machst, hast du bald wieder ein Magengeschwür. Gib dann nicht wieder mir die Schuld. Und du solltest einen der Heiltränke trinken, die du da bei dir hast."

"Lass mich... in Ruhe... bitte.. lass mich.. einen Moment.. noch alleine..."

"Gewiss, Ameng. Gewiss. Habe ich deine Wünsche denn nicht immer respektiert?"

"Einmal nicht..."

"Ach ja, die eine Sache, als ich deine Seele gerettet habe. Gern geschehen, übrigens."

"Lass mich jetzt..."

"Wie du wünscht... aber denk an den Heiltrank."

Und so verließ er sie wieder. Das heißt, eigentlich verließ er sie nicht. Er blieb nur still in ihrem Inneren. Und ava, er hatte Recht. Ameng stolperte zu ihrer Kiste, öffnete diese. Und dann trank sie ihren Heiltrank.

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"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Sa 28. Nov 2015, 12:46 
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Während der Heimreise, nach dem Sieg über die Kraken und die furchtbaren Hautsegler suchte Kestal schließlich Ameng auf, nachdem sie eine Zeit lang alleine mit dem Schwert meditiert hatte.

"Ameng... ich habe nachgedacht." richtete die junge Dunkelelfe ihre Worte an Ameng.

>>>"Bravo. So eine Leistung hätte ich ihr nicht zugetraut..." huschte es derweilen durch Amengs Gedankenwelt."

>>>"Tz'ark'anith... sie hatte uns bisher sehr geholfen. Und das, obgleich wir ihre Mutter und ihre Kirche beklauten."

>>>"Es würde uns weitaus mehr helfen, wenn du ihr jetzt die Klinge entreißt, ihr einen schnellen Tod bereitest und ihren Körper dem Meer übergibst."

>>>"Was wie üblich keine Option ist."

"Du solltest auf keinen Fall in den Abgrund reisen."

>>>"Da hat sie ausnahmsweise sogar Recht."

"Du würdest dort die Aufmerksamkeit von Wesenheiten erregen, die besser nichts von dir und deinem... Gast... wissen sollten."

>>>"Diese Weisheit und Weitsicht hätte ich ihr nicht zugetraut."

"Überlass es mir, den Menschen aus dem Abgrund zu befreien."

>>>"So gesehen stimme ich ihr auch dort zu... aber nun kommt der Haken, wetten wir...?"

>>>"Sie darf auf gar keinen Fall in den Abgrund reisen, ich weiß, wie es dort aussieht! Dieses arme, reine, liebe, unschuldige Geschöpf des Lichtes würde dort unten nicht überstehen!"

>>>"Womit wir ein Problem los wären, zumindest wenn sie dann das Schwert nicht mehr bei sich hat. Würdest du ihr nun bitte das Schwert abnehmen, meine Liebe..?"

"Als Dunkelsangritterin bin ich genau dafür ausgebildet. Und mit dem Schwert meiner Mutter werde ich ihn sicher zurückbringen können."

>>>"Sie sucht eine Ausrede, es weiter behalten zu dürfen. Und wird nicht zurückkommen. Entweder sie stirbt dort, oder sie flieht nach Hause. Und dann werden wir sie alle töten müssen..."

"Vertraue mir, ich werde mich darum kümmern. Und wenn du die nächste Expedition geplant hast, bin ich schon wieder zurück mit der Klinge."

>>>"Vertraue ihr auf gar keinen Fall, sie wird dich hintergehen, ich weiß es..."

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Sa 28. Nov 2015, 12:54 
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Kestal bekam von Ameng inneren Gedankendialogen nur wenig mit. Äußerlich lag der Blick Amengs einfach nur ruhig auf die Dunkelelfe gerichtet. Und aufmerksam hörte sie Kestal zu, während diese sprach, nur ab und an zuckten ihre Gesichtszüge hier und da ein wenig. Dann, als Kestal geendet hatte, trat sie näher zu ihr.

"Kestal... ich will, dass du zunächst verstehst, wie die Statuette wirkt.. wie der Schleimgott vorgeht."

Und sie zeigte ihr die Statuette und erklärte ihr alles, was sie durch ihre Untersuchung erfahren konnte. Denn die Statuette war verdorben. Sie diente als Fokus eines Ritus zu ehren des Auges, in dem eine Flüssigkeit, Wasser, Rum oder anderes gesegnet durch den Schleimgott gesegnet werden konnte. Wenn man diese Flüssigkeit regelmäßig trank, erlangte man Unsterblichkeit... für eine Preis. Das wuchernde Leben führte zu Krebszellen, Mutationen und spontanen Bildungen von Krankheiten. Diese wurden nicht länger vom Körper bekämpft, sondern gefördert... auch wenn jeglicher Schaden durch die Krankheiten einfach sofort geheilt wurden. Mit der Zeit nehmen die Mutationen zu... und man wird zu einem Hautfahrer.

"Letztendlich bildet sich ein Muster. Diese Bestie gibt Sterblichen etwas, das zunächst wie eine Verlockung erscheint. Doch sobald sie der Verlockung nachgeben und es ergreifen, sind sie, eh sie sich versehen, davon abhängig und verlieren die Option, der Bestie nicht zu dienen.

Und selbst wenn sie sterben, hat der Schleimgott gesiegt, denn dann bekommt er ihre Seelen zum Fressen. Roniks Seele ist... korrumpierbar, es könnte sein, dass er sich bereits auf einen Handel eingelassen hat.

Und ich bin mir nicht sicher, ob du ihm helfen kannst, weil ich nicht sicher bin, ob du ihn überhaupt verstehen würdest. Du bist eine Dunkelelfe, aber trotzdem eine Lichtgestalt, nicht wahr? Deine Mutter dient Eilistraee.

Hast du je Leid selbst erlebt? Wahres Leid? Verstanden, wozu es die Sterblichen, egal ob Elf oder Mensch, treiben kann?

...

Ich kann dir sagen, ich habe in meinem bisherigen Dasein schon einiges erlebt. Aber nichts machte mir je soviel Angst wie der Schleimgott. Ich habe Diener Tyrannos gefällt. Ich wurde von einem Teufel besessen. Ich habe gegen einen Schattendrachen gekämpft. Und ich sah... ein einziges Mal... in die Augen Lolths. Von großer Ferne.

Neh, nichts davon bereitete mir soviel Furcht, wie der Schleimgott. Überlass es daher lieber mir, du bist noch rein.

Ich will nicht... dass er dich beschmutzt... mit dem, was er ist."

Und nun war es Kestal, die Ameng gut zuhörte, vor sie schließlich ihr antwortete.

"Ameng, ich bin eine Dunkelsangritterin. Ich kämpfe seit langer Zeit gegen Dämonen und Diener der Spinnenkönigin. Und auch die Diener des Auges belagern unsere Heimat, den Tempel. Niemand ist besser geeignet als ich."

Sie atmete dann tief durch.

"Das Licht Eilistraees wird mich begleiten. Er kann mich nicht ins Dunkel ziehen. Aber ich fürchte, dass dieser Schritt für dich zu viel sein könnte. Und du dann nie wieder ins Licht zurückfinden wirst."

"Aber ich bin eine Sonnenelfe und es ist, unabhängig von den Missetaten einiger meiner Vorfahren, unsere Pflicht, euch zu beschützen...

...

...doch du hast Recht, dazu bin ich im Moment wohl kaum in der Lage. Doch Ronik ist im Schleimkessel selbst, im Abyss, in Lolths Reich, dem Abgrund der Dämonennetze. Die Spinnenkönigin dürfte dort über eine allumfassende Kontrolle verfügen, im Zentrum ihres Reiches. Ein einziges Mal, vor einigen Jahren, da habe ich jenes Reich gesehen, es ist grauenvoll. Im Grunde ist es einfach nur ein gewaltiger Abgrund voller Leere, in dem ein Spinnennetz von gigantischen Ausmaßen gewoben wurde.

Über dieses Netz krabbelt eine Spinne von ebenso gigantischen Ausmaßen, die aus einer Art Metall zu bestehen scheint. Und weit unten, tiefer als ein Stein je fallen könnte, befindet sich ein aus Schleimen, wild wuchernden Tumoren und Geschwüren im Boden selbst, die teilweise mit einigen der Kreaturen verwachsen waren, die dort lebten, gewaltigen Kolonien von mitunter fleischfressenden Pilzen und... wahrlich unbeschreiblichen Abartigkeiten bestehendes.. Etwas, der Schleimkessel.

Alleine der Anblick hatte mich noch Monde lang verfolgt. Und ich hatte damals nur einen kurzen Blick hineingeworfen, ich bin mir nicht sicher, ob dir klar ist, worauf du dich da einlässt. Es ist etwas anderes, Dämonen in dieser, realen Welt, der Materiellen Ebene zu bekämpfen, als das Gleiche im Abyss zu tun.

Und die Klinge, die du da bei dir hast, die Mondklinge.. ist dir bewusst, dass ich mit ihrer Rückgabe an dich das Schicksal meiner Seele in deine Hände gelegt habe? Wenn sie verloren geht, wenn ich sie nicht am Ende haben kann, um mich von Tz'ark'anitz zu befreien, dann wird er mich verschlingen, gleich was ich auch tue. Und das Auge weiß dies auch. Wenn es die Mondklinge in seine.. äh.. Tentakel kriegt.. wird es sich entweder daran belustigen, mir mein Vergehen zuzusehen oder mich erpressen."

Sie atmete tief aus.

"Ich will dir vertrauen. Ich werde dir vertrauen.

...

Aber..."

Und dann beugte sie sich ein wenig zu Kestal und sprach leise weiter.

"...kannst du zuvor, die Reise dauert sicher noch etwas, mir ein paar Grundlagen beibringen, wie man zu Eilistraee angemessen betet..? Die Liebe zu meinem Göttervater, die ich lange Zeit in mir trug, ist durch verschiedene Ereignisse zerbrochen. Aber ich bewundere Eilistraee und ein Licht in der Dunkelheit zu kennen, wäre für mich im Moment hilfreicher denn je. Doch meine Kenntnisse über sie sind mangelhaft, in dem Haus, dem meine Mutter angehört und in dem ich aufwuchs, dem Haus Corrua'iat, welches etwas... sagen wir, eigen ist, gilt sie trotz ihres Opfers als Verräterin. Daher gab es nicht all zu viel Literatur.

Ist es wahr, dass man als Nichtdunkelelfe, wenn man zu ihr beten will, die Haut mit schwarzer Färbung versehen muss, um dann vollständig unbekleidet im Mondlicht zu tanzen, wenn Selûne im vollen Glanze ist oder auf dieselbe Weise Bestien jagen soll? Ist das irgendein Fetisch dieser Göttin? Ich meine, ich hätte dafür Verständnis. Das wäre kein Problem. Aber wie genau läuft es ab..?"

Und Kestal lächelte leicht.

"Eilistraee zu ehren, heißt frei zu sein, Ameng. Sei frei in dem, was du tust. Befreie dich von der Last, die du in dir trägst, so weit du es kannst. Lächel, Lache, erfreue dich an deinem Leben so gut du kannst. Und wenn du dies kannst... leite andere dazu an, ebenso glücklich zu sein. Freunde dich mit Fremden an, gib denen ohne ein Heim einen Platz zum leben, gebe den hungrigen Nahrung. Lerne Lieder und Tänze, so viele du kannst, und heuere Barden an, um ihnen ein Entgelt zu verschaffen. Versuche immer freundlich zu sein, so du nicht gerade das Böse bekämpfst. Vergelte Unfreundlichkeit mit Freundlichkeit. Vergelte Gewalt aber mit rascher Gegengewalt, damit kein größerer Schaden entsteht. Und vor allem... helfe Drow in Bedrängnis, und gebe ihnen die Worte der Mondmaid.

Was die Riten angeht, so sind diese vielfältig. Eine Jagd, gefolgt von einem Festessen. Ein Tanz, bei dem so wenig Kleidung getragen wird, wie möglich. Dies ist kein Fetisch... es zeigt nur deine Freiheit. Wenn du dich wohler fühlst bekleidet, dann bleibe bekleidet. Aber du suchst sicher eher... persönlichere Möglichkeiten, der Mondmaid näher zu kommen.

Versuche vor deiner Reverie all deine Emotionen und Gedanken über das am Tag erlebte mit einem Abendlied herauszulassen. Es braucht keine Worte dabei, und auch keine Zuschauer... es ist etwas sehr privates. Nur für dich, und die Göttin.

Ansonsten... hast du gerade von der Hohen Jagd und dem Lauf gesprochen, und sie durcheinander gebracht. Bei der Hohen Jagd ziehen die Gläubigen aus, um eine Bestie zu erlegen. Sie wird einmal pro Jahreszeit ausgerufen, und die Priesterinnen führen die Gläubigen an. Traditionell tragen die Gläubigen was sie wollen an Kleidung, und Klingen als Bewaffnung. Die Priesterinnen hingegen tragen nur eine Klinge... sonst nichts.

Der Lauf wird mindestens einmal im Jahr durchgeführt. Dort nutzen Nicht-Dunkelelfen Öle und Färbemittel, um die Haut schwarz und das Haar silbern zu färben. Auch die Dunkelelfen färben sich ihre Haare silbern. Dann gehen wir alle auf der Oberfläche wandern, vertrauen auf unsere Musik, unsere sanfte Art und unsere... Schwertkünste, um zu verhindern, dass wir getötet werden. Wir gehen dorthin, wo uns niemand kennt, suchen elfische Gemeinden, bringen Nahrung, Hilfe und Unterstützung. Wir predigen dabei nicht, oder versuchen etwas zu beweisen... stattdessen versuchen wir neue Lieder, Tänze und Wege der Schwertkunst zu erlernen."

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Sa 28. Nov 2015, 17:30 
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We are gore obsessed and bloodthirsty
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Derweil, auf einer anderen Ebene

Das Wesen, was dereinst ein Mann war, lehnt sich zurück auf seinem Thron aus Schädeln. Die Rüstung, eine Plattenrüstung aus Adamantit, war blutverkrustet. Nicht sein Blut. Die Stacheln auf den Schulterplatten weisen noch immer Fleischfetzen auf, Reste seiner letzten Opfer, die noch immer langsam verwesten. Die Adamantitkrallen, welche die Enden seiner Plattenhandschuhe darstellten, kratzen über die Ogerschädel, welche das Ende seiner Armlehnen ergaben. Sein Blick legt sich auf das Opferbecken. Das frische Blut des Planetars hatte es beinahe bis zum Rand gefüllt.

Er hebt den Panzerhandschuh in die Richtung des Beckens.

"Jous uns'aa."

Zwei Worte. Mehr brauchte er nicht. Das Blut erzeugt einen Wirbel, dreht sich im Becken... und der Blick wird frei, klärt sich auf, und durch einen rötlichen Schleier ist ein Bild zu erkennen. Ein Schiff. Eine Dunkelelfe. Eine Sonnenelfe. Die Statuette. Das Schwert.

Das maskierte Gesicht verrät keinerlei Emotion... doch selbst wenn es nackt und frei liegen würde, es würde keine Emotion zu sehen sein, das wusste jeder, der Ihn kannte. Die Dunkelelfe... eine schwächliche Anhängerin der Mondmaid. Ihr Schädel würde sich dennoch gut machen in Seiner Sammlung. Die Sonnenelfe... eine schwächliche... Ah... nein. Da war noch etwas.

Die Lippen werden verzogen zu einem verächlichen Grinsen, welches angefeilte, spitze Zähne offenbarten.

"Tz'ark'anith..."

Er wendet sich ab von dem Bild im Opferbecken, sieht zu seinen engsten Dienern, gewaltige Hühnen in schweren, Stachelbewehrten Rüstungen, und legt den Krallenhandschuh auf den massiven Bihänder, welcher an seinem Thron lehnt.

"Dryss'ho l'vloselggur. L'tah... uriu tlusher."

Ohne ein Wort setzen sich die Hühnen in Bewegung. Doch allen ist klar: Der Krieg... wird kommen.

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"Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun."
Rauvyl Kent'tar

"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst."
Dorn von Grauburg

"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen"
Arianwyn Drachenzorn

"Blut und Tod"
Amalafein Kent'tar


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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Di 1. Dez 2015, 02:22 
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Sie sollte singen, vor ihrer Reverie, ihre Gedanken in einem Lied zusammenfassen.

Der Blick aus ihren goldenen Augen wanderte hinaus über das in der Nacht endlos schwarze Meer.

Und so wandte Ameng sich mit ihren Gedanken an Eilistraee. Verwandelte ihre Gefühle in ein Gebet und ihr Gebet in leisen Gesang. Begann leise zu singen.


"Heaven please sing for me a song of life,
Heaven take me into your skies.
There's no place here for me to hide my cries,
Night and day I'm missing you.
I know I'm here for the magic,
All your stars guiding me through and through.
Oh my this loneliness feels like forever and ever,
I gotta be, I gotta be in your arms, Eilistraee,
So close, so close,
And its you that I believe in,
I believe in,
So close,
But far away, so far I can't touch.
I'll hold on, cause its you I love so dearly,
When the rain, the storm and all is done, caress me with your sweet lullaby.
Heaven, please sing for me a song of life,
Heaven, save me in Reverie tonight,
Someday these wings will perish in your sight
Night and day I call for you lashes of moments of tragic,
Wandering souls they fall along the way.
Tell me you will never leave me forever and ever,
I gotta be, I gotta be in your arms, Eilistraee,
So close, so close,
And its you that I believe in,
I believe in,
So close,
But far away,
I seek for your light.
I'll hold on cause for you my heart keeps beating.
When the wind, the fire, and all is gone, caress me with your sweet lullaby.
Will you be my light?
Will you be my strength?
Promise you won't let me go?
I'll never betray,
In the end of time,
Still my loves gonna be there.
So close, so close,
And its you that I believe in,
I believe in,
So close,
But far away, so far I can't touch
I'll hold on, cause its you I love so dearly,
When the rain, the storm and all is done, caress me with your sweet lullaby.
So close, so close,
And its you that I believe in,
I believe in
So close, but far away,
I seek for your light I'll hold on, cause for you my heart keeps beating,
When the wind, the fire, and all is gone, caress me with your sweet lullaby."


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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: So 3. Jan 2016, 06:45 
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BeitragVerfasst: So 3. Jan 2016, 06:45 
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BeitragVerfasst: So 3. Jan 2016, 06:46 
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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: So 3. Jan 2016, 08:39 
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Live fore me... You slaves of system too blind to see
Live fore me... you crowd of whores too blind to see

Live my life I say... you of system, dead today
Live my life I say... you crowd of whores, dead today

Destroy the ministry, Gun down grace
Fuck the ministry, Smash it's face!


Eine aus Glas bestehende und mit Sorgfalt in ihre Form gebrachte Kreation, in deren Innerem seit zehn Jahren verdorrter Fruchtsaft im Wandel der Zeit Reife erlangt hatte, bevor er getrunken werden konnte, bewegte sich ohne klares Ziel durch die Luft, bis sie auf den Widerstand eines Fensters stieß. Die durch jenen Aufschlag erzeugte Energie, erzeugte Gewalteinwirkung, begann innerhalb von einem für den humanoiden Geist schwer fassbaren Zeitintervall Glas in Fragmente aufzugliedern. Risse zogen sich vom Aufschlagpunkt, einem chaotisch strukturierten Spinnennetz vergleichbar, durch die zuvor glatte Struktur der Gläser und transformierten die Fensterscheibe und die mit noch Überresten von Wein beseelten Flasche in einem Vorgang von nahezu unvorstellbarer Schönheit in eine neue Existenz, bestehend zum größten Teil aus... Scherben.

Nicht mehr gänzlich Gebieterin über ihre eigenen Sinne blickte die Sonnenelfe mit nur geringem Schrecken, der die Wut in ihr nicht so leicht durchbrechen konnte, wie die Flasche des Fensters Scheibe, auf das ungewollte Ergebnis ihrer Tat, bevor sie sich in ihren Stuhl zurücksinken ließ. Sie spürte das Pochen einer Ader an ihrer Schläfe, das Zittern zweier Adern in ihrem Auge, die Vibration einer Ader an ihrer Lippe. Das Klopfen des Schlagens ihres Herzens, hämmernd in ihrem Kopf, ähnlich einem betrunkenen Liebhaber, der sich die Fäuste blutig schlägt an der geschlossenen Türe der geliebten Person, die ihn verschmäht und nicht einlässt. Die den Wahnsinn nicht in ihren Kopf eindringen lässt. Obgleich jene verschlossene Türe unter den beständigen Schlägen einem ähnlichen Fragmentierungsvorgang unterzogen ist wie zuvor das Glas jener Fensterscheibe und lediglich die Geschwindigkeit beide Prozesse voneinander unterscheidet.

Ihr Blick glitt hinab zu ihren zitternden Händen. Unkoordinierte Bewegung, durchstrebt von Zorn, Furcht und Verzweiflung. Zur Ruhe führte nur ein weiteres Glas. Das nächste Glas. Sie wusste, keiner würde sie stören. Keiner würde es wagen, Ameng Xilo zu stören. Wie hatte Kelrath doch gleich gemeint? Die Leute sagen, ihr wärt wankelmütig und man müsse in eurer Nähe Acht geben, nicht zu Asche verbrannt zu werden. Diese Narren! Warum liebten sie sie nicht? Nicht, dass es ihr bei all ihren Taten jemals darum gegangen wäre, Liebe zu erheischen. Nein, um Dankbarkeit oder Liebe war es nie gegangen. Aber zumindest ein wenig davon wäre doch schön gewesen. Sie hatte soviel für diese Stadt, für dieses Fürstentum getan. Ohne jemals etwas dafür einzufordern. Das Schicksal ihrer eigenen Seele stand nun auf des Messer Schneide. Und dennoch gelingt es ihr, beinahe immer, sich gegen Tz'ark'aniths Worte zur Wehr zu setzen. Nicht so zu handeln, wie er es möchte, obgleich dies wesentlich einfacher wäre und eher zu einem für sie positiven Ausgang führen würde. Warum tut sie das überhaupt noch? Es wäre so viel einfacher. So viel einfacher.

Tz'ark'aniths und ihre Macht kombiniert könnten, geschickt eingesetzt, innerhalb von kurzer Zeit das gesamte Fürstentum unter ihre vollständige Kontrolle bringen. Sie könnte die arrogante Fürstin zerfetzen. Die Kirche Tyrs, die sie nun im Rahmen ihrer Inquisition untersuchen will, zu Staub zermalmen. Die Kirche Tyrannos auslöschen. Ameng Xilo könnte alle ihre finanziellen Probleme lösen, indem sie alle reichen Händler und Geldverleiher enteignen und öffentlich hinrichten lässt. Die Hälfte des Goldes wird den Armen gespendet, die andere Hälfte behält sie. Wahrscheinlich würde das die durchschnittliche Lebensqualität in Rivin um ein Vielfaches verbessern. Und danach gibt es nur noch ein sehr einfaches Grundgesetz. Wer einem anderen wissentlich Schaden zufügt, dessen Seele wird von Tz'ark'anith gefressen. Wer Rivin angreift, dessen Seele wird von Tz'ark'anith gefressen. Jeder, der genug von den Gütern dieser Welt besitzt, um angenehm leben zu können, soll das, was darüber hinausgeht, mit denen teilen, die es nicht haben. Sonst wird er von Tz'ark'anith gefressen. Wer gegen Ameng Xilo aufbegehrt, dessen Seele wird von Tz'ark'anith gefressen. All das wäre so einfach und effizient.

Was sprach dagegen? Wofür weigerte sie sich?

Teufel und Dämonen agieren in Rivin, wie es ihnen beliebt.

Die Engel auf Toril sind taub, sind blind und stumm.

Die Hölle scheint leer zu sein. Alle Teufel sind hier.

Der Abyss scheint leer zu sein. Alle Dämonen sind hier.

Sind wir nicht vielleicht schon längst aufgegeben worden?

Haben sich nicht vielleicht die Götter und die Engel bereits alle in ihre Festungen zurückgezogen, so wie es die Fürsten in Kriegszeiten tun, während der Feind ihre Länder überrennt, die Dörfer vernichtet, die Felder verbrennt und die Bauern abschlachtet, die sonst das Korn einbringen, von dem sie Fürsten sich ernähren? Und wenn die Götter ihre Paladine und ihre Priester entsenden, damit diese mit einem Bruchteil göttlicher Macht, gegen leibhaftige Dämonen und Teufel antreten, ist das dann nicht so, wie wenn die Fürsten ihren Leibeigenen einen Speer in die Hand geben und ihnen den Befehl übermitteln lassen, die berittenen, gerüsteten Feinde, die heranstürmen, so lange wie nur möglich aufzuhalten? Ist Toril, ist Rivin, in diesem Zustand, weil eigentlich nur noch Zeit geschunden wird, während alle Bauern geopfert werden? Während alle Bauern dennoch in ihrem Glauben unbesiegt fleißig das Korn einfahren, das die Fürsten fressen, während die Götter noch ihre Seelen bekommen, die sie überhaupt nicht mehr schützen können?

Für wen handelte sie überhaupt noch, so wie sie es tat?

Für eine Mystryl, die mit Herablassung und Verachtung zu ihr hinabsah und ihr gnädiger Weise auf ihr weinerliches Flehen hin ein winziges Bruchstück als Hilfe anbot?

Für eine Eilistraee, die ihr nicht antwortete?

Für einen Corellon, der sie verraten, belogen und enttäuscht hatte?

Für einen Tyr, vor dessen Schergen sie sich nun mehr fürchten muss als diejenigen, die wirklich Böses tun?

Wäre denn Tz'ark'anith wirklich eine so viel schlechtere Gottheit?

Es brauchte ein Glas und noch ein weiteres Glas, das von ihr getrunken wurde, während der Wind durch die zersplitterten Fragmente der Fensterscheibe glitt und den Raum mit seinem sanften, winterlichen Frösteln erfüllte. Das ihr wieder einmal Tränen aus den goldenen Augen rannen, merkte die einstmals so stolze Sonnenelfe nicht mehr. Sie hatte es aufgegeben, sie zu zählen. Sie hatte es aufgegeben, die metaphorischen Dolchstöße zu zählen, die ihrer Seele und ihrem Leib zusetzten. Eine Untersuchung der Inquisition der Kirche Tyrs. Die Fürstin war einverstanden. Meister Archaeos war einverstanden und würde nicht für sie lügen. Und sie hatte ihn noch darin bekräftigt. Weil sie das Richtige tun wollte. Wofür? Wofür? Ihr Leib erschauderte ein wenig unter der durch die Splitter des Fensters wandernden Kälte, die wie tausend kleine Nadeln in ihren Leib stach, doch nahm sie davon ob des Alkohols in ihrem Blut nicht mehr sehr viel wahr. Instinktiv musste sie an eine Zeile aus einem Roman denken.

"Es ist kalt, hier in R'lyeh."

Was ist, wenn wir alle schon längst in den Höllen sind und das nur noch nicht mitbekommen haben? Sie trat zu dem Fenster hinüber. Die Dunkelheit der Nacht blickte ihr entgegen. Aber die ersten Vögel waren schon zu hören. Bald würde sie Sonne wieder aufgehen. Hatte sie schon so viel Zeit hier zugebracht? Sie konnte es nicht sagen. Sie wollte doch zu Aleney gehen. Aber nein, heute würde sie auf andere Weise die Ruhe finden. Es war ihr kaum mehr möglich, klar zu denken. Und sie musste ihre Schutzzauber erneuern. Aber sie bemerkte, dass sie nicht einmal mehr klar sprechen konnte. So kroch sie einfach in ihr großes Bett, in ihrem Zimmer , im Goldenen Segel. Es war allmählich ohnehin alles egal. Ihr Blick glitt zu den Schnitten in ihrer Hand. Während sie nachgedacht hatte, vorhin, da musste sie einen der Splitter des Fensters aufgehoben haben. Wahrscheinlich wollte sie sich töten, bis ihr klar wurde, dass sie das überhaupt nicht konnte, solange Tz'ark'anith in ihr war. Sie war dazu verdammt, zu leben, bis sie mitsamt ihrer Seele verschlungen würde. Was nur noch wenige Monde in der Zukunft lag.

Sie warf die Scherbe aus ihrem Bett, dessen Laken sich mit Blut tränkten. Nuschelnd murmelte sie nur, für sich, in die Leere.

"Ich.. kann keine Schutzzauber mehr sprechen.. Tz'ark.. wenn du heute irgendeinen Unsinn mit meinem Körper anstellst, spring ich wirklich in die Sphäre. Also lass es.. falls du nicht ohnehin so betrunken bist, wie ich."

Die Sonnenelfe drückte den Kopf in das Kissen. Hoffnung hatte sie keine mehr.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: So 3. Jan 2016, 20:45 
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"Ameng..."

Eine weibliche Stimme, hell und melodiös.

"...ich weiß, du bist wütend."

Ist das Eilistraee? Für einen kurzen Moment, betrunken wie sie ist, mag sie es glauben.

"Ich weiß, du hast Angst. Aber was immer es ist, lass mich dir helfen."

Nein... Nicht Eilistraee... Kestal.

"Komme zu mir zurück. Bitte."

Und die Stimme verklingt. Fünfundzwanzig Worte. Eben so viele hat Ameng als Antwortmöglichkeit, wie sie nur zu gut weiß. Doch noch bevor sie sich die Worte zurecht gelegt hat, eine Antwort formulieren kann, folgt ein Pochen an ihrer Türe... und kurz darauf eine männliche, raue, dunkle Stimme.

"Maestra Xilo...?"

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BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 20:58 
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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 20:59 
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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 21:52 
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Langsam steckte sie ihr Schwert in den Boden. Und stützte sich darauf. Ameng versuchte, sich zu konzentrieren. So wie in der Reverie. Sie versuchte, die Teile ihrer Seele, die noch nicht von dem Dämon Tz'ark'anith verschlungen waren mit den Teilen Kestals zu verbinden, die ihm noch nicht zum Opfer gefallen waren. Die Seele der Dunkelelfe, die sich den Körper mit Ameng teilte, verborgen in Amengs Seele, nachdem der Fehler der Sonnenelfe dazu geführt hatte, dass Kestals Seele von Tz'ark'anith verschlungen wurde. Doch sie war nicht gänzlich fort, das hatte sie gespürt, nachdem sie im Kampf gegen die Enklave, im Labyrinth des Unterbergs gestorben war.

War es die göttliche Macht des Meisters der Enklave, Dipvyr, der Amengs getöteten Körper wieder zum Leben erweckt hatte? Hatte er unwissentlich auch Kestals Seele einen neuen Energiestoß gegeben, die scheinbar von Tz'ark'anith noch nicht völlig verschlungen war? Schwer zu sagen, schwer zu beantworten. Wichtig war nur, dass Kestal noch existierte. Sie war nicht ausgelöscht worden. Und das bedeutete, dass Ameng noch eine Chance haben würde, ihren Fehler zu bereinigen, Kestals Seele vor Tz'ark'anith zu retten.

Sie hatten alle Artefakte vor sich. Die Artefakte, welche Tz'ark'anith banden. Stück für Stück wurden sie zerschlagen, durch die Mondklinge Akordias, geführt von Quilene. Eine Dunkelelfe. Wie Kestal. Eine Priesterin Eilistraees. Wie Kestal. Kestals Ziehmutter und Lehrmeisterin. Sobald das letzte Artefakt zerschmettert würde, würde es beginnen. Und für Ameng würde es enden. Das wusste sie, seit Dipvyr ihr im Abyss die Prophezeiung der Adlermaske genannt hatte. Mit der Zerstörung des letzten Artefaktes würde Tz'ark'anith von Ameng gelöst werden und frei sein.

Und wenn er sich von ihr löst, wird er all die Teile ihrer Seele mitreißen, die er sich einverleibt, von denen er sich ernährt hatte. Woran sie unweigerlich sterben wird. Nur mit Glück werden die Reste von Amengs Seele noch genügend Kraft haben, nach Arvandor zu gehen. Doch die Option bestand nicht. Sie musste Kestals Seele schützen. Sie musste Kestals Seele festhalten, damit sie nicht gemeinsam mit Tz'ark'anith herausgerissen und von dem Dämon verschlungen wird.

Das war alles, was noch zählte. Alles, was wichtig war.

Wie von fern hörte sie die Stimme von Quilene, die sie fragte, ob sie denn bereit sei. Wie könnte sie? Ameng hatte so viel Angst, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Jetzt würde der grauenvolle Seelenverschlinger... jetzt würde Tz'ark'anith frei kommen. Damit er vernichtet werden kann. Würde Ameng diesen Kampf gegen Tz'ark'anith noch erleben? Nicht sehr wahrscheinlich. Quilene sollte sie zwar wiederbeleben... doch das ging nur, wenn von der Seele noch genug da war.

'Ich wollte doch nicht weinen...' huschte ihr flüchtig durch die Gedanken.

Die Tränen rannen aus ihren geschlossenen Augen, sie wusste, Quilene wartete auf ihr Zeichen. Doch sie brachte es nicht über die Lippen, stattdessen nickte sie nur langsam. Um dann leise zu Eilistraee zu beten, auch wenn diese sie nicht hören konnte. Denn an diesem verfluchten Ort gab es keine Götter, hier bestand die Verbindung nicht. Sie hörte einen Knall, einen lauten Knall.

Es war soweit. Tz'ark'anith war nun frei. Sie spürte, wie er an ihr zerrte.

Wie er sich aus ihrem Körper herausriss.

Nein.

Nicht aus ihrem Körper.

Aus ihrer Seele.

Ameng hielt sich eigentlich für relativ eloquent, doch jenen Schmerz konnte sie nicht in Worte fassen. Er war unbeschreiblich. Ihre Seele wurde zerrissen. Sie spürte es. Als wäre sie ein Reh, über dem ein Wolf steht, der blutige Stücke aus dem zuckenden, lebenden Leib reißt. Stücke wurden aus ihrer Seele gerissen. Aus ihrer Seele herausgerissen. Sie hörte nicht, ob sie schreite oder weinte. Es war auch egal. Sie wurde zerfetzt. Sie wurde zerrissen. Sie wurde ausgelöscht.

Doch dann... bemerkte sie etwas noch Schlimmeres. Auch Kestals Seele oder eher, das was noch von dieser da war, wurde zerrissen. Ameng meinte, dass Kestal tapfer zu sein versuchte. Und irgendwie lag sie neben ihr. In ihr? Vielleicht bildete Ameng sich das alles nur ein. Aber dann verstand sie. Kestals Seele war mit ihrer Seele verbunden, doch Tz'ark'anith sah das nicht. Es war, wie Ameng schon von Anfang an gedacht hatte. Für ihn war Ameng nicht mehr wichtig. Sie hatte ihren Dienst getan, nun war sie nur noch zuckendes Fleisch, Nahrung, eine Mahlzeit.

Und das gab ihr die Möglichkeit, Kestal zu retten.

Sie musste die beiden verbundenen Seelen herumdrehen. Sich über Kestal legen, die Seele von Kestal mit ihrer eigenen Seele abschirmen. Tz'ark'anith riss die Teile heraus, mit denen er verbunden war. Sie musste dafür sorgen, dass dort ihre und nicht Kestals Präsenz lagen.

Und so legte Ameng sich über Kestal, gegen deren Willen, gegen deren Worte. Kestal wollte, dass Ameng lebt, sie verstand ebenso wie Ameng, was hier passierte. Beide Seelen waren schwer verwundet, doch die Herauslösung von Tz'ark'anith konnte nur eine der beiden Seelen überstehen. Allerdings hatte Kestal hier kein Mitspracherecht. Es war Amengs Körper und der größere Teil der Seele, das war der von Ameng. Sie hatte die Kontrolle. Kestal konnte nur dagegen anreden, aber bestimmen würde Ameng und die Sonnenelfe hatte sich entschieden.

'Ich will nicht sterben. Ich habe sehr große Angst.'

Die Schmerzen wurden schrecklicher. Ameng hörte Kestals Worte nicht mehr. Sie presste sich an sie, verdeckte sie völlig unter sich, bot dem Monster ihr Fleisch, ihre Seele an und das gierige Monster, Tz'ark'anith.. verschlang die Stücke, die er herausriss. Die Zeit verklang wie ein Störgeräusch. Dunkelheit, Angst, Einsamkeit. Schmerzen. Schreie. An Amengs Augen zog nicht ihr Leben vorbei. Das passiert nur, wenn der Körper stirbt und eine Bewertung der Taten stattfindet, wenn die Seele abgewogen wird.

'Ich höre auf, zu existieren. Ich will nicht aufhören, zu existieren.'

Teile wurden aus ihr gerissen. Wieder und wieder. Ganze Brocken, ganz wie das Fleisch eines Rehs, von dem der Wolf sich nährt. Zerfetzt und zerstückelt. Bis man nicht mehr erkennen kann, dass dies ein Reh, eine Seele war. Warum sah sie ihre eigene Seele als Reh? Ziemlich blöde Frage, wenn man bedenkt, dass es die letzte wäre, die sie sich selbst stellt.

Die letzten, klaren Gedanken.

Teile wurden aus ihr gerissen. Wieder und wieder. Ganze Brocken, ganz wie das Fleisch eines Rehs, von dem der Wolf sich nährt. Zerfetzt und zerstückelt.

'Ich will nicht sterben...'

Teile wurden aus ihr gerissen. Wieder und wieder. Ganze Brocken, ganz wie das Fleisch eines Rehs, von dem der Wolf sich nährt. Zerfetzt und zerstückelt.

'...aber Kestal... muss leben...'

Teile wurden aus ihr gerissen. Wieder und wieder. Ganze Brocken, ganz wie das Fleisch eines Rehs, von dem der Wolf sich nährt. Zerfetzt und zerstückelt.

Bis man nicht mehr erkennen war, dass dies ein Reh, eine Seele war.

Bis nur noch unförmige Klumpen und zerfetzte Enden übrig sind. Das ist es, was Tz'ark'anith in Amengs Leib hinterlässt. Und dabei übersah er, dass unter dem schmackhaften Fleisch des Rehs ein wehrloses Rehkitz verborgen liegt, wimmernd unter dem Leib der Mutter, wimmernd vor Angst und vor Entsetzen, vor Schmerz und vor Verzweiflung.

Dann hörte Ameng Tz'ark'aniths höhnische Worte, wie von fern.

"Ich fürchte, du warst zu langsam, Ameng... nun ist nicht mehr genug von dir übrig, um zu sehen, wie ich diese Welt verschlinge...."

Sagen die Helden nicht normalerweise noch irgendetwas lässiges, wenn sie verblutend vor dem Schurken liegen? Das ist irgendwie nicht wirklich eine bessere, letzte Frage. Ameng wusste nicht einmal, ob sie überhaupt wirklich antwortete, oder sich das nur einbildete. Aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.

'Ich... wünschte, ich würde... zu den Personen gehören, die jetzt einen lässigen Spruch erwidern könnten... aber... mir fällt nichts ein...'

Er ließ von ihr ab, sie war nun nicht mehr interessant. Langsam hörten ihre Gedanken auf, Gedanken zu sein. Von ihrer Seele waren nur noch unförmige Bruchstücke übrig, das spürte sie. Ihre Seele war nicht mehr dazu in der Lage, weiter zu existieren. Sie zerfiel langsam. Es gab keinen Heilzauber, der sie wiederbeleben konnte. Keine Magie, die ihre Seele richten konnte.

Und ihre Seele... zerfiel.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ameng Xilo: Ich bin zerstört, ich bin zerstört.
BeitragVerfasst: Di 13. Sep 2016, 22:27 
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The time has coma
Final act begins
Does the world still exist
Or it's just memory from the past
A tear in the eye
Gentle shudders and stirs
Slowly drifts down the mask
In silence, submission

Is this the end now?

As one story ends
And the other one starts
Unprovided, unavoided
So real and obscure
The time is so cruel
Still leading to the end
But of What? Of Whom?...
Answer if You can. NOW?...

But in this flesh
So aged and tired
The fire burns bright
Always ready to be released
So rise Your arms again
Let's the blood fill the veins
Take breath deep in your lungs
And scream out and loud!!!!

In Our dreams we may live forever
Immortal, indestructible
Like a God on the Throne
Like God on the Throne

This is not the end
This is NOT the end now!


Selbstsicher war er, als er den verlassenen Tempel betrat. Dipvyr, der Auserwählte des Schlächters, der ein Fragment seines Gottes in sich getragen hatte. Er war sich sicher gewesen, er würde Tz'ark'anith vernichten. Eine neue Herausforderung, ein weiterer Kampf. Und doch ein Kampf, den er gewinnen würde. Denn er war mehr als nur ein mächtiger Priester eines Kriegsgottes. Er war mehr als ein normaler Sterblicher. Er war Auserwählt. Und am Ende dieses Tages... würde er fast schon ein Gott sein.

Er trat über die Schwelle... und dann verlor er alles. Selvetarm konnte ihn hier nicht hören. Und Selvetarm konnte hier nicht sein. Und ihm war sofort bewusst: Diesen Kampf musste er austragen wie jeder andere Sterbliche.

((Kurze Zeit später))

Er griff seine Klinge mit beiden Händen. Bei Selvetarm, dieser Dämon war gewaltig... und er sah nicht so aus, als würde diese Größe ihn behäbig machen. Die Resonanz vielen Schutzzauber, die er um sich gewoben hatte, gaben ein leises Brummen von sich. Er war ein Sterblicher, ja, aber er war noch immer ein M'thain, ein Hohepriester Selvetarms, und mit einer Kraft gesegnet, die einen Oger blass aussehen ließ. Und das schon ohne seine Magie. Mit der Klinge seiner Ahnin Akordia wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen, aber diese einfältigen Sterblichen waren einfach... zu stur, um dies zu erkennen. Er hätte sie vielleicht doch erschlagen sollen, um die Klinge an sich zu nehmen...

Doch bevor der Kampf begann... intonierte er seinen mächtigsten Zauber. Ein Wunder Selvetarms, welches Tz'ark'anith den Großteil seiner Macht berauben sollte. Er bleckte die Zähne, machte sich bereit, auf den Dämon los zu gehen... und da traf ihn der Zauber des Dämons. Seine Schutzzauber zerplatzten wie eine Seifenblase. Seine Rüstung verlor ihre Macht, die ihn fast unverletzbar machte. Seine Ringe, sein Amulett, sein Gürtel... alles verlor all seine magische Macht. Vernichtet. Lediglich seine Klinge hatte den antimagischen Ansturm überlebt. Er war praktisch nackt. Und Tz'ark'anith zeigte Reihen messerscharfer Zähne. Er wusste es. Oh, er wusste es nur zu gut.

((Sehr kurze Zeit später))

Er hatte alles versucht. Er hatte gekämpft, wie es sich für einen Selvetarmiten sich gehörte. Doch dieser Dämon... war zu viel. Ohne seine göttliche Verbindung, ohne seine Schutzzauber, ohne seine Ausrüstung... ohne die Klinge seiner Ahnung Akordia, konnte er nicht bestehen. Noch immer rief er mit jedem Schlag den Namen des Schlächters, doch er wurde müde, langsamer. Im Gegensatz zu Tz'ark'anith. Er kämpfte auf Zeit, kämpfte, damit die anderen genug Zeit hatten, die Aspekte zu vernichten, und ihm helfen konnten. Welch Ironie... dass er gerade diese Schwächlinge brauchte. Und er brauchte sie schnell...

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