Nun stand sie hier vor dem Spiegel in dem Zimmer, was sie eigentlich so nie betreten wollte. Das Gewand war äusserst knapp geschnitten, goldenes Oberteil und der Rock mit einem lilafarbenen Schleier, der am goldfarbenen Slip befestigt war. Sie zupfte daran herum, um wenigstens das Nötigste zu bedecken, seufzte dann frustriert auf, ehe sie wieder in den Spiegel blickte und leicht den Kopf schüttelte.

"Sind das jetzt immer noch Deine Bedenken wegen der Zeremonie, Kind? Oder ist es eher etwas anderes?" Leise ertönt die Stimme am Zimmereingang. Eine Stimme, die ihr wohl bekannt und tröstlich vertraut war. Die Hohepriesterin Immalia war leise ins Zimmer gekommen und trat nun langsam hinter Luzia, legte ihr leicht die Hände auf die Schultern und sah sie im Spiegel fragend an. Ihre Blicke trafen sich.

"Nein, es handelt sich nicht um die Zeremonie, Tante Immalia. Ich habe mich entschieden, diesen Weg zu gehen und das werde ich auch." Prüfend betrachtet die Priesterin die vor ihr stehende junge Frau. "Du weisst, das es kein Muss ist. Und Du weisst auch, das Du hier immer zu Hause sein wirst, egal wie Du Dich entscheidest." Kein Zögern lag in diesen Worten und der Blick, der Luzia traf war fest und ernst.

Jetzt trat doch ein leichtes Lächeln auf Luzias Lippen. "Ja, das weiss ich und ich werde daran denken. Aber ich habe angefangen mir ein Leben in Rivin aufzubauen und ich denke, es ist mein Weg, dort die Lehren unserer Göttin weiterzugeben." Der Blick der Hohepriesterin legt sich nunmehr auf das neue Hautbild und streicht darüber, was neuerdings Luzias kompletten Rücken bedeckt. Es handelt sich um eine stilisierte sitzende Katze in schwarz, die den Kopf nach links gedreht hat. "Es ist wunderschön geworden, Luzia. Es ehrt Sharess ungemein und ich bin stolz auf Dich mein Kind, das Du nun doch diesen Weg gehen willst. Schmerzt es noch?"

Langsam schüttelt die junge Frau den Kopf. "Nein, die Heilmagie hat sofort gewirkt". Der Blick Immalias hebt sich wieder. "Also was ist es, was Dir dermaßen Kopfzerbrechen bereitet? Hat Amin wieder Unsinn gemacht? Muss ich in diese Stadt reisen und ihm die Ohren langziehen?" Leicht amüsiert klingt der Unterton. Wohl ein Versuch, die Stimmung aufzulockern. "Amin ist ..... einfach Amin. Aber das alles hat nichts mit ihm zu tun. Ich habe ein paar harte Wochen hinter mir und am Ende habe ich fast gedacht, ich würde es nicht überleben. Doch ich stehe jetzt hier und es ist gut gegangen. Allerdings sind Freundschaften gestorben und ich habe etwas kennengelernt, was ich bisher nie gekannt habe. Hass und Wut. Ich war immer temperamentvoll, aber jetzt brodelt etwas in mir, was an mir nagt." Leise und traurig klingt die Antwort Luzias.

"Das hört sich wirklich nicht nach der Luzia an, die ich kenne. Die, die immer lacht. Alle aufmuntert. Immer einen Witz oder ein neckendes Wort für jeden hat." Die Hände Immalias legen sich auf Luzias Schultern und drehen sie herum, damit sie sich in die Augen sehen können. "Ich merke, Du willst noch nicht recht mit der Sprache heraus. Aber lass Dir von mir einen guten Rat geben. Was immer dort auch geschehen ist. Bring es zu einem Abschluß und verschließe die Worte nicht in Dir. Sharess lehrt uns das zu tun, was uns guttut. Dazu gehört auch, das man Wut und Hass zulassen muss. Jedoch sollte man dies nicht in sich verankern. Auch Wut und Hass wird vergehen, aber nur dann, wenn Du den Mut findest es in Worte zu fassen." Der Griff auf den Schultern wird fester. "Lass nicht zu, das es sich in Dir festsetzt. Denn das würde Dich und Dein Wesen verändern." Der Blick ruht noch einige Zeit auf Luzia, ehe sie die Hände sinken lässt und einen Schritt zurücktritt. "Nun, werde ich Dich noch ein paar Minuten in Ruhe lassen und mich selbst auf die Zeremonie vorbereiten. Die Tempelwächter werden Dich gleich abholen und nach der Zeremonie wird gefeiert. Dein Geschenk hat mich sehr gefreut, danke noch einmal. Übrigens, ich habe ebenfalls ein Geschenk für Dich, was Dir sicher viel Freude bereiten wird. Vielleicht kehrt dann Dein Lächeln zurück."

Dankbar sieht Luzia ihr hinterher und lächelt leicht. "Danke, Tante Immalia. Du bringst mich immer dazu, die Dinge im rechten Licht zu sehen." Nach einem Kopfnicken geht die Hohepriesterin gemessenen Schrittes hinaus und schließt leise die Türe hinter sich.

Luzia dreht sich wieder zum Spiegel herum, zupft ein letztes mal an den Schleiern des Gewandes und hebt den Blick, um sich selbst in die Augen zu sehen. "Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht wieder alles in den Griff bekomme. Jetzt feiere ich erst mal, bis mir die Augen tränen." Schwungvoll dreht sie sich um und wartet auf den Moment, an dem es an der Tür klopft und ihre Ehrengarde sie zur Zeremonie geleiten wird .....

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Charakter
- Luzia Wenderfal - Sharess-Priesterin aus Leidenschaft (Was sonst?)
Motto: Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben. (Zitat Katherine Hepburn)
- Sharuna Ashally - Falkenmaid (inaktiv)
- Soraya Tumalan - Zitat Soraya: "Das Messer im Stiefel erspart den Mörder im Schrank"