Ich zitiere Dich der Vollständigkeit halber, weil der Post sich mittlerweile auf der Vorseite befindet und so mögliche Verwirrung vorbeugen soll. Nur falls jemand die Seite zuvor nicht gelesen hat:
Ameng Xilo hat geschrieben:
Zu Israel:
Meine Aussage, dass ich nichts Negatives über Israel sagen darf, war nicht ganz ernsthaft gemeint. Greifen wir bei dem Beispiel Israel doch einmal die Souveränität eines Staates und das Völkerrecht auf. Genau genommen ist die Existenz des Staates Israel ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen. Man hat einfach ein Stück Land genommen, das andere ihre Heimat nannten, hat begründet, dass dieses Stück Land vor einigen Jahrtausenden mal jemand den Israelis gehört hat. Und hat die Leute, die dort lebten, einfach vertrieben. Nun provoziert Israel trotz dieses Unrechts einen Konflikt nach dem anderen, kann sich nur halten, weil die USA und Europa ja zur Verteidigung bereitstehen und wir sind plötzlich verwundert, warum irgendwelche Radikalsten von dort unten uns nicht mögen.
Zum Irak:
[...]
Für mich ziemlich arg verallgemeinert - oder auch nur einfach schlichtweg falsch. Und vielleicht ufer ich jetzt auch ein wenig aus, aber das erscheint mir möglicherweise gerechtfertigt.
Warum? Mit Deiner Stellungnahme hast Du Deinen Standpunkt selbst widerlegt, Marek.
Denn das Volk der Juden hat keinen eigenständigen Staat à la "Islamische Republik Palästina" überfallen. Durch die Folgen des ersten Weltkrieges war der Osten im Mittelmeerraum ein vom Empire verwaltetes Mandatsgebiet.
Israel stellt eine Verletzung des Völkerrechts durch seine bloße Existenz dar? Oder sprichst Du nur von der ständigen Besatzungspolitik?
Existiert Israel erst überhaupt nicht, weil das Völkerrecht auf ganzer Linie versagt hat und die Gemeinschaft der Juden nicht mehr bereit war sich auf die Gnade Dritter – wie zum Beispiel Deiner Person, oder Putins, oder Merkels oder Obamas usw. – verlassen zu müssen?
Wie Du vorhin ebenfalls auch schon gesagt hast, ist man (Regierungen, Staatengemeinschaften etc.) in der Regel nicht gewillt oder einfach nicht im Stande jeden zu retten. Die Juden haben das irgendwann kapiert – spätestens nachdem deutsche Generationen vor uns anfingen sie vor über achtzig Jahren massiv zu verfolgen und millionenfach zu vergasen, während andere dabei nur tatenlos zusahen und sie, die Juden, deswegen die Initiative ergriffen und die Mühe in Kauf nahmen, nach Jahrhunderten der Diaspora - gibt es ein anderes Volk auf diesem Planeten, dass etwas Vergleichbares von dieser Dauer hat durchmachen müssen? -, sich endlich wieder einen eigenen Staat zu erkämpfen. Ihn mit viel Mühe im Alleingang zu gründen. Wider den britischen und arabischen Widerstand und die anfänglich neutrale Haltung der USA.
Sprichst Du also dem jüdischen Volk (mittlerweile?) jeglichen territorialen Anspruch ab und verurteilst die USA und Deutschland, dass sie das noch zusätzlich irgendwie unterstützen? Ich meine damit den Staat Israel unterstützen.
Falls ja, dann wundere ich mich auch nicht mehr, dass man selbst heutzutage noch in Deutschland eine ständige Polizeieinheit vor der jüdischen Synagoge in Berlin an der Oranienburger Straße benötigt. Und dann bin ich auch wirklich froh, dass ich mich politisch gegen Menschen mit Deiner - möglichen! - Attitüde engagiere. Denn das jüdische Volk hat einen begründeten und gerechtfertigten Anspruch auf Land in Palästina in Form des Staates Israel. Auch wenn ich persönlich mir die von der UN festgelegte Zwei-Staaten-Lösung wünsche und die anhaltende Palästinenser-Politik Israels entschieden ablehne.
Und noch einmal zum Existenzrecht des demokratischen Staates Israel – der wirklich die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten ist, der aber leider den Makel der ständigen Besatzung an sich trägt:
Es sind nicht nur ein paar, möglichlicherweise von Dir salopp formulierte, Jahrtausende, als irgendwann mal irgendein Volk dort gewohnt hat.
Das jüdische Volk bildet mit seiner Sprache, seiner Kultur, seiner Religion, seiner Historie – eine mehr als tausendjährige Verbundheit mit dem Grund und Boden Palästinas –, seiner Mentalität und seiner politischen Verfolgung durch Nicht-Juden eine homogene Entität – trotz aller innerjüdischer Pluralität: Askenasim, Sepharden, äthiopische Juden, Säkulare, Traditionalisten, egalitäre Juden, Liberale, Orthodoxe, Charedim usw. und hat somit ein begründetes Recht auf einen nationalen Gebietsanspruch in Palästina.
Mögliche ständige Konflikte hin oder her?
Ja, trotzdem. ...
Und ja, ebenso haben die Kurden als Volksgruppe einen begründeten Anspruch auf einen kurdischen Nationalstaat, wenn sie sich das wünschen und (politisch oder militärisch) erstreiten können. Auch wenn das Menschen wie Papa Erdogan und Konsorten nicht passt. Und auch wenn das weitere Konflikte bedeutet. Auch wenn orientalische Christen wahrscheinlich durch viele dieser Kurden Verfolgung erdulden und persische bzw. arabische Muslime in den Gebieten Kurdistans massive Benachteiligungen erfahren werden - aber vielleicht geschieht auch eine Art Wunder und die Kurden werden es besser, also menschlicher und verständnisvoller und toleranter als die momentane Mehrheit der israelischen Politiker der gegenwärtigen Knesset machen.