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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 19:30 
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Und... ich habe das Thema mal geteilt.. ^^

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 20:06 
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Und wenn man sich anschaut, dass die Generation 55+ in England die Wahl entschieden hat nach dem Motto früher war alles besser ist es doch traurig. Wie fair ist denn da direkte Demokratie wenn die Alten die, nicht falsch verstehen, nur noch ein paar Jahre haben die Zukunft eines Landes entscheiden und die Jugend, die zum größten Teil für den Verbleib gestimmt hat, einfach so überstimmt. Vor allem so uninformiert, allein die falschen Zahlen die dort kursierten, von den angeblich 350 Millionen Pfund pro Woche die an die EU gehen sollen bleiben nach Britenrabatt (Frechheit das es den gibt) und Gegenrechnung von Subventionen der EU noch 110 Millionen. Somit zahlt GB pro Jahr und Einwohner 72€, zum Vergleich, Deutschland liegt da bei über 190€, und ich persönlich fühle mich durchaus europäisch und finde das nicht schlimm.
Besser als das Geld in Flughäfen im Berliner Umland oder Elbphilharmonien zu pumpen.
Und diesen ganzen Schlamassel haben wir, weil ein Cameron meinte mit der Drohung könnte er zum einen die EU unter Druck setzen und zum anderen um die Widersacher der eigenen Partei zu schlagen. War wohl nicht ganz ausgegoren der Plan.
Ich hoffe das ist anderen eine Lehre und die EU lässt sich in Zukunft gar nicht mehr unter Druck setzen und zu irgendwelchen Zugeständnissen hinreißen nur weil einer sagt: Wir machen ein Referendum.
Übrigens ist das nicht der erste EU-Austritt. 1985 ist Grönland aus der EU ausgetreten, die fühlten sich nicht wirklich zugehörig. Kann man natürlich vom wirtschaftlichen her nicht vergleichen, aber interessant ist, mittlerweile wird dort überlegt wieder beizutreten. Anscheinend scheint die Jugend wohl zu erkennen, dass man gemeinsam stärker ist. Lässt auf die Zeit nach den Nein-Sagern von gestern hoffen, dann aber bitte ohne Briten Rabatt und Sonderregelungen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 20:49 
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Ameng Xilo hat geschrieben:
Und... ich habe das Thema mal geteilt.. ^^


Sehr gut! ^_^

Es folgt auch gleich eine kritische Stellungnahme von mir zu Deinem Israel-Kommentar. ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Neues aus dem real life
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 21:32 
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Registriert: Do 23. Jul 2015, 22:48
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Ich zitiere Dich der Vollständigkeit halber, weil der Post sich mittlerweile auf der Vorseite befindet und so mögliche Verwirrung vorbeugen soll. Nur falls jemand die Seite zuvor nicht gelesen hat:

Ameng Xilo hat geschrieben:
Zu Israel:

Meine Aussage, dass ich nichts Negatives über Israel sagen darf, war nicht ganz ernsthaft gemeint. Greifen wir bei dem Beispiel Israel doch einmal die Souveränität eines Staates und das Völkerrecht auf. Genau genommen ist die Existenz des Staates Israel ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen. Man hat einfach ein Stück Land genommen, das andere ihre Heimat nannten, hat begründet, dass dieses Stück Land vor einigen Jahrtausenden mal jemand den Israelis gehört hat. Und hat die Leute, die dort lebten, einfach vertrieben. Nun provoziert Israel trotz dieses Unrechts einen Konflikt nach dem anderen, kann sich nur halten, weil die USA und Europa ja zur Verteidigung bereitstehen und wir sind plötzlich verwundert, warum irgendwelche Radikalsten von dort unten uns nicht mögen.


Zum Irak:

[...]


Für mich ziemlich arg verallgemeinert - oder auch nur einfach schlichtweg falsch. Und vielleicht ufer ich jetzt auch ein wenig aus, aber das erscheint mir möglicherweise gerechtfertigt.

Warum? Mit Deiner Stellungnahme hast Du Deinen Standpunkt selbst widerlegt, Marek.

Denn das Volk der Juden hat keinen eigenständigen Staat à la "Islamische Republik Palästina" überfallen. Durch die Folgen des ersten Weltkrieges war der Osten im Mittelmeerraum ein vom Empire verwaltetes Mandatsgebiet.

Israel stellt eine Verletzung des Völkerrechts durch seine bloße Existenz dar? Oder sprichst Du nur von der ständigen Besatzungspolitik?

Existiert Israel erst überhaupt nicht, weil das Völkerrecht auf ganzer Linie versagt hat und die Gemeinschaft der Juden nicht mehr bereit war sich auf die Gnade Dritter – wie zum Beispiel Deiner Person, oder Putins, oder Merkels oder Obamas usw. – verlassen zu müssen?

Wie Du vorhin ebenfalls auch schon gesagt hast, ist man (Regierungen, Staatengemeinschaften etc.) in der Regel nicht gewillt oder einfach nicht im Stande jeden zu retten. Die Juden haben das irgendwann kapiert – spätestens nachdem deutsche Generationen vor uns anfingen sie vor über achtzig Jahren massiv zu verfolgen und millionenfach zu vergasen, während andere dabei nur tatenlos zusahen und sie, die Juden, deswegen die Initiative ergriffen und die Mühe in Kauf nahmen, nach Jahrhunderten der Diaspora - gibt es ein anderes Volk auf diesem Planeten, dass etwas Vergleichbares von dieser Dauer hat durchmachen müssen? -, sich endlich wieder einen eigenen Staat zu erkämpfen. Ihn mit viel Mühe im Alleingang zu gründen. Wider den britischen und arabischen Widerstand und die anfänglich neutrale Haltung der USA.

Sprichst Du also dem jüdischen Volk (mittlerweile?) jeglichen territorialen Anspruch ab und verurteilst die USA und Deutschland, dass sie das noch zusätzlich irgendwie unterstützen? Ich meine damit den Staat Israel unterstützen.
Falls ja, dann wundere ich mich auch nicht mehr, dass man selbst heutzutage noch in Deutschland eine ständige Polizeieinheit vor der jüdischen Synagoge in Berlin an der Oranienburger Straße benötigt. Und dann bin ich auch wirklich froh, dass ich mich politisch gegen Menschen mit Deiner - möglichen! - Attitüde engagiere. Denn das jüdische Volk hat einen begründeten und gerechtfertigten Anspruch auf Land in Palästina in Form des Staates Israel. Auch wenn ich persönlich mir die von der UN festgelegte Zwei-Staaten-Lösung wünsche und die anhaltende Palästinenser-Politik Israels entschieden ablehne.

Und noch einmal zum Existenzrecht des demokratischen Staates Israel – der wirklich die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten ist, der aber leider den Makel der ständigen Besatzung an sich trägt:

Es sind nicht nur ein paar, möglichlicherweise von Dir salopp formulierte, Jahrtausende, als irgendwann mal irgendein Volk dort gewohnt hat.

Das jüdische Volk bildet mit seiner Sprache, seiner Kultur, seiner Religion, seiner Historie – eine mehr als tausendjährige Verbundheit mit dem Grund und Boden Palästinas –, seiner Mentalität und seiner politischen Verfolgung durch Nicht-Juden eine homogene Entität – trotz aller innerjüdischer Pluralität: Askenasim, Sepharden, äthiopische Juden, Säkulare, Traditionalisten, egalitäre Juden, Liberale, Orthodoxe, Charedim usw. und hat somit ein begründetes Recht auf einen nationalen Gebietsanspruch in Palästina.

Mögliche ständige Konflikte hin oder her?

Ja, trotzdem. ...

Und ja, ebenso haben die Kurden als Volksgruppe einen begründeten Anspruch auf einen kurdischen Nationalstaat, wenn sie sich das wünschen und (politisch oder militärisch) erstreiten können. Auch wenn das Menschen wie Papa Erdogan und Konsorten nicht passt. Und auch wenn das weitere Konflikte bedeutet. Auch wenn orientalische Christen wahrscheinlich durch viele dieser Kurden Verfolgung erdulden und persische bzw. arabische Muslime in den Gebieten Kurdistans massive Benachteiligungen erfahren werden - aber vielleicht geschieht auch eine Art Wunder und die Kurden werden es besser, also menschlicher und verständnisvoller und toleranter als die momentane Mehrheit der israelischen Politiker der gegenwärtigen Knesset machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 22:16 
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Und wenn wir schon im streitbaren Diskurs sind. Dieser eine couragierte Katholik wird mir immer sympathischer:

als, dpa und AFP via Spiegel Online - Franziskus in Armenien: Papst legt sich mit Erdogan an

Tja, leider gibt es keine TGD oder DITIB im Vatikanstaat, die sich darüber künstlich aufregen darf.

:roll:


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 22:18 
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Womit wieder bewiesen wäre, dass man jede Forendiskussion innerhalb von wenigen Seiten zu Hitler führen kann.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 22:22 
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Du hast Hitler gesagt!

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2016, 22:25 
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Er hat Adolf vergessen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 00:10 
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Genau an dieser Stelle beende ich die Diskussion dazu auch, weil es für mich keinen Sinn macht. Vielleicht war der Scherz, dass man über den Staat Israel nichts Böses sagen darf, doch nicht aus der Luft gegriffen. Es bringt nichts, zu argumentieren, wenn du mich bereits jetzt mit Leuten gleichsetzt, wegen denen Polizeischutz für Synagogen notwendig ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 00:54 
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Habe ich gar nicht verbindlich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 08:58 
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Ist nicht wirklich besser jemanden, ganz unverbindlich, antisemitischer Straftaten zu beschuldigen. Merkste aber selber, ne ?

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Ich hab in Kapstadt die Slums angeguckt. Und mich fast am Champagner verschluckt..


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 09:41 
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Ameng Xilo hat geschrieben:
Genau an dieser Stelle beende ich die Diskussion dazu auch, weil es für mich keinen Sinn macht. Vielleicht war der Scherz, dass man über den Staat Israel nichts Böses sagen darf, doch nicht aus der Luft gegriffen. Es bringt nichts, zu argumentieren, wenn du mich bereits jetzt mit Leuten gleichsetzt, wegen denen Polizeischutz für Synagogen notwendig ist.


Deutsche dürfen nach 80 Jahren nicht einmal die deutsche Flagge schwenken und dabei Deutschland rufen wenn nicht gerade Fussball gespielt wird. Da ist es kaum verwunderlich das die Diskussion so geendet ist wie sie geendet ist wenn man sogar noch über das hinaus geht .

Hybridos hat geschrieben:
Ist nicht wirklich besser jemanden, ganz unverbindlich, antisemitischer Straftaten zu beschuldigen. Merkste aber selber, ne ?


Du vergisst das wir alle noch total viel mit den Leuten vor 80 Jahren zutun haben und daher uns kein Wort erlauben dürfen und wenn man es tut steuert man zwangsweise irgendwann auf den Nazivergleich zu. :roll:

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 13:43 
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Oh, auch bei der Fußball EM darf man das nicht. Es werden immerhin Flaggen und Gedöns vom Auto geklaut mit einem Briefen, dass diese Verzierungen ein Nationalgefühl erschaffen... und das ist ja total schlecht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 14:00 
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Ernsthaft ?

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 14:53 
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Ja. Immerhin könnten wir ja wegen einer Flagge der Panzerdivision beitreten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Politik-Bubble!
BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2016, 16:03 
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Ich wollte hier einmal meine Gedanken ganz allgemein festhalten, was nicht einfach ist und vermutlich eine Wall of Text zur Folge haben wird.

Ich bin 86 geboren und gehöre damit noch zur früheren Hälfte der sogenannten "Generation Y". Damit gehöre ich zeitgleich zu einer hybriden Evolutionsstufe zwischen den "Digital Immigrants" und den "Digital Natives". Als ich ein Kind war, kamen Gameboys gerade in Mode, ebenso wie die zweite Generation der Spielekonsolen. Als ich ein Kind war hießen die Gegenspieler nicht Sony und Microsoft sondern Nintendo und Sega und lockten mit ihren Maskotchen Mario und Sonic. Weil mein damals bester Freund einen Gameboy hatte, wollte ich auch einen und bin damit automatisch der Nintendo-Armee beigetreten. Und da Super Mario mit meinem Vater den Namen gemeinsam hatte, wurde ich bei gemeinsamen Spielsessions grundsätzlich zum Tragen der grünen Mütze verdonnert.
Gleichwohl tat mein Vater sich merklich schwer damit, eine Spielfigur mit Hilfe von Knöpfen über einen Bildschirm zu steuern. Dabei war mein Vater keinesfalls ungeschickt und damals auch noch sehr sportlich gewesen, verfügte über eine gute Hand-Augen Koordination und durchaus auch Ehrgeiz. Dennoch ging mir die Steuerung nach kurzer Zeit wie selbstverständlich von der Hand während mein Vater selbst nach Jahren noch damit kämpfte. Wenn wir gegeneinander spielten, musste ich mir schon bald Handicaps auferlegen um halbwegs die Spannung zu erhalten.

Gleichzeitig bin ich aber noch vor der Allgegenwärtigkeit des Internet aufgewachsen. Einen PC zu Hause zu haben erschien uns lange Zeit fremd - was sollte man damit anfangen? Zwei meiner Onkel waren damals schon früh auf den Zug aufgesprungen und hatten zunächst Amiga und später einen PC. Wenn ich bei ihnen war, war ich immer fasziniert von der höheren Komplexität der Videospiele die es für diese Geräte gab, aber auch nur wenn sie das Spiel für mich starteten. Ich verstand kein Wort Englisch und fand es merkwürdig, dass man unterschiedliche Disketten einlegen musste um das Spiel zu starten. Einen solchen Computer zum Spielen zu benutzen war damals einfach nichts für Kinder und es gab für mich keinen anderen Grund ein solches Gerät zu haben - und für meine Eltern schon garnicht.

Irgendwann kam dann doch der erste PC ins Haus den ironischerweise mein Vater anschaffte. Briefe schreiben konnte man damit, und das viel besser als mit Schreibmaschine. Zu dieser Zeit war ich auch geistig weiter und erfreute mich der höheren Komplexität der Spiele im Vergleich zur Konsole. Meine Mutter fluchte nur über die zahllosen Stunden die ich mit diesem Gerät verbrachte und das ich bald besser bedienen konnte als mein Vater, der nach dem Kauf trotz vorinstalliertem Windows 95 mehrere Tage brauchte um sämtliche Grundkonfigurationen vorzunehmen wie beispielsweise den Drucker zu installieren - wofür man damals noch Treiber auf Diskette hatte. Für mich war es nicht schwer mich in dieses Gerät und die Funktionsweise eines Betriebssystems hineinzudenken. Mein Vater auf der anderen Seite hatte noch 15 Jahre später Schwierigkeiten damit die Bilder seiner Digitalkamera für ein Angebot bei Ebay zu nutzen.

Das wir lange kein Internet hatten war zwei Gründen geschuldet. Zum einen gab es damals noch keine Flatrates wie wir sie heute kennen. Die ersten Flatrates kosteten dreihundert Deutsche Mark und DSL gab es sowieso nicht.
Der zweite Grund war die immense Abneigung meiner Mutter den Computer mit irgendetwas auszustatten, das mich noch mehr faszinierte. Für sie war das sowieso ein Teufelszeug und völlig nutzloser Schrott und sie konnte nicht verstehen wie man damit seine Zeit verbringen konnte.
Irgendwann als sogar die Schule wie selbstverständlich davon auszugehen anfing, dass zu Hause ein Internetanschluss vorhanden ist und die ersten DSL-Anschlüsse mit bezahlbarer Flatrate von der Telekom angeboten wurden, war es dann schließlich auch bei uns soweit. Ich war jedoch längst nicht der Einzige der erst jetzt in die Weiten des Internet eintauchte und das Internet begann regelrecht zu explodieren. Ich erinnere mich beispielsweise noch an eine Zeit in der man ernsthaft darüber diskutierte, welche Suchmaschine die Beste sei und Suchergebnisse verglich.
Mein Vater hatte für Internet zunächst keine Verwendung und wenn ich ihm Anwendungsmöglichkeiten zeigte kommentierte er das meistens lachend mit "So ein Scheiß".

Schließlich entdeckte er Ebay und war ganz versessen darauf Schnäppchen zu ergattern. Das konzept einer Auktion war für ihn naheliegend und er konnte damit Geld sparen. Aber ein Tool zu benutzen, das für ihn automatisch zur richtigen Zeit die richtige Summe bietet lag ihm fern - was für viele Streiterreien sorgte wenn Vater um halb 8 an den Rechner musste um ein Hemd für 3 Euro zu ersteigern und ich um 19 Uhr noch ein Onlinespiel gestartet hatte, das man nicht unterbrechen konnte. Das man ein Spiel nicht pausieren konnte war ohnehin nicht vorstellbar, das ging auf dem Super Nintendo damals doch auch. Dass auf der anderen Seite ebenfalls Menschen vor einem PC saßen die meine Mit- oder Gegenspieler waren? Unvorstellbar.

Was hat das nun mit dieser Diskussion zu tun?
Viel und wenig.

Mein Vater wurde geboren kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges und wuchs in der Wiederaufbaugesellschaft auf. Sein Vater konnte damals ein Grundstück erwerben und ein Haus darauf bauen das für eine fünfköpfige Familie ausreichend war obwohl seine Arbeit darin bestand am Bahnhof eines Provinzdorfes Weichen umzulegen. Er wuchs in eine Welt auf in der Arbeitsplätze noch reichlich waren und der große böse Russe ständig die Freiheit der Menschen bedrohte. Für ihn war es selbstverständlich die Schule nur soweit wie nötig zu machen und eine Lehre zum Hotelfachwirt zu machen damit er noch vor Erreichung des 18. Lebensjahres das Land verlassen und dem Militärdienst entgehen konnte, damit er blos nicht gegen den bösen Russen kämpfen musste der ja jederzeit angreifen könnte. Dieser Beruf bot ihm die Möglichkeit die Welt zu sehen und versprach dank Trinkgeldern eine überdurchschnittliche Bezahlung für die man lediglich gute Manieren und gute Beine benötigte. Sein älterer Bruder war den gleichen Weg eingeschlagen. Als mein Vater anfang 20 war lebte er in England und arbeitete dort zwei Jobs gleichzeitig und verdiente damit soviel Geld wie ein Bankdirektor zu dieser Zeit - wenngleich ein Bankdirektor dazu nicht 6 Tage die Woche 18 Stunden arbeiten musste.
Jahre später bekam er durch Kontakte eine Stelle in einem feinen Abendclub Londons in dem Persönlichkeiten wie Prince Charles Freitagabends ausgingen.

Gleichwohl gab er das auf um ein eigenes Restaurant in Deutschland aufzumachen.
Mein Vater erzählte noch Jahrzehnte später von seinen Erlebnissen beim Besuch der DDR die für ihn purer Nervenkitzel waren. Für ihn war es völlig normal, dass die Welt in West und Ost geteilt war und die USA die Guten und die Russen die Bösen waren. Selbst Jahrzehnte später führte das am Tisch noch zu hitzigen Diskussionen.


Ich kann mich an mein Leben erst wirklich erinnern seit ich 4 Jahre alt bin. Davor existieren in meinen Gedanken lediglich kleine Erinnerungsfetzen die ich kaum zuordnen kann. Als ich vier Jahre alt war, gab es die DDR schon nicht mehr und ich erfuhr erst einige Jahre später von der Geschichte unseres Landes und der Welt. Als Kind fuhren wir oft nach Italien und auch damals schon waren die Grenzen vergleichsweise offen. Ich kann mich nur an ein einziges Mal erinnern als wir mit dem Auto angehalten wurden und da war in Italien gerade eine Fahndung nach einem Schwerkriminellen ausgeschrieben worden. Das war das einzige Mal in meinem Leben das ich einen Polizeibeamten mit einer Maschinenpistole hantieren sah der uns aufforderte den Kofferaum zu öffnen. Mein Vater erzählte mir später davon, wie es war mit dem Auto nach Westberlin zu fahren und ich merkte, dass die Situation für ihn gar nicht so unbekannt war.
Für meinen Vater jedenfalls war es Normalität, dass Länder ihre Grenzen absicherten und Grenzen nicht nur theoretische sondern auch ganz praktische Dinge waren.

Ich wuchs noch mit der DMark auf, wusste aber dennoch rasch den Euro zu verstehen und zu schätzen. Meine Mutter rechnet noch heute Europreise in DMark um, egal wie oft ich ihr zu erklären versuche, dass der damalige DMark Kurs niemals wäre beibehalten worden und die Faustformel 1 Euro = 2 DMark einfach keinen Sinn mehr macht. Dennoch hält sich bei meiner Mutter hartnäckig der Gedanke, dass die Euroumstellung der größte Regierungsbetrug an der Bevölkerung ist den sie jemals erlebt hat.

Als ich mir nach der Schule Gedanken machte welchen Beruf ich ergreifen sollte war es für mich völlig naheliegend eine Ausbildung im IT-Bereich zu machen. Ich erkannte sofort, dass dies ein Thema sein würde mit dem sich die Welt Zeit meines Lebens beschäftigen würde. Meinen Eltern musste ich erst mühsam erklären was ich da überhaupt mache. Als ich ihnen dann Gehaltsspiegel vorlegen konnte waren sie zumindest beruhigt, dass man in diesem Beruf ein Einkommen erhält mit dem man vernünftig leben kann. Aber was ich eigentlich mache, darüber kann ich mit meiner Mutter heute noch nicht reden.

Ich gehöre zur Generation Y und bin in eine globalisierte Welt hineingewachsen in der ich das gesammelte Wissen der Menschheit auf dem Smartphone abrufen kann, meine Freunde in ganz Deutschland und sogar darüber hinaus verteilt sind und ich mich mit ihnen abends verständige als würden wir in der Gaststube sitzen. Es ist für mich Normalität, das meine Mitschüler aus Japan, Türkei, Italien, Frankreich oder Polen stammen weil ihre Eltern hierhin migriert sind. Ein Europa ohne Grenzen ist für mich eine Selbstverständlichkeit.

Einige Menschen fühlen sich bedroht durch diesen Trend und sehnen sich nach der Einfachheit zurück in der Länder erst einmal nur national dachten und dann erst anfingen sich Gedanken über das darüber hinaus zu machen. Nicht alle diese Menschen gehören älteren Generationen an, das will ich nicht einmal sagen. Ich habe bereits mit mehreren Leuten gesprochen die sogar jünger als ich sind und eher reserviert gegenüber der Flüchtlingspolitik unserer Regierung sind. Gleichwohl habe ich den Eindruck den Trend zu erkennen, das meine Generation das Flüchtlingsproblem mehr als "unser Problem" ansieht und weniger als "deren Problem" und je mehr ich mich im Internet umsehe, desto mehr erhärtet sich diese Meinung. Gleichwohl möchte ich hier nicht verallgemeinern, weil das gefährlich ist.

Aber konkret zu mir:
Ich bin zur Hälfte deutsch und zur Hälfte italienisch und selbst wenn ich kaum ein Wort Italienisch spreche, fühle ich eine große Verbundenheit mit der italienischen Kultur und ebenso der deutschen Kultur. Gleichzeitig fühle ich mich hingezogen zu Irland, Schottland, England, Japan und Frankreich. Die kulturelle Vielfalt ist für mich längst völlig normal und selbstverständlich und hat für mich nichts mehr damit zu tun in welchem Land ich mich befinde - wenngleich bestimmte Kulturen in bestimmten Ländern nun einmal zu Hause sind. Gleichzeitig sehe ich mich als Bürger Europas und als Bürger des Planeten Erde. Die Vorstellung über die Frage nach der Absteckung von Landesgrenzen zur Waffe zu greifen ist für mich schwer zu erfassen. Mir ist gleichwohl bewusst, dass man in einigen Ländern der Erde besser lebt als in anderen. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn Putin mein Staatsoberhaupt wäre weil Deutschland meiner Vorstellung mehr entspricht. Ich sehe jedoch einen Prozess auf der Welt in der die Frage in welchem Land man lebt immer weniger darüber entscheidet welche Chancen du im Leben hast. Mir ist zeitgleich bewusst, dass dieser Prozess noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte andauern kann. Dennoch hat dieser Prozess in den letzten 50 Jahren mehr Fortschritt gemacht als jemals zuvor - selbst wenn man einige Rückschläge beklagen muss.
Die Vorstellung einer politisch "rechts" gerichteten Politik ist etwas für mich nicht nachvollziehbares, ein Fehler der niemals passieren darf. Das Bauen von Grenzen - gleich ob sozial, ideologisch oder national - ist für mich unbegreiflich. Gleichwohl versuche ich die Beweggründe andersdenkender Menschen zu verstehen - es ist für mich nur wirklich schwer.
Und ich habe auch keine Lösungen für diese Probleme - die Welt hat mehr Probleme als ein Mensch jemals verstehen, geschweige denn lösen könnte.

Ich bin ein historisch gebildeter Mensch und habe viele Stunden darin investiert mich historisch weiterzubilden, was beim immensen Umfang der Thematik jedoch noch längst nicht für ein vollständiges Wissen ausreicht. Dazu zählt auch, dass ich mich umfangreich mit der deutschen und europäischen Geschichte der letzten 2 Jahrhunderte befasst habe. Der Holocaust ist mir demnach umfänglich bewusst und ich kann keine Rechtfertigung für diesen Akt aufbringen.
Dabei sehe ich aber auch, dass es ein Vergeben - nicht vergessen! - geben muss. Ich habe schlicht und ergreifend das Recht eine kritische Meinung zu politischen Entscheidungen in Israel zu haben und die Vorgänge zwischen Israel und Palästina erstens falsch und zweitens nicht unterstützungsberechtigt zu erachten.
Die Umstände der Geburt sind diejenigen auf die wir am wenigsten Einfluss haben, die aber am meisten Einfluss auf uns haben. Ich glaube jedoch, dass dies immer weniger der Fall sein wird.
Und je mehr Leute mitmachen, desto rascher ändert sich das auch.

Für mich ist es völlig okay stolz auf die eigene Kultur zu sein. Praktisch jedes Land der Erde hat eine vielfältige Geschichte mit Höhen und Tiefen die nicht vergessen werden sollten. Sie sollten jedoch umso weniger das Hier und Jetzt beeinflussen. Jeder Deutsche sollte seine Flagge hissen dürfen wenn es ihm spaß macht - egal ob EM, WM oder aus Verbundenheit.
Aber man sollte dies stets mit dem gebotenen Respekt vor den anderen Kulturen haben.

Und das Fehlen genau dieses Respektes ist aus meiner Sicht eines der größten Probleme der Welt.

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