Am Chauntea Schrein

Kaiser Norton I

Der 20. Marpenoth.

Am grössten und ältesten noch vorhandenen Schrein Chaunteas, nahe Löwenbach, herrscht Schweigen und Stille.

Nicht etwa weil niemand dort wäre;
doch werden jene die heute zu diesem Ort pilgern von einer schweigenden Gestalt in Empfang genommen, welche deutlich aber nicht unfreundlich, sondern eher mitfühlend und traurig einen Zeigefinger an die Lippen legt sobald denn etwas anderes als ein Gebet oder ein Schluchzen über die Lippen der Besucher kommt.

Vor einem Jahr liessen zigtausende ihr Leben, und viele weitere wurden allein, ratlos und in Trauer zurückgelassen.
Nur wenige von jenen die von uns genommen wurden waren Krieger oder Soldaten, wirklich nur die allerwenigsten Helden.

Es waren Väter, Mütter, Kinder, Freunde, geliebte....

Und so findet hier seit dem Morgengrauen neben dem Tjost und Turnier im "Neuen Rivin", mit all seinem Trubel und Lärm, eine andere Art der "Feier" statt.

Eine stille Feier der Trauer und des Gedenkens,
bei der auf andere Weise Einigkeit geschaffen wird;
Eine Feier bei der sich die Anwesenden an das Grauen, welches vor einem Jahr über das Land kam, nur zu gut erinnern,
und sich nicht selten gegenseitig in den Armen halten um einander Trost und Beistand zu spenden.

Kaiser Norton I

Am Schrein scheinen während der laufenden Nacht einige dicke Kürbisse abgestellt worden zu sein,

die hinein geschnitzten Gesichter aber eher freundlich, neckend als wirklich gross furchteinflössend.

Und da man natürlich keines von Chaunteas Geschenken unnütz verkommen lassen soll,
findet sich das was einst in den ausgehöhlten Gemüsen steckte nun in Form von Kürbisbroten für die Besucher am Schrein;
gleich neben den Schälchen mit den Samen, welche Besucher bekanntlich mitnehmen und irgendwo für die Göttin einpflanzen sollen.

DonQ · **Registriert:** So 28. Dez 2008, 00:52 **Beiträge:** 953

......... einer der Kürbisse verschwindet.
Scheinbar zum Tausch liegt an der Stelle dann ein frischer Hase mit gebrochenem Genick.

1000eyes

Regelmässig, etwa einmal alle drei Tage, brachte eine junge Frau eine Gabe in Form von frisch gebackenem Brot, einem Krug frischen Wassers und einer Kupfermünze.

Freundlich erkundigte sie sich bei diesen Gelegenheiten nach einem gewissen Bruder Kane, von dem sie wohl gehört haben will. Treffen möchte sie ihn, sagt sie. Nicht mit einem Pfeil, wie sie lächelnd anfügt.

Kaiser Norton I

Jene zumeist einfachen Leute welche den Schrein für ihre Gebete, Bitten und Danksagungen an die Korngöttin besuchen,
werden der jungen Frau wohl Auskunft geben das sie "Damian" oder manchmal wohl auch "den jungen Herrn Kane" sehr wohl kennen;

und auch wenn er sein kleines Lager unter den Bäumen hinter dem Schrein für den nahenden Winter abgebrochen hat, ist er wohl doch auch noch recht häufig in der Gegend und an diesem Ort anzutreffen.
Ob man ihm etwas ausrichten lassen kann? Eher schwer, da niemand so genau sagen kann wie er kommt und geht.
Aber wenn er gesucht wird, wird er vermutlich schon durch "jemanden" oder "etwas" davon erfahren.

Kaiser Norton I

BlackPearl hat geschrieben:

Frischer Schnee kam letzte Nacht über Löwenbach und das Umland. Knöchelhoch liegt es im Ort selber und auch die Wälder und die Borken sind in frisches weiß gekleidet....

Und während der Schnee das Land wie ein weißes Bettlaken bedeckt und die Erde zumindest an ihrer Oberfläche zu Schlafen scheint, soll es an diesem Abend ausgerechnet am Schrein des Wachstums und der ewigen Erneuerung zu einem seltsamen Ereignis gekommen sein.

Eine unnatürliche, geisterhafte Erscheinung soll es dort gegeben haben...wieder einmal...,
so munkeln manche Tavernengäste, als der Grog die Kälte und scheinbar auch den ersten Schrecken aus den Knochen getrieben hat.
Das auftauchende und im nächsten Moment wieder verschwindende, regelrecht flackernde Abbild einer zusammengekrümmt knienden Gestalt will man gesehen haben.
Eine Gestalt welche die Hände an den vermummten Kopf erhoben haben soll, direkt vor dem kleinen Altar des Schreines.

Nach noch ein oder zwei wärmenden und ermutigenden Getränken mehr meint ein Zeuge vielleicht auch,
die Gestalt hätte im Schatten ihrer Kapuze den Mund aufgerissen als würde sie gequält schreien;
und ja, vielleicht habe man sogar etwas hören können ehe die Gestalt dann nach wenigen Augenblicken und weiterem flackern wieder in das unbeschreibliche Nichts verschwand aus dem sie gekommen war.

Aber ob dem wirklich so war, ein Schrei oder gar Worte.. ....nein Herr, das kann ich nicht sagen und will ich wirklich nicht beschwören.
Und wer könnte das auch schon schon sicher sagen, da plötzlich die Hunde auf den nahen Höfen plötzlich laut zu kläffen und heulen anfingen bis der Spuk endete.

Kaiser Norton I

In den späten Abendstunden war es eine Weile recht deutlich, das der zurückgekehrte und aufgebracht wirkende Diener ungewohnt hitzig und auch weithin hörbar mit der Statue des Schreins diskutierte oder gar stritt.

Worum es ging, darüber kann kein Zeuge wirklich Auskunft geben;
die offenbar vorgebrachten Kritikpunkte oder Anschuldigungen des Dieners wurden wohl in unbekannter Sprache vorgetragen, und die Antworten der Statue existierten wohlmöglich nur in dessen Kopf.

Auch darüber wie das ganze ausging mag keiner Antwort geben; man hat wohl lieber zugesehen das man schnell Abstand von diesem seltsamen und irgendwie auch beängstigenden Schauspiel bekommt.

BlackPearl

Am heutigen Mittag ging Besorgnis durch den Ort, als die Bauern Löwenbachs kurioses zu berichten hatten.

Die Erde hinter dem Schrein Chaunteas war verwelkt und die ersten Blumen dort gestorben. Braunes, abgestorbenes Gras zog sich von hinter der Statue bis zum Altar um sie herum. Irgendetwas muss ihre Missgunst geschürt haben. Die Bauern und Dörfler beschlossen, noch mehr Opfergaben zu bringen, aus Angst vor einer kommenden schlechten Ernte.

Kaiser Norton I

Am nächsten Tag sieht man Damian Kane den Boden ruhig, wortkarg und mit recht kühler Miene absuchen,
gelegentlich Finger ins Erdreich bohrend und hinterher daran schnuppernd und die Erde ableckend.

Besonderes Augenmerk und Sorgfalt scheint er dabei auf die Stelle zu legen von der sich dieses Verdorren ausbreitet.

Die Blicke die er gelegentlich der Statue zuwirft kommen unter nachdenklich verengten Augenbrauen hervor.

Moepsle · **Registriert:** So 29. Mai 2011, 22:12 **Beiträge:** 333

*Des heutigen Mittags sahen manche einen seltenen Besuch am Schreine der Chauntea: Die kleine Tiefling aus Kara-tur brachte der Erdmutter eine Ofergabe dar. Eine seltsam aussehende Mahlzeit entbot sie ihr, roher Fisch in weißem Getreide, umwickelt mit Algenblättern, Fischeier, konserviertes sowie frisches Gemüse findet sich darunter. Alles in einer kleinen Holzkiste mit mehreren Fächern, in der Mahlzeit stecken kleine Reste dreier abgebrannter... Holzspäne? Sie wurde auch dabei beobachtet wie sie Chauntea ihren Respekt entgegenbrachte und gar länger zu ihr betete... gut zwei Stunden verbrachte sie vor dem Schrein bevor sie suchend die nähere Umgebung durchstreifte.*

BlackPearl

Am heutigen Morgen sah man gar Wundersames am Schrein der Chauntea. Einige Knospen waren an den Bäumen und Sträuchern gar noch vor ihrer Zeit aufgeblüht und zeigten sich in schönen Rosa- und satten Gelbtönen. Die kaputte Erde und das Gras waren umgegraben worden, damit es neu erblühen kann. Auch die Bauern im Ort brachten viele Opfergaben und pflegten den Schrein so gut es ging. Vielleicht konnte ja auch die Frühlingskönigin ein paar Worte an die Göttin bringen. Das würde bestimmt helfen!

Lionet

Als Nelphie von der Sache hört macht sie sich nach ein paar Besorgungen auf zum Schrein. Dort angekommen setzt sie sich neben den Altar, breitet eine kleine Decke mit Speisen in Körbchen und Schalen aus und beginnt mit der Statue Chaunteas zu sprechen, als wäre sie aus Fleisch und Blut.
Ganz im Plauderton berichtet sie ihr von den letzten Ereignissen, fragt wie es ihr geht, plaudert mit ihr über das Wetter und erzählt ihr von den Bildern die sie so malt. Jeden der vorbeikommt lädt sie ein dem Picknick beizuwohnen und etwas Zeit mit Chauntea zu verbringen, da sie es sicher gerne hat wenn man mit ihr plaudert, damit sie sich nicht einsam fühlt.

Feuervogel

In einer stillen Nacht harrte Lissa am Schrein. Über die verdorrten Stellen streute sie geweihte Erde aus einem ihrer Beutel, vermischt mit Samenkörner. Dann sprach sie Gebete des Segens, rief die Kräfte der Natur an.
Dann legte sie ihre frisch gesammelten frühen Beeren und Blumen auf den Altar, betete zu Chauntea, auf dass sie die Opfergaben annehme und neuen Wachstum hervor bringe.

Den Rest der Nacht verbrachte sie still am Schrein.

Kaiser Norton I

In den letzten beiden Tagen sah man Damian den Schrein regelmässiger begutachten und sorgfältig herrichten.
Bei diesen Gelegenheiten trägt er nun meistens ein leichtes, gelöst und zufrieden wirkendes Lächeln auf den Lippen, wie man es in letzter Zeit eher selten bei ihm sah.

Ob diese gute Laune und Beflissenheit etwas mit den jüngsten Ereignissen, der Gesellschaft die sich dabei finden mag oder vielleicht einfach dem Nahen des höchsten Feiertages der Göttin zu tun hat, weiss niemand der Besucher so ganz genau zu sagen.

Vielleicht ist es ja auch einfach eine Mischung aus all diesen Dingen.

Moepsle · **Registriert:** So 29. Mai 2011, 22:12 **Beiträge:** 333

Seit ein oder zwei Tagen hört man von einer Besonderheit nahe des Schreines, eine Fläche von mehreren Quadratmetern zwischen der Statue und dem Baum nahe der Bank ihr gegenüber wurde über fast einen Zehntag von der kleinen Tiefling bearbeitet. Säckeweise schaffte sie feinen Kies heran und verteilte ihn dort sorgfältig, harkte, zupfte, rechte und pflanzte. Viele Stunden sah man sie dort jeden Tag zu Werke gehen und eine Art neue Landschaft kreieren. Auf vereinzelte Ansprachen erwiederte sie nur das sie dies zu Ehren Chaunteas vollbringe und den Schrein verschönern wolle. Man solle es doch bitte als ihren Beitrag zum Frühlingsfeste ansehen. Da Sie sich allem Anschein nach gut mit dem "Hüter" des Schreines Damian versteht, gar mit Freude zusammen mit ihm daran arbeitet, wird das "Werk" wohl auch allgemein akzeptiert - wenn auch noch mit einstweiliger Skepsis.

Dort, bei dem Baume, eröffnet sich dem Betrachter nun eine sehr harmonisch gestaltete Szene, die Natur und Kunst wirklich gelungen vereint. Der natürliche Wuchs der Umgebung wurde durch den mit Bedacht verstreuten Kies einerseits hervorgehoben, andererseits zugleich auch vom Rest ein wenig abgegrenzt womit sich ein Bild im Bilde selbst ergibt. Ein Bild das zum Verweilen und Entspannen einlädt. Ein kleiner Pfad aus Trittsteinen führt hindurch, lädt zu einem leicht meditativen Lustwandeln ein und gemahnt zugleich daran seinen Tritt nicht in den sorgfältigst geharkten Kies zu setzen. Unauffällig und doch Bemerkenswert ziehen die Linien im Kies den Blick auf sich und bieten einem jedem mit entsprechendem Blick seine ganz eigene Wahrnehmung der Muster darin. Dezent aber auch um Aufmerksamkeit heischend sitzen passende Farbtupfer aus prächtig blühenden Gewächsen darin und lenken den Blick auf das gesamte. Schlanke, hohe Gebilde aus aufeinander getürmten Steinen und Felsstücken stehen wie kleine Häuser oder Berge darin, womit man beinahe meinen könnte auf eine Miniaturversion einer Landschaft zu schauen.

Der kleine "Garten" paßt sich wunderbar in die bestehende Landschaft ein und versteckt sich doch im Schatten des Baumes bei der Bank... Aber wer ihn findet und zu geniessen weiß, wird ihn zu schätzen wissen. Und vielleicht gar ein wenig pflegen.

BlackPearl

So langsam wuchs das Gras hinter dem Schrein auf natürlichem Wege wieder nach. Blüten schmückten die Bäume drum herum und neues Leben erwachte. Die Bewohner Löwenbachs schienen zufrieden und erleichtert. Die Mühe aller, die sich darum gekümmert hatten, sollte nicht vergebens gewesen sein. Die Natur und auch die Göttin selber, schienen wieder guter Dinge und der kleine Familienstreit beiseite gelegt... vorerst.

Kaiser Norton I

Als die sich neunte Abendstunde nähert, bittet Damian die Leute
für die nächsten Stunden etwas abseits vom Schrein zu bleiben, sobald sie ihre Gebete und Besuche beeendet haben.

Es stünde ein kompliziertes Ritual zur Anrufung der Göttin an, bei dem die ausführende Dienerin und ihre Helfer in keiner Weise abgelenkt oder gestört werden aollten.

Entsprechend ist es eine höfliche, aber auch sehr "nachdrückliche" Bitte.

Als sich der Ort dann schliesslich leert, beginnt er den Ort vorzubereiten.
Nichts grosses oder bemerkenswertes....doch scheinen ein grösseres Tuch aus einfacher Wolle, welches auf der Erde vor der Statue ausgebreitet wird,
sowie das entzünden von Windlichtern und auch einigen aromatisch duftenden Holzstäbchen dazuzugehören.
Das sich auf dem Boden weiter Eicheln und vielleicht auch die ein oder andere Kastanie herumliegen scheint ihn indes nicht weiter zu stören.

Feuervogel

Eine zierliche Gestalt mit hellblonden Haaren legte Nüsse, Bucheckern, Eicheln und späte Beeren auf den Steinaltar. Dann kniete sie nieder und betete sie recht lange, teils stumm , teils in einer nicht elfischen oder menschlichen Sprache.

Zwischendurch, wenn ihre Knie müde wurden, setzte sie sich hin, berührte andächtig mit beiden Händen die Erde und verharrte still bis zum nächsten Gebet.

Am Chauntea Schrein

Wer ist online?