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 Betreff des Beitrags: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 24. Mär 2014, 10:57 
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Es heißt, dass wann immer auf der Welt ein Kind in Not ist, ein Engel geboren wird.

Der Abend war schon vorrangeschritten als sich der Ruf eines Kindes aus dem Gutshoft Isenhart erhob. Die reine und unverfälschte, unschuldige Klang der Stimme eines kleinen Knabens, die ihm buchstäblich in die Wiege gelegt wurde. Der Schrei zauberte einigen Bediensteten ein wissendes Lächeln auf ihre Gesichter, obgleich die Ruhe einigen doch lieber gewesen wäre. Lange doch würde es gewiss nicht mehr wären, war die Mutter doch eben zu Hause eingetroffen.
Doch es bot sich den Schreien kein Einhalten und Sorge bereitete sich aus über das Heil des kleinen Lebens, als dem Schreien kein Ende abzusehen war. War doch mittlerweile sogar der Vater eingetroffen um sich des Wehklagens anzunehmen. Mutter und Vater vereint würden doch gewiss dem Leiden Linderung verschaffen können?

Es heißt, dass wann immer auf der Welt ein Kind in Not ist, ein Engel geboren wird.
Doch warum sehen wir so wenige von ihnen auf der Welt wandeln, wenn dem so ist?


Es war noch später geworden, als sich die Bediensteten aufmachten nach oben in die Stube um in ihrer Sorge nach dem Rechten zu sehen und Entsetzen vorfanden. Einen liebenden Vater, gebadet im Blut eines Engels - seines Engels. Trotz aller Gott gewährten Macht und Authorität, geschützt von einem Mantel aus Glauben, wehrlos gegen die Wahrheit, dass seine Frau ihn nicht mehr anblicken würde.
Die Linderung, welche durch die Worte dargeboten wurde war in ihrer Wirkung dem Träufeln von Wasser in einen brodelnden Vulkan gleich - sie erreichten nicht einmal das Herz bevor sie verdampften.
Und doch keimten Fürsorge und Liebe, angefacht vom Antlitz eines Engels im Hause auf und ein kleiner Junge konnte in dieser Nacht seinen Frieden finden.
Und so geschah es noch in dieser Nacht, das eine stille Prozession durch Löwenbach ging. Nur ein liebender Ehemann, der mit seiner Frau auf den Armen durch den Ort ging - Ein Vater der mit Mutter das Haus abging um zu sehen, ob es den Kindern Wohl geht. Und es heißt, dass sie in diesem letzten Weg noch gelächelt haben soll.
Die Prozession endete in der Kapelle in den Festungsmauern der Burg, wo ein liebender Ehemann und Vater über alle unschuldigen und rechtschaffenen Seelen dieses Ortes, die Hand seiner Frau hielt und wachte über ihren letzten Weg.

Es heißt, dass wann immer auf der Welt ein Kind in Not ist, ein Engel geboren wird.
Doch warum sehen wir so wenige von ihnen auf der Welt wandeln, wenn dem so ist?
Weil ein Engel keiner Flügel bedarf.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 24. Mär 2014, 15:42 
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Die junge Zauberin hatte es getroffen wie der Schlag eines Donners aus heiterem Himmel heraus als sie die Kunde ereilte vom Tode die sie nur eine solch kurze Zeit lang Freundin heißen durfte. Es bedurfte nur eines Gedankens bevor sie nach Löwenbach aufbrach und ihren Weg suchte, zum Gedenken aber auch zum Hinterbliebenen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 24. Mär 2014, 16:00 
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Railanta hörte davon am Vormittag. Gestern noch wollte man sie aufsuchen - und jetzt? Jetzt würde man sie nie wieder sehen. Der Tod ist groß. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen - mitten in uns. Ihre Gedanken waren bei der kleinen Familie, die nun ohne die Mutter auskommen musste.

Und dann zog sie sich zurück, verhängte den Spiegel und zündete eine Kerze an. Ihre Gedanken gingen zurück.... damals... als die junge, lachende Marcilla in Rivin aufzuleben begann, an die Gespräche oben in der Wohnung. An den Weg, den sie für sich entdeckte. Die Liebe, die sie in Rivin fand. Sie nahm sich Zeit und hing jedem Gedanken lange nach und ehrte damit Marcilla auf ihre stille Weise, die niemand sah. Bedächtig brachte sie ein paar Kräuter zum Schwelen, auf dass der Rauch die Geister erreichte und die Tore zur Anderwelt weit öffnete. Sie wusste, Marcilla würde dort empfangen werden. Es gab keinen Grund zur Furcht vor dieser letzten Reise.

Stunden später nahm sie sich vor, die Hinterbliebenen aufzusuchen. Sie hatte etwas zu sagen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 24. Mär 2014, 21:36 
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Ein alter Mann trat am späten Abend in die Kapelle ein und gesellte sich zum trauernden Ehemann. Das fahle Gesicht wirkte fast geisterhaft gegen den edlen schwarzen Stoff seiner Gewandung. Schweigend leistete er dem Lord Kommandanten bei dessen Andenken gesellschaft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 24. Mär 2014, 23:49 
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Die Zeit verstreicht unaufhaltsam, doch ein Moment vermag ewig zu währen.

In jener schicksalsvollen Nacht, nachdem Wulfram Marcillas leblosen Körper von dem gemeinsamen Heim durch Löwenbach in die Kapelle getragen hatte, mochte ein solcher Moment eintreten. Ein Moment, der ewig währt bis man zurück in das hier und jetzt getragen wird.

In den Katakomben des Orden des weißen Löwe angelangt, bahrte er seine Gemahlin auf und begann ihr die Last von ihrem Körper zu nehmen. Ihren durchstoßenen Panzer, der sie hätte schützen sollen. Hart wie Adamant und so leicht wie Mithral. Dieser Arbeit ging ein Begleiter einher: Stille. Lediglich seine Schritte erfüllten die heiligen Hallen mit einem widerhallenden Klang. Stück um Stück schwand das stählerne Gewand und brachte die junge Ehefrau und Mutter unbeschwert zum Vorschein. Der einzige Makel, der der friedlich Daniederliegenden anlastete, war jene tödliche Verletzung. Als er schließlich ihr Untergewand von ihrem Laib verbannt hatte, begann er mit einer gründlichen Reinigung und Salbung ihres Körpers.

Die Zeit verging während seinem Tun, ohne dass er dies bewusst wahrzunehmen schien. In der Zwischenzeit hatte man ihm ein weißes Gewand gebracht. Nachdem er dies Marcilla angelegt und ihre Nacktheit auf diese Weise bedeckt hatte, traten zwei Priester des Ordens herein, die dafür Sorge trugen, dass dem leblosen Körper kein weiterer Verfall ereilt. Als man die göttlichen Zauber gewirkt hatte, zogen sie sich langsam zurück und überließen ihren Lord-Kommandanten sowie dessen Gemahlin wieder der Stille und der Zweisamkeit. Mit Tränen des Schmerzes vergrub er sein Gesicht auf Marcillas Oberkörper.

So verstrich die Nacht und der Tag kam. Keiner störte den Trauernden, den Wachenden, den Liebenden. Es wurde keinem verwehrt in die Katakomben zu kommen, um nach den beiden zu sehen. Jene die kamen, schien er aber wohl nicht sonderlich wahrzunehmen. Haftete sein Blick nur auf dem Gesicht der schlafenden Marcilla. Einem Schlaf, der der Ewigkeit sehr nahe steht. So verstrich die Zeit weiter und die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, ehe sie gänzlich verschwand und Selûne ihr Antlitz erhob.

Nun sind weitere Stunden vergangen und noch immer sitzt der Ehemann an der Seite seiner Frau. Er hält ihre rechte Hand mit der seinen, während er hin und wieder mit der anderen durch ihr güldenes Haar streicht...

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"Das Vergnügen kann auf der Illusion beruhen, doch das Glück beruht allein auf der Wahrheit.", Nicolas Chamfort (* 1741 - † 1794)

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Di 25. Mär 2014, 01:25 
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Devon beobachtete die Kapelle aus dem noch heilen Auge des jungen Halbelfen, in den er geschlüpft war. Gehüllt in einen Mantel aus reinen Schatten und verborgen vor den Blicken der Sterblichen, kniete er auf dem Dach eines der nahen Gebäude, weder die Kälte, noch den Wind, sondern einzig und allein das Fleisch des Halbelfenjungen schmeckend, das er durch seine zahlreichen Käfer, in denen sich seine Präsenz befand, durchdrang. Doch tief in dem kollektiven Verstand der Käfer, seinem Verstand, spürte er noch etwas anderes. Unzufriedenheit. Unruhe. Zorn. Das hätte nicht passieren dürfen. Es hätte einfach nicht passieren dürfen. Der Teufel konnte nicht begreifen, warum jemand so etwas tut, warum jemand ihm so etwas antut. Diese Frau hätte nicht so sterben dürfen, das hätte einfach nicht sein dürfen. Der Körper des Halbelfen sprang lautlos, verhüllt in seinen Schatten, hinunter. Kein Geräusch erklang bei seiner Landung im weichen Gras.

Er hatte registriert, wie Fira hier erschienen und dort hineingegangen ist. Der Teufel selbst war zuvor bereits dagewesen. Er hatte noch in dem Augenblick, in dem Marcilla ihr Leben ausgehaucht hatte, gespürt, dass ein Licht in dieser Welt erlosch. Jene Sterblichen, die Licht in ihrer Seele tragen, ein Licht, das anderen Seelen Hoffnung gibt, ihnen Obdach gewährt und sie von eigener Verzweiflung und Dunkelheit befreit, waren für den Teufel Devon immer präsent. Er spürte die Anwesenheit jedes dieser Sterblichen an jedem Tag und an jeder Nacht, jeder von ihnen ein Stich in seiner dunklen Seele. Manche waren winzige Nadelstiche, aber Marcilla war ein Nagel in seinem Sein. Einer von jenen, sehr schmerzhaften Nägeln, von denen er sich jeden Morgen einzeln vorstellt, wie er sie für das Verbrechen ihrer Existenz, für diese Provokation an ihn, für diese.. wundervolle.. Herausforderung.. mit seiner Aufmerksamkeit belohnt und Stück für Stück zerbricht.

Die Hand des Halbelfen, der inzwischen schon lange nichts mehr weiter als eine willenlose Fleischpuppe des Teufels war, damit dieser darin leben konnte, ballte sich zur Faust.

"ICH... wollte sie töten!"

Auch für den Teufel Devon war dies eine unglückliche Nacht.

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~"This ist my battle. This is my battleship."~

"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~


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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Di 25. Mär 2014, 09:08 
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Als die Lichter Löwenbachs erloschen und der Schlaf Einzug hielt in den Häusern der Menschen war nur mehr das schwachen Leuchten der Kerzen, die Isenhart in der Kapelle etwas Licht spendeten, ein Licht in der Nacht.
Tikali saß draußen neben der Kapelle in Meditation versunken. Für den Geist, ihre Worte und den Traum waren Mauern irrelevant.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Di 25. Mär 2014, 20:03 
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Der Fall in eine bodenlose Leere. Wer mag uns halten? Hoffnung?

Eine weitere Nacht nahm ihren Lauf. Trotz der Bekundungen einiger der Löwen an Wulfram, dass er sich Ruhe gönnen solle, mochte er nicht von der Seite seiner Frau weichen. Fraglich schien es gar, ob er jene gut gemeinte, von Sorge getragenen Ratschläge wahrgenommen hatte. Er erweckte weiterhin den Eindruck in eine ganz andere Welt übergetreten zu sein. Trüb und leer war sein Blick, welcher jedoch nicht von Marcilla weichen wollte. Ihre Hand weiterhin haltend verging auch jene Nacht. Eine gebrachte Tasse Tee, deren Dampf die Luft mit ihrem ganz eigenen Kräuterduft schwängerte, verlor stetig ihre Wärme, so wie sie Marcilla entwichen ist, und erkaltete.

Der Morgen graute und weitere Stunden vergingen, in der sich nichts innerhalb der Katakomben regte. Doch als die Sonne ihren höchsten Stand schon einer Weile entsagt hatte, erhob sich Wulfram von seinem Platz, stellte sich neben seine aufgebahrte Gemahlin. Ihre rechte Hand, welche er die ganze Zeit über mit der Seinen gehalten hatte, vereinte er schließlich mit ihrer Linken auf ihrem Unterleib. Einem Streichen durch ihr Haar und einem Streicheln ihrer Wange folgte ein Kuss auf ihre kalte Stirn, ehe er sich in seiner noch immer blutverschmierten Kleidung abwendete und sich aus den Katakomben in die Kapelle begab. Jenen, denen er auf seinem Weg begegnete, sei es den Wachen, anderen Streitern und oder entsprechende Gehilfen sowie Mägden des Orden, vermochte er keinerlei Worte entgegenzubringen. Kein Wort des Grußes, wie er es sonst eigentlich für fast jeden übrig hatte, drang über seine Lippen. Im Gegenzug wagte es auch kaum einer den Lord-Kommandanten anzusprechen, der seinen Weg aus der Kapelle heraus in Richtung des Burghofes bestritt und weiter zog bis zu seinem... ihrem gemeinsamen Heim. Jenen Ort der durch eine Schandtat befleckt worden war. Gedankenverloren, einer Marionette gleich folgt er dem Weg durch die Siedlung. Bewohner Löwenbachs, die ihr Bedauern über den Verlust bekundeten, schienen ebenso wenig eine Reaktion bei ihm hervorzurufen.

Die Pforte zum Gutshof aufstoßend, entschwand er in das Innere des Gebäudes und wart nicht mehr gesehen. Die Wachen, die durch Sir Alrik Steinfurt zur Sicherung des Gebäudes abgestellt worden waren, bezogen wieder ihren Posten an den Eingängen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mi 26. Mär 2014, 12:05 
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Die Hoffnung stirbt zuletzt

Nur wenige Schritte weiter entfernt nahe dem Sternenfall wanderte die Halbelfe umher. Sie trug nicht das Schwarz, mit dem manche ihren Verlust bekundeten. Sie trug weiter die weißen und silbernen Farben Lurues. Bei manchen im Volk ihrer elfischen Mutter mochte auch Weiß als Farbe der Trauer gelten, doch für sie spiegelte es ihren Glauben und Reinheit und und Licht wider.
Sie sah sich nach Brüdern und Schwestern um, um zu sehen wie sie ihnen wohl helfen mochte.
Denn so sehr sie auch die Anheilnahme von Frenden des Ordens und Außenstehenden gut hieß, der plötzliche Tod der Ritterin konnte vor allem eine harte Probe für die Gemeinschaft werden. Und doch mochte er sie auch noch mehr zusammen wachsen lassen.

"Ihr müsst die Zuversicht in anderen erhalten und wahren...", hatte Eyard gesagt. Sie hatte gesehen, dass er müde wirkte. So ruhelos wie einige der anderen und so sehr sie schwiegen, die Trauer war dennoch zu spüren.

"Es mag auf manche befremdlich wirken, wenn ich nicht sichtlich trauere. Doch wenn ich die Zuversicht in anderen aufrecht erhalten will, darf ich sie auch selbst nicht verlieren.", stimmte sie zu als wäre ihr dies zuvor bewusst gewesen. Ganz gleich was andere zu sagen hatten, es musste nicht die letzte Reise sein. Es muste nicht das Ende sein, daran glaubte sie fest.

Sie sprachen noch über Wunder der Wiedergeburt, die nicht einfach zu bewirken sind. Doch dass etwas nicht einfach ist, bedeutet nicht, dass es unmöglich ist. Und dafür war Faen nun da, um zu helfen, selbst das Unmögliche möglich zu machen. Sie konnte scheinbar den Wächter schließlich dazu bewegen, zu beten. Ja, und wenn man nur betete, bis die Götter entscheiden haben mochten, sie war zufrieden vorerst. Denn im Gebet findet man ebenso Halt und Hoffnung. Dies war ihr ein Zeichen, was sie zu tun hatte.

So wird sie es auch in der kommenden Zeit mit allen Trauernden versuchen zu halten, die sie sieht. Im Gegensatz zu all den verständlicherweise Trauernden ein Leuchtfeuer für Hoffnung und Zuversicht sein...

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"Ohne Liebe ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne und die Rosen sind verwelkt." ~Melissa Rosenblatt
"Lang ist mein Name, sagt ihr? Das können noch mehr Namen werden, jaja. Keine Sorge." ~Raeri Natrina
"Das Unmögliche kann nur dann gelingen, wenn man es auch wirklich für möglich befindet." ~Faen Celefân


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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: So 30. Mär 2014, 15:33 
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Ein kleines Licht

Faen wusste, sie konnte die nächsten Abende kaum bei ihren Ordensgeschwistern sein. Einsame Übungen, da sie diese außerhalb der Nachtdienste machen musste. Späte und nächtliche Dienste im Lazarett und an der Göttin, denn Heilung war oberstes Gebot und so konnte sie nicht ablhenen, wenn es darum ging, den Patienten Heilung zu spenden.

So musste sie außerhalb der gemeinsamen Zeiten für den Orden ihre Zeiten finden, um ihre Art von Beitrag zu leisten für ihren Verusch zu helfen. Sie sammelte wild wachsende Blumen, Früchte und gar ein paar kleine Honigwaben, alles waren Dinge, die der Göttin gefielen. Sie blieben als Geschenk, als Opfergabe dort, damit die Göttin helfen möge beim späteren Vorhaben des Lord-Kommandanten und der anderen Geschwister des Ordens. Auch Marreks Angebot, die Nacht mit Magie darzustellen, sah sie als eine kleine Darbeitung und nahm es an. Denn auch künstlerische Darbietungen gefielen Lurue. Auch Flinn blieb dabei, als sie den See wählten. Ein natürlicher Ort sollte es sein. Wenngleich folgende Worte zuerst gewisse Blicke hervorrufen. So erkannte man doch die gute Geste im Gebet, ein kleines Licht, die hoffnungsvoll helfen sollte für die späteren Stunden.

Zunächst wandte sie sich an die Anwesenden, die es mithören mochten:

"Wir sahen in den letzten Tagen viel Bösese und Gefahr. Manchmal mag es uns zu groß, zu schwer oder gar unmöglich erscheinen. Doch auch das Unmögliche kann möglich werden, wenn wir es nur für möglich befinden. Wunder können geschehen, wenn wir nicht nur auf sie warten. Wunder sind Dinge, die wir selbst vollbringen, wann immer wir das Unerwartete tun und die Hoffnung nicht verlieren."


Dann wandte sie den BLick zum Himmel, als würde sie zu jemandem dort sprechen.

"Königin der Einhörner, siehe all die Seelen, denen man ein Licht in ihrem Leben genommen hat. Sie war soviels und für jeden anderes. Eine Ritterin, eine Ehefrau, eine Mutter, eine Freundin, eine Führerin, ein Engel in menschlicher Gestalt.

Ich bitte dich, was auch noch kommen mag, gib allen Kraft, nicht zu verzweifeln. Richte ihren BLick nach vorn. Fülle ihre Herzen mit Zuverischt und neuer Freude. Hilf ihnen, zu glauben, das was verloren wurde, auch wiedergefunden werden kann. Hilf ihnen allen, sich am vorgesehen Tage wiederzusehen, auf dass sie sich am Wunder erfreuen mögen. So soll Hoffnung und Zuversicht sie stärken. Nehme diese Gaben als Geschenk."


Zum Ende bot sie noch einen Segen an, auf dass allen geholfen sein möge. Als sie näher traten, gab sie diesen noch:

"So mögen wir alle unsere Wege, so dunkel oder hell sie sein mögen, mit Hoffnung und Zuversicht gehen, denn nichts ist unmöglich."

Alle hatten irgendwo auf ihre Art Hoffnung und Zuversicht. Marrek wirkte zuversichtlich, dass es vielleicht helfen würde. Flinn hoffte, dass derjenige gefunden würde, der Marciilla das angetan hatte. Faen teilte ihrer beider Worte, doch noch mehr hoffte sie, die getrennte Familie würde sich wiedersehen - im gemeinsamen Leben.
Eine kurze Zeit noch strahlte der Ort des Gebetes eine positive Energie aus ehe alle wieder ihrer Wege zogen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wenn Engel geboren werden
BeitragVerfasst: Mo 31. Mär 2014, 12:55 
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Registriert: Di 2. Okt 2007, 19:35
Beiträge: 11510
Es heißt, dass wann immer auf der Welt ein Kind in Not ist, ein Engel geboren wird.
Doch warum sehen wir so wenige von ihnen auf der Welt wandeln, wenn dem so ist?
Weil ein Engel keiner Flügel bedarf.


In der Nacht war ein neues Licht geboren worden. Ein Engel war erschienen um Abschied zu nehmen von einem Leben und in ein neues zu wachsen. Eine Mutter, die nicht nur eines sondern viele Kinder hervorgebracht und großgezogen hatte - obgleich sie ihr nicht im Blut verwandt gewesen waren, aber im Geiste. Sie hatte Abschied genommen von ihren Kindern, denn sie waren nun keine Kinder mehr. Sie waren groß geworden und reif für sich selbst zu entscheiden, reif in ihre Fußstapfen zu treten. Das Kind hatte gelernt zu stehen, zu gehen und zu laufen und vor allem sich selbst wieder aufzurappeln wenn es gefallen war.
Eine liebe Mutter, hatte ihr Fahrewohl gesagt, doch keine Mutter wird es unterlassen können weiter nach ihren Kindern zu sehen, selbst wenn sie groß geworden sind.

Es heißt, dass wann immer auf der Welt ein Kind in Not ist, ein Engel geboren wird.
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Weil ein Engel keiner Flügel bedarf.

Du weißt nie, wann du mit einem Engel sprichst - vergiss das nicht!


Ihre sterbliche Hülle jedoch, war verschwunden. Niemand vermochte es zu sagen wohin. Es Gerüchtete, dass ein Mann in strahlender Rüstung sie fortgebracht hatte, doch wie hätte er das vollbringen sollen von dort wo sie aufgebahrt war?
Ein Vater, der seine Tochter holte für ihren letzten Weg, sie auf seinen Armen trug und sie beide trugen ein Lächeln auf den Lippen.
Wohin sie gegangen waren?
Nach Hause.

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