Die Magistra hatte ihr Begehren unmißverständlich geäußert. Tatsächlich wollte sie zusammen mit Ehrwürden Welmers und ihr diese ...Operation... durchführen. Wie seltsam!
Nun gut. Es war wohl hinlänglich bekannt, daß Tara wohl mit dem kleinen, schmalen, doch überaus scharfem Operationsmesser umzugehen wusste, doch warum sollte ausgerechnet sie dabei sein, wenn Magistra Xilo doch auf die Hilfe einer waschechten Priesterin zurückgreifen kann?
Tara grübelt hin und her.
Scheint sich auf eine Frage eine Antwort zu finden, tauchen auch schon drei neue Fragen auf. Nichts passt so richtig zueinander. Der arme Tropf, in dessen Eingeweide sie alsbald herumwühlen würden sollte obendrein auch noch überleben!
Ob die Magistra überhaupt die leiseste Ahnung hatte, was sie da verlangt?
Verdammte Mantelmagi!
Meinen doch tatsächlich, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und wissen doch offenbar nichts von den Geheimnissen und feinen Gespinsten, die das Leben und den Tod in der Waage halten!
Sie wird ihr ganzes Können aufbieten müssen, um den Kerl am Leben zu halten und gleichzeitig einen adäquaten Zugang in sein Inneres zu schaffen, um diese widerlichen Parasiten zu entfernen.
Hier tut sich auch schon das nächste Problem auf.
Was, wenn sie diese nicht bändigen können?
Was, wenn sie womöglich selbst davon befallen werden?
Was, wenn der arme Tropf nicht zu retten ist?
Weder das Leben, noch der Tod läßt sich betrügen.
Gewiß, mit dem nötigen Wissen und Können kann man beiden Dinge abringen, die anderen die Haare zu Berge stehen lassen oder sie in größtes Erstaunen versetzen, dennoch ist es unmöglich, sich dem einen oder anderen wirklich zu widersetzen. Für die meisten zumindest...

Mit derlei Gedanken ob des Sinns und der praktischen Durchführung der anstehenden Operation sucht Tara ihre Ausrüstung zusammen. Zum einen nimmt sie den Kasten mit den Phiolen mit, die sie zumeist als Stimulanzien benutzt, von denen jedoch jede Einzelne überaus giftig und geeignet ist, das Leben jedes Patienten umgehend zu beenden. Zum anderen packt sie, nach gehörigem Zaudern, den Kasten mit ihrer ganz speziellen Ausrüstung auf ihre Tragekraxe.
Freiwillig tut sie das nicht, ist dessen Inhalt doch sehr dazu angetan, unangemessene, wie neugierige Fragen zu stellen, die sie weder hören und schon gar nicht beantworten mag.
Doch die diffizile Aufgabe verlangt nach optimaler Vorbereitung.
Also packt sie die Haltevorrichtungen, Schläuche und Hohlnadeln, sowie die Apparatur, welche den aufgeladenen, pulsierenden Kristall enthält sorgsam in einen weiteren Kasten und verschließt ihn in der Hoffnung, jenen nicht zu brauchen.
Verdammt, ist die Kraxe schwer!
Tara hat einige Mühe, sie sich auf den Rücken zu wuchten und so gestaltet sich der Weg zur Magistra recht anstrengend.
Doch endlich erreicht sie den Ort, den Ameng ihr benannte und klopft an...