Triss hat geschrieben:
Ich verstehe nicht was an Charakterklischees in einem Rollenspiel so negativ sein soll, es wird immerhin eine Rolle gespielt, ein Begriff entwendet aus dem Theater. In den meisten Theaterstücken, Filmen, Büchern und Spielen ist es ganz normal das wir niemals das ganze einer Figur zu sehen bekommen, es sind Ausschnitte, bewusst von den Autoren gewählt um ein Bild einer Figur zu schaffen, die eine Funktion in einer Geschichte erfüllt. Ein Bild das niemals einem realen Menschen völlig gerecht werden könnte und auch nicht soll. [...]
Ein Klischee funktioniert für eine Rolle, die keine volle zwei Stunden Bühnenzeit bekommt, wunderbar. Aber versuch dieses Klischee in jedem einzelnen Aspekt zu bedienen, ohne dir und/oder deiner Umwelt nach weniger als einem Tag dermaßen auf die Nerven zu gehen, dass man den SC am liebsten lynchen würde.
Kaum zwei Stunden Bühnenzeit haben außerdem den Effekt, dass man einen Charakter nicht tiefer beleuchten kann und daher nur oberflächlich darstellen muss. Ohne Klischees auf die du zurückgreifen könntest, hättest du dann keine aktiven Figuren.
Ein Rollenspiel, in dem du wiederkehrende Charaktere ausspielst und auf solche triffst, steht aber einer Serie oder einer Romanreihe näher, als einem Film oder Einzeldrama. Betrachtest du die besseren der entsprechenden Werke, wirst du feststellen, dass sie die Klischees lediglich für die ersten paar Folgen/Seiten bedienen und sich diese sehr bald als wesentlich tiefere Charaktere entpuppen, als man es Anfangs vermutet hätte.
In schlechteren Serien findest du dann als "absolutes Böse" den Bösewicht der Woche, der von den Helden in spektakulärer Weise besiegt wird. Meist mit möglichst vielen und langen Actionsequenzen, damit die Schreiberlinge nicht so viel über Charakterentwicklung bei den Helden nachdenken müssen. Aber selbst die Offiziere der Bösen, die den Bösewicht der Woche gegen die Helden hetzen, bekommen in diesen Serien, so sie lange genug auf dem Markt sind einen etwas tieferen Charakter, indem sie zeigen, dass sie entweder Ehrgefühl oder Ehrgeiz besitzen oder für eine bestimmte Gruppe oder eine bestimtme Person mehr empfinden als lediglich: "Boa, ich bin sooo böööööse!" Häufig ist das dann as erste Anzeichen dafür, dass sie bald durch neue Bösewichte ersetzt werden, die scheinbar keinen weichen Kern haben, was sich aber auch nur für bestimmte Zeit darstellen lässt.
Klischees sind super für eine Einführung, aber jeder Charakter benötigt Tiefe, wenn er länger dabei sein will, denn sonst ist er einfach nur noch langweilig.
Stonedmarco hat geschrieben:
Tut er? Der Schlingel ^^ Dann habe ich mich wohl geirrt. Welche Götter sind das denn?
Du meinst aber nicht das kurze Bündniss mit Maske, bei dem er geradezu Freudensprünge vollführt hat?
Du
hast mitbekommen, dass Helm böse Kleriker in seinen Reihen hat, oder?
Stonedmarco hat geschrieben:
Sie mag vielleicht ein Sonderfall sein, aber wie kann man besser zeigen was eine Gottheit sich unter einem "Diener seiner Sache" vorstellt, als den Weg den die (meisten) Begünstigten Seelen gehen..
Natürlich hat jede Gottheit ein Ideal das sie gerne vertreten sehen will. Das habe ich auch gar nicht angezweifelt. Sie bedingen aber selbst bei ihren begünstigten Seelen nicht jeden einzelnen Aspekt ihres Lebens in Eigenregie, sondern überlassen die meisten Entscheidungen den Sterblichen.
Stonedmarco hat geschrieben:
Also wird der Finstere Streiter der einzige unter den göttlichen Wirkern des Helms sein, der eine bösartige Aura hat. Während der Rest, wie von Helm vorgesehen, eine rechtschaffene Aura hat. Everybody's darling, no?
Das Argument funktioniert auch in die andere Richtung:
Also wird der Paladin der einzige unter den göttlichen Wirkern des Helms sein, der eine gute Aura hat. Während der Rest, wie von Helm vorgesehen, eine rechtschaffene Aura hat. Everybody's darling, no?
Stonedmarco hat geschrieben:
Und der finstere Krieger einer Wächtergottheit ist natürlich kein Abziehbild/Klischee (böse sein für das größere Rechtschaffene - Ammon Gero Variant anyone?).
Er kann jedenfalls deutlich mehr Tiefe besitzen, als es ein "Ich tu böses, weil ich böse bin"-Typ könnte. Er ist ein Wächter. Was bewacht er? Warum bewacht er es? Wie kommt es dazu, dass er dieses eine so sehr bewacht, wenn er sich sonst nur darum schert die eigenen Bedürfnisse nach Blut zu stillen?
Sobald jemand eine
Motivation besitzt, anstatt sich einfach nur auf "böses weil böse" zu versteifen, beginnt er Tiefe zu bekommen. Denn für eine Motivation braucht es eine Hintergrundgeschichte, wie es zu dieser Motivation gekommen ist. Motivation entsteht nicht aus sich selbst herraus, sie ist das Ergebnis eines unbefriedigten Bedürfnisses.
Stonedmarco hat geschrieben:
Ich habe bei keinen der Antworten irgendwo herauslesen können, dass der Finstere Streiter irgendein Char mit flacher Füllung sein muss? Es ist ein weiter Weg von "Kein Finsterer Streiter für Helm" zu "flacher Charakter". But whatever floats your boat, I guess..
Es gab bisher jedenfalls keinen klar formulierten Wiederspruch zwischen dem, was ein Finsterer Streiter darstellen kann und dem, was das Dogma Helms beschreibt, außer der Aussage "der Finstere Streiter ist das absolute Böse, deswegen kann der nicht Helm dienen!"
Entweder legt man mir also eine Definition für "das absolute Böse" vor, die flgenden Kriterien entspricht:
- Muss einen tieferen Charakter erlauben
- Muss so aufgebaut sein, dass jeder FiS sich dran halten könnte, ohne mit dem nächsten FiS identisch zu sein
- Muss dem Dogma Helms so wiedersprechen, wie es ein böser Kleriker nicht müsste.
Oder man zeigt mir einen Grund, weshalb ein FiS kein Anhänger Helms sein könnte, der nicht auf den paar Zeilen Fluff der Klassenbeschreibung basiert, denn ansonsten sehe ich bisher keine Grundlage dafür, dass es sich bei einem FiS anders verhalten sollte als bei einem bösen Kleriker.
Lafaellar hat geschrieben:
Und ich sage immernoch, das ein böser Kleriker einer Gottheit immer noch ein Kleriker eben dieser Gottheit ist.
Wofür ein Gott steht ist weitaus bedeutender als die Wahl einer der 9 Optionen einer 3X3 Matrix.
Und ein FiS darf nicht für etwas bedeutenderes stehen als die die Wahl einer der 9 Optionen einer 3X3 Matrix, weil... ?