Bericht des Bauern Elmar Fryers an Marschalls Risai
Wir fanden am Mittag seltsame Spuren auf den Schafsweiden. Einer der Knechte meldete mir, dass eine der hüfthohen, aus alten Bruchsteinen aufgeschichteten und von Efeu überwachsenen Mauern, mit denen wir die Schafwiesen gegen den Wind schützen, eingestürzt sei. Keine große Sache, also gingen wir erst gegen Mittag zur Weide, um den Schaden zu begutachten. War'n schöner Sommertag, ein kühler, frischer Wind von See ließ die sengende Sonne erträglich werden. Feuerfliegen und andere Mücken umkreisten uns und das Zirpen der Ziegenmelker begleitete uns. als wir die Mauer erreichten sah ich, dass der Schaden nicht auf das Alter der Mauer zurückzuführen sei. Ein Stück der Mauer war gänzlich eingestürzt - oder niedergerissen worden. Der eigentlich die Mauern umschlingende Efeu lag zerfetzt zwischen den Bruchsteinen und ein tiefer, 3 Handspann breiter Abdruck von etwas Großen war dort zu sehen. Sowas haben wir noch nie gesehen. Ich wollte zuerst die Mauer wieder erreichten lassen, aber irgendetwas an dem Durchbruch machte mir Angst. Ich kann es nicht näher beschreiben, aber ich sah in den Gesichtern der anderen auch diese unbestimmte Furcht vor dem, was dort durchgebrochen war. Also kehrten wir lieber zurück und ich beschloss, morgen der Greifenwache Bericht zu geben.
Der Abend wurd ezu einem schönen Sommerabend, erfüllt von Grillenzirpen und Vogelzwitschern. Meine Nachbarn und ich trennten uns nach einigen krügen Apfelwein und ich ging mit meiner Familie schlafen. Aber da mir die zerstörte Mauer nicht gänzlich aus dem Sinn gehen wollte, ließen wir das Vieh heute nacht in der Scheune.
Gegen zwei Uhr morgens schreckte ein furchtbarer Gestank und das wilde Kläffen unserer Hunde uns auf. Ich glaubte ein dumpfes Schwingen oder Schleifen zu vernehmen. Mene Frau schlug vor, die Knechte zu wecken und zu bewaffnen und ich wollte eben zustimmen , als das Krachen von splitternden Holz unsere Überlegungen abschnitt. Es kam pffensichtlich von der Scheune und gleich darauf folgte ein schreckliches Mussen und stampfen des Viehs. Die Hunde geiferten und drängten sich schreckenstarr an uns. Mir war klar, dass es meinen Tod bedueten würde, wäre ich jetzt nach draußen gegangen. Ich drückte meine Kinder an mich, hielt meine Frau und betete zu den Göttern, zumindest meine Familie zu verschonen. Schließlich ging das Schreien des Viehs in ein jämmerliches Stöhnen über, dann hörten wir ein furchtbares Knacken, Knistern, Krachen und Bersten. Wir hockten unter dem Küchentisch bis endlich das letzte Echo verklungen war und Stille eintrat. Ich erinnere mich nur noch, dass irgendwann die Grillen wieder zirpten.
Am nächsten Tag fanden wir unsere Scheune zerstört, unsere Pferde tot, zerrissen. Nur unsere Kühe fanden wir, verschreckt über den Hof irren. Es war, als habe eine titansiche faust die Scheune einfach zermalmt. Spuren? Ja, große , 2 Handspann. Welche Form? Stumpf, wir sahen keine Krallen ..eher .. Finger? Und der Gestank .... er verging erst am Morgen.
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