Amin lag schon einige Zeit wach, eine hübsche Frau schlief neben ihm. Sie hatte ihm heute erklärt, dass dies ihre letzte Nacht zusammen sei. Ihr Mann bemüht sich wirklich um sie, und sie will sich gern darauf einlassen. Geliebt habe sie ihn immer, nur sei es so alltäglich geworden. Amin fand das gut und verspürte keine Trauer. Er mochte sie, und würde auch weiterhin an ihrem Marktstand kaufen. Sie war nett, klug und charmant, ihr Mann kann sich glücklich schätzen, vor allem da er sich wieder bemüht. Amin lächelte und lies seine Gedanken wandern. Er dachte an Rivin, die Leute die er kennengelernt hatte und was er hier so erlebte. Railanta und Menos, dieses ungleiche Paar, die er aber beide durchaus Freunde nannte. Er vertraute ihnen und genoss ihre Gesellschaft. Rikimaru und Damian, auch so ein ungleiches Paar für die das gleiche galt, obwohl es schade war, dass Damian lieber im Gasthaus wohnte, aber Amin gestand jedem seine Schwächen zu und grinste. Nelphie Thyris, diese mächtige Hexenmeisterin, ein bunter Farbklecks in einer grauen Welt, die immer eher verwirrt als planend wirkte und doch mit ihrer Art ihn immer wieder erheiterte. Auch sie würde er durchaus fast als Freundin betrachten. Skorn Schattenbiss, dieser komische Priester, der es schaffte sich mit seinen Frauengeschichten Ärger einzuhandeln. Amin mochte ihn, aber ob er ihm vertrauen kann in allen Lagen, das würde sich noch zeigen. Faern, dieser etwas zurückhaltende Dunkelelf, ja ihm vertraute Amin, und hoffte er würde nicht enttäuscht, denn dann könnte dies Amin durchaus den Kopf kosten. Merrin Schwarzdorn, wohl eine der hübschesten Frauen die er je gesehen hatte, die Amin aber überhaupt nicht reizt, obwohl er nun wahrlich kein Kind von Traurigkeit ist. Aber dieser kühle Eispanzer, nein der reizte ihn wahrlich nicht, trauen würde er ihr auch nicht, aber er respektierte ihr können und arbeitete gern mit ihr zusammen. So sehr ihn die Kühle auf persönlicher Ebene störte, so angenehm machte dies die Zusammenarbeit. Keinerlei Interpretationen bei den Aussagen, strukturierte Herangehensweise. Das machte es einfach. Len Ordon, ihr verlobter, außer einem kurzen Gespräch konnte er nichts über ihn sagen. Nachdem was er hörte ist er wohl ein großartiger Kämpfer, das Gespräch war angenehm sachlich verlaufen. Ja, er und Merrin, das passte wohl. Amin vermutete, dass Len auch wesentlich Leidenschaftlicher und impulsiver sein konnte als es im Gespräch wirkte. Da würden die beiden sich ergänzen. Vielleicht würde er ihn ja noch etwas besser bei der Hochzeit und den Vorbereitungen kennen lernen. Schließlich würde er mit Luzia dort kochen. Luzia, wie überrascht er war sie hier zu treffen. Fast sieben Jahre hatten sie gemeinsam im Tempel gelebt. Und auch wenn sie älter war als er, irgendwie sah er trotzdem die kleine Schwester in ihr. Das sie sich bald weihen lassen würde, freute ihn. Elena Gard, dieser Gegensatz zu ihrem Bruder. Ja sie reizte ihn, er fand sie in ihrer Unsicherheit und der jugendlichen Unbekümmertheit reizvoll. Amin schmunzelte, sie war so anders als ihr Bruder. Jerem Gard, irgendwie konnte Amin nicht umhin zu glauben, Jerem könne ihn nicht leiden. Er wirkte immer so gereizt und machte ständig Anspielungen wegen Amins Lebenswandel, obwohl er selbst wohl auch kein Kind von Traurigkeit war. Schließlich besagen die Gerüchte, dass er selbst nicht nur legal arbeitete. Also wenn der ihm etwas über Moral erzählen will, naja, eher machen wir einen Bock zum Gärtner, dachte Amin grinsend. Kathleen Geiger, bei dem Gedanken an sie lächelte er. Er mochte diese rothaarige Schönheit, die so gern durch Rivin flog. Vor allem das sie anscheinend gern Streiche spielt machte sie nur noch interessanter. Endlich eine wirklich entspannte Person, von denen es in Rivin zu wenige gibt. Apropos zu ernste Personen, Flinn Winterkalt war so jemand. Immer bemüht, aber irgendwie wirkte er auf Amin zu inkonsequent. Sehr vorsichtig, als müsse er jedes Wort auf die Goldwaage legen. Tara Dunkelwald, bei dem Gedanken an sie verdüsterte sich Amins Gesicht. Er mochte sie durchaus, aber irgend etwas in ihrer Vergangenheit hat sie zerstört und nur ein verdrehtes Etwas von Seele und Persönlichkeit zurück gelassen. Das fand er traurig, auch wenn ihre Naivität durchaus erheiternd war. Ameng Xilo, diese Person fürchtete Amin. Sie war derzeit unberechenbar, nachdem was er so hörte schon sehr lange eine sehr mächtige Magierin oder Hexe oder was auch immer, und durch die derzeitigen Umstände noch gefährlicher. Aber sie tat ihm auch leid. Er würde ihr sofort helfen, wenn sie seine Hilfe braucht, und trotzdem sah er sie auch als Gefahr für seine Pläne. Konnte er ihr noch trauen? Er hoffte es, und er musste noch sowieso bald wieder mit ihr reden. Kashan Fears, noch so ein unheimlicher Maester. Bei ihm lief es ihm kalt den Rücken herunter, als er ihn das erste mal traf. Mittlerweile war er zwar noch unheimlich, aber nicht mehr so erschreckend, wobei sich Amin keinerlei Illusionen über seine Macht machte. Aber diese nüchterne Art der Zusammenarbeit schätzte Amin. Lucian Grave, die wenigen Gespräche die er mit ihm hatte waren allesamt sehr angenehm gewesen. Banit oder nicht, er konnte nichts negatives über ihn sagen. Sein Eindruck war eher die eines nüchternen und sachlichen Mannes der sich seiner Fähigkeiten durchaus bewusst ist. Dreani, Amin konnte nicht anders, aber für ihn war sie nur die Gute-Laune-Elfe, irgendwie schaffte sie es ihn ständig zu amüsieren. Constanza, er mochte Constanza, zumindest die eine die mit ihm redete. Die andere schien sich irgendwie vor ihm zu fürchten oder so etwas. Eine sehr komplizierte Person. Er schmunzelte, es gab viele Interessante und mächtige Personen hier in Rivin. Und etlichen davon würde er wohl bald ans Bein pinkeln. Bei vielen würde er es nicht einmal wissen, bis sie sich über den nassen Socken im Stiefel beschwerten. Sobald das losging war Vorsicht das Gebot der Stunde, aber das war ja das Schöne in Rivin. Hier arbeiteten so viele Parteien gegeneinander, da sollte man es unauffällig hinbekommen. Und er hatte einen Ruf, den des Lebemannes, der eher seinen Trieben eher folgt als den Notwendigkeiten. Amin genoss diesen Ruf, tat alles dafür und zeigte nur wenigen, wie diszipliniert er täglich trainierte, wie diszipliniert er an jede Aufgabe ging. Das war wie mit seinen Taschenspielertricks, die er so gern mochte. Gib den Leuten etwas offensichtliches zu sehen und dann kannst du mit der anderen Hand machen was du willst, sie werden es kaum bemerken. Zeig ihnen den Lebemann, den der mit jeder Frau ins Bett steigt, der gerne mal trinkt und feiert. Lass sie dich für einen dummen, genusssüchtigen Krieger halten und dich unterschätzen. Bestimme das Bild, dass die anderen in dir sehen, diese Worte seiner Tante kamen ihm in den Sinn, und er musste lächeln. Und dann dachte er an die Nachricht aus Calimshan die ihn vor ein paar Tagen erreichte. Sie brauchte länger, da sie erst nach Tiefwasser geschickt wurde, und von dort nach Rivin. In sechs bis sieben Monaten würde dort ein Schiff gen Tiefwasser reisen. Mit einer gewissen, durchaus reichen und auch einflussreichen Person die sich mit seinem halben Harem für Geschäfte nach Tiefwasser begibt und wohl auch einige andere Städte bereisen will. Laut der Nachricht ist auch Rivin ein potenzielles Ziel. Amin lächelte breit, wenn diese Person hier anlegen würde, wäre das sehr passend. Zumindest für Amin, denn hier kam er an die Person heran, nicht wie in Calimshan, hier würde er seine Rache bekommen, oder bei dem Versuch sterben. Dieser feige kleine Wicht, der sich immer nur auf seine Wachen und Handlanger verlässt würde hier durch seine Hand sterben. Und somit die Geschäftsreise verkürzen. Fast acht Jahre wartete er auf seine Rache, trainierte er dafür, jeden Tag. Nun kam die Möglichkeit näher, Amin würde geduldig warten. So wie er gern zuhörte, und auf die Gelegenheit wartete. Vorsichtig Planen und erst improvisieren wenn es nicht mehr anders ging, so wie es niemand von ihm erwartete. Links ablenken, rechts agieren, Taschenspielertricks. Bestimme das Bild das die anderen von dir sehen, und wieder lächelte er als er aus dem Bett schlüpfte und sich ankleidete. Als er fertig war, erkannte er, das sie wach war, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich, freute sich über ihr warmes Lächeln, bevor er zum Fenster hinaus verschwand. War er der kalte berechnende Mann oder der freundliche Lebemann? dachte er, als er in den Hof kletterte, diesen durchquerte und über eine Mauer kletterte um auf die Straße zu gelangen. Niemand ist nur eines Amin, denn dann wäre niemand vollständig. Du bist der Schürzenjäger, der ständig scherzt, gern kocht und feiert, das ist dein Wesen. Aber genauso gehört dein Verstand zu dir, deine Überlegungen und deine Berechnung. Keine Münze hat nur eine Seite, und Personen sind eher Würfel. Es gibt viele Seiten. Egal welche Verbrechen jemand begeht, es wird auch immer etwas geben das Liebenswert an ihm ist, wenn man sich die Mühe macht danach zu suchen. Das macht die Verbrechen nicht besser, aber das gehört zu der Person, diese Worte seiner Tante vergaß er nicht. Sieh nur zu, dass die Seite des Würfels, die dir am besten gefällt, stets die dominante ist. Amin grinste breit, der Schürzenjäger, Spaßvogel und Koch, der unbekümmerte, diese Seite gefiel ihm am besten. Die anderen Seiten gehörten dazu, das akzeptierte er, die nutzte er, aber jetzt würd er erst einmal baden und danach dein Sonnenaufgang mit einem Tee genießen. Mit etwas Gebäck, sofern Railanta seinen Vorrat nicht aufgestöbert hatte...
_________________ Chars: Amin Ibrahim bin Abdul Azziz - Die männlichste Hausfrau Rivins Maron Hilti - Chaos auf zwei Beinen Soeren Hendrikson - Kleriker des Tempus Alibert Reyer - Barde mit einer Vorliebe für schnelle, zotige Lieder und wilden Tanz
Famous last words aus dem Internet: I haven't asked how big the room is, i've said i cast FIREBALL. Look, Archers. Who's the bitch with the Spiders?
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