<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Eine Zeitlinie<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Die Sonnenelfe ließ die perfekt ausbalancierte Klinge zwischen ihren Händen gleiten und zerschlug einen untoten Drachenjüngling nach der anderen, aber ihre Zahl war schier endlos. Wie ein Todesengel glitt sie dennoch durch ihre Reihen und schmälerte sie, Hieb um Hieb. Da näherte sich einer, den sie für bereits geschlagen hielt, von hinten und wollte sie mit einem feigen Hieb niederstrecken, doch der Bolzen aus der Armbrust des Dunkelelfen gab auch diesen hinterhältigen Drachenjüngling sein Ende. Die Zauber der Mondelfe flogen durch die Luft und schlugen eine Schneise, in der Waldelf seine Krieger um sich scharrte.
Seit Sonnenuntergang tobte die Schlacht bereits, gegen den untoten Gegner, der die gesamte Welt Toril in Schutt und Asche gelegt hatte. Das Unterreich gab es nicht mehr, zerfetzt durch die unaufhaltsamen Kettenreaktionen entfesselter Magie, die einen weiteren Mystrastod forderten und das Antlitz Torils auf ewig veränderten. Nun klaffen gewaltige Risse in der Kruste dieser Welt, Risse die bis zu den eingestürzten Resten des Unterreiches reichen, in welche die Meere dann geflossen sind.
Dann erhoben sich die Drachen über der zerstörten Welt. Doch es waren nicht die Drachen von einst, die ihre Welt zurückforderten. Nein, es waren untote Drachenleichnahme, die beschlossen hatten, alles Lebende auszulöschen. Und so fielen die von der Katastrophe zerstörten Königreiche der Orks und Menschen endgültig. Nun sind die letzten Elfen, alle Streitigkeiten untereinander beiseitegeschoben, in ihrem letzten Kampf um ihr Überleben vereint.
Doch am Ende war auch all dies nur ein Prolog. Ein Gestenspiel. Ein Auftakt, denn der Sieger stand schon von Anfang an fest. Shar. Nur Shar würde gewinnen. Und so tat sie ihren letzten Zug und veränderte die Stränge des Schattengewebes, an welchem sie nach dem Mystrastod die untoten Drachen unter ihre Kontrolle brachte und ließ sie die Welt in Feuer und Säure ertränken.
Und Selûne schrie und stürzte sich auf ihre Schwester.
Aus.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Andere Zeitlinie<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Das höhnische Gelächter der Spinnenkönigin hallte durch den Abyss und durch die Münder ihrer Avatare in das gesamte Unterreich. Alles gehörte nun ihr, ihr alleine. Ihre Auserwählten zerschmetterten die Reiche all ihrer Feinde, die Reiche all derer, die im Unterreich noch gegen sie kämpften. Durch die Nutzung des Zauberbann-Gewebes, dessen Kenntnis sie in den uralten Aufzeichnungen des Abgrunds gefunden hatte, waren die Zauber ihrer Magiewirker und die gewährten Zauber an ihre Kleriker von zehnfacher Stärke gesegnet. Nun gab es keinen mehr, der sie aufhalten konnte. Dabei übersah sie, was in jenem Gewebe versteckt war. Nicht, dass es wirklich realistisch oder denkbar wäre, dass Lolth etwas übersehen könnte. Eigentlich war es so gut wie unmöglich, etwas vor ihr zu verbergen oder sie gar zu täuschen. Doch jemand war dazu in der Lage gewesen. Jemand, der noch verschlagener und noch älter als sie ist.
Blitz und Donner jagten heulend über Leidesterre, gewaltige Energien prallten aufeinander, als die beiden Göttinnen, die beiden göttlichen Geschwister erneut ihre Kräfte mit voller Wucht entfesselten. Shar und Selûne, Selûne und Shar, der ewige Kampf. Licht und Dunkel. Tod und Leben. Hoffnung und Verzweiflung. Nichtsein und Sein. Dass dies eine neutrale Ebene war, spielte keine Rolle. Letztendlich war es auch egal, da beide Göttinnen genau gleich stark waren und ihr ewiger Kampf nun einmal eine Grundlage des Gleichgewichts darstellte. Es war wie ein Tanz zwischen zwei Kräften, wie ein Tanz zweier Geschwister, die miteinander rangen.
Mit einem Male ging Shar zu Boden und Selûne war über ihr, fast ungläubig, ihre Schwester überwältigt zu haben, doch da wollte sie die Gelegenheit nutzen und zum nächsten Angriff übergehen, als ihr auffiel, worauf der Blick ihrer dunklen Schwester gerichtet war. Und so folgte sie diesem über das Astrale Meer hinaus zu jener Welt in der Materiellen Ebene, Toril.
"Ich dachte, Lolth kriegt mein Geschenk in den Griff, bevor es eskaliert..." "Was? Was hast du getan, Shar? Sprich es gleich aus, was?"
Shar blickte zu ihrer Schwester auf. Für einen Moment war Selûne überrascht. Stand da... für einen Sekundenbruchteil... Bedauern in den wunderschönen, unendlich grausamen Augen ihrer Schwester?
"Nichts..."
Selûne konnte nichts mehr tun. Das von Shar geschaffene Zauberbann-Netz hatte seinen Zweck erfüllt, die massive Nutzung hatte es ausreichend aufgeladen und Toril verglühte von innen heraus, hörte binnen weniger Sekunden auf zu existieren.
Aus.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Andere Zeitlinie<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Schreie halten durch den dunklen Tempel.
Die versammelten Tyrannospriester erschlugen sich gegenseitig mit ihren Morgensternen. Die anwesenden Loviatarpriesterinnen peitschen sich jeweils selbst mit langen, klingenbesetzten, grausamen Peitschen die eigene Haut in Fetzen. Die zusammengekommenen Talonadruiden ließen ihre Körper von beschworenen, dämonischen Maden verschlingen. Die Shariten zerschnitten sich mit filigranen, dünnen Klingen ihre Pulsadern und gingen singend, tanzend, weinend und lachend in den Tod. Und über diesem grauenvollen Szenario saßen ihre vier dunklen Götter selbst und sammelten die durch das Ritual freigesetzte Energie in einer einzigen, von Talona geschaffenen Krankheit, der Siechenklang. Eine unaufhaltsame Seuche, hochansteckend, unheilbar und tödlich.
Tyrannos freute sich, war aber auch skeptisch. "Ich hoffe, dies lohnt sich, Shar. Ich verschwende nur sehr ungern die Leben und Seelen meiner Anhänger." Shar blieb ungerührt. "Ist die Krankheit nun vollendet, Talona, meine Freundin?." "Wie du es wolltest. Sie ist perfekt, Shar." "Sehr gut. Nun sorge dafür, dass alle meine Anhänger dagegen immun sind." Talona keifte den Fürsten der Tyrannei an. "Sie ist perfekt, sagte ich. Perfekt heißt perfekt. Niemand ist immun." "Was? Verrat! Nun, dann darf sie niemals diese Hallen verlassen, aber du wirst es auch nicht, Talona, dies wirst du mir nun büßen..." Tyrannos bündelte seine Macht in seiner geballten Faust und ergriff mit der anderen Hand den Avatar Talonas, die ihm nicht entweichen konnte und kreischte. Shar kicherte leise. "Ach... was das betrifft, Tyrannos..." Shar streckte ihre Hand gen den mächtigen Tyrannos und versteinerte seinen Avatar mit einer Geste, dann ließ sie ihn zerfallen. Loviatar kreischte auf, als ihre eigenen Ketten sich gegen sie wandten und sie umschlungen um ihren Avatar in den Mittelpunkt des Rituals zu reißen, wo er vernichtet wurde und die von Talona geschaffene Krankheit noch weiter stärkte. Talona fasste sich an den Hals, der zuvor von Tyrannos gewürgt worden war und sah zu Shar auf. "Du warst schneller als Tyrannos, aber wie hast du Loviatar überwältigen können? Sie vertraute dir von Anfang an nicht." "Maske tauschte für mich ihre Ketten aus." "Du bist genial wie immer. Hier übergebe ich dir die Krankheit, wie du es wolltest. Wie gedenkst du, sie zu verbreiten?" Shar nahm die Krankheit entgegen und vollendete ihr dunkles Werk. Ein Lächeln. "Das Schattengewebe. Ich habe das Schattengewebe ansteckend gemacht." "Aber... das Schattengewebe ist..." Lachend breitete Shar ihre Hände aus. "...ich weiß... überall!" Talona schwieg. Das war nicht wie gedacht. Aber sie wusste, eine der vielen ihr entgegengesetzten Gottheiten würde eine Heilung finden. Was sie nicht wusste, ist dass Shars Intrigen schon längst in vollem Gange waren. Malar und Ghaunadaur hatten Mielikki in eine Falle gelockt. Cyric ermordete in jenem Moment den Baumvater. Und Selûne musste sich gegen einen Großangriff Umberlees wehren.
In Leidesterre eilte Tyrannos die Stufen hinauf. Er musste nun schnell handeln. Sonst waren alle Sterblichen verloren. Doch da erblickte er Kelemvor, der zusammen mit Helm auf ihn zustürmte. "Haltet ein ihr Narren! Die Krankheit war Shars Werk, auch wenn ihr die Auren der Seelen meiner Anhänger darin spüren mögt. Wir müssen rasch handeln." Helm herrschte ihn zornig an. "Du erbärmlicher Narr!" Da begann Tyrannos zu begreifen. Sollte das heißen...? "Ja, Tyrannos, ja. Jeder auf Toril ist tot."
Aus.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Gänzlich woanders<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Die Wächterin der Zeit schrie auf und riss sich weinend den magischen Helm vom Kopf, der ihr die verschiedenen Szenarien unterschiedlicher Linien der Zeit zeigte. Unterschiedliche Verläufe der Zeit. Unterschiedliche Begebenheiten, die in verschiedenen, parallelen Dimensionen stattfinden.
Sylethil, die Auserwählte der Wächterin der Zeit, sah hinauf zu ihrer geliebten Herrin und trat mit vorsichtigen Schritten zu ihr. Sie nahm ihre Herrin in die Arme, so wie früher und sprach sie mit ihrem einstigen Namen an. Den Namen, welchen die Wächterin der Zeit einst als Sterbliche trug.
"Weine nicht, Saralke."
_________________ ~"This ist my battle. This is my battleship."~
"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."
~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~
|