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 Betreff des Beitrags: [HGK Teil II] Der Himmel soll zittern
BeitragVerfasst: Mi 8. Sep 2021, 11:15 
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>>Schwarze Feste, Tyrannos<<

Die Sukkubus zitterte wie Espenlaub, während sie sich in die entfernteste, dunkelste Ecke von Tyrannos Arbeitskammer drängte. Der dunkle Gott schenkte ihr keine weitere Beachtung, sondern erhob sich von dem Thron, der vor seinem Arbeitstisch stand. Die Dämonin gehörte zu seinen zahlreichen Agenten, ihre Aufgabe bestand darin, gewisse Vorgänge im Abyss zu verfolgen. Natürlich hatte Tyrannos die Tanar'ri im Verdacht, hinter den Seelendiebstählen zu stecken.

Da die Lage so brisant war, wollte er, anders als sonst, die Berichte seiner wichtigsten Spione persönlich mit einem seiner vielen Avatare entgegennehmen. Die Sukkubus hatte nun den Fehler gemacht, den dunklen Gott mit Hilfe ihrer Reize verführen zu wollen. In ihrem jahrtausendelangen Dasein hatte sie ihre Künste perfektioniert, schon so manchen Helden, Priester und Herrscher in ihren Bann geschlagen und unter ihre Kontrolle gebracht. Also wagte sie es, dies auch bei dem dunklen Gott zu versuchen.

Doch Tyrannos hasste das Chaos. Und alle Kreaturen, die es verkörperten. Als sie ihn berührte, zeigte er ihr, wie sehr. Es war nicht so, dass er ihr körperliche Gewalt angetan hätte. Er hatte sie nicht einmal verbal zurechtgewiesen. Er hatte ihr lediglich, als sie seine Nähe so sehr suchte, einen kurzen Einblick in seinen Geist ermöglicht. Mehr war es nicht, aber das hatte gereicht. Die tiefe Schwärze von Tyrannos Wesen und sein grenzenloser Hass war mehr, als selbst die Sukkubus ertragen konnte. Sterbliche wären auf der Stelle gestorben oder dem Wahnsinn verfallen.

Der Sukkubus war so ein Schicksal zwar erspart geblieben, aber ein blankes Entsetzen hatte sich in ihren Verstand und ihre Essenz gegraben. Ein Schatten, der sie nie wieder verlassen würde. Eine Angst, vor der sie niemals je Heilung erfahren könnte. Etwas, das sie fortan für immer verfolgt. Und die bittere Erkenntnis, dass selbst Dämonen ihre Grenzen haben und bei allem, was sie sind, immer noch Welten von den Göttern entfernt waren, selbst von den bösesten Göttern.

"Der Abyss steckt also nicht dahinter. Ich danke dir für diese Informationen. Ich habe keine Verwendung mehr für dich."

Nein... nein... nein! Die Sukkubus wollte vor Entsetzen aufschreien, wollte um Gnade flehen, doch der dunkle Gott beendete mit nur einer Geste ihre Existenz. Er löschte sie nicht einfach aus, so gnädig war er nicht. Sie spürte jede kleine Nuance des Zerreißens ihrer Essenz, der Auslöschung ihres Bewusstseins, dem Ende von dem, das sie endlos glaubte - ihr Dasein. Furchtbare Qualen, die zu beschreiben nicht möglich war, ein vollständiger Schmerz und dann absolutes Nichts, doch noch genügend quälende Momente, sich der Auslöschung bewusst zu sein.

Tyrannos blickte auf den grünlichen Rauch, der von ihr zurückblieb und sich langsam verflüchtigte. Er ärgerte sich ein wenig über seinen... Ausbruch. Sie war eine nützliche Agentin gewesen.

Die Schritte lenkten seinen Avatar zu einer großen Tafel in seinem Arbeitszimmer, an der er seine Aufzeichnungen tätigte und seine wichtigsten Berichte zu dem Vorfall befestigte. Auch für einen Gott war Visualisierung manchmal hilfreich. An die vernichtete Dämonin verschwendete er keinen Gedanken mehr. Seit Wochen hatte er nun versucht, eine Spur zu finden. Aber nichts wies darauf hin, was mit den Seelen der Verstorbenen passierte. Kelemvor stand unter immer höherem Druck, aber auch seine Bemühungen hatten bisher nichts zu Tage gebracht.

Das war so ärgerlich. Wie sollte er sich denn die Position des Gottes der Toten aneignen, wenn auch er keine Lösung für das Problem finden konnte? Während sein Avatar nachdenklich hin und her ging - eine Angewohnheit seines lange vergangenen Daseins als Sterblicher - trat er auf ein Stück dunkles Leder. Kurz fiel sein Blick darauf. Ein Kleidungsstück der Sukkubus, von ihr abgelegt, als sie sich im anzunähern versucht hatte. Es war sehr... erotisch und diente der Aufreizung. Von einem Moment zum anderen ließ Tyrannos auch jenes aufhören, zu existieren.

Es war nicht so, dass Göttern sexuelle Reize fremd waren. Einige gingen sogar regelrecht darin auf. Doch für Tyrannos war Macht und das Verbreiten von Furcht deutlich erregender als jegliche Form von Sexualität. Eine mächtige und entsetzliche Streiterin, die Panik und Entsetzen in die Herzen ihrer Feinde brachte und sie mit eiserner Faust vernichtete oder unterwarf und zugleich ihm absolute Loyalität entgegenbrachte und sich ihm unterwarf, diese konnte Tyrannos durchaus als attraktiv empfinden. Doch selbst dann war am Ende Macht und Angst weitaus berauschender.

Das grenzenlose Verlangen, alles zu beherrschen und zu unterwerfen, alles, was es gab. Tatsächlich gab es vermutlich im gesamten Kosmos nur eine Frau, die Tyrannos Verlangen wirklich verstehen konnte. Es war sogar so, dass der dunkle Gott davon ausging, dass am Ende nur sie und er noch übrig bleiben würden, wenn eines Tages alle anderen Gottheiten zerschmettert sind und seine Armeen in allen Ebenen marschieren, dann würden er und sie einen epischen Krieg führen, der Äonen währen würde. Und am Ende... am Ende... würde sie unterliegen, vor ihm in den Staub stürzen, Lolth... würde von ihm besiegt, erniedrigt und vernichtet werden.

Und danach würde ihm alles gehören. Alles. Alles. Alles!

Der dunkle Gott hielt inne. Nun war er doch ein wenig erregt. Doch da vernahm er, dass nun endlich die Seele Vincent Veremins, des sogenannten Puppenmeisters, angekommen war.

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~"This ist my battle. This is my battleship."~

"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~


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 Betreff des Beitrags: Re: [HGK Teil II] Der Himmel soll zittern
BeitragVerfasst: Mo 13. Sep 2021, 18:49 
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>>Schwarze Feste, Puppenmeister und Unterministerialamtshauptmeisterin Lynxidis<<

Prüfend betrachtete die Erinnye Lynxidis sich im Spiegel - genau genommen war es kein Spiegel, sondern ein blank polierter Schild, der an einer der gewaltigen Säulen aus schwarzen, blankpoliertem Stahl oder Stein hing, denn Tyrannos Festung hatte offenbar keinen sonderlichen Bedarf an Spiegeln.

Die Säule war eine von vielen hundert Säulen, jede von ihnen quadratisch mit einer Kantenlänge von einem Meter und einer schwer schätzbaren Höhe von mindestens fünfzig Metern, die das gewaltige Dach dieses ebenso gewaltigen Saales trugen. Der Dekoration dienten Rüstungen, Waffen, Trophäen verschiedenster Wesen oder Schilde, wie in diesem Falle. Es war einer von den Sälen, in denen Tyrannos seine Gäste, potentielle Geschäftspartner oder Bittsteller warten ließ, um sie mit seinem Ruhm und seiner Macht zu beeindrucken. An den ebenso gewaltigen Wänden hingen riesige Gemälde, die zahlreiche seiner Schlachten dokumentierten. Mit mehr oder weniger genauer... Authentizität.

Sein ruhmreicher Sieg gegen Torm in Tantras etwa, bei dem der unterlegende Gott der Pflicht, will man dem Gemälde glauben, mit tränenden Augen zu dem siegreichen Tyrannos aufblickte, dessen muskulöser, entblößter Oberkörper nicht einen Kratzer aufwies. Die Schlachten des dunklen Gottes gegen die Bestien des Abyss an der Spitze ihm loyaler Teufel, wie er die Dämonen zurück in den Abyss drängte und so das Multiversum rettete. Sein Sieg über Cyric, als er nach seiner Rückkehr seine Domänen wieder an sich riss und den Lügenprinzen in den Dreck irgendeiner infernalisch wirkenden Ebene stieß. Die Rettung von Waukeen aus dem Abyss, die sich aus Dankbarkeit und Bewunderung dem dunklen Gott hingab, wie auf einem weiteren Bild dargestellt wird.

Vincent Veremin, der einstige Puppenmeister, betrachtete die verschiedenen Bilder mit schiefen Blick, sogleich war ein schwarzgerüstetes Skelett bei ihm, das zu seiner Überraschung nicht nur sprechen konnte, sondern sogleich ungefragt die ausgeschmückten Geschichten zu den Gemälden preisgab. Der Puppenmeister wagte nicht, die ihm erzählten Legenden zu hinterfragen, dies wäre an diesem Ort sicher äußerst unklug. Ungeduldig blickte er hin und wieder zu der Erinnye, die immer noch den Sitz ihrer Kleidung, Frisur und verschiedene Gesten und Positionen einzustudieren schien, nachdem sie nach langer Suche endlich etwas halbwegs spiegelähnliches gefunden hatte.

Tatsächlich war die Erinnye schon sehr aufgeregt. Sie musste alles richtig machen und sie hatte nur eine Chance. Wenn sie dem dunklen Gott Tyrannos den von ihm geforderten Vincent präsentierte, musste sie mit der richtigen Mischung aus Kompetenz, Pflichtbewusstsein und Verführung aufwarten. Dann, so war sie sich gewiss, würde der dunkle Gott sie direkt in seine Dienste nehmen. Anfangs noch zurückhaltend, würde er sie mit immer mehr und immer wichtigeren Aufgaben betrauen, die sie alle zu seiner vollsten Zufriedenheit erfüllen und damit in seiner Gunst und seinen Reihen aufsteigen. Zeitgleich würde sie nach und nach das dunkle Herz und die Lenden des Tyrannos erobern. Sie würde seine persönliche Stellvertreterin werden und ihre Macht würde unvorstellbare Dimensionen erreichen! Schluss war es mit der Sackgasse ihrer Karriere und der Position als Unterministerialamtshauptmeisterin der siebten Erfassungsbehörde von Avernus. Fortan würde ihr Dasein nur noch von Optimierung und Aufstieg geprägt sein.

Aber... dazu musste sie einen guten Eindruck machen.

In diesem Moment trat ein orkisch wirkendes, schwergerüstetes Muskelpaket von mindestens drei Meter Höhe durch ein großes doppeltüriges Stahltor in den Saal und rief den Namen des Puppenmeisters... nicht aber ihren. Er... er hatte das einfach ignoriert, dass sie sich und den Puppenmeister angekündigt hatte? Was dachte sie, wer sie sei, nur ein Bote? Gut, genau genommen war sie das. Aber... egal. Sie merkte sich diese Kreatur vor. Sobald sie erst einmal eine angemessene Position erreicht hatte, würde er die erste Person sein, die sie büßen lassen würde. Genau, sie machte sich eine Liste, so wie in der Hölle. In der Hölle war die Liste am Ende allerdings ziemlich lang und leider am Ende größtenteils unerfüllt gewesen. Aber hier würde das sich ändern. Ihr Aufstieg hatte jetzt endlich begonnen. Sie packte die Ketten, an denen Vincent hing und machte sich mit ihm auf den Weg durch das Tor.

Ein langer Gang befand sich dahinter, mit einer Treppe, die hinaufführte, bedeckt mit einem langen, roten Teppich. Unzählige Stufen, die beide zu erklimmen hatten. Um dann in einen anderen Saal von titanischen Ausmaßen zu gelangen, gegen den der vorherige Saal winzig wirkte. Die Treppe war nur eine von vielen Treppen, die in diesen Saal mündete, vermutlich um dem Besucher erneut seine Unwichtigkeit vor Augen zu führen. Und auf einem gewaltigen Schädelthron saß er, der furchteinflößende dunkle Gott der Tyrannei, des Hasses und der Angst. Tyrannos.

Lynxidis fühlte, wie ihr instinktiv bange wurde. Auf einmal fühlte sie sich nicht mehr motiviert, vielmehr spürte sie eine nie gekannte Furcht, die sich jeder Faser ihres Leibs bemächtigte und den aufsteigenden Wunsch, so schnell wie möglich weg, nur weg hier von dieser unsagbar gefährlichen, unendlich bösen Gestalt zu kommen. Dieser dunkle Gott war das entsetzlichste, was sie je erblickt hatte und sie hatte in den Höllen viele schreckliche Kreaturen gesehen. Doch nichts kam ihm gleich. Nichts war wie Tyrannos. Sie ging instinktiv auf die Knie, dabei merkte sie, dass Vincent das schon lange getan hatte. Der Puppenmeister, welcher trotz all seiner Macht im Leben nur ein Sterblicher war, war noch deutlich eingeschüchterter als die Teufelin.

Beide erzitterten, als sie des dunklen Gottes Stimme hörten.

"Wie unterwerfe ich den Rubin?"

Keine Begrüßung, keine Floskeln. Der dunkle Gott sprach ganz ruhig, aber seine Stimme war wie ein Donnern. Nur eine Frage. Keine Erklärung, kein Offerieren einer Belohnung und keine Androhung im Falle einer Nichtbeantwortung. Die hatte er nicht nötig. Er wusste, der Sterbliche würde antworten. Und der dunkle Gott irrte nicht. Vincent stammelte. Aber er antwortete.

"S..seid gepriesen, o großer T.. Tyrannos! Es soll geschehen, wie ihr wünscht..! Er.. erweckt mich zum Leben und sendet mich hinab u... und ich werde für euch..."

Der dunkle Gott machte nicht einmal eine Handbewegung. Vincent wurde in diesem Moment vernichtet, grünes Feuer verschlang seinen Geist und Körper und löschte ihn binnen weniger Sekunden aus, verbrannte ihn zu Staub. Lynxidis erstarrte vor Angst, als dies geschah. Keinen Augenblick später war Vincents Körper wieder neu erschaffen, aber dieses Mal als eine Kreatur ohne Arme und Beine, die zu Boden aufschlug und wimmerte.

"Wie unterwerfe ich den Rubin?"

Nur eine Nuance war da in der Tonlage des Gottes, eine Belanglosigkeit. Aber sie verriet der Erinnye und dem Sterblichen, dass Tyrannos die Frage kein drittes Mal stellen würde.

Und da erzählte Vincent ihm alles, stammelnd und wimmernd. Alles, was er über den Rubin wusste, von dessen Gründung bis hin zum Sternenreisenden, vom Regenprojekt und von der Infiltration verschiedenster anderer Organisationen, von den Machtkämpfen und den Zellen, verteilt in den entlegensten Winkeln der Welt Toril. Alles, einfach alles. Nicht zuletzt auch von den Auguren, welche in die Zukunft sehen konnten und den Rubin insgeheim lenkten, damit er sich zwar frei entwickelte, aber nie die geheimen Bahnen verließ, die sie für ihn vorgesehen hatten, was auch immer dies sein mochte. Der dunkle Gott wurde hellhörig und lauschte aufmerksamer, stellte Nachfragen zu den Auguren und ihren Fähigkeiten. Schließlich war er zufrieden.

"Gut.. eine letzte Frage... wer hat dich vernichtet?"

Vincent zögerte, überlegte. Aber schließlich sprach er laut aus, wem er die Schuld für sein Ableben gab (auch wenn er wohl eigentlich ganz alleine schuld daran war).

"Rauvyl."

"Dann herrscht sie jetzt.. oder ist auf dem Weg dahin?"

"N... nein, ich denke, eher nicht."

"Das war alles. Ich lasse dich wissen, wenn ich dich wieder brauche."

Ein Aufschrei erklang aus Vincents Mund, als das schwarzgerüstete, orkartige Ungetüm ihn mit einem Dreizack aufspießte und den arm- und beinlosen Körper wie ein auf eine Gabel genommenes Stück Fleisch wegbrachte. Lynxidis blieb alleine zurück. Sie zitterte am ganzen Leib.

"Mach mir diese Rauvyl untertan. Dann sehen wir weiter."

Lynxidis blinzelte. Des dunklen Gottes Stimme hatte nun nicht mehr bedrohlich geklungen. Das heißt, eigentlich schon. Aber sie hatte nicht mehr diesen absolut drohenden Unterton. Sondern eher den Klang befehlsgewohnter Selbstverständlichkeit. Er hatte sie vom ersten Moment an durchschaut, sie hatte nichts sagen müssen. Und sie verstand. Dies war ihre Chance. Doch wollte sie das überhaupt noch, jetzt da sie diese entsetzliche Gottheit leibhaftig erblickt hatte? Rasch verbannte sie jegliches Zögern aus ihrem Geist, sie wollte sogleich aufspringen und mit unterwürfiger Ergebenheit ausrufen, dass sie, Ja mein Lord, diesen Befehl ausführen würde.

Doch dazu kam sie nicht. Eine beiläufige Handbewegung des dunklen Gottes warf sie bereits durch ein sich bildendes Ebenentor, um sich gleich hinter ihr zu schließen. Als sie wieder aufblickte, war sie nicht mehr in Tyrannos Reich. Sondern in der Materiellen Ebene. Und vor ihr war ein Ortsschild, auf dem das Wort "Rivin" prangte.

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 Betreff des Beitrags: Re: [HGK Teil II] Der Himmel soll zittern
BeitragVerfasst: Fr 12. Nov 2021, 14:38 
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>>Abgrund der Dämonennetze<<

Die Gerichtsverhandlung war vorbei.

Lolth lächelte still, als sie, getragen von ihren acht Beinen, in ihr Reich zurückkam, ihre Hände nachdenklich vor ihrem Gesicht übereinander streichelnd. Alles hatte wie geplant funktioniert. Sie kam nicht umhin, eine gewisse, euphorisierende Aufregung und Freude zu verspüren. All die sorgfältige Planung und Ausführung. Die komplizierten Ränke. All die Pläne in Plänen in Plänen.

Ein gewagtes Spiel und sowohl Ao als auch die gesamte Göttergemeinschaft und nicht zuletzt natürlich die Seldarine waren ihr Feind. An einigen Stellen war das Risiko hoch und sie hätte viel verlieren können. Unumgängliche Risiken, die erforderlich waren.

Sie ließ sich auf ihrem Thron nieder, auf ihrem stählernen Festungsschiff inmitten ihres gewaltigen Netzes. Eine ihrer Hände legte sich auf die Seitenlehne, die andere griff nach einem Kelch. Diesen Momente musste sie genießen, in sich aufnehmen. Denn es war noch viel Arbeit vor ihr und es gab noch viele Risiken und Gefahren in ihren Plänen. Aber dieser Moment gehörte ihr, alleine ihr.

Sie hatte gewonnen. Lolth hatte diese Runde gewonnen.


>>Der Oberste Thron<<

Auch Cyric lächelte. Lächelte still, als er sah, wie seine Ebene durch mächtigste Magien der Göttergemeinschaft abgetrennt wurde von allen anderen und seine Einkerkerung in die Wege geleitet wurde. Aber anders als bei Lolth war es ein wahnsinniges Lächeln, welches die Realität aus der Wahrnehmung des dunklen Gottes ausschloss.

In den finsteren Träumen, die er, aber nur er für sich in seinem erneut aufgeflammten Wahnsinn nun wahrnahm, hatte seine Verurteilung in Wahrheit den Effekt gehabt, dass Ao ihn zum höchsten aller Götter erhob, da er bewiesen hatte, dass nur er und nur er alleine die Macht über alle Seelen erlangt habe. Alle anderen Götter waren zertrümmert worden durch seine neu erlangte Macht.

Doch Ao hatte nicht erkannt, wie mächtig und hinterlistig Cyric tatsächlich war und wurde niedergestreckt durch einen Hieb von Cyrics unvorstellbar mächtiger Waffe, die in diesem Moment die Essenzen aller Götter verschlungen hatte. Er sah, wie seine Ebene abgetrennt wurde, aber in seiner Wahrnehmung war es sein eigenes Werk, denn seine Ebene wurde emporgehoben um wahrlich zum obersten Thron zu werden.

Nun war er, Cyric, der Lügenprinz, der Obergott. Das gesamte Multiversum beugte sich vor ihm und seiner Macht. Beiläufig zerstörte er ganze Welten, ließ Feuerbrände hinabregnen und Ozeane Kontinente verschlingen. Er war jetzt der oberste aller Götter, es gab keinen mehr über ihm.

Zumindest... in seiner Fantasie. Eine Fantasie, die der Wahnsinn in ihm erzeugt hatte. Wäre er noch zu einem Funken klaren Denkens fähig gewesen, hätte ihm kommen müssen, dass er Lolth nie hätte vertrauen und ihr nie die Geheimnisse der Schaffung des Cyrinishads hätte zeigen dürfen. Dann wäre ihm womöglich aufgefallen, dass Lolth ein neues Buch geschaffen und ihn in neuen Wahnsinn getrieben hatte, damit er zu ihrer Spielfigur wird.

Eine Spielfigur, die nun ausgedient hatte.

Aber er nahm das nicht einmal mehr wahr. Denn in der Wahnvorstellung, die nun sein Denken beherrschte, hatte er gewonnen und herrschte über alles. Womöglich hätten seine wenigen getreuen Diener, die Naga Bannlar oder sein Lügenseraph Malik el Sami yn Nasser ihm helfen können, hätte Lolth ihre Körper nicht mit einem Fluch in kostbares Adamantit verwandelt, die nun als leblose Statuen dem Wahnsinnsverfall ihres Meisters hilflos zusehen mussten.

Und Cyrics wahnsinniges Lachen ließ seine Kerkerebene erbeben.


>>Materielle Ebene, Unterreich<<

Der Jäger zog seine Klinge aus dem Bauch der verblutenden, zuckenden Ilharess und hob sie ohne jegliche Gefühlsregung an, um ihr Herz zu durchbohren. Weder Gnade noch Freude waren in ihm, als die grausame Dunkelelfenmatrone flehend ihre Hand hob - ein Flehen, dem sie selbst nie nachgegeben hätte. Ihr Leben endete, als ihr Herz von kaltem Stahl aufgespießt wurde.

Wortlos wandte sich der Jäger ab, trat durch die Blutlachen, die sich in dem Raum gebildet hatten. Mehr als drei Dutzend Dunkelelfen, alle erschossen, erschlagen oder aufgespießt. Die meisten hatten ihr Ende durch Bolzen oder Pfeile gefunden, die noch in ihren toten Leibern steckten. Der Jäger machte keine Gefangenen. Er ließ niemanden am Leben. Er lebte, um zu töten.

Bis eines Tages.. endlich... er getötet würde. Darauf freute er sich. Der Gedanke machte ihn glücklich. Einst hatte es in seinem Leben andere Dinge gegeben. Als er noch ein einfacher, waldelfischer Jäger war, der Tiere jagte, um seinen Stamm zu ernähren. Diese Zeiten sind lange vorbei. Nun ist seine Beute größer und er tötete nicht, um zu essen. Er tötete, um zu töten.

In diesem Moment erschien ein dunkelblaues Licht in der Mitte des Raumes. Ohne Hast, aber auch ohne Verzögerung ging der Jäger respektvoll in die Knie. Er wusste, was das Licht bedeutete. Sein Gönner, jener der ihm seinen neuen Lebenssinn gegeben, nachdem er selbst alles verloren hatte.

Die Lippen des Jägers formten ein stummes, ehrfürchtiges, kurzes Gebet gen das Licht, dann sprach er leise: "Mein Fürst. Was kann ich für euch tun, habt ihr ein neues Ziel für mich? Eine neue... Beute?"

"Vernichte Rauvyl aus dem Hause Zek."

Der Jäger neigte sein Haupt.

"Es wird geschehen, wie ihr es wünscht, Fürst Shevarash."

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 Betreff des Beitrags: Re: [HGK Teil II] Der Himmel soll zittern
BeitragVerfasst: Sa 1. Okt 2022, 12:31 
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>>Ein dunkler Kerker<<

Der Mann war nur noch ein Schatten seiner Selbst.

Das Zittern ging nicht mehr aus seinem Körper heraus, das würde es nie mehr. Er konnte kein Schwert mehr halten. Einst war er Rascar gewesen, ein Finsterer Streiter des Tyrannos und Mitglied im Führungsrat des Rubins, doch das war lange vorbei. Der dunkle Kerker, in den man in geworfen hatte, besaß kein Licht und kein Fenster und eigentlich hielt ihn nur der Versorgungsreif am Leben, den man ihn um das Handgelenk geschmiedet hatte, da er die Abfälle, die man in sein Loch warf, nicht aß. Er konnte es nicht, denn seine Zähne waren allesamt zersplittert. Sie hatten nicht aufgehört zu klappern und zu zittern und sich auf diese Weise selbst zerstört. Rascar würde alles dafür geben, könnte er diese Ereignisse vergessen.

Doch das würde nie geschehen. Im Grunde waren sie alles, was ihn noch definierte.

Er erinnerte sich. Ja, er erinnerte sich, so als wäre es erst gestern gewesen. Am Höhepunkt, am Gipfel seiner Macht hatte er, ER, eine Versammlung des Führungskreises des Rubins einberufen. Und so waren gekommen, oh ja, sie waren alle bekommen. Auch die Auguren, alle hohen Auguren und natürlich die oberste Augurin, elegant und wunderschön wie eh und je. Rascar war in eine kostbare Rüstung gekleidet, die er von Tyrannos selbst erhalten hatte und die so viel wert sein mochte, wie eine ganze Stadt. Mächtige magische Ringe, wie sie nur Auserwählte von Göttern trugen und Artefakte waren seine Ausrüstung.

Alle erzitterten vor ihm, selbst die Mächtigsten. Er erinnerte sich an dieses Gefühl, er erinnerte sich an die Erregung, die dabei in ihm aufgestiegen war und die ihn fast dem Speichel aus dem Mundwinkel getrieben hatte. Alle hatten ihn gefürchtet, in diesem Moment, am Gipfel seiner Macht. Selbst die ach so mächtige, oberste Augurin wirkte zumindest... besorgt. In seiner Vorstellung hatte er sie schon mehrmals auf brutalste Weise vergewaltigt und erniedrigt, alleine dafür, dass sie immer auf ihn herabgesehen hatte, mit ihren blinden, unter der Augenbinde verborgenen Augen. Er hatte vor, es dieses Mal zu tun. Auf dem Tisch, vor allen anderen, damit alle seine Macht erkannten. Vielleicht war das der Fehler gewesen. SEINE Macht? Nein. Es war nie seine Macht gewesen. Und das erkannte er in diesem Moment.

Denn er erklärte auf dieser Versammlung, als alle angekommen waren, dass der Rubin nun Tyrannos gehörte und alle fortan ihm und Tyrannos dienen würden. Natürlich gab es Einwände. Doch zu spät erkannten sie die Falle. Denn der mächtige Dimensionskerker, der sich über sie alle gelegt hatte, war dafür da, sie alle hier einzusperren. Und dann schlachtete er ab. Er schlachtete alle ab, die es gewagt hatten, Einwände zu erheben. Und alle, die ihn je gedemütigt hatten. Doch dann stieß er auf seine Grenzen, denn die Auguren zerstörten seine Magie mit Leichtigkeit und warfen ihn mit magischen Fängen aus Energie zu Boden. Die Oberste Augurin selbst hatte nicht einmal einen Finger gerührt. Doch da hörte er die Stimme, diese entsetzliche Stimme in seinem Kopf, aus der er zugleich eine gewisse.. Enttäuschung heraushörte. Die Stimme seines Gottes.

"Ich übernehme ab hier."

Alles was folgte, war schrecklicher als der Schlimmste aller Alpträume. Rascars Körper wurde von innen heraus zerrissen, schwarze Dornen hatten sich von innen heraus durch seinen Leib gebohrt und sein Gesicht schmolz, die Haut und das Fleisch schmolzen einfach und wurden eins mit der Fratze, zu der seine Schädelknochen sich verformten, sein Körper wuchs und wuchs, die Rüstung und die Ringe passten sich einfach an die neue Größe an. Oder eher, fügten sich in die neue Größe ein, als wäre das ohnehin von Anfang an ihre eigentliche Größe gewesen. Sein Verstand wurde zerrissen, dennoch erkannte er, was da gerade geschah. Er war zu seinem Avatar seines Gottes geworden, Tyrannos hatte die Kontrolle über seinen Körper übernommen und ihn umgeformt.

Und dann schlachtete er alle ab. Niemand vom Führungskreis überlebte, außer die, die sich ganz von Anfang an unterworfen hatten, ohne großartig zu diskutieren. Er tötete alle Auguren, die da waren und packte die oberste Augurin. Tore öffneten sich und Teleportationen erklangen von außerhalb des Dimensionskerkers. Alle übrigen Auguren des Rubins kamen zu Hilfe in Begleitung ihrer treuesten Streiter. Doch auch Tyrannos war vorbereitet und weitere Tore öffneten sich und ließen höllische Horden, mächtige Teufel auf die Auguren los.

Am Ende war nur noch die mächtige, oberste Augurin selbst am Leben und Tyrannos packte sie und zerbrach ihren Schädel, als wäre er aus dünnem Glas. Ein Schleim trat aus ihrem Körper heraus und attackierte den Avatar des Gottes, er schien der eigentliche Gegner zu sein und in dem titanischen Kampf, der nun entbrannte, wurde die gesamte Festung, in der der Führungskreis sich zu treffen gepflegt hatte, in Schutt und Asche verwandelt. Doch am Ende hatte der dunkle Gott gesiegt und den Schleim ausgelöscht, sowie alle mit ihm verbundenen Schleime auf der ganzen Welt, Rascar hatte es gespürt, als es geschah, als die Macht seines Gottes durch seinen Körper fuhr.

Etwas in Rascar... zerbrach in diesem Moment. Zerbrach für immer. Er erkannte in diesem Moment, für einen kurzen Moment, den ganzen Schrecken, den Tyrannos darstellte, im vollen Ausmaß, hatte einen Blick auf die finstere Essenz des dunklen Gottes erhascht, die seine Seele berührte. Und Angst von nie gekanntem Ausmaß zerfetzte seinen Geist, durchflutete seine Seele, zerschmolz seinen Verstand, so wie zuvor sein Gesicht zerschmolzen war. Tyrannos... war es gleichgültig.

Als der dunkle Gott erkannt hatte, das wirklich niemand mehr am Leben war, erweckte er mit seiner göttlichen Macht einfach die vielversprechendsten Anführer des Rubins und die, die sich vor ihm zuerst verneigt hatten, wieder zum Leben. Mit Rascars zersplittertem Kiefer sprach der dunkle Gott dann zu ihnen.

"Die Auguren sind tot. Ich will den Rubin. Den gesamten Rubin. Ihr habt ein Jahr."

Dann verließ Tyrannos Rascars Körper wieder und zurück blieb nur ein entstelltes, verbranntes, wimmerndes Häufchen Elend, das nie wieder er selbst sein würde. Er weiß nicht mehr, was danach genau mit ihm passiert war. Irgendwann war er in dieses Loch geworfen worden. Und seither war er hier. Er würde hier nie mehr herauskommen. Doch es war egal. Denn von dem Mann, der Rascar einst war, war nichts mehr übrig. Nur noch ein weinender Verrückter, der mal Rascar war.

Das Jahr war fast herum. Ob seine einstigen Kameraden wohl Erfolg gehabt hatten?

Rascar... war es gleich.

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