Die Weite dehnte sich vor ihr aus, ein endloser Abgrund, der Nott gefangen hielt. Sie fand sich in der Dunkelheit wieder, ohne Bewusstsein, ohne Körper. Eine tote Seele, verloren in den endlosen Gefilden des Nichts. Eine Situation von unbeschreiblichem Seltsamkeitsgrad. Noch vor wenigen Augenblicken war sie sich sicher gewesen, inmitten einer gewaltigen Halle und einem noch gewaltigeren Festmahl zu sein. Wie war sie nun hier gelandet?
Doch dann geschah das Unerwartete. Ein Funke göttlicher Magie durchdrang den dunklen Raum und Nott spürte, wie ihr Bewusstsein langsam zurückkehrte. Es war, als würde sie aus einem tiefen Schlaf erwachen. Doch ihre Augen konnten sich nicht öffnen - ihr Körper war bei der verheerenden Implosion, die sie das Leben gekostet hatte, vollständig vernichtet worden.
Nott spürte, wie ihr Bewusstsein in eine andere Richtung gezogen wurde. Ein Fluss von Energie umgab sie und trug sie durch die Leere. Sie fühlte sich, als würde sie schweben, als würde sie von einem gewaltigen Sturm getrieben werden. Und dann, plötzlich, wurde sie in die Welt zurückgezogen.
Als Nott ihre Augen öffnete, befand sie sich auf einem bequemen Bett und glaubte für einen Moment, das schimmernde Licht des Mondes zu sehen. Sich aufrichtend, starrte Sie zunächst auf ihre Hände. Ihre Haut war makellos, ihre Muskeln straff und geschmeidig. Sie konnte kaum fassen, was mit ihr geschehen war. Ein sanftes Lächeln spielte um die Lippen der Kriegerin. Also war sie wirklich gestorben, hm? Und dann zurückgeholt worden! Ein eigenartiges Gefühl, aber keineswegs unangenehm.
Die Gedanken langsam ordnend, Nott spürte eine Mischung aus Verwirrung und einer undeutlichen Empfindung, die sie nicht zuordnen konnte. War es Ärger? Sie schüttelte den Kopf. Silf würde schon Ihre Gründe gehabt haben, um sie unter solchen Umständen wieder zurückzuholen. Sie hätte nicht behaupten können, das gleiche für einen fast Fremden getan zu haben. Seltsame Silfr.
Nott versuchte aufzustehen und war erstaunt über die mühelose Leichtigkeit, mit der sie sich bewegte. Es fühlte sich so an, als wäre sie in einem ganz neuen Körper! Sie ließ ihren Blick über ihren Körper wandern und konnte ein wachsendes Grinsen nicht unterdrücken. Ihre Augen wurden groß vor Erstaunen, als sie feststellte, dass sie keine einzige Narbe mehr hatte. Nicht eine einzige! Der Gedanke, dass all die mühsam erworbenen Schlachten und Wunden nun spurlos verschwunden waren, schienen sie zu belustigen.
"Als hätte jemand einfach einen magischen Schwamm genommen und alle meine glorreichen Schlachten weggeputzt! Wo sind meine Trophäen? Meine beeindruckenden Geschichten über Überleben und Heldentaten?"
Sie ließ sich mit einem breiten Grinsen auf das Bett fallen und schlug sich vor Lachen auf die Oberschenkel. Die Tatsache, dass sie keine Narben mehr hatte, war zwar unerwartet, aber sie beschloss, es mit Humor zu nehmen.
"Na dann", sagte Nott schließlich, immer noch mit einem breiten Lächeln im Gesicht, "wenn ich schon keine Narben mehr habe, werde ich eben neue Geschichten suchen, die meine Saga erweitern! Und vielleicht, nur vielleicht, gewinne ich auf diesem Weg sogar noch ein paar frische Kratzer, um meine Kämpfe zu würdigen."
Vielleicht würde aber zunächst auch jemand erst einmal die Ruathenfrau darauf hinweisen, dass sie sich einmal etwas anziehen sollte...?
_________________ Varda Gideon - Tabakverbraucherin Aiven Rhodes - Assurit Molvvra Algosri - Tempeldienerin Nott Hrafnsdottir - Ruathenkind
Zuletzt geändert von Jiaoshou am Mo 15. Mai 2023, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
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