Also ich bin ja nicht so sehr der Fan von primär textbasierter Musik. Ich brauch mehr die Stimmungen. Text, vor allem wenn er nicht ausreichend poetisch daherkommt, sondern trocken rational-grammatikalisch-erzählerisch, zerstört mir die Stimmungen eher. Musik wird für mich nicht besser, wenn man alles explizit macht und es so fleißig ordnet, dass man es aussprechen kann. Ausdruck, nicht Reflexion! Ich brauche mit meinem Alltag kompatible Stimmungen, die mir das Leben tröstlicher machen.
Schlimmer noch, wenn die Texte dann auch noch "etwas" aussagen wollen, wenn sie also "im" und nicht "über" dem Gesellschaftlichen stehen, womöglich moralisierend. Oder aber vordergründig poetisch/überdramatisierende Musik. Das schlimmste in dieser Beziehung wären für mich die moral-apostelischen Söhne Mannheims (liegt aber auch an der Naidooischen Art zu singen), die machen mich regelrecht aggressiv. "Ich kenne nichts, das so schön ist wie du?" da geht doch durch das Aussprechen die ganze Erhabenheit verloren! Ganz abgesehen davon, dass das "du" mit "das" bezeichnet wird. Ein Graus. Oder Zeilen wie "Jetzt verstehe ich dein Verhalten", da sträubt sich bei mir alles.
Aber ich dürfte da ein schwieriger Fall sein. Moralisierende Musik ist in Wirklichkeit doch irgendwie feig. Wir wollen das Innere und Menschliche sehen, nicht die ohnehin überall propagierten Werte!
Schwer wirds für mich auch, wenn Musik nichts weiter aussagt als z.B.: "Ich bin (setze hier beliebige Jugend/Subkultur ein)-Musik" - das ist unecht, Schauspielerei. Heavy Metal ist für mich z.B. artifizielle Show (die ja sicherlich auch unterhaltsam/interessant sein kann, aber eben nicht das, was ich von Musik suche).
Ich mag aber rockige Ohrwürmer, und da kann der Text so scheiße sein wie er will. Bei Gogol Bordello z.B. kann ich den doch recht "aussagekräftigen" Text einfach ignorieren. Hauptsache, es motiviert und pusht mich.
Und eine gewisse Bodenständigkeit der Musik ist mir meistens auch wichtig. Also wenn man zuviel computerbeats und Nachbearbeitung etc. heraushört (wenn, muss man es verstecken), und kaum mehr gute analoge Instrumente, das muss nicht sein. Außer, man macht es mit einem Augenzwinkern (Knightrider-beat bei Maschin).
Und, wohnort- und arbeitsbedingt habe ich auch ein gewisses Faible für hochbarocke, wuchtige Musik. In diesem Sinne hier ein wunderschöner
Vivaldi.
Das ist aber freilich nur meine Meinung/Geschmack. Was macht in euren Ohren gute Musik aus?
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Charaktere:
Flammo (inaktiv) - galanter, geschleckter Lackaffe, Cavalier und Stadtratskandidat
Lothlann (inaktiv) - anerkennungssüchtiger, sembischer Wirt und barocker Antiheld
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