Am frühen Abend diesen Tages, die Sonne ist gerade unter gegangen, steigt die junge Priesterin Elina auf das kleine Podest, welches einige Helfer am Morgen errichtet hatten. Sie blickt über jene, die dem Ruf der Kirche Selûnes gefolgt waren. Einen Moment lässt sie die Stimmung und die Blicke auf sich wirken, ehe sie die Stimme erhebt, eine warme und klangvolle Stimme, die der ungewöhnlich wirkenden Frau schmeicheln will.
Herzlich Willkommen an diesem lauwarmen Abend hier im riviner Hafen vor dem Tempel der Selûne. Mein Name ist Elina Ellinor, ich bin eine berührte Priesterin Selûnes und stehe heute hier vor euch in der Absicht, das Volk Rivins auf eine bestimmte Sache aufmerksam zu machen, so dass in Zukunft weniger leid über Einzelne und Viele zugleich herreinbrechen möge.
Sie pausiert kurz ehe sie fort fährt.
Ein paar Tage nur ist es her, dass ein Schiff mich in diesen Hafen brachte. Ein paar Tage bedurfte es nur, um zu sehen in welch Situation diese Stadt, diese Länder, dieses Fürstentum sich befinden. Heimgesucht von Plagen wie Krieg, Katastrophen und dunkleren Mächten, die einige sich nicht mal zu erträumen wagen, in ihren finstersten Gedanken und Albträumen.
Eine kleine Pause folgt nach der kurzen Einleitung, ehe sie mit fester Stimme fort fährt.
Bei all diesen schrecklichen und furchtbaren Ereignissen darf man jedoch eins, und das ist sehr wichtig, nicht vergessen: Dort wo die Dunkelheit wirkt, gibt es auch Licht. Dies ist eine unumstößliche Regel des Lebens. Diese Regel verschwindet jedoch oft, verständlicher Weise, hinter dem düsteren Mantel, gewoben aus Angst. Diese Angst schürt ihren Nährboden aus Unsicherheit und Machtlosigkeit die man nur all zu oft verspürt neben Unverständnis und Ausgrenzung weil man es vielleicht wagte anders zu fühlen, zu denken oder zu handeln oder aber sich in einer bedrängenden Situation befindet, in der so unglaublich viel auf dem Spiel steht und man das Gefühl hat, dass alles auf den eigenen Schultern zu tragen ohne das man noch am Ende dieses Tunnels Licht sieht. Jedoch, und das ist ein unterschätzter, gewaltiger Punkt, den man gern übersieht, entspringt diese Angst, die Machtlosigkeit und Unverständnis aus Unwissen gegenüber dem Unbekannten. Manch einer in dieser Situation bekommt eine Chance geboten, die alles auf einen Schlag für hier und jetzt lösen könnte und dies macht die gefährliche Verlockung aus. So komme ich zum Thema der heutigen Messe, die eben Wort wörtlich Licht ins Dunkel der Unwissenheit und der Angst bringen soll.
Spannung tritt in ihren Körper, die an den dezent empor gezogenen Schultern zu sehen ist wenngleich keine Unsicherheit in ihrem Gesicht zu erkennen ist.
Teufel und Dämonen.
Für wenige aber ausreichend Herzschläge, um etwas ihrer Spannung fahren zu lassen, lässt sie jene drei Worte stehen.
So wollen wir an dieser Stelle mit folgender Frage beginnen: Was wissen wir über diese Wesen überhaupt?
Sie blickt darauf hin durch die Reihen um in den Geschichtern zu lesen ehe sie sogleich fort fährt.
Sie entspringen den niederen Ebenen, sie sind grausam, skrupellos aber doch nicht über einen Kamm zu ziehen. Dämonen lieben das Chaos und die Teufel lieben durchaus eine Form von pervertierter, korrumpierter Ordnung. Dies zwingt beide Seiten des Bösen, denn wir dürfen niemals vergessen: Teufel und Dämonen, so verschieden sie auch in ihren Ansichten und Handlungen sind, sind das ultimative Böse, in einen Krieg gegeneinander. Diesen Krieg fechten sie nur all zu gern auf anderen Ebenen aus, ziehen sich ihre Streiter von außerhalb heran, intrigieren ohne Scheu vor Verlusten ihrer rekrutierten Anhänger. Oft machen viele den Fehler, Dämonen zu unterschätzen aufgrund ihrer wilden, zügellosen und dadurch emotionalen Art zu handeln. Sie wirken dadurch Kopflos, chaotisch und unorganisiert. Aber auch sie sind nicht zu unterschätzen, sie sind durch ihre Handlungsart nicht weniger Gefährlich. Auch sie können Pläne schmieden und zu gefährlichen, strategisch handelnden Gegnern werden. Auch sie beherrschen die Kunst der Einflüsterung und Überzeugung. Teufel hingegen sind listenreicher und zielstrebiger in ihrem Handeln. Sie gehen mehr mit Bedacht und Kalkül an ihre Missionen und wirken dadurch auf den ersten Blick als die gefährlicheren Gegner und machen sie im ersten Moment attraktiver als Verbündete. Beide Seiten, die der Dämonen und die der Teufel, brauchen für ihre Kriege fähige Bauern auf ihrem Brett, die sie für ihre Ziele in den Krieg schicken können. Dazu suchen sie sich oft Anhänger, die sich in ähnlichen Situationen befinden, wie ich sie eingangs angesprochen habe. Sie verheißen uns Macht, Unsterblichkeit, locken mit Wonnen und Genüssen die wir uns nicht wagen zu erträumen. Hinter all den schönen, verlockenden Angeboten und Gewinnen, die wir aus einer Verbindung oder auch Paktschließung mit diesen Wesen für uns heraus schlagen können, verlieren die Meisten jedoch den Blick für den Preis, den man dafür zu zahlen hat...
Sie senkt den Blick einen Moment ehe sie ihn wieder über die Leute schweifen lässt.
Die eigene Seele und dessen Heil nach dem Leben auf dieser Ebene.
All das was wir waren, was wir sind und was wir sein könnten, wird unwiederbringlich vernichtet. Es ist nicht so, als hätten wir noch eine Existenz in den Höllen oder der Abyss nach unserem Ableben, dass in irgend einer Weise "lebenswert" wäre. Wir sind dort ausgezehrte Energiegeber für weitere Teufel oder Dämonen die daraus entstehen können. Wir sind ein Mittel um Macht zu geben, nicht um sie zu erhalten. Also dürfen wir nicht nur für das Hier und Jetzt denken, sondern auch an das, was danach kommt und auf uns wartet.
Ihr müsst euch immer und zu jeder Zeit im klaren sein: Ihr könnt mit so einem Pakt niemals gewinnen! Sie sind nicht dazu da um euch die Macht zu geben zu gewinnen!
Sie schöpft kurz tieferen Atem.
Sie agieren immer nur im Sinne der Höllen und der Abyss. Der Preis ist IMMER zu hoch. Ein Pakt mit solch einem Wesen ist auch nicht dazu da um sich daraus lösen zu können, egal wie oft man sich dies einzureden versucht! Darum sind sie oft pervertiert und korrumpiert verfasst, auch wenn sie wasserdicht erscheinen. Jede noch so kleine unbedachte Zeile, gar Wort, ist zu verdrehen, anders auszulegen und zu deren Vorteil zu wenden. Darum bitte ich euch immer daran zu denken, nicht nur an das Leben hier zu denken... sondern auch an die Ewigkeit danach, denn die ist weitaus länger als das Hier und Jetzt.
Teufel und Dämonen sind dazu angehalten zu handeln wie sie handeln, es ist zu ihrer Natur geworden. Das macht sie zu solch gefährlichen, unbekehrbaren Wesen. Sie sind die Reinform ultimativer, böser Energie und man kann sie kaum mehr als eigene oder eigenständig handelnde Persönlichkeiten beschreiben.
Sie streicht sich wenige Strähnen ihres schwarz-blauen Haares hinter das spitzere Ohr.
Es gibt IMMER einen anderen Weg als kurz geliehene Macht, die ein Problem in diesem Moment vielleicht lösen kann aber vielen anderen Problemen im Nachlauf den Weg eröffnet, nicht nur für einen selber sondern für alle anderen dieser Ebene, die unter Teufel und Dämonen zu leiden haben. Mit euren Seelen nährt ihr die Macht der Höllen und der Abyss, die dadurch noch mehr Potenzial erschaffen kann, weitere verlorene und einsame Seelen zu fangen und für ihre Machenschaffen zu verbrennen.
Sie hebt die rechte Hand mit den feingliedrigen Fingern wobei sie den Zeigefinger appellierend nach oben zeigen lässt.
Eins sei jedoch gesagt und das ist auch sehr wichtig: Trotz ihrer gigantisch wirkenden Macht, haben sie kein wirkliches Werkzeug in der Hand uns zu zwingen, einen solchen Pakt einzugehen. Ein Pakt der von äußerem Druck entstanden ist, hat auch vor den Höllen und der Abyss keinerlei Bestand. Er muss aus freiem, eigenen Willen eingegangen werden, der unserer hier existierenden freien, eigenen Seele gegeben ist, die wir mit einem Pakt bereit wären zu verkaufen. Dies gibt euch die Wahl zu entscheiden, zu jeder Zeit. Nichts Geringeres steht bei einem Pakt auf dem Spiel!
Sie schluckt kurz und entlässt ihren Atem deutlicher.
Bevor ich nun das Wort weiter gebe, möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit und das Erscheinen bedanken. Bedenkt zu jeder Zeit, dass auch andere Mächte hier wirken, gute Mächte die in einem jeden leuchten. Mächte der guten Götter in dessen Licht wir wandeln sollten, auf die wir vertrauen sollten... und so wie wir auf sie vertrauen... so sollten sie auch auf uns vertrauen können, dass wir das Knie nicht beugen vor falschen Verheißungen und Verlockungen, die dem Schlussendlichen Preis nicht wert sind. Verliert euch niemals und das was euch aus macht. Dies ist das kostbarste, was uns allen gegeben ist und was bleibt wenn das Licht dieser Ebene aus geht... und sich uns ein neues, wärmendes Licht an der Seite unseres Patrons eröffnet:
Eure Seele.
Sie hebt dann jedoch leicht die Mundwinkel in warmer Manier.
Zum Schluss möchte ich Worte aufgreifen, die vor einigen Tagen in einer Mitternachtsmesse von einem Gläubigen geäußert wurden und die ich sehr schön und passend fand. Er griff die Frage auf, die oft in Zeiten der Not gestellt wird:
Warum helfen uns die Götter nicht?
Er hatte folgende Antwort darauf: "Wenn es bei uns schon so schlimm ist, wird es anderen Orts sicherlich auch schlimm sein und vielleicht vertrauen uns die Götter, dies in ihrem Namen bewältigen zu können". Ich persönlich finde dies eine schöne Möglichkeit um das vermeintliche fehlen göttlicher Aktivität zu erklären. Tatsache ist dabei jedoch auch, dass sie immer bei uns sind, ihre Aktivität in unserem Handeln gespiegelt wird, sie uns Kraft und Mut schenken und sie haben uns dazu die mächtigste Waffe gegen das Übel in die Hand gegeben: Einen freien Willen.
Somit überlasse ich die weiteren Worte der Dame Falkenwinter.
Sie neigt leicht ihr Haupt vor den Anwesenden.
Wandelt in Selûnes Licht.
Damit nickt sie Aleney zu und bittet sie mit einer Geste auf das Podest, von welchem sie selber herab steigt mehr in den Hintergrund.
_________________ Mein Rivinpedia-Klick mich!Die Rivinergarde - Klick mich!Schaut bei den Falken vorbei unter den Spielergilden!
Zuletzt geändert von BlackPearl am Do 23. Apr 2015, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
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