Reisebericht von Maja HarfenklangDie Wälder RivinsViel hatte ich schon auf meinen Reisen gehört von den Wäldern Rivins, seinen Kindern und auch jenen Kreaturen die sonst noch dort ihr Unheil treiben.
Zweifellos hat der Rivinwald allerlei zu erzählen, manche entscheidende Schlacht wurde hier schon geschlagen. Gesäumt vom Schlängelnden Fluss, jenem verwunschenen Wasser in dem „Er“ starb liegt auch ein dunkler Schatten über den Wäldern dort.
Allein seine geographische Lage spricht für sich, liegt er doch, wie ein grüner Schutzgürtel nördlich der Stadt Rivin. Sein alter Baumbestand reicht im Westen bis an die Küste des Schwertmeeres, im Osten des Waldes liegt das Schwarzblutmoor. Im Norden wiederum geht der Rivin Wald sachte in die Trollhügel über, die ihrerseits gleitend in die Trollborkenwälder münden.
Irgendwo zwischen dem Schwarzblutmoor, den Trollhügeln und östlich in den Rivin Wäldern gibt es eine elfische Siedlung Namens Evelina, die ihrerseits unter einem elfischen Mythal verborgen liegt und ungebetenen Besuchern bereits versagt sie überhaupt zu entdecken.
Zu meinem Glück hatte ich auf meiner Reise einen Druiden kennengelernt namens Taran Eichenlaub, seines Zeichens Diener Sylvanus, dem Eichvater. Der stattliche Druide entstammt dem Westen Thetyrs, genauergesagt Moosstein.
Er hat mir berichtet das bis vor wenigen Jahren in den Rivin Wäldern ein Druidenzirkel, der „Kreis der Eiche“ zugegen war. Verschiedene Umstände verstreuten die Druiden aber in alle Winde.
Als sein Zirkel in Moosstein davon zu hören bekam, wählten sie einen aus ihrer Mitte um ihn nach Rivin zu entsenden. Er wollte mir nicht sagen wie es kam, dass er dazu gewählt wurde, doch fühlt er sich berufen die verbliebenen Druiden an der Schwertküste zu unterstützen.
Mir konnte das ja nur gelegen kommen, war mein Ziel ja ebenfalls in diese Wälder zu gelangen. Tymora sei Dank, konnte ich es kaum besser Treffen als mit einem Sohn der Wälder die Reise fortzusetzen!
Wir kamen auch recht schnell voran und irgendwann standen wir bei einer Taverne nahe der Rivin Wälder. Und wie wir gerade eine kurze Rast dort einlegten, trafen wir einen Mann namens Roland.
Roland trug eine Holzfälleraxt an seinem Gürtel und seine Hände glichen Bärenpranken. Ein durchaus stattlicher und beeindruckender junger Mann, im besten Mannesalter.
Offenbar ist Roland ein Holzfäller in den örtlichen Wäldern, der einzige wie er gern zu betonen pflegt.
Stolz trägt er das Zeichen Mielikkis an einem hölzernen Amulett um den Hals. Roland berichtete uns, seine Nähe zur Dame der Wälder sei seine Versicherung in den Wäldern am Leben zu bleiben.
Alle seine Vorgänger waren in den Wäldern spurlos verschwunden, der letzte wurde ein Opfer des Bestienfürst Malar. Was mit den anderen geschah, bleibt nur zu vermuten doch hatten sie alle eines gemeinsam: Sie hatten nicht auf die Wächter der Wälder hören wollen.
Gemeinsam mit seinem Großvater Herbert, dem Moosbauer lebt Roland in den Wäldern. Geduldet von den Wächtern des Waldes, solange sie nur deren Wort achten.
Sein Großvater lebt nun schon lange in den Wäldern Rivins, er pflegte stets Freundschaften zu Druiden und Elfen, so fand er auch ihren Schutz und konnte nur so die vielen Gefahren in diesen Wäldern überleben.
Taran und ich packte also die Gelegenheit beim Schopf, uns von Roland in die Wälder führen zu lassen. Ein jeder mag sich vorstellen wie zufrieden ich war, begleitet von einem Druiden und einem einheimischen Holzfäller durch die Wälder geführt zu werden…
Wir folgten also einem ausgefahrenen Weg, über eine neue, hölzerne Brücke und fanden uns am Fuße der Wälder wieder.
In sanften Hügeln erstreckte sich der Rivin Wald vor uns. Vögel zwitscherten, Grillen zirpten und allerlei Blumen und Gräser bedeckten den Waldboden. Der breite Weg schlängelte sich nördlich weiter und wir folgten ihm bis zu einer Gabelung.
Ein Wegweiser kennzeichnete den Weg nach Norden, wo er in die Borken führte und in die östliche Richtung, wo nach Auskunft des Schildes auch „Umbardt“ zu finden wäre.
Umbardt ist offenbar ein Händler der sich in diesen Wäldern niedergelassen hat. Roland berichtete da er keine Steuerabgaben habe, wäre dieser Händler der günstigste vor Ort. Sich mit diesem gut zu stellen, sei kein Fehler für einen Abenteurer. Soweit in den Wäldern ist auch der Arm des Gesetzes nicht allzu oft gesehen, so kann man bei Umbardt viele gute Geschäfte machen.
Roland aber führte uns in westliche Richtung, auf einem kleinen kaum ausgetretenen Pfad, entlang eines kleinen Sees weiter in die Wälder. Am Ufer dieses Sees steht eine alte, doch recht große Hütte. Sie hat wohl mal einem Zwerg namens Baladrin gehört, der hier, am See auch sein Grab gefunden hat. Die Hütte ist unbewohnt und alt, doch niemand kann erklären warum sie nicht verfällt.
Der kleine Pfad führt aber weiter in den Westen, kleine und größere Hügel bestimmen die Umgebung wie eine kleinere Variante der viel besagten Trollhügel.
Irgendwann gelangten wir an eine kleine Lichtung, südlich des Pfades dem wir folgten. Dort ragte dann plötzlich eine kleine Hütte vor uns auf, ein kleines Gehöft inmitten der Wälder!
Ein robuster Zaun umsäumt einen Teil der Lichtung, im Schatten der kleinen Hütte. Das verwitterte Holz wurde an manchen Stellen mit neuen Hölzern ausgebessert, das Dach aus Holzschindeln ist fast ganz von Moos überwachsen und auch auf der ganzen Lichtung ist auffallend viel Moos zu bemerken. Gewaschene Wäsche flattert im Wind, durch eine Wasserpumpe tröpfelt langsam Wasser in einen hölzernen Eimer. In einem Gatter steht eine stabile Haflingerstute und scheint zu ruhen nach getaner Arbeit.
Die Holzstämme die sie bereits aus dem Wald zog, liegen sauber geschichtet im hinteren Teil der Lichtung. Planen aus Jurte und Reisig decken die Holzstämme ab, um sie dürftig vor dem Wetter zu schützen.
bei HerbertRoland erklärte uns, dass er dort mit seinem Großvater lebt. Und schon kam auch der gute Herbert auf uns zu. Eine kleine schwarzweiße Katze folgte ihm mit etwas Abstand und Stute begrüßte Roland mit freudigem Wiehern.
Herbert ist ein Moosbauer, der seinen kleinen Hof schon lange bestellt. Er ist vom Alter schon ganz klein geworden, seine wettergegerbte Haut und seine schwieligen Hände berichten von harter, entbehrungsreicher Arbeit und einem naturnahen Leben. Seine wasserblauen Augen schauen neugierig und fast etwas spitzbübisch unter dem schlohweißen Haar hervor. Sehr stolz ist er auf seinen Enkel, seinen Apfelbaum und seinen freundschaftlichen Kontakt zum „Waldvolk“.
Nachdem er uns freundschaftlich mit selbst gekeltertem Apfelwein- oder „Äppelwoi“ wie er es nennt; bewirtschaftet hat, warnt uns der alte Mann noch einmal eindringlich vor den Gefahren die dort in den Wäldern auf uns Lauern.
Alle Reisende seien an dieser Stelle gewarnt vor Herberts „Äppelwoi“, er arbeitet im Gedärm und nur ein Narr wird seinen Alkoholgehalt unterschätzen!