Weit außerhalb der Stadt liegt der kleine Friedhof Rivins. Immer akkurat gepflegt, ein Garant der Ruhe und des ewigen Friedens. jenseits des Flusses, eingebettet in die Wälder und Felder des Umlandes, verirrt sich nur selten jemand an diesen Ort. Es sei denn, etwas treibt ihn.
Dieser Friedhof wird betreut und mit Hingabe vom Frater Armitage gepflegt. Die Alt-Riviner kennen diesen schrulligen Totengräber schon aus früheren Tagen, vom alten Friedhof. Stets ein Lächeln, ein offenes Ohr für die Trauer der Hinterbliebenen. Immer ein tröstendes aber auch manch mahnendes Wort. Die Priester der Stadt kennen ihn, wenn er vorstellig wird und um klerikalen Segen für die Verstorbenen bittet. Je nach Ritus und Glauben der Verstorbenen, organisiert er dann die Aussegnung, nach diesem oder jenem Glauben.
Noch seltener wird jemand, wenn überhaupt jemals, den Frater nachts bei der Arbeit sehen. Wer würde sich um diese Zeit, so einem unheimlichen Ort nähern? Dieser stillen, übervollen Grenzstadt zwischen hier und dort? Wenn die Grenze zwischen Licht und Schatten verschwimmt? Hier dreht der Frater einsam seine Runden, hält Wacht und Wehr über diese heilige Ruhe. Dreht sich da einer seiner Anvertrauten unruhig in seinem Grabe? Gräbt dort jemand nach verbotenen Schätzen? Oder kehrt gar jemand zurück, eine dieser armen Seelen, die nicht gehen können, wollen oder dürfen? Kein rechtschaffener Bürger Rivins mit lauteren Absichten, würde sich so einem Ort nähern, wenn die Schatten der Grabsteine länger werden.
Zuletzt geändert von DonQ am Mo 27. Jan 2014, 09:23, insgesamt 1-mal geändert.
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