Schon kurz nach seiner Ankunft konnte der hochgewachsene Halbork gerüchte darüber hören das in der nähe der sogenannten grauen Wand ein Priester des Herren der Herren, der schwarzen Hand höchstselbst, gar inspirirende Predigten halten und das Volk von Neu-Rivin dem einen wahren Glauben näher bringen sollte. So begab sich der große Halbork den auf die Suche nach besagten Orte, was sich nicht gerade als leicht erwies, den viele der einfachen Bürger schienen die große fast schwarzhäutige Gestalt mit den scharfen Zähnen zu meiden. Einige zeigten gar ein gewisses Maß an Furcht vor dieser Gestalt und wechselten demonstrativ die Straßenseite so er seines Weges kam, doch früher oder später sollte er als dann den Weg finden und sich einen Sitzplatz in der Nähe der Mauer suchen und sich dort niederlassen, die schwere Grüne Kaputze dabei tief ins Gesicht zogen beobachtete er das treiben der Gaukler, Bettler und des wanderenden Volkes und wartete, ob er wohl einer der Predigten angehörig werden würde. Doch scheinbar war er zur falschen Zeit, vielleicht gar am falschen Ort für einen Ortsfremden war dies schwer zu bestimmen. Nach einigen Stunden und einigen Fragen an die Passanten schien die Geduld des Halborken zu schwinden, nach einigen weiteren Stunden entschied er dann seine Zeit "sinnvoller" zu verbringen. Vielleicht mochte sich zu einer anderen Stunde die Gelegenheit geben mit dem viel umsprochenen Priester Banes zu sprechen. Somit schob der gewaltige Ork einige Kisten zu sammen, die er auf dem Marktplatz für einige Silberlinge zusammen kaufte um sich nahe der grauen Wand eine Art Podest zu errichten, möglichst so das es nicht sonderlich im Wege stand, die eh schon imposante Gestalt jedoch über die Massen hinaus ragen lassen würde. Mit einem kehligen Knurren erklomm er dann seine Schöpfung, die schwere Grüne Kaputze vom Kopf werfend um das kahlgeschorene Haupt zu entblößen, um sein Handgelenk das heilige Symbol Banes geschlungen, die Hände leicht erhoben begann er dunkel zu Sprechen.
"Hört ihr Bewohner von Neu-Rivin, Hört und erfahrt die eine Warheit, die unumstößlich ist. Mein Name ist Vrokk, ein einfacher Diener der schwarzen Hand, Banes. Euch bekannt als Gottheit der Angst, des Hasses, des Streites und der Tyrannei...
Viele von euch haben Geschichten über meinen Herren gehört, dunkle Geschichten voller Unwahrheiten und noch mehr von euch vermeinen die Dogmen unseres Herren, seien das Abgrundtief schlechte, etwas das man ablehnen sollte und nicht erstreben, doch auch hier bei handelt es sich um nichts weiter als Lügen, gesponnen von jenen die die Wahrheit nicht ertragen, da Sie ansonsten von ihr Hinweg gerafft würden. Viele dieser Wahrheiten sind zu komplex um sie in kurzer Zeit zu vermitteln, aber lasst mich euch heute hier und heute etwas über eines der wertvollsten Geschenke der schwarzen Hand berichten, jenes das die Quelle jeder Tätigkeit und jedes Überlebens ist, ein Segen den jeder schon mal Spürte, auch wenn es viele gibt die es nicht wahrhaben wollen. Lasst mich euch also von der Wahrheit über den Hass berichten..."
Kurz senkte der Halbork dann seine Stimme um seine Lippen mit einem Schluck aus der selbst mitgebrachten Flasche zu seinen Füßen zu befeuchten.
"Mit trockener Kehle berichtet es sich schlecht, wie ihr mir alle Zustimmen werden... So denn lasst mich mit einer Geschichte beginnen um den Segen des Hasses zu veranschaulichen, eine Geschichte die mir sehr gut vertraut ist, den es ist meine eigene.
Ich stamme aus einem Land im Süden von hier einem Land von dem viele von euch schon gehört haben werden und glaubt mir wenn ich euch Sage das nur die schlimmsten Geschichten die über dieses Land im Umlauf sind wahr sind, denn die Herren des Landes sind mächtig, grausam und Frevler wieder die Götter. Der Name dieses Landes ist Tay."
Kurz ließ er die Wirkung seiner Worte auf die Massen wirken ehe er die Stimme wieder erhob.
"Menschen, Halborken, Elfen und Zwerge, Bewohner so wie ihr werden dort behandelt als wären Sie weniger wert als Dreck, Sie sind Sklaven ihrer Gottlosen Herren und ein jeder dieser Foltert und Quält zu eigenem Vergnügen. Natürlich muss recht und gesetzt Herrschen, doch Quälen ohne Sinn ist narretei. Seht her ich Zeige euch nun ein wenig der dortigen Gnade"
Kurz schob der Halbork den langen Arm seiner Robe empor und dreht diesen Herum, sodass ein Blick auf unzählige Peitschenspuren sichtbar wurde und gar die Narben von Brand- und Schüreisen, ehe er es wieder hinab ließ.
"Nun Fragt ihr euch wie ich solche Qualen überleben konnte ohne wahrlich von Sinnen zu werden. Nun lasst es mich euch so sagen wie es isst und erkennt die Wahrheit. Das was mich am Leben hielt war der Haß! Der brennende Haß auf jene die mich Quälten ließ mich aushalten, egal was Sie mir antaten. Wenn Sie meine Hautverbrannten stellte ich mir in meinem Kopf vor wie Sie die Flammen des Haßes in meinem Herzen schürten. Wenn Sie mich auspeitschten hüllte ich mich in eine Rüstung aus Haß, die meinen Geist vor den Schmerzen schützte und schlussendlich gelang es mir durch meinen Haß, mich aus der Sklaverei und Knechtschaft zu befreien und heute als freier Mann und Diener der schwarzen Hand vor euch zu stehen.
Was ist nun die Moral dieser Geschichte fragt ihr euch ? Der Haß ist die größte Kraft der Motivation die es gibt Menschen von Neu-Rivin. Haß lässt euch das größte Leid ertragen, ohne Gebrochen zu werden. Haß treibt euch zu dem besten an zu dem ihr Fähig seid, zu den Größten Werken und Taten, die einer Kreatur inne wohnen. Haß vermag es gar Schmerz und Leid zu lindern und hilft selbst die größten Leiden zu ertragen.
Ich weiß ihr hattet durch den Sternen fall selbst viel zu ertragen. Viele von euch haben Freunde und Familie verloren, viele von euch Trauern noch heute. Doch stellt euch selbst die Frage wieviel mehr hättet ihr erreichen können, wenn ihr nicht getrauert sondern gehaßt hättet ? Wie viel weniger hätte es geschmerzt und ihr wieviele mehr erreicht. Ihr habt diese Stadt wieder aufgebaut und das ist eine große Leistung von euch allen. Doch zu welchen höhen kann sich Neu.-Rivin noch empor schwingen, wenn ihr den Haß in eure Herzen einlasst und euch von ihm Empor tragen lässt ? Ich weiß diese Stadt kann sich in höhen Hinauf schwingen, die alle anderen Städte der Region erblassen läßt. Lasst nur den Haß ein in eure Herzen und öffnet euch dieser und den anderen Wahrheiten der schwarzen Hand und erfahrt eine Transztendenz die ihr nie für Möglich gehalten hättet.
Gepriesen sei Bane !"
Nach diesen Worten verließ der Halbork seine Plattform, jedoch nicht bevor er nicht jenen die es wünschten den Segen Banes erteilt hatte....
_________________ "Für manch Abenteuersuchende ist ein Paradies ohne Schlange ein Höllenfeuer." © Reiner Klüting (*1955)
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