Drugster hat geschrieben:
Ameng Xilo hat geschrieben:
Alles ist immer vielschichtiger, egal ob heute oder damals. Trotzdem gab es damals sexuelle Intimitäten zwischen dem gleichen Geschlecht, so wie es sie heute gibt und man hat damals wie heute dasselbe darunter verstanden. Womöglich kannst du anhand eines Beispiels belegen, worauf du hinaus möchtest?
Nein, das ist eben
nicht der Fall, dass man seit jeher dasselbe darunter verstanden hätte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es nicht in einer Sprache irgendwelche Belege für Begrifflichkeiten, die das in Kategorien aufteilen.
Daher mahne ich schlichtweg davor, dass man alles hier wild verquirlt und einen Kuchen daraus backt. Verständnis des Altertums, der Antike, verschiedener Regionen und Epochen, sind nicht so einfach über den Kamm zu scheren. Allein das Beschäftigen mit Sexualität wie es jetzt seit gerade mal ein paar Jahrhunderten in der Wissenschaft läuft, hatte davor keinen Bestand.
Die Männer & Knabenliebe der Griechen, die warme Waffenbruderschaft etc. sind nicht so einfach wie man es sich gerne macht.
Das ist ja alles schön und gut, es ändert jedoch nichts daran, dass Homosexualität in der Antike nicht gesellschaftlich tabuisiert war und auch wenn man nicht wörtlich sage: "Ah, du bist homosexuell", ändert das nichts an dem Vorgang an sich, der da stattfindet und der durchaus akzeptiert war, ohne mit Strafen, Verboten oder gesellschaftlicher Ausgrenzung belegt zu werden.
Drugster hat geschrieben:
Ameng Xilo hat geschrieben:
Das ist für diese Frage jedoch nicht zielführend. Denn die Aussage, ob eine Gesellschaft streng, orthodox oder liberal ist, liefernd nicht den geringsten Anhaltspunkt dazu, wie man dort zur Homosexualität steht. Vielmehr wäre eine Ableitung hier eher ein Auslegungsfehler. Es gibt in den Vergessenen Reichen keine Kultur, in der die Homosexualität per se tabuisiert wird. Unabhängig davon, ob sie streng, orthodox oder liberal ist.
Steht ja auch da, dass das keine verbindliche Aussage ist. Aber doch, ich halte es für sehr hilfreich. Wenn eine Gesellschaft darauf basiert, dass Wohlstand und Geld einem
alle Begehren erfüllen, dann kann man davon ausgehen, dass dort mit entsprechender Position auch jedes Gelüst vorkommt und erfüllt wird. Das muss man nicht für jeden Doofi mit Plüschohren dann offen durchbuchstabieren.
Hingegen gibt es andere Gesellschaften, die krass Schwarz / Weiß denken haben, wo Leute noch auf Scheiterhaufen landen und es ganz feste Sozialstruktur gibt, die man besser nicht bricht oder untergräbt. Da kann das eher verpönt sein. Muss nicht, aber man kann sich ausmalen, dass Abneigungen dort verständlicher oder üblicher wären als woanders.
Das ist auch kein Auslegungsfehler. Der Grundstoff vieler Dinge in den Reichen ist sehr bewusst offen genug gehalten, dass man Auslegung betreiben kann und darf. Sich nichts dabei zu denken, wäre wohl der einzige Fehler ^^
Und wieder, wie ich schrieb: es geht nicht darum verbindliche Allgemeinaussagen für jede Kultur fest in Stein zu meißeln. Man sieht nur anhand des Volksgeistes, wo Nährboden günstiger ist als woanders. Und kann sich dann seine eigene Geschichte schreiben, wie man es letztlich immer tut. Dazu kann auch zählen, dass streng orthodoxe Kriegerkasten vielleicht Männerliebe praktizieren - wenn es im Kontext des Volkes schlüssig scheint. Warum nicht. Ich finde, dass es genug Stoff gibt, dass man für sich persönlich eine Orientierung schaffen kann. Und um nichts anderes geht es.
Persönliche Orientierung. Was anderes habe ich gar nicht in den Raum gestellt.
Vorsichtig zurückzuschrecken und gar keine Aussage zu treffen, ist eher faul und "politisch korrekt".
Man darf nur nicht den Fehlschluss führen, dass es die einzige Möglichkeit oder Auslegung ist.
Du gehst jetzt davon aus, dass in einer Gesellschaft, in der mit Wohlstand und Geld
alle Begehren erfüllt werden, auch die Homosexualität bedient wird. Das ist wohl korrekt, allerdings benötigt es in dieser Gesellschaft den Wohlstand und das Geld nicht, um dieses Bedürfnis erfüllen zu können, weil sich auch zwei Leute aus der Unterschicht der gleichgeschlechtlichen Liebe hingegeben können, ohne dass dies zu gesellschaftlichen Problemen führen würde.
Ebenso würde auch in den Gegenden, in denen es ein Schwarz/Weiß-Denken gibt und der Scheiterhaufen bei Vergehen drohen kann, eine homosexuelle Beziehung nicht mit Verachtung oder gar dem Scheiterhaufen bestraft werden. Hingegen würde eher jemand, der das als unnormal anprangert, als Unruhestifter verbannt werden.
Und ein Fehler wäre es daher eben durchaus, z.B. als Charakter, der aus Luskan stammt, davon auszugehen, dass in seiner Heimat die Homosexualität gesellschaftlich verachtet wäre. Der Charakter kann die Homosexualität verachten und es behaupten. Doch wenn nun ein anderer Luskaner kommt und sagt, dass es kein Problem darstellt, heißt dies, dass einer der beiden eine falsche Wahrnehmung hat. Und die falsche Wahrnehmung hätte objektiv betrachtet der Charakter, der behauptet, dass die Homosexualität dort verachtet würde. Was natürlich der Charakter dann nicht unbedingt glauben muss, aber es wäre schlichtweg so.