Als ihr Eryndlyn betretet, ist es trotz all der Grausamkeiten, an denen ihr vorhin vorbeigeschritten seid, ein atemberaubender Anblick. Die Stadt liegt in einer kuppelförmigen Kalksteinhöhle mit einem Durchmesser von mehr als drei Kilometern. In der Mitte der Höhle liegt ein flacher See, der von zwei Süßwasserflüssen gespeist und von einem dritten entwässert wird. Diese Flüsse spalten die Höhle auf in drei große Hochebenen, auf denen die Dunkelelfen wohnen, die Sklaven hingegen hausen größtenteils in den Höhlen am Ufer des Sees.
Ursprünglich wurden die drei Hochebenen der Stadt jeweils von einem von drei religiösen Kulten dominiert. Die Anhängerschaft von Lolth hatte damals auf dem größten Hochplateau gelebt, das sich auf der Westseite der Stadt befindet, während die Diener des Maskierten Gottes Vhaeraun auf dem nordöstlichen Plateau und die Diener des Ältesten Auges Ghaunadaur auf dem südöstlichen Plateau gelebt hatten. Während des Schweigens von Lolth jedoch war es zu einem Bürgerkrieg gekommen, in welchem sich schon einmal die Vhaerauniten und die Ghaunadauriten gemeinsam unter der Führung der Jaerzred Chaulssin gegen die durch das Schweigen geschwächten Matriachinnen Lolths gestellt hatten. Im Zuge des damaligen Bürgerkrieges hatten Tausende von Dunkelelfen ihr Leben verloren und das westliche Plateau, welches den Anhängern Lolth gehört hatte, war fast vollkommen zerstört worden.
Doch als das Schweigen einst geendet war, schlugen die Anhänger der Spinnenkönigin zurück und rissen die Herrschaft über das nordöstliche Plateau an sich, eine Schmach, welche die Vhaerauniten niemals vergessen hatten. Dennoch konnte die Anhängerschaft Lolths keine ausreichende Übermacht erreichen, um die Diener Vhaerauns vollständig zu unterwerfen und so lebten seit dieser Zeit auf dem nordöstlichen Plateau Häuser unter der Herrschaft von Matriachinnen der Lolth neben Häusern unter der Herrschaft von Patriarchen des Vhaeraun in einem unsicheren, sehr instabilen Frieden und fragiler Koexistenz.
Dennoch ist die Stadt sehr beeindruckend. Immer noch hat sie mehr als dreimal so viele Einwohner wie Menzoberranzan. Das sehr mächtige erste Haus der Stadt, das Lolthhaus Kilrae residiert, wie Zhai zu erklären weiß, mittlerweile in dem in der gesamten Stadt sichtbaren Zentralstalagnat, der nördöstlich des zentralen Sees auf dem nordöstlichen Plateau liegt und dieses mit der Höhlendecke in anderthalb Kilometer Höhe verbindet. Von den gewaltigen Fenstern dort oben aus hatte die mächtige Matrone Kilrae einst von ihrem Thronsaal aus die gesamte Stadt überblicken können und missliebige Bittsteller einfach in die Tiefe geworfen, so dass sie je entweder fünfhundert, tausend oder die ganzen tausendfünfhundert Meter tiefer auf den Straßen aufschlugen, je nachdem, wie genau dieser lange Fall verlief.
Ursprünglich, wie Zhai weiterhin erzählen kann, war dieser Zentralstalagnat die Bastion der mächtigen Akademie der Faern gewesen, in denen Magiewirker aus Häusern von Lolth, von Ghaunadaur und von Vhaeraun gemeinsam studierten und die eher von ihren Müttern und Schwestern oder Vätern forcierten Streitigkeiten ihrer Häuser manches Mal sogar ganz zu vergessen oder zu missachten schienen. Erst die Entscheidung der Führung der Akademie der Faern, sich nach dem Schweigen an die Seite der Matronen Lolth zu stellen, anstatt mit den Jaezred Chaulssin verbündet zu bleiben, hatte das Blatt endgültig wieder vor zu Gunsten der Anhängerschaft Lolths gewendet. Jedoch hatten die Matronen danach die Faern betrogen und ihnen ihren Stammsitz genommen, eine Schmach, die für neues böses Blut gesorgt hatte.
Am Ende aber waren die Faern in den zweithöchsten, aber deutlich tiefer gelegenen Turm der Stadt umgezogen, der dennoch hoch genug ist, um immer noch von fast der gesamten Stadt gesehen zu werden. Der neue Haupttempel der Lolth war der versteinerte, abgelegte und an der Decke über dem zerstörten, westlichen Plateau hängende Hautpanzer einer titanischen Spinne, welche von Lolth nach dem Ende ihres Schweigens aus dem Abyss geschickt worden war, um ein Zeichen an ihre Anhänger zu senden. Jene titanische Spinne hatte sich zwar hier lediglich gehäutet und war in den Abyss zurückgekehrt, ihre pure Anwesenheit aber war ausreichend gewesen, damit alle die noch an der Vormachtstellung der Kirche Lolths zweifelten, ihre Waffen niederlegten.
Dieser steinerne Spinnentempel hängt dort immer noch wie ein drohendes Mahnmal. Ebenso bedrohlich wie das unter ihm liegende, völlig zerstörte, westliche Ruinenplateau, welches das einstige Plateau der Lolthanhänger gewesen war, nun aber nur eine von Drinnen verseuchte Brutstätte war, was auch daran lag, dass seit dem Ende des Schweigens alle Nachwuchs-Priesterinnen der Lolth, die eine bestimmte Prüfung im Haupttempel absolvieren müssen und daran scheitern, sich sofort in eine Drinne verwandeln und dann hinab auf eben jenes Plateau geworfen werden - ein Sturz, den sie meistens überleben.
All diese Dinge weiß Zhai als kurze Einführung zu erzählen, als ihr die Stadt betretet. Auch weiß sie zu sagen, dass sie bewusst diesen Eingang und dieses Viertel gewählt hatte, aus mehreren Gründen. Dieses Viertel ist zum einem das Viertel, in welchem die Häuser Seeraerth, Hylar und Waeglossz ihren Sitz haben, laut Zhais letztem Stand. Außerdem grenzt es an das Viertel, in welchem sich der neue, kleinere Turm der Faern befindet, welchen man vermutlich aufsuchen müsste, um zu erfahren, wo genau das Haus und die Faern des Hauses sind, die für den Mantel der Ebenen getötet werden müssen.
Ihr könnt euch im Moment aber noch nicht eingehender darüber unterhalten, denn als ihr ungehindert die Barriere durch das Tor passiert, welches ihr aufgesucht hattet, seht ihr, dass es auf dieser Seite der Barriere durchaus noch Wachen gibt, die nun auf euch zukommen. (-> An dieser Stelle wird am Montag um 19:30 Uhr der Plot beginnen, ihr könnt aber natürlich gerne schon ein paar Gedanken oder erste Wahrnehmungen oder Gefühle eurer Charaktere schildern, aber weitere IG-Besprechungen und Reaktionen dann erst wieder auf dem Server)
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"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."
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