In den Höhlen abseits von Har'dor'kar
Der M'thain nickt grimmig, fährt mit der Hand über seine Waffe, mit einer Stelle des Leders in der Handinnenfläche, die schon lange aufgeschnitten ist, beginnt zu intonieren
"Selvetarm, Meister des Kampfes, weihe diese Waffe mit meinem Blut, auf dass das Blut deiner Feinde vergossen werden kann."
Dann fährt er mit der Hand über seine Rüstung und beginnt wieder zu intonieren
"Selvetarm, Meister des Kampfes, weihe diese Rüstung mit meinem Blut, auf dass das Blut dener Feinde vergossen werden kann."
Und dann stapft er los, gen des Gemetzels in Har'dor'kar
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Har'dor'kar
Die beiden Blutgeschmiedeten wußten genau, was sie erwartete. Der Kontakt zu ihren Gefährten in der Enklave war so gut wie versiegt, seit Dipvyr, ihr aller Meister, verschollen war nach seinem Ausflug mit den Rivinern. Und es gab keinen echten Stellvertreter. Seit dem Tod der Meisterschwerttänzerin gab es niemanden, der genug Autorität hatte, um die anderen zu befehligen, aber das war nicht wirklich nötig, denn die Bande, geschmiedet aus Blut, dem eigenem und dem ihrer Feinde, war stark genug, dass sie sich nicht gegenseitig zerfleischten. Aber es gab auch nicht genug Priester, um die fehlende Magie auszugleichen. Kein Portal zur Enklave, kein Portal zur Materiellen Ebene. Es gab keine Verstärkung. Es gab keinen Rückzug.
Nun, den Rückzug hätten sie auch nicht angetreten, ohne direkten Befehl von Dipvyr. Und das sollte auch nicht nötig werden. Denn die Angreifer waren keine Herausforderung.
Zuerst ließen die Blutgeschmiedeten ihr Schwertfutter los, die Sklaven und die Rekruten. Zwei junge Drow, noch keine vollen Selvetargtlin, stürzten sich in die Schlacht, dicht gefolgt von der Menschenfrau, Nott, die Dipvyr selbst ausgewählt hatte. Die Blutgeschmiedeten kümmerten sich nicht weiter um sie. Sie würden die Feine zerschmettern, sie waren bereits gut ausgebildet. Und wenn sie würdig kämpften und fielen, würde die Enklave sie zurück ins Leben holen.
Und genau darum stürzten sie sich geradezu lebensmüde in die Schlacht. Sie waren dem normalen Fußsoldaten der Feinde überlegen, aber es war dennoch nur eine Frage der Zeit, bis sie an einen Elitesoldaten gerieten, oder aber eine schiere Überzahl sie überwältigen würde.
Die Sklaven hingegen waren etwas anderes. Die Blutgeschmiedeten hielten sich keine Goblins, Grottenschrate, Orks oder Oger. Auch keine Minotauren, zumindest nicht in Har'dor'kar waren dort zu finden. Nein, die Sklaven der Blutgeschmiedeten waren das, was die Riviner als Blutgeschmiedete ansah: Dämonen, von Dipvyr verdreht und gesäubert, von seinem heiligen Blutdurst erfüllt und von den Schmieden der Enklave in ihre Rüstun gehämmert. Die Schocktruppen der Enklave, die Todesengel, das... Schwertfutter. Auch von diesen hatten sie nicht viele in Har'dor'kar, vier geflügelte Schrecken, die wie die Speere in die Horde der Feinde fuhren. Auch sie kämpften ohne Rücksicht auf Verluste, stürzten sich ohne Taktik oder Vorsicht tief in die gegnerischen Reihen, und waren bald verschwunden in einem Wust von Leibern. Der Blutzoll war sicherlich groß, bis irgendwann sich einfach immer mehr und mehr auf sie stürzten... und irgendwann waren sie nicht mehr zu sehen.
Die Blutgeschmiedeten selbst stürzten sich nicht blindlinks in den Kampf. Ja, der Blutdurst Selvetarms war groß, aber Selvetarm war nicht nur der Meister des Gemetzels. Nein, Selvetarm war die lauernde Spinne. Sicherlich konnten sie sich in die Gegner stürzen und abmetzeln, was ihnen in die Quere kam, doch irgendwann würde man sie umzingeln, einkesseln, von einander trennen und langsam, nach und nach niederringen. Nein, im Zweikämpf konnte jeder dieser Streiter sicher nur vom Balor besiegt werden, und mit jedem Hieb konnten sie einen Soldaten töten. Aber wenn zwei Soldaten an jedem Bein, an jedem Arm hingen, wenn man sie einfach begrub unter einem Haufen Leiber, würde irgendwann ein glücklicher Treffer ihr Ende bedeuten.
Also zogen sie durch die Gassen, immer auf der Suche nach würdigen Gegnern. Und vor keiner Herausforderung hielten sie sich zurück.
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Eine andere Ecke von Har'dor'kar
Amalafein lässt seine gewaltige Klinge niederfahren auf den feindlichen Soldaten.
"für Selvetaaaaaaaarm!"
und der Hieb trennt sauber den Kopf vom Rumpf, Blut spritzt in alle Richtungen. Der M'thain fühlt sich lebendig, so lebendig, wie schon lange nicht mehr. Blutende Feinde. Endlich! Auch wenn er aus Dutzenden kleinen Wunden blutet, sieht er noch keinen Grund, sich auszuruhen. Er versucht immer, zwischen Illiam'cice und den Feinden zu bleiben, aber natürlich funktioniert es nicht. Es sind einfach zu viele. Der schimmernde Schild Selvetarms um ihn herum hat ihn vor den meisten Hieben beschützt, jedoch konnte dieser natürlich nichts gegen die Wunden ausrichten, die von Illiam'cice auf ihn übertragen worden sind, nachdem er seine Herrin mit diesem Schutzzauber ausgestattet hat.
"Weiter zum Haus Ken'tar, Herrin?"
Doch dann flackert sein Schutzzauber, zittert und verschwindet, als eine Drinne aus größerer Entfernung einen Bannzauber auf den M'thain wirkt.
"Oh... das wird nun interessant..."
Und mit erhobener Klinge setzt er sich dann in Bewegung, rennt auf die Drinne zu.
"Selvetaaaaaaaarrrm!"
Der Kampf um Har'dor'kar ist noch lange nicht vorbei.
_________________ "Ich habe keine Angst davor zu bluten, aber ich würde es nicht für dich tun." Rauvyl Kent'tar
"Wenn ich keine Gerechtigkeit erfahre, erschaffe ich sie eben selbst." Dorn von Grauburg
"Die Materie der systematischen Analyse ist eher trivial und sei den Eleven als Exerzitium aufgetragen" Arianwyn Drachenzorn
"Blut und Tod" Amalafein Kent'tar
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