How to Hexenmeister - ein Leitfaden
Einführung - Was ist ein Hexenmeister?
Alassra Silberhand, genannt Die Simbul, Hexenkönigin von Aglarond, Auserwählte Mystras und eine der Sieben Schwestern ist wohl die mächtigste lebende Hexenmeisterin der Vergessenen Reiche. Man sagt, dass ihre bloße Anwesenheit in Aglarond die Roten Magier von Tay davon abhielt sich in die Belange Aglaronds einzumischen. Es ist nicht sicher ob dies an ihrer schieren Macht liegt oder ob es nicht auch damit zu tun hat, dass sie bekannt dafür ist aus einem Anflug von Übellaunigkeit heraus Unfreundlichkeit mit der Verwandlung in eine schleimartige Substanz zu belohnen. Ungeachtet dessen ist Die Simbul geradezu ein Paradebeispiel für eine Hexenmeisterin, da ihre große Macht und die damit verbundene Freiheit (wer will ihr denn wiedersprechen?) zeigen wie Hexenmeister denken, handeln und funktionieren. Ich möchte anhand dieses kleinen Leitfadens einige Anregungen für das Spielen eines Hexenmeisters geben. Wenn eure Lieblingsantwort auf die Frage "Warum?" schon immer war "Weil ich es kann!" oder euch das Formeljonglieren und theoretische Gesülze der Magier schon immer tierisch auf die Nerven ging und ihr lieber ein Künstler sein wollt denn ein Wissenschaftler, dann ist diese Klasse vielleicht genau das Richtige für euch.
Wenn du deine Macht kontrollieren kannst, hast du einfach zu wenig davon - Die Grundlage eines Hexenmeisters
Ein Hexenmeister ist für einen Magier das was ein Barbar für einen Ritter ist. Theoretisch ist man von dem was sie tun hochgradig beeindruckt doch die Art und Weise wie sie das tun lässt einen die Nase rümpfen. Für einen Ritter ist der Kampf eine erlernte Meisterschaft, die er durch Disziplin, Tugend und beständiges Training erworben hat. Wenn man einen Barbaren fragt, wie er das eben gerade gemacht hat, wird er vermutlich etwas antworten wie "Ich wurde einfach ziemlich wütend..." und das entspricht inhaltlich wohl auch der Wahrheit. Natürlich hat auch der Barbar einen Teil seines Lebens damit aufgewendet Techniken zu erlernen, doch steht dies in keiner Relation zu dem Ergebnis das er hinterher vollbringt. Kurzum: Er tut es einfach. Für einen Magier gelten ähnliche Regeln wie für den Ritter, auch wenn das Erlernen der magischen Kunst noch weitaus komplexer ist als die Meisterschaft des Schwertes. Es ist also noch mehr Disziplin und noch mehr Training notwendig. Dass Magier hierfür gerne an ihrer Tugend sparen ist kein Geheimnis. Ein Hexenmeister tut es einfach. Für einen Magier ist die Magie ein Ausdruck der Überlegenheit seiner Intelligenz über die Gesetze der Natur, wobei dies von seiner Tradition abhängig ist. Als Hexenmeister ist die Magie ein Ausdruck seiner Persönlichkeit. Darum besitzen Magier als Zauberattribut Intelligenz und Hexenmeister jedoch Charisma. Charisma ist das Attribut, dass die Stärke einer Persönlichkeit wiederspiegelt, so wie die Intelligenz die Stärke des logischen Verstandes beschreibt. Mit gutem Aussehen hat das nur bedingt etwas zu tun und nicht jeder der herausragend aussieht besitzt auch eine herausragende Persönlichkeit (Ein Leichnam erhält durch seine Transformation zu einem Untoten +2 Charisma, denkt mal darüber nach). Ein schüchterner Hexenmeister wird also vermutlich so erfolgreich in seinem Tun sein wie ein geistig zurückgebliebener Magier. Darum muss sich der Spieler eines Hexenmeisters auch mehr Gedanken über die Auswahl der Zauber seines Schützlings machen als der Magier, doch dazu später mehr. Grundsätzlich lassen sich für einen Hexenmeister eine oder mehrere der folgenden Verhaltensweisen feststellen:
- Was sie tun ist in ihren Augen per Definition richtig. - Ihr Auftreten ist pompös und demonstriert Stärke. - Sie haben einen kurzen Geduldsfaden. - Emotionen werden von ihnen stark empfunden. - Sie glauben, dass die Fähigkeit etwas zu tun ihnen auch das Recht dazu gibt. - Sie planen wenig und verlassen sich auf ihr ausgeprägtes Improvisationstalent. - Sie passen sich Gegebenheiten mit Leichtigkeit an.
Und nein, das ist keine Checkliste für euren Charakter.
Ist ihre Art und Weise die Magie zu wirken nun Ergebnis oder Bedingung für diese Verhaltensweisen? Die Antwort: Sowohl als auch.
Ein Hexenmeister besitzt die natürliche Begabung das Gewebe nach seinem Willen zu formen. Die Herausforderung ist weniger dies zu tun als vielmehr es nicht zu tun. Die Magie ist für einen Hexenmeister so natürlich wie das atmen und entsprechend fallen auch die Reaktionen aus wenn man ihnen das wegnimmt. Du besitzt diese Gabe seit deiner Geburt, auch wenn sie sich erst später manifestiert hat, aber sie war immer da und wenn du manchmal Nachts im Bett lagst und dir Stimmen eingebildet hast: Keine Sorge, die waren echt. Magie ist für einen Hexenmeister sein Geburtsrecht, nichts was er erlernen musste oder erwerben. Ergo hat auch niemand das Recht dir hier hereinzureden was du damit anstellen sollst. Erinnerst du dich? Das war wie früher als dir deine Eltern gesagt haben, wie du essen sollst und was du zu tun oder zu lassen hast. Das ist nun mit der Magie nicht anders. Jeder der versucht dich zu belehren hat schlichtweg keine Ahnung oder ist einfach neidisch, also ignoriere das. Das Zaubern ist eine Sache zwischen dir und der Magie und zwar eine sehr intime. Um Leute davon abzubringen musst du ihnen demonstrieren, dass du keine Hilfe benötigst und dazu musst du stark auftreten, jeder Zauber den du webst muss ein Manifest deiner Entschlossenheit sein. Das hilft auch bei Diskussionen: Was du tust ist prinzipiell richtig, weil du es kannst. Magie ist dir so natürlich wie das atmen, wenn daran etwas falsch sein soll, warum hören die Leute nicht auf zu atmen? Und überhaupt, warum nerven dich alle damit? Warum weiß scheinbar jeder besser als du worum es sich dreht? Vermutlich wollen sie dich nur kontrollieren weil sie dich fürchten.
Wenn du einen Hexenmeister spielen möchtest, der noch nie zuvor einem zu sozialer Interaktion fähigen Wesen begegnet ist, musst du hier nicht mehr weiterlesen. Alternativ werde ich nun aufschlüsseln warum das alles doch nicht so einfach ist wie man es gern hätte.
Du nennst das einen Drachen? Nein das ist kein Drache, das ist ein Wurm der damit zufrieden ist auf einem Haufen Münzen zu schlafen. Sieh mich an, der ich die uralte Macht von Arkhosia entfessle. Ich bin 'wahrlich' ein Drache! - Die Herkunft eines Hexenmeisters
Woher kommen Hexenmeister? Von überall her. Die Hexenmeistergabe ist über alle Völker Faerûns verteilt und viele primitive Völker haben sogar überhaupt garkeine Magier, sehr wohl jedoch Hexenmeister. Wie man ihnen begegnet hängt sehr stark davon ab unter welchem Volk und wo der Hexenmeister aufgewachsen ist. Menschen in kleinen, idyllischen Dörfern empfinden oft große Furcht vor ihnen, aber auch nicht weniger vor Magiern. Die Elfen unterscheiden hingegen kaum zwischen Magiern und Hexenmeistern, nennen sie schlicht "Istar", und behandeln sie mit dem gleichen Respekt wie jedes andere Mitglied ihrer Gemeinschaft. Bei den Zwergen hingegen ist man arkaner Magie noch sehr skeptisch, der Donnersegen der kürzlich über das Volk gegangen ist, wird jedoch nach und nach akzeptiert, Zwerge sind da nun einmal nicht so schnell. Die Art und Weise wie man auf ihn reagiert ist jedoch von elementarer Wichtigkeit für die Entwicklung des Charakters. Es kann den Unterschied zwischen dem eigenbrötlerischen Einsiedler und dem Führer einer Streitmacht ausmachen. Solange Hexenmeister ihre Gabe noch nicht zu kontrollieren gelernt haben, setzt sie sich in spontaner Manifestation frei. Eltern berichten, dass es in ihrem Haus spuken würde und ein Straßenjunge der vor seinem beinahe Mörder steht entwickelt plötzlich die Fähigkeit diesen in eine verkohlte Masse zu verwandeln. Gerade diese unkontrollierten Ausbrüche machen sie zum einen sehr gefährlich, zum Anderen aber auch gefürchtet sobald das erst einmal herauskommt. Die wenigsten Hexenmeister haben das Glück soviel Toleranz zu wiederfahren um ein halbwegs normales Leben zu führen. Die meisten sehen sich gezwungen bereits in jungen Jahren ihre Heimat zu verlassen, sei es aus eigenem Antrieb oder aus Zwang. Kurzum: Kaum einem Hexenmeister ist ein normales Leben beschert, aber was ist schon normal? Es ist jedoch wichtig beim spielen eines Hexenmeisters sich Gedanken darüber zu machen wie er mit seiner Magie in Berührung kam und welche Konsequenzen dies für ihn hatte. Kurzum: Was hat ihn zu dem gemacht was er jetzt ist? Hier einige Leitfragen:
Welchem Volk gehört der Charakter an, welcher Unterrasse, woher stammt er? Wie reagiert dieses Volk im allgemeinen und die Region aus der dein Charakter stammt im speziellen auf Hexenmeister? Wie war das "Erwachen" deines Charakters, wie hat er zum ersten Mal bewusst Magie gewirkt? Wie war seine eigene Reaktion darauf, wie die der Anderen? Warum hat er zum ersten Mal Magie gewirkt? Wie hat er seine neue Gabe angenommen? Wie erklärt sich dein Charaktere diese Gabe, wenn überhaupt? Wofür nutzt er diese Gabe? Wie sieht dein Charaktere andere Magiewirker wie Magier, aber auch Kleriker oder Druiden an? Wie sieht der Charakter sich selbst?
Hat dein Charakter seine Gabe erst einmal angenommen benötigt er vor allem eines: Übung. Die Gabe eines Hexenmeisters lässt sich nicht wissenschaftlich begreifen, in Bücher verpacken oder in der Schule erlernen. Andere Leute können dir gute Ratschläge geben und dir Wege zeigen, die dir manches erleichtern können, aber schlussendlich musst du dich selbst mit deiner Gabe auseinander setzen.
Aber woher haben Hexenmeister diese Gabe? Sind sie von der Magie berührt? Schließen sie magische Päkte? Sind sie Abkömmlinge von Feen oder Drachen? Oder gar von den Göttern selbst auserkohren? Die Antwort ist: All das und noch viel mehr. Es gibt nicht 'den' Hexenmeister und es gibt auch nicht 'die' Erklärung für ihre Gaben. Ergo habt ihr praktisch freie Hand was euren Charakter angeht oder ihr lasst diesen Punkt einfach völlig offen. Drachen werden häufig als Quelle für die Gaben von Hexenmeistern herangezogen, andere gehen soweit und behaupten, dass selbst die Drachen nur primitive Nachfahren einer weit älteren Rasse sind und diese Gabe das Ergebnis des letzten Versuches dieser Rasse ist ihren Untergang abzuwenden. Wieder Andere behaupten Nachfahren von höheren Wesenheiten wie Engeln, Dämonen oder Teufeln zu sein oder von den mysteriösen Feen abzustammen. Und einige sind anmaßend genug um sich für Gesandte oder Kinder der Götter selbst zu halten. Einige Gelehrte weisen das alles zurück und halten es schlichtweg für eine zufällige Begebenheit. Das gemeine Volk glaubt nicht selten, dass Hexenmeister Päkte mit mehr oder weniger gefährlichen Wesenheiten eingegangen sind. Wie kann man soviele verschiedene Hintergründe in eine Klasse verpacken? Ganz einfach: Es liegt darin begraben wie ihr euren Charakter baut und welche Zauber und Fähigkeiten ihr ihm verleiht. Ein Feenerbe würde vermutlich vor allem Illusionen und Bezauberungen beherrschen während der Abkömmling eines roten Drachen seine Feinde mit der Macht des Feuers und der Demonstration seiner Stärke unterwirft. Doch dazu später mehr.
Was nutzt das größte Talent, wenn es ungenutzt bleibt? - Die Zauber eines Hexenmeisters.
Hexenmeister zaubern. Und zwar dauernd und ständig. Hexenmeister verbessern sich durch praktische Übung. Wenn du in etwas besser werden willst, mach es. Genauso funktioniert das bei Hexenmeistern. Sie erlernen ihre Magie durch zwei Dinge: Praxis und Selbstreflexion. Ein Hexenmeister wirkt einen Zauber und denkt darüber nach wie er das angestellt hat und versucht es erneut. Aber wie genau sieht es aus wenn ein Hexenmeister einen Zauber wirkt? Das hängt stark davon ab wie ihr euch euren Hexenmeister vorstellt. Ein Hexenmeister kann Magie so praktikabel wirken, dass er einfach seine Hand ausstreckt und "FEUER" ruft um etwas in Brand zu setzen oder aber durch Gesang und Tanz das Gewebe dazu bewegen seinem Wunsch zu entsprechen. Einige Hexenmeister gehen soweit, dass sie nicht einmal nachvollziehen können, welche Worte sie da gerade geäußert haben, ja sogar eine Sprache gesprochen haben die nicht mehr existiert weil ihre uralte Drachenseele die Magie entfesselt hat und die sie selbst garnicht beherrschen. Andere sind davon überzeugt, dass sie ihre Zauber nur wirken können, während sie einen bestimmten Fetisch umschlossen halten (wenn ich einer kleinen Puppe Nadeln in den Körper stecke und eine Person auf die ich mich konzentriere dann vor meinen Augen schreiend zusammenbricht, wie soll ich annehmen, dass dies nicht damit zusammenhängt?). Alles in allem ist dies Bestandteil eures Konzepts und ihr solltet euch darüber Gedanken machen, wie es denn nun aussieht wenn euer Hexenmeister seine Macht entfesselt. Vielleicht hat euer Hexenmeister sogar eine ganze spirituelle Traditionn entwickelt anhand derer er sich seine Magie erklärt und auch hier hängt es davon ab, wie euer Charakter aufgewachsen ist und wo. Die Tochter eines Barbarenhäuptlings verfolgt vermutlich einen spirituelleren Ansatz als der als finstere Hexer gebrandmarkte Bauernsohn.
Hexenmeister folgen noch weniger der von den Regeln vorgegeben Einteilung der Magie als es Magier tun. Hexenmeister kennen den Begriff "Zaubergrad" oder "Zauberschule" höchstwahrscheinlich nicht, wenn sie nicht gerade unter Magiern aufgewachsen sind. Selbst wenn ein Zauber euch regeltechnische Informationen über Magie verrät, muss euer Hexenmeister diese nicht genauso begreifen wie sie im Regelbuch steht. Ob der Zauber jetzt siebten oder neunten Grades war ist doch eigentlich unerheblich, aber euer Charakter kann die Aura mit seinem hervorragenden Gespür für Magie einordnen und weiß, dass sie ziemlich mächtig war. Genauso kann er einen Zauber der Schule Verwandlung anhand seines Effektes erkennen. Verwandlungszauber verändern die Beschaffenheit von Objekten und genau das spürt er. Er spürt, dass dieses Schwert magisch verstärkt wurde und er kann auch spüren, dass Zauber der Schule Nekromantie mit Lebenskraft interagieren. Überlegt was Zauber dieser Schule üblicherweise tun und nutzt diese Umschreibung. Genausowenig kennen Hexenmeister üblicherweise die Namen der Zauber, selbst ihrer eigenen. Gut, von einer flammenden Kugel auf einen Feuerball zu schließen mag noch nachvollziehbar sein, aber Bigbys behindernde, Bigbys kräftige und Bigbys zugreifende Hand sind jetzt nicht unbedingt Namen, auf die man allein durch nachdenken kommt. Möglicherweise ist eurem Charakter nicht einmal richtig klar, dass es sich um 3 verschiedene Zauber handelt sondern er hält sie vielmehr für unterschiedliche Ausprägungen des gleichen Zaubers oder vielmehr der gleichen Energie. Das Regelwerk kommt Hexenmeistern leider alles Andere als entgegen und daher muss man hier kreativ sein.
Ein Hexenmeister verfügt leider nicht über grenzenlose Kapazität. Er schafft es sich in seinem Leben nur wenige Zauber anzueignen und all diese Zauber sind jedoch ein Teil von ihm, seine eigenen Schöpfungen, und er hat sich intensiv mit jeder von ihnen befasst. Warum weiß euer Charaktere wie groß der Sprengradius seines Feuerballs ist? Ganz einfach, er hat es ausprobiert. Andere werden euch natürlich erzählen wie rücksichtslos ihr mit eurer Magie umgeht, aber ihr wisst es nun einmal besser. Jeder Künstler probiert zunächst einige Farbmischungen aus und studiert deren Effekte und Wirkungen ehe er sich an sein wirkliches Bildnis wagt. Im Falle eines Hexenmeisters ist dieses Bildnis möglicherweise eine Orkpatrouille die euch umbringen will, also ist es euer gutes Recht vorher eure Magie zu erproben. Und da die Magie ein natürlicher Teil davon ist, ist der Magiergriff mit dem ihr ein Glas aus dem Regal fischt nur die natürliche Verlängerung eures Armes. Die meisten Hexenmeister erkennen jedoch irgendwann, dass sie ihre Kräfte so nutzlos vergeuden und sie ihnen im ernstfall fehlen, darum lernen sie diese sinnvoll zu nutzen. Ähnlich wie man sich üblicherweise gehend bewegt obwohl der Körper selbstverständlich in der Lage wäre zu rennen. Vor allem neue Zauber erwecken jedoch Neugierde und man befasst sich intensiver mit ihnen. Das trägt auch dazu bei, warum man Hexenmeistern nachsagt sie würden nicht planen. Faktisch ist das falsch, denn ein Hexenmeister hat alle seine Fähigkeiten bereits in unzähligen Situationen erprobt, wie kann man ihm vorhalten unvorbereitet zu sein? All eure Macht steht ständig bereit von eurem Geist abgerufen und manifestiert zu werden, das ist doch weit mehr als nichts. Ihr könnt keine Zauberbücher studieren und euch überlegen welcher Zauber für den morgigen Tag sinnvoll ist, also macht euch keine Gedanken um soetwas. Die wichtigste Vorbereitung ist eine gesunde Dosis Schlaf und Ruhe. Denn ähnlich wie Magier und alle anderen Zauberwirker müsst auch ihr euch auf das Wirken eurer Zauber einstimmen. Wie dies geschieht, ist ebenfalls abhängig davon wie sich die Magie für euren Charakter darstellt. Meditation ist ein nicht unübliches Mittel um seinen Geist in Einklang mit der Magie zu bringen, jedoch sind auch künstlerische Mittel durchaus denkbar.
Welche Zauber wähle ich aber nun? Das hängt davon ab wie ihr euch euren Charakter vorstellt und von was er abstammen soll (wenn ihr das in den Vordergrund rücken wollt) oder aber was er erlebt hat. Ein Hexenmeister der sich oft in Kämpfe verwickelt sah, hat vermutlich eine gewisse Palette an Kampfzaubern zu seiner Verfügung, oder aber sehr viele Schutzzauber um seine Mitstreiter und sich selbst vor Schaden zu bewahren. Andere sind eiskalte Verführer, die das was sie wollen erreichen indem sie Andere dazu bewegen zu tun was sie wollen oder hantieren einfach nur gerne mit dunklen Kräften. Wichtig ist jedoch, dass sich Hexenmeister nicht spezialisieren. Magier tun das und zwar auf eine Zauberschule, ihr jedoch nicht. Hexenmeister lernen gewisse Zauber weil sie ihrer Natur entsprechen und erlernen bestimmte Zauber nicht, weil sie ihrer Natur eben nicht entsprechen. Auch ein "Feuerhexenmeister" kann einen Säurepfeil beherrschen oder sogar einen Kältezauber und auch die Verführerin hat vielleicht gelernt die Blitze aus ihren Fingerspitzen zu formen, wenn das mit der Manipulation einmal nicht so klappt wie man das gerne gehabt hätte und es ist auch absolut nichts schlechtes oder unkonsequentes dabei. Eure Magie ist keine Wissenschaft und muss nicht logisch sein und neue Zauber werden selten durch bewusstes Studium als vielmehr aus der Gegebenheit heraus erlernt. Ein Hexenmeister könnte einer Stadt tagelangen Regen bescheren bis er schließlich realisiert, dass dieser Regen aus seiner schlechten Laune heraus und einem neuen Zauber geboren wurde. Er könnte aber auch den Feuerball in dem Moment erlernen, in dem er ihn schlichtweg braucht weil sein Leben davon abhängig ist. Der Stufenaufstieg stellt sich nicht so abrupt dar wie das Regelwerk uns das suggestieren möchte. Ihr könnt einen Zauber bereits ausgewählt und im "Zauberbuch" notiert haben, aber euren Charakter diesen entdecken lassen, wenn ihr die Situation für angemessen erachtet. Euer Charakter wird dann versuchen diesen Zauber zu reproduzieren indem er versucht die Emotionen abzurufen die er in diesem Augenblick verspürte. "Ich will, dass meine Feinde brennen" ist als Ausgangsgedanke für das zaubern eines Feuerballs garnicht einmal so dumm.
Zuletzt sei gesagt, dass Hexenmeister besonders gut darin sind, wenige Zauber besonders häufig wirken zu können. Ein Hexenmeister beherrscht später zwar weitaus weniger verschiedene Zauber als ein Magier, aber er hat all diese Zauber immer abrufbereit und kann sie pro Tag häufiger wirken. Dadurch ergibt sich, dass es sinnvoller ist Zauber auszuwählen, bei denen es sinnvoll ist sie mehrmals zu wirken. Für Kampfzauber gilt das natürlich uneingeschränkt, da man nie genügend Feuerbälle in eine Armee schleudern kann, während man bei anderen Zaubern abwägen muss. Es erscheint unattraktiv einen seiner wenigen Zauber für einen Zauber herzugeben, den man nur sehr selten benutzen wird. Nach diesem Prinzip handeln Hexenmeister auch. Ein Hexenmeister würde eher drei Bannzauber auf jemanden schleudern und dann feststellen, dass er den Zauber nicht bannen kann anstelle einen Zauber zu erlernen, mit dem er genau das feststellen würde, während Magier es vermutlich genau umgekehrt machen würden. Das ist allerdings keine dogmatische Regel. Es gibt durchaus Hexenmeister die einige Zauber beherrschen, die sie nicht häufig benötigen. Ein Hexenmeister der große Angst vor Flüchen hat, wird möglicherweise auch den Zauber Fluch brechen erlernen, auch wenn er ihn nicht häufig benutzen werden muss. Andere Hexenmeister möchten trotz ihrer Gabe die Magie besser verstehen lernen und erlernen deshalb solche Zauber die ihnen das ermöglichen.
Lass mich machen was ich will! - Vom Handeln eines Hexenmeisters
Was tun Hexenmeister nun eigentlich mit all dieser Macht, die sie besitzen? Die einfache Antwort ist: Genau das gleiche was die anderen Mächtigen tun. Hexenmeister sind Könige von Ländern, Berater von Fürsten oder exzentrische Eigenbrödler. Wichtiger ist vielmehr, dass sie genau dafür die Zeit besitzen, während Magier jede Ablenkung von ihren Studien üblicherweise mehr oder weniger als störend empfinden. Während sie in ihren Türmen sitzen und über Büchern brüten, nimmt der Hexenmeister am Leben Teil und vernachlässigt dennoch nicht seinen magischen Fortschritt. Das hört sich vielleicht ungerecht an und das ist es auch, denn immerhin wird man als Hexenmeister geboren während man zum Magier mühseelig aufsteigen muss (ein Hauptargument warum Hexenmeister sich als die wahren Zauberwirker sehen). Sie haben daher sehr viel Zeit sich mit anderen Dingen zu befassen, Bande zu knüpfen und persönliche Ziele auszuarbeiten und zu verfolgen. Darüber hinaus fällt es Hexenmeistern dank ihres Charismas nicht schwierig geliebt oder gefürchtet zu werden, was immer ihnen mehr zusagt.
Die meisten können zwischen Magiern und Hexenmeistern nicht klar differenzieren, du selbst jedoch schon. Aber musst du das unbedingt kund tun? Es gibt Hexenmeister die sich sogar für magische Theorien interessieren, sei es um ihre Gabe besser verstehen zu können oder aber um sich als Magier ausgeben zu können. Das funktioniert zumindest solange gut, bis ein richtiger Magier vorbeikommt. Auf der anderen Seite gibt es durchaus friedliche Koexistenzen zwischen Magiern und Hexenmeistern, insbesondere bei den Elfen wo die beiden nicht einmal begrifflich voneinander unterschieden werden. Aber auch bei den Hathran in Rashemen wird zwar erkannt, dass es Unterschiede gibt, jedoch nicht bewertet. Die Kirche Mystras betont geradezu wie wichtig es ist, dass es Magie in allen Formen und Farben gibt und begrüßt Magier wie Hexenmeister in ihren Priesterrängen. Einige dieser an Magier angelehnte Hexenmeister treten sogar Magiergilden bei, weil sie sich lieber mit ihnen verbünden und schätzen, dass Magier zumindest keine Vorbehalte gegenüber Magie aufweisen, auch wenn sie sich immernoch mit einigen Vorurteilen auseinandersetzen müssen, doch wer muss das nicht? Dies ist jedoch stark abhängig davon in welcher Gesellschaft man sich befindet. Andere wiederrum treten ganz klar für eine Grenze zwischen diesen beiden Traditionen ein, oder weigern sich schlichtweg sich näher mit ihrer Magie zu befassen ("Warum soll ich lernen wie das funktioniert, es macht doch einfach was ich will?").
Grundsätzlich sind Hexenmeister jedoch mehr Macher als Denker. Hexenmeister lösen Probleme ähnlich wie sie Magie lernen, nämlich indem sie ausprobieren. Das bringt ihnen den Ruf ein unbedacht zu handeln, tatsächlich jedoch kennt ein Hexenmeister sich und seine Fähigkeiten sehr genau und neigt daher nicht zwingend mehr zu Selbstüberschätzung als Andere.
_________________ You know why I never loose at chess? I have a secret move - I knock over the board! - The Doctor Portraits für Fira, Faeanshalee, Talyth und Sonata
|