Barbar

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Aus den gefrorenen Einöden des Nordens und den dampfenden, tödlichen Dschungeln des Südens steigen Krieger empor, so furchtlos, dass selbst der Tod zögert, sie zu fordern. Zivilisierte Völker nennen sie Barbaren oder Berserker, sprechen ihnen Glauben und Ordnung ab und werfen ihnen Gräueltaten vor. Doch jenseits dieser Vorurteile haben diese Krieger längst jenen bewiesen, was in ihnen steckt, die sich ihre Verbündeten nennen. Wer sie unterschätzt, begegnet Gerissenheit, unnachgiebiger Entschlossenheit und erbarmungsloser Effizienz.

Inhaltsverzeichnis

Der Barbare in Perspektive

Der Pfad des Barbaren ist der Weg purer Kraft. Er kennt weder die taktische Eleganz eines Kämpfers, noch die göttliche Gnade eines Paladins oder die bewegliche Präzision eines Waldläufers und doch steht er ihnen ebenbürtig gegenüber. Wieso? Weil seine Stärke in seiner Schlichtheit liegt. Kein Blendwerk, keine Spielereien. Nur rohe Gewalt, ganz gezielt entfesselt.
Viele Nahkämpfer schöpfen aus einem breiten Arsenal. Der Waldläufer und Paladin balancieren ihre Fähigkeiten mit Zaubern, der Schurke glänzt mit Trickreichtum und der Mönch mit innerer Disziplin. Und doch sticht der Barbar hervor. Nicht durch Vielseitigkeit, sondern durch Fokus. Wo andere abwägen, schlägt er zu. Wo andere fliehen, stürmt er voran. In einem Kampf, in dem jeder Moment zählt, jede Entscheidung über Leben und Tod entscheidet, gibt es kaum etwas Effektiveres als einen Krieger, der ganz in der Schlacht aufgeht.
Doch Angriff allein reicht nicht. Wer an vorderster Front kämpft, muss einstecken können. Hier glänzt der Barbar: er verfügt über mehr rohe Lebenskraft als jeder andere Nahkämpfer und steigert seine Widerstandskraft durch Schadensreduktion. Sein Kampfrausch, die Essenz seiner Wut, verleiht ihm nicht nur rohe Kraft, sondern auch zähe Standhaftigkeit, die ihn länger überleben lassen. Seine Reflexe schärft zudem seine Reaktion auf Gefahren; meidet Fallen, durchschaut Hinterhalte und trotzt Flankenangriffen mit tierischer Instinktsicherheit.
Doch all diese rohe Kraft verdeckt leicht die subtileren Talente. Die Fertigkeiten eines Barbaren sind breit genug, um einiges an Vielfalt zu ermöglichen. Manche fokussieren sich auf Einschüchtern und treten auf wie Kriegsherren, während andere die Wildnis meistern, wie das Schwimmen, Überleben und Fährtenlesen.
Viele Abenteurer halten Barbaren für grobschlächtig, unintelligent, leicht zu manipulieren. Einige entsprechen dem Klischee, gewiss. Doch ebenso viele entpuppen sich als überraschend kluge Krieger. Nicht im akademischen Sinne, aber im Kampf, scharf wie eine frisch gewetzte Klinge. Vielleicht fehlt ihnen ein.. weltmännischer Schliff, doch sie sind nicht naiv. Sie sind nicht zwangsläufig brutal, nur bereit, Gewalt zu gebrauchen, wenn es die Lage erfordert.

Abenteuer

Auf Abenteuer auszuziehen ist die beste Möglichkeit für Barbaren, um einen Platz in einer zivilisierten Gesellschaft zu finden. Die Wildnis ruft nach jenen, deren Blut zu heiß ist für Wachdienst oder Hofetikette. In einer Welt voller Regeln und Ordnung finden sie selten ihren Platz, doch dort draußen (wo Gefahr und Ungewissheit herrschen) blühen sie auf.
Mancher zieht aus, um alte Feinde zu vernichten, andere werden von einer tiefen Abscheu gegenüber allem Unnatürlichen angetrieben: Untote, Dämonen oder Teufel. Dinge, die gegen das natürliche Gefüge verstoßen.

Charakteristika

Barbaren kämpfen nicht mit der Präzision eines ausgebildeten Schwertmeisters, sondern mit der Macht eines entfesselten Sturms. Wenn die Raserei sie überkommt, verleiht sie ihnen übermenschliche Stärke, macht sie zäher, schneller, gnadenloser. In diesen Augenblicken brechen sie durch gegnerische Reihen wie ein Orkan durch das Blätterdach eines Waldes. Doch solch wilder Zorn fordert seinen Preis. Nur wenige Male am Tag kann ein Barbar diese Kraft beschwören, bevor Erschöpfung seine Glieder lähmt.

Gesinnung

Kein Barbar ist rechtschaffen. Nicht weil es ihnen an Ehre mangelt, nein, sondern weil ihre Seelen zu wild sind für das künstliche Korsett von Gesetz und Ordnung. Ihre Stärke liegt in der Ungezähmtheit. Die einen sind freiheitsliebend und leidenschaftlich, andere wiederum zerstörerisch wie eine Lawine, die keinen Unterschied kennt zwischen Feind und Freund. Ordnung ist ihnen fremd; Freiheit ist es was sie antreibt.

Religion

Statt Dogmen und Tempelrituale folgen viele Barbaren einem tiefen, instinktiven Verständnis des Kosmos. Dennoch gibt es unter ihnen Gläubige, deren Treue Göttern wie Tempus, Uthgar oder Garagos gilt. Kriegsgötter, die ihre rohe Leidenschaft und wilde Hingabe erwidern. Wenn ein Barbar glaubt, dann mit tiefster Hingabe, die für einen normalen Bürger einschüchtern wirken mag.

Hintergrund

Barbaren stammen in der Regel aus wilden Regionen; rauen Steppen, dichten Urwäldern oder unwirtlichen Gebirgstälern am Rande der bekannten Welt. Der Weg in die zivilisierte Welt führt sie selten freiwillig dorthin: Manche werden vom Ruf nach Gold gelockt, andere entkamen der Sklaverei, in die sie nach einer Gefangennahme verkauft wurden. Einige dienten als Söldner oder wurden von Eindringlingen aus ihrer Heimat vertrieben.
Es gibt kein Band, das alle Barbaren eint, es sei denn, sie stammen aus demselben Stamm oder Land.
Für sie selbst jedoch ist „Barbar“ kein Titel, sondern ein Irrtum der Städter und Zivilisation. In ihrer Sprache heißen sie: Krieger


Völker

Barbaren sind keine isolierte Erscheinung einer einzelnen Kultur, sondern eine Flamme, die überall dort auflodert, wo die Ordnung brüchig wird. Von den Urwäldern bis zu den Grenzlanden, von rauen Tundren bis in staubige Steppen – sie entstehen in jeder Gesellschaft, sobald die zivilisatorische Fassade Risse zeigt. Die Klasse des Barbaren steht allen humanoiden Völkern offen. Zwar erschweren soziale Gefüge mancherorts ihre Entstehung, doch nur selten führen sie zu echten Nachteilen für jene, die diesen wilden Pfad beschreiten.

Menschen

Menschen sind wandelbar wie der Wind und für einen Barbaren bietet die menschliche Anpassungs- und Lernfähigkeit beträchtliche Vorteile. Zudem sind Menschen es, die am ehesten in primitive Zustände zurückfallen oder nie ganz daraus entkommen sind. So kommt es, dass menschliche Barbaren nicht nur die häufigsten sind, sondern auch am meisten akzeptiert werden. Ihre Wut wird als Notwendigkeit angesehen, ihre Kraft als Werkzeug, das in den dunklen Winkeln der Welt oft gebraucht wird.

Zwerge

Ihre Gesellschaft ist eng, streng und geformt durch Tradition. In einer solchen Welt gibt es wenig Raum für den Chaosfunken, den ein Barbar in sich trägt. Doch Ordnung ist kein Bollwerk gegen Veränderung. Wenn ein Zwerg abseits seiner Heimat aufwächst, unter Menschen oder fern von Klansdisziplin, kann aus ihm ein Krieger der Wildheit werden.

Elfen

Elfen sind Geschöpfe der Harmonie, der Kunst und des Gleichgewichts. In ihrer Gesellschaft gibt es wenig Raum für die rohe Wut eines Barbaren. Ihre zerbrechliche Konstitution behindert die Entfaltung der barbarischen Kräfte und obwohl Elfen für ihre ungebundene Natur bekannt sind, finden sie die rohen Instinkte der Barbaren manchmal abstoßend. Doch nicht alle Elfen leben auf diese Weise..

Wildelfen

..da die Wildnis viele Kinder gebiert und unter den Wildelfen gibt es jene, die die Barbarei als Antwort auf Verfall und Fremdherrschaft sehen. Diese Elfen tragen den Zorn ihrer sterbenden Völker wie eine zweite Haut. Sie kämpfen gegen all jene, die die Natur verletzen, und gegen alles, was dem Lebensfluss der Welt schadet.

Gnome

In den gnomischen Städten summt das Leben wie ein Uhrwerk aus Zahnrädern. Gnome lieben Verstand, Kunstfertigkeit und kluge Worte. Für sie ist rohe Gewalt oft ein Rückschritt. Dennoch, wenn ihre Städte bedroht werden, wenn Goblins und Kobolde durch ihre Tunnel brechen, dann wird der Hammer zum Werkzeug des Überlebens.

Tunnelkämpfer

Ein Tunnelkämpfer ist der letzte Widerstand. Wenn alle anderen versagen, wenn die Barrieren durchbrochen sind, bleibt nur noch der Barbar, der sich dem Ansturm entgegenstellt. Trotz ihrer geringen Größe gleichen Gnome mit Konstitution, Zähigkeit und List ihre Schwächen aus.

Halbelfen

Halbelfen sind zwischen zwei Welten gefangen. Ihre Seelen tragen das Feuer des Menschen und den Stolz des Elfen. Oftmals sind sie nirgends ganz zu Hause und finden in der Barbarei eine Form der Zugehörigkeit, die sie sonst vermissen. Die Freiheit des wilden Lebens ist ihnen Zuflucht und Herausforderung zugleich.
Barbaren unter Halbelfen nehmen das Leben wie es kommt, mit Zorn in der Brust und Ironie im Blick. Ihre Fähigkeit, sich an jede Lage anzupassen, macht sie zu gefährlichen Gegnern und zu loyalen Freunden, wenn sie sich einmal gebunden haben.

Halborks

Wenn Wildheit eine Form von Fleisch und Blut angenommen hat, dann ist es beim Halbork. In ihren Adern tragen sie das Erbe der Schlacht und ihre Stärke ist unbestreitbar. Der Pfad des Barbaren scheint ihnen vorherbestimmt. Ihre Wildheit ist keine Ausnahme, sondern für viele von ihnen ein Wesensgrundzug.

Halblinge

Halblinge sind nicht für die Barbarei bekannt. Ihre Welt ist warm, ihr Leben bequem. Doch in abgelegenen Regionen, wo Herden ziehen und Gefahren schleichen, wachsen andere Halblinge heran.. Jäger, die nicht mit Brot handeln, sondern mit Messern.


Andere Klassen

Barbaren fühlen sich jenen am nächsten, deren Herzen im Einklang mit der Natur schlagen. Waldläufer, Druiden und Kleriker der alten Götter sind für sie wie entfernte Stammesbrüder. Die geheimnisvolle Kunst der Barden fasziniert manche von ihnen zutiefst. Andere hingegen begegnen der Zauberei mit Misstrauen, besonders jener, die aus Tinte, Pergament und Studierstuben stammt. Hexenmeister scheinen ihnen greifbarer als Magier, vielleicht weil sie ihre Kräfte wie ein Feuer tragen, das in der Brust brennt, statt es aus einem Buch zu entnehmen. Mönche wiederum, durch Disziplin gehärtet und in Askese geformt, sind dem Barbaren fremd, doch nicht zwangsläufig sind sie Feinde.

Barden

Ein guter Skalde ist wie ein Schluck Feuerwein in einer frostigen Nacht. Seine Lieder wecken den Zorn, nähren den Mut und lassen selbst das schwärzeste Tal heller erscheinen. Der Barbar versteht wirklich wenig von der Magie des Barden und doch erkennt er ihren Wert an. Sie heilt, sie erzählt und sie bewahrt manchmal. In seinen Liedern lebt der Barbar ewig und seine Taten werden Legende. Mag sein, der Barde bringt durch Prahlerei oder andere Ticksereien Unheil.. doch wer ein Leben ohne Donner will, sollte nicht mit dem Sturm ziehen.

Kleriker

Ein starker Arm heilt langsamer als eine göttliche Berührung und der Barbar weiß das zu schätzen. Doch Predigten über ferne Paradiese und den Tod lassen ihn kalt. Er lebt im Hier und Jetzt, wo die Furchen des Winters zuschlagen und die Kiefer der Wölfe sich blutig schließen. Dennoch.. folgt ein Kleriker dem Pfad der Natur, hat er seinen Platz an der Feuerstelle des Barbaren sicher. Auch wenn dieser selten betet, so erkennt er doch an, dass Götter wahrhaftig Macht wirken. Und töricht wäre es, sich mit jener Macht anzulegen.

Druiden

Im Druiden erkennt der Barbar ein Spiegelbild. Älter vielleicht, weiser gewiss, doch ebenso wild im Kern. Der Druide lehrt nicht mit Worten, sondern durch Sein. Beide streifen durch Wälder, kennen das Heulen des Windes und das Schweigen der Steine. Der Barbar mag die Natur nicht anbeten wie der Druide es tut, doch er ehrt sie auf seine Weise. Wenn der Druide spricht, schweigt selbst der Zorn, denn seine Stimme ist wie das Flüstern eines Flusses, der das Gestein langsam umformt.

Kämpfer

Blut erkennt Blut. Der Kämpfer ist dem Barbaren ein Bruder in der Schlacht, ein Rivale am Feuer und ein verlässlicher Rückhalt in der Not. Seine Techniken sind geschickt, seine Haltung diszipliniert. Doch wenn der Barbar in Raserei gerät, wird aus roher Kraft eine Naturgewalt, der selbst der beste Kämpfer Respekt zollen muss. Und auch wenn der Barbar den besseren Spürsinn für und in der Wildnis hat, schmälert das nicht ihre Kameradschaft. Zwischen ihnen lebt oft ein ehrlicher Wettstreit, wie das Knirschen zweier Schwerter, die Funken schlagen, aber nicht zerbrechen.

Mönche

Wenn Ordnung Chaos gegenübersteht, dann sind Mönch und Barbar zwei Seiten derselben Münze. Der eine strebt nach Harmonie, der andere lebt im Auge des Sturmes. Der Barbar hält wenig von Enthaltsamkeit und noch weniger von verschlossenen Geistern. Was hat der Mönch zu verbergen, dass er so schweigsam ist? Und doch: der Barbar urteilt nicht hart. Solange der Mönch ihn nicht belehren will, kann auch der schweigsame Philosoph an seiner Seite marschieren.

Paladine

Inmitten des Getümmels steht der Paladin. Sein Schild erhoben, die Klinge im Anschlag und ein Gebet auf den Lippen. Ein würdiger Verbündeter, wenn das Ziel klar ist. Doch außerhalb der Schlacht könnten ihre Welten kaum ferner sein. Der Barbar verabscheut Regeln, der Paladin lebt sie aus. Der Barbar spricht mit Fäusten, der Paladin mit Gleichnissen und Metaphern. Wenn sie kämpfen, geschieht es bisweilen aus sehr unterschiedlichen Motiven. Der eine für Ehre, der andere für den Rausch. Aber solange ihre Wege sich kreuzen, und sie zusammen arbeiten, können sie Großes vollbringen.

Waldläufer

Der Waldläufer ist das Blatt im Wind, der Schatten unter Bäumen. Seine Waffen sind leicht, seine Schritte leiser als der fallende Wassertropfen. Daneben wirkt der Barbar wie ein Blitzeinschlag – brachial und unaufhaltsam. Doch sie erkennen einanderals Grenzgänger und als Naturkinder. Sie wissen, wie man überlebt, wie man jagt, wie man der Wildnis trotzt. Der eine spürt den Feind auf und der andere zerreißt ihn. Ein Band aus gegenseitiger Achtung knüpft sich oft zwischen ihnen, so leise wie ein Pfeil im Flug.

Schurken

Nicht jeder traut dem Schurken, doch der Barbar erkennt seinen Wert. Wer blindlings durch Ruinen stapft, braucht jemanden, der Fallen erschnuppert. Und wenn es darum geht, einen Feind in die Zange zu nehmen, ist ein listiger Klingenstoß ebenso tödlich wie ein wütender Hieb. Aus anfänglichem Respekt erwächst oft Freundschaft. Jener Art, die nicht viele Worte braucht. Der Schurke greift von hinten aus dem Schatten an, der Barbar schlägt von vorne aus dem Licht zu.

Hexenmeister

Seine Magie flammt wie das Blut eines Drachen; wild und natürlich. Der Barbar kann nicht erklären, wie der Hexenmeister seine Macht erhält, doch es ist ihm gleich. Er spürt die Echtheit in seinem Tun. Aber wer ein Mysterium wie ein Mantel trägt, weckt Misstrauen. Doch wer offen ist, wer dem Barbaren in die Augen sieht und ihm auf Augenhöhe begegnet, wird in ihm einen Gefährten finden, der durch mit ihm durch alle Gefahren schreitet.

Magier

Der Magier ist ein Rätsel. Wie kann Wissen allein Blitze herabrufen? Der Barbar misstraut dem, was nicht greifbar ist. Bücher sind keine Waffen, Schriftrollen keine Schilde. Doch wenn der Magier bereit ist, sich zu erklären, bereit ist, den Schleier ein wenig zu lüften und offen zu sein, kann selbst der Barbar einsehen, dass manche Kräfte mehr sind als Trug und Bosheit. Respekt entsteht nicht durch Macht, sondern durch Ehrlichkeit.

Rolle

In der ersten Reihe, dort wo der Boden vom Kampf bebt und das Brüllen der Feinde am lautesten ist, steht der Barbar. Dort gehört er hin. Doch unterschätze ihn nicht: er kann auch als guter Aufklärer fungieren dank seiner Geschwindigkeit, Fertigkeiten und Instinkten.


Quellen

  • Players Handbook
  • Masters of the Wild
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