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 Betreff des Beitrags: Meditationen
BeitragVerfasst: Mo 21. Apr 2014, 16:28 
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Alte, einsame Damen pflegen gelegentlich die Marotte, sich mit ihren Katzen zu unterhalten.
Ob der Gesprächspart der Haustiere dabei einem tieferen Verständnis zwischen den beiden oder einfach nur einer leichten Verrücktheit der Alten entspringt (oder einer Mischung aus beiden)
kann wohl niemand wirklich ganz sicher sagen, und so denkt man sich wenig dabei und quittiert es mit wenig mehr als einem leichten Stirnrunzeln.

Damian hatte es sich mittlerweile zur Gewohnheit gemacht mit allen möglichen Dingen wie mit Gleichgestellten zu plaudern: Katzen, Ameisen, Bäume, Berge, Geister, Statuen, die Elemente....

Und auch ihn kümmerte es wenig ob die Antworten die er dabei erhielt von jenen Dingen kamen, oder aus seinem eigenen Innersten (oder vielleicht einer Mischung aus beidem).
Immerhin waren es meistens geistreichere und aufschlussreichere Gespräche als mit den meisten Menschen; und sie halfen ihm, sich zu konzentrieren und Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.


Nun, das Gespräch in dieser Nacht war ein wenig anders.
Bei den letzten Gelegenheiten war es hitzig zugegangen; Ansichten und Meinungen waren aufeinandergeprallt, und in einem anderen "Haushalt" wäre vielleicht sogar der ein oder andere Teller an der Wand zerschellt.
Aber wie sagt man: "Streit kommt nun mal in den besten Familien vor", und wenn alle derselben Meinung wären, wäre die Welt vermutlich ein langweiliger Ort.
So war daraus kein lang anhaltender Groll entstanden, und er hatte er sich diesmal etwas Zeit genommen um die Angelegenheit mit etwas abgekühltem Gemüt anzugehen.

Aus eben diesem Grund ruhte auch die Opiumtinktur die man ihm gegeben hatte unangetastet in den Falten der Kleidung verborgen;
er hatte keine Ahnung ob oder wie sie überhaupt bei ihm wirken würde und war nach einiger Überlegung zu dem Entschluss gekommen, die Dinge lieber mit klarem Kopf anzugehen anstatt am Ende vielleicht sogar einer zweifelhaften Epiphanie auf dem Leim zu gehen.


Also saß er des Nachts, als die Gefahr störenden Besuches gering war, mit überschlagenen Beinen auf dem Boden des Schreins, schloss die Augen und entspannte sich. Die Atmung wurde ruhiger, langsamer aber nicht flacher;
er ließ den Geist fließen und öffnete sich für Eindrücke von innen wie auch von außen.
Einklang: wenn alles was existiert Teil eines größeren Ganzen ist, so ist die gesuchte Antwort auch in jedem Teil davon zu finden, auch in einem selbst.

Ein weiteres tiefes Duchatmen, dann öffnete er die Augen und blickte unverwandt in das steinerne Antlitz der "Grossen Mutter".


"Also was ist los?", ruhig, nachdenklich, forschend.

"Ich glaube eigentlich nicht das Du schmollst, aber wann könnte man sich da schon jemals wirklich sicher sein.
Sagen wir lieber, ich glaube nicht das Du Grund dazu hättest.
Es ist nichts geschehen das deinen Wünschen zuwiderlaufen würde, geschweige denn etwas unnatürliches.
Du verlangst selbst, das ein jeder einmal im Zehntag einen Samen setzen soll, und wenn man es genau betrachtet ist nichts anderes geschehen. Wortwörtlich.
Ob der Samen am Ende aufgeht oder nicht ist etwas anderes, das haben andere Kräfte zu entscheiden.

Kann es sein das dich der Ort stört? Schwerlich...ich "wohne" an diesem Platz ebensolange wie Du, hatte selbst meinen Anteil daran das Du hier ein neues Heim findest. Man könnte auch sagen, wir reden von meinem Schlafzimmer. Und in solchen Zimmern geschehen nunmal gewisse, natürliche Dinge. Das hat Dich vorher auch noch nie gestört."


Ein Moment des nachdenklichen Schweigens, dann ein leichtes Kopfschütteln.


"Ist es vielleicht die Wahl die ich traf und mitbrachte? Könntest Du dich an ihrem Blut gestört haben?
Ich hoffe wirklich nicht, habe ich doch gerade in Deinen Hallen gelernt das Form und Herkunft nicht alles sind was ein Wesen ausmacht, sondern das es die Dinge die wir tun oder nicht tun sind, die ein Wesen definieren."

Eine weitere, längere Pause des Nachdenkens.

"Über all diese Dinge könnte man reden und meinetwegen auch streiten; Du weisst das ich ebenso stur sein kann wie Du, aber das ich nie eine Bitte oder den Wunsch anderer von vornherein ignoriere. Und wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt ab und zu sogar einmal Fehler eingestehen mag."
Ein leises Seufzen, dann wendet sich der Blick etwas nach unten, auf den veränderten Boden.

"Aber ich mache mir eigentlich mehr wegen etwas anderem Sorgen."

"Verdorrtes Gras, verwelkte Blumen...das bist Du eigentlich garnicht.
Die Zerstörung und der Tod von Leben sind nun wirklich nicht deine ..."Handschrift".
Wärest Du zornig...würdest Du nicht eher neues Wachstum verbieten, als das was bereits lebt zu zerstören?
Das wäre vielleicht die Methode anderer, wie etwa Talona, aber nicht die einer Lebensstifterin.
Deswegen glaube ich...das hier auch noch etwas anderes am Werk sein könnte.

Also...ich bin mir durchaus bewusst das ich gewisse "Qualitäten" an den Tag lege, aber soweit ich weiss und hoffe niemals solcherart das so etwas dabei herauskommen könnte.
Äm, entschuldige die Direktheit."


Ein leises Hüsteln, dann wieder Konzentration.

"Verdorren und Verfall. Krankheit und Zerfall.", eher murmelnd, die Gedanken weiter schweifen lassend. "Talona...eine alte Fehde, ein Schlussstrich der erst vor wenigen Tagen gezogen wurde ein roter Stein, ein Geist der an den Ort zurückkehrt zu dem er gehört...eine alte Verbindung die nun nicht mehr existiert?
Wäre das ein möglicher Zusammenhang?
Möglich vielleicht, aber wahrscheinlich?
Gerade in dieser Gegend wohl unmöglich zu sagen."


Er neigt den Kopf leicht von der rechten zur linken Schulter, begleitet mit dem leisen Knacken von Halswirbeln ehe er sich strafft.

"Weißt Du, Du könntest wirklich ein wenig mehr zu diesem Thema beisteuern....

Naja, ich werde jedenfalls in den nächsten Tagen nach einem deiner Priester suchen...wäre der erste den ich hier seit meiner Rückkehr zu Gesicht bekomme.....denn "verdorrt und verwelkt" steht Dir wirklich nicht gut zu Gesicht.
Besser wenn sich das mal jemand aus dem Klerus ansieht.

Und abgesehen davon das ich mir Sorgen um Dich mache, macht es auch den Leuten die wirklich nichts mit der Sache zu tun haben Angst.
Darüber solltest Du vielleicht einmal nachdenken, wenn es am Ende doch nur ein Ausdruck deines "Unmutes" mir gegenüber sein sollte."


Er entknotet die Beine und rappelt sich auf, etwas Staub vom Hintern klopfend zur Statue blickend.

"Also, nicht weglaufen bis ich wieder da bin, aye?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Meditationen
BeitragVerfasst: Mo 26. Mai 2014, 20:08 
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Schmerzende Knochen, brennende Muskeln, und dazu dieser unglaubliche Hunger.

Er erinnert sich dunkel, das "Lernen durch Schmerzen" ein beliebter Leitsatz seines alten Meisters gewesen war.
Und aye, er hatte am vergangenen Abend einige Lektionen sehr nachhaltig vor Augen geführt bekommen.

Aber das war kein Grund zu jammern. Die Dinge werden einem selten auf dem Silbertablett präsentiert;
und wenn doch einmal, hilft dies auch nicht unbedingt sich ihres Wertes bewusst zu werden.

Also nicht mit dem hadern was passiert ist...sondern versuchen zu verstehen und seine Lektion daraus ziehen.
Und es beim nächsten Mal besser machen.
Im Grunde genommen...also eher ein Grund dankbar zu sein.


Zumal die Dinge auch durchaus wesentlich schlimmer hätten ausgehen können.
Doch die Gefährtin seines Freundes war befreit worden, die beiden anderen noch dazu;
die Liebenden waren wieder vereint.

Dafür ...für Freunde...kann man die Knochen wohl durchaus einmal hinhalten.

Mit Schuld oder Pflicht hat dies wenig zu tun; das versteht er nun langsam wieder.
Man tut es einfach, weil es "richtig" ist.
Neben der taktischen Lehre, gab es also auch noch eine moralische.

Oder: eine Lektion im "Mensch-Sein".





Nun ja.....was die Schuld angeht würde sich Marrek vermutlich doch noch etwas wundern,
wenn er später die Rechnung des Sternenfalls zu sehen bekommt.

Dieser Körper brauchte ...Nahrung....Energie um wieder zu Kräften zu kommen und sich zu erholen.
Und so ordert er auf Rechnung des Freundes noch einmal drei weitere Portionen der deftigen Nord-Küche.

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 Betreff des Beitrags: Re: Meditationen
BeitragVerfasst: Di 27. Mai 2014, 01:44 
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So wird er tatsächlich die Rechnung mit großen Augen betrachten und dem Wirt fragen ob die Speisen von einem Abend aufgenommen wurden, oder von den letzten drei Tagen.

Doch ohne weiteres Gemurre übernahm Marrek die Kosten für Damians Speisen - schließlich war dies doch das mindeste nach dem was sein guter Freund Damian für ihn getan hatte.

" Hoffentlich lässt der Koch sich nie auf ein Wettessen mit dir ein Damian... " mit diesem Worten und einem scherzhaften Grinsen verließ Marrek einige Münzen leichter den Sternenfall - dafür ebenso reicher an Gewissheit einen wahren Freund gefunden zu haben, welcher in der Not für einen durch das Feuer geht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Meditationen
BeitragVerfasst: So 22. Jun 2014, 02:37 
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Die Gedanken glitten wieder einmal zurück:

Einige Abende zuvor in den Hügeln vor der "grossen Stadt",
noch weit hinter dem Lager des fahrenden Volkes.


Es war eine Erfahrung gewesen.
Eine interessante, erstaunliche, erleuchtende....und ein wenig verstörende Erfahrung.

Erst eine solche Harmonie. Und dann, darin...
eine solche Disziplin; eine solche Struktur;
ein solches "Wesen".

Bewundernswert !

Wer hätte es gedacht....ein solcher Geist;
so "weit", auf seine Art und Weise, dem Rest des Ganzen voraus.
War sie sich eigentlich bewusst was sie sein könnte?

Und es kommt bei ihm die Frage auf, ob es sich bei ihm nicht langsam andersherum verhält:
ob der Körper nicht mittlerweile den Geist hinter sich gelassen hat.


Nun, er hatte genug Zeit dies zu überdenken, ein Gleichgewicht zu suchen.
Und vielleicht schon allein dadurch besser zu verstehen.

Er ist optimistisch und hat Zeit. Und ist voller...Vorfreude?

Und so bewundert er das, was er kennenlerne durfte eine Weile;
verliert sich sogar ein wenig darin;

und lächelte am Ende ein wenig mehr.

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 Betreff des Beitrags: Re: Meditationen
BeitragVerfasst: Sa 13. Sep 2014, 02:23 
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Er verbringt die Stunden in der Gesellschaft eines leblosen Körpers.

Niemanden den er wirklich einen "Freund" genannt hätte als noch Leben in diesem Leib war,
aber immerhin jemand den er irgendwie...schätzte.

Jemand der nun vielleicht seinem kleinen Jungen nicht beim Aufwachsen zusehen konnte...und jemand der seinem kleinen Sohn nun sicherlich fehlen würde.

Er spürt ein Stechen in seinem Herz. Mitgefühl und Trauer.
Und er spürt ein Stechen in seinem Hinterkopf. Schuldgefühle?

Die Dinge gehen nicht immer so aus wie man es sich wünscht.
Das weiß er.
Ebenso das manchmal Entscheidungen getroffen und manchmal Opfer gebracht werden müssen.

Das "Wissen" ist das eine....aber die Gefühle die noch eine Weile anhalten werden sind etwas ganz anderes.

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 Betreff des Beitrags: Re: Meditationen
BeitragVerfasst: Di 7. Okt 2014, 01:13 
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Wieder bringt er einen leblosen Körper nach Löwenbach.

Erst ein Magier, nun eine Hüterin.
Und das Blut klebte diesmal definitiv mehr als nur "metaphorisch" an seinen Händen.
Da Blut on jemandem den er weitaus besser kannte als den Magier.
Das Blut einer Freundin.
Durch seine Hände vergossen.


So sitzt er nun auf einer der vordersten Bänke der Kapelle; schweigt, denkt, trauert, denkt und denkt....eine schlechte Angewohnheit die sich in solchen Momenten aber leider nur sehr schwer ablegen lässt.

Was war schiefgelaufen?
Ab wann waren die Dinge aus dem Ruder gelaufen?
Hätte er all dies vermeiden können?
Schuldgefühle schleichen sich wieder einmal in seinen Kopf.

Die Trauer greift weiter um sich, wird grösser.....
aber das Schuldgefühl...nein, dieses verbleibt nicht lange,
nicht nachdem er die Antworten auf seine Fragen findet.

Es hatte Warnungen vor diesem Wesen gegeben. Mehrfach.

Selbst der Teufel der in ihr lauerte und am Ende hervorbrach hatte seine Chance bekommen...
wenn er sie nur freilassen würde.
Aber gehört hatte niemand.


So oft und lang er auch nachdenkt, es fällt ihm keine andere Entscheidung ein die er hätte treffen können.
Oder zumindest keine andere Entscheidung die am Ende nicht noch mehr Leid und Elend verursacht hätte.


Und so bitter diese Einsicht schmeckt: er weiss, er würde beim nächsten Mal nicht anders handeln.

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